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47 - Gemeinsam sind wir stark

Brendons POV

Obwohl ich gerne zur Schule gehe und es mir Spaß macht, neue Sachen zu lernen, habe ich auch nichts gegen Lehrerfortbildungen einzuwenden. Freie Tage kann man schließlich immer gebrauchen. Vor allem, wenn sie auf einen Montag fallen.

Meine Armbanduhr springt gerade auf 9 AM um, als ich durch die Innenstadt von Ravenvale irre. Ein paar Wolken haben sich am Himmelszelt versammelt, doch zwischendurch blitzt auch mal die Sonne mit ihren goldenen Strahlen durch.

Die Stadt ist leer. Fast schon einsam und verlassen. Wie in einem gruseligen Horrorfilm.

Ich folge den Anweisungen meines Handynavis und bleibe wenige Minuten später stehen. Vor mir ragt ein riesiges Gebäude mit roten Ziegelsteinen bis in die Wolken hinauf. Über der Eingangstür hängt ein schlichtes Schild aus mattem Holz, auf dem der Name Mind Haven in eleganter, geschwungener Schrift steht.

Je länger ich die schnörkeligen Buchstaben anschaue, umso hektischer werden meine Atemzüge.

Bin ich wirklich bereit, den nächsten Schritt zu wagen? Eigentlich nicht, aber wenn ich mich jetzt nicht traue, traue ich mich nie.

Meine Dämonen sollen endlich verschwinden!

Ich hole noch einmal tief Luft, bevor sich meine zittrigen Finger wie Efeuranken um die Türklinke schlingen. Das Metall ist kalt und hinterlässt ein unangenehmes Prickeln auf meiner Haut.

Wie in Zeitlupe öffne ich die Tür. Sobald ich die Schwelle übertreten habe – wohlbemerkt mit Beinen aus Gummi – schwappt mir eine Welle aus Wärme und Lavendel entgegen.

Nervös vergrabe ich meine Hände in den Taschen meiner Jacke.

Das Licht im Flur ist grell und lässt die weiß gestrichenen Wände steril wirken. Links von mir führen Stufen aus grauem Stein in die oberen Etagen, daneben summt leise der Fahrstuhl, dessen metallene Türen reflektieren, wie ich unruhig von einem Fuß auf den anderen trete.

Vor mir, etwa in zehn Metern Entfernung, befindet sich eine weiße Tür, die mit der Aufschrift Mind Haven – Here for you versehen ist.

Ich schlucke einmal, atme tief durch und starre wie hypnotisiert auf die glänzende Türklinke, die in diesem Moment wie ein kleines Hindernis wirkt.

„Komm schon, Brendon", murmele ich so leise, dass sich meine Worte in der abgestandenen Luft verlieren. „Du kannst das!"

Erst weigern sich meine Füße weiterzugehen, doch nach wenigen Sekunden nähere ich mich Schritt für Schritt der weißen Tür. So lange, bis ich nur noch meine Hand ausstrecken muss, um die Klinke zu ergreifen und runterzudrücken.

„Sei jetzt bloß kein Angsthase!", ermahne ich mich selbst.

Obwohl sich alles in mir dagegen sträubt, die Praxis zu betreten, bewegen sich meine Finger in Richtung Klinke. Kurz bevor ich sie erreicht habe, schwingt die Tür plötzlich auf. Im letzten Moment mache ich einen Sprung zur Seite, um nicht erschlagen zu werden.

„Woah!", entflieht es mir überrascht.

Wie ein Maschinengewehr pulsiert mein Herz in meinem Brustkorb.

„Oh shit, sorry!", ertönt keinen Wimpernschlag später eine bekannte Jungenstimme. „Alles okay?"

„J-Ja", stammele ich benommen. Gleichzeitig richte ich meine Aufmerksamkeit auf den Jungen, der nun gegenüber von mir steht. Seine blauen Augen sind geweitet und ein roter Schimmer zieht sich über seine Wangen. „Fletcher?!"

„Hi", murmelt er fast schon verlegen. Genauso wie ich tritt er nervös von dem rechten Fuß auf den linken.

Für ein paar Sekunden breitet sich ein unangenehmes Schweigen zwischen uns aus. Nur das gedämpfte Summen des Fahrstuhls hallt durch die Luft.

Innerlich habe ich die Hoffnung, dass Fletcher diese peinliche Situation auflöst, indem er einfach geht, aber da er keine Anstalten macht, sich zu verabschieden, erkundige ich mich bei ihm: „Was machst du hier?"

Erst als meine Worte laut ausgesprochen sind, realisiere ich, wie dämlich diese Frage ist. Dass Fletcher einen Termin im Mind Haven hatte, liegt auf der Hand.

„Ich, na ja, ich bin hier, um besser mit Druck umgehen zu können. Sei es im Hockey, in der Schule oder allgemein", gibt er mir tatsächlich eine Antwort. „Und ich lerne, wie ich den Verlust eines wichtigen Menschen verarbeiten kann."

Was?!

Meine Kehle schnürt sich zu und mein Brustkorb wird enger. Als würden unsichtbare Gewichte daran ziehen.

Obwohl Fletcher seine Aussagen nicht weiter ausführt, bewundere ich ihn für seinen Mut und seine Offenheit. Er ist das beste Beispiel dafür, dass es von Stärke zeugt, sich Hilfe zu suchen.

Bevor ich ihm mein Beileid oder Mitgefühl bekunden kann, möchte er von mir wissen: „Und du? Hast du auch einen Termin bei Doktor Fisher?"

Sofort versteife ich mich am ganzen Körper. Zwar glaube ich nicht, dass mich Fletcher verurteilen würde, aber trotzdem fühle ich mich nicht dazu bereit, ihm von meiner Vergangenheit in Kingston Valley zu erzählen.

Das scheint er auch recht schnell zu bemerken, denn plötzlich macht er eine wegwerfende Handbewegung und behauptet lächelnd: „Ist auch egal."

Misstrauisch schaue ich in seine hellen Augen, in denen sich das grelle Licht der Deckenlampen widerspiegelt. Er erwartet also keine Antwort von mir?

„Ich hätte da allerdings noch eine andere Frage an dich, Brendon."

Oh nein. War ja klar, dass er mich nicht so leicht davonkommen lassen würde ...

„Hast du eventuell Lust, nächstes Wochenende mit mir zum Heimspiel der Ravenvale Nightwings zu gehen? Ich habe zufällig mitbekommen, dass du dir regelmäßig die Baseballspiele deines Bruders anschaust, und noch eine Karte übrig."

Wie bitte?!

Völlig perplex reiße ich meine Augen auf. Außerdem klappt meine Kinnlade bis zum Boden runter.

Habe ich mich gerade verhört? Bisher wurde ich noch nie zu einem Baseballspiel eingeladen. Allgemein habe ich mich noch nie mit jemandem in meiner Freizeit getroffen – abgesehen von Tom damals.

Mein Zögern scheint Fletcher zu verunsichern, denn sein freundliches Lächeln bröckelt. „Falls du keine Lust hast oder du es wegen der Sache mit den Briefen und Noelie komisch finden würdest, Zeit mit mir zu verbringen, kannst du das ruhig sagen. Dann-"

„Nein!", unterbreche ich ihn hastig. „Ich ... Ich war nur überrascht, dass du ausgerechnet mich gefragt hast."

Ein Hauch von Erleichterung zieht sich über Fletchers Gesicht. „Du bist halt ein cooler Kerl, Brendon!", behauptet er und klopft mir dabei auf die Schulter. „Sag mir einfach morgen in der Schule Bescheid, okay? Ich bin meistens in den Pausen beim Hockeyplatz."

„O-Okay."

Noch immer total überfordert beobachte ich Fletcher, wie er an mir vorbeigeht und zum Abschied die Hand hebt. „Dann bis morgen!"

„B-Bis morgen", erwidere ich stammelnd.

Ich schaue ihm noch so lange hinterher, bis er durch den Ausgang verschwindet und ein kalter Windzug durch den Flur fegt.

Kaum merklich schüttele ich den Kopf. So etwas Verrücktes und Absurdes ist mir schon lange nicht mehr passiert.

Auch wenn ich verwirrt bin und eigentlich Zeit bräuchte, um meine Gedanken zu sortieren, strecke ich meine Hand nun erneut nach der glänzenden Türklinke aus, die sich unmittelbar vor mir befindet.

Wenn ich es geschafft habe, von einem beliebten Schüler der Raven High zum Baseballspiel eingeladen zu werden, dann schaffe ich es auch, die Praxis Mind Haven zu betreten und einen Termin zu vereinbaren, richtig?

„Richtig!", stimme ich mir selbst zu.

Jetzt ist Schluss mit den Dämonen meiner Vergangenheit! Zeit, mir das Leben zurückzuholen, das ich verdient habe!

🍂🍂🍂

Dass mir etwas auf dem Herzen liegt und ich nicht richtig bei der Sache bin, merkt Noelie sofort.

Hand in Hand schlendern wir am Nachmittag durch den Stadtpark und genießen die warmen Herbstsonnenstrahlen auf unserer Haut. Das Laub raschelt unter unseren Schuhsohlen und der Wind fegt pfeifend durch die kahlen Baumkronen.

Langsam, aber sicher neigt sich dieser besondere Herbst dem Ende zu.

„Brendon?" Noelie klingt verunsichert. Sie lotst mich zu einer Bank und nimmt dort gemeinsam mit mir Platz. „Ist irgendetwas passiert?", möchte sie besorgt von mir wissen. „Du wirkst total abwesend. Wie in einer anderen Welt."

Ich seufze. Einerseits ist es schön, dass mich Noelie mittlerweile wie ein offenes Buch lesen kann, andererseits macht es mir Angst, so durchschaubar zu sein.

„Na ja ..." Ich zögere. Eigentlich wollte ich Noelie zuerst mit ihrem Taya-Problem helfen, bevor ich über meine eigenen Baustellen spreche, aber wie es scheint, muss ich meinen Plan umwerfen. „Ich, ähm, ich habe heute Fletcher getroffen."

Überrascht weiten sich ihre blauen Augen. Wenn mich nicht alles täuscht, blitzt sogar ein Fünkchen Angst in ihnen auf. „O-Okay", stammelt Noelie. „Und was wollte er von dir?"

„Er hat mich gefragt, ob wir nächstes Wochenende gemeinsam zum Spiel der Ravenvale Nightwings gehen wollen", antworte ich. Da Noelies Stirn in Falten liegt und ich ihren Blick nicht richtig deuten kann, schiebe ich schnell hinterher: „Wenn du das nicht möchtest, sage ich ihm natürlich ab und-"

Hektisch presst Noelie ihre Hand auf meinen Mund. „Auf gar keinen Fall!", ruft sie entrüstet aus. Langsam lässt sie ihren Arm wieder sinken und verschränkt unsere Finger miteinander. Mit dem Daumen malt sie sanfte, kleine Kreise auf meine Haut. „Fletcher scheint wirklich ein feiner Kerl zu sein. Ich würde mich freuen, wenn du Zeit mit ihm verbringst und vielleicht sogar einen neuen Freund in ihm findest."

„Was? Echt?!", entflieht es mir überrumpelt.

Noelie lacht. „Natürlich", bestätigt sie. „Niemand auf dieser Welt hat es mehr verdient, glücklich zu sein, als du, Brendon." Sie beugt sich zu mir hinüber und drückt ihre kalten Lippen auf meine Wange. „Bestimmt habt ihr total viel Spaß im Stadion. Und wer weiß? Vielleicht wird das ja eine Art Tradition von euch, gemeinsam die Heimspiele der Ravenvale Nightwings zu schauen ..."

Ich muss zugeben, dass mir dieser Gedanke gefällt. Eventuell könnten uns sogar Crash und Smash begleiten.

„Danke!" Dieses Mal bin ich derjenige, der Noelie einen Kuss auf die Nasenspitze haucht.

Sie macht so viel für mich, ohne es zu wissen. Einen besseren Menschen an meiner Seite hätte ich mir gar nicht wünschen können!

„Gerne", erwidert Noelie lächelnd. Für ein paar Sekunden schaut sie mir noch tief in die Augen, bis sich ihre Miene schlagartig verhärtet und sich einzelne Sorgenfalten in ihre Stirn graben. „Das war aber nicht alles, oder?"

Ertappt senke ich den Kopf. Mein Herzschlag beschleunigt sich und Blitze der Nervosität zucken unter meiner Haut.

„I-Ich ..." Meine Stimme klingt so kratzig und rau, dass ich innehalte und mich räuspere. Aus Angst vor Noelies Reaktion fokussiere ich meine Finger, die aufgeregt am Saum meiner Jacke herumspielen. „Kennst du Doktor Fisher?"

Noelie schüttelt den Kopf. Das erkenne ich aus dem Augenwinkel.

„Er, ähm, er ist ein Psychologe." Es kostet mich unfassbar viel Kraft und Mut, diese Worte laut auszusprechen. „Ich war heute Morgen in seiner Praxis."

Wie ferngesteuert hebe ich nun doch den Kopf. Zu meiner großen Überraschung entdecke ich ein stolzes Lächeln auf Noelies Lippen und glänzende Freudentränen in ihren Augen.

„Ich, na ja, ich habe gefragt, ob er noch Kapazitäten freihat", erzähle ich ihr mit polterndem Herzen, „und habe direkt für übernächste Woche Donnerstag einen Termin bekommen."

Kaum sind meine Worte vom Winde verweht, platziert Noelie ihre Hände an meinen Wangen und beugt sich zu mir hinüber. Kurz verweilt sie noch vor meinem Mund, ehe sie unsere Lippen zu einem stürmischen Kuss der Leidenschaft verbindet.

Ich schmecke ihre salzigen Tränen. Aber auch Freude, Erleichterung und Stolz.

Unsere Münder krachen ein paar Mal wie schwebende Kometen aufeinander, bevor Noelie leider viel zu schnell wieder von mir ablässt und meinen Blick mit ihren glitzernden Ozeanaugen gefangen nimmt. „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich über diese Neuigkeiten freue, Brendon!" Vereinzelte Tränen kämpfen sich einen Weg an die Freiheit. „Hoffentlich erkennst du selbst, wie verdammt stark und mutig du bist!"

Ihre Worte bedeuten mir sehr viel. Sie graben sich unter meine Haut und nisten sich direkt in meinem Herzen ein.

„Du warst diejenige, die mir den Denkanstoß gegeben hat, meine Vergangenheit aufzuarbeiten", gestehe ich ehrlich. „Und auch wenn ich unfassbar große Angst davor habe, werde ich meinen Dämonen in den Arsch treten. So lange, bis sie endlich aus meinem Kopf verschwunden sind!"

Weitere Tränen kullern über Noelies Wangen. Gleichzeitig lächelt sie mich voller Stolz an, sodass ihr ganzes Gesicht strahlt. „Du bist nicht allein. Wenn du mich lässt, gehen wir diesen Weg gemeinsam."

Nun entwischt auch mir eine brennende Glasperle. Einfach, weil ich so dankbar bin, dieses tolle Mädchen kennengelernt zu haben.

Und während wir auf der Bank sitzen und uns tief in die Augen schauen, überkommt mich auf einmal eine wichtige Erkenntnis. Ein Gefühl, das ich unterbewusst schon lange gespürt habe, aber noch nicht laut aussprechen konnte.

Jetzt ist der perfekte Moment dafür!

„Noelie?" Mein Herz pulsiert wie ein Presslufthammer in meinem Brustkorb.

„Ja?"

Vorsichtig lege ich meine zitternden Finger über ihre Hände. Ich verliere mich in ihrem Blick, als ich so gefühlvoll wie möglich gegen ihre Lippen wispere: „Ich bin in dich verliebt. Hals über Kopf! Ich finde, das solltest du wissen."

Zum ersten Mal seit langer Zeit nagen keine Zweifel an mir. Statt von der Angst heimgesucht zu werden, breitet sich ein warmes Kribbeln in meinem ganzen Körper aus.

„Das trifft sich gut", erwidert Noelie schmunzelnd, indem sie mit ihrer Nasenspitze gegen meine eigene stupst. „Ich bin nämlich auch Hals über Kopf in dich verliebt, Brendon!"

Wieder verbinden wir unsere Lippen zu einem hingebungsvollen Kuss. Und in diesem magischen Moment weiß ich: Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem ich lieber wäre.

Endlich macht mein Herz das, wonach es sich so lange gesehnt hat. Frieden finden!

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