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Kapitel 5

Als sie das Café betrat, war Graham schon da. Er sah genau so aus wie immer- frisch rasiert, die dunklen Locken zu ordentlich, ein Hemd- und saß auf seinem Stammplatz.

Mara hatte, wie Kayla auch, am Wochenende frei, also konnte sie sie wenigstens nicht anstarren, oder mit den Brauen wackeln oder die Daumen in die Höhe recken, oder mit etwaigen Ausreden besonders oft an ihrem Tisch vorbeilaufen. Trotzdem hatte sie vorhin eine Nachricht geschickt und Kayla viel Spaß bei ihrem Date gewünscht. Ob das nun ernst oder sarkastisch gemeint war, wusste Kayla nicht so recht, aber es war egal, denn beim Aufstehen heute Morgen hatte sie beschlossen, dass sie Spaß haben würde. Dass sie alles, was sie bisher von Graham mitbekommen hatte, so gut es ging, in eine Schublade packen und wegsperren würde. Sie hatte dieser Verabredung zugestimmt und sie nicht abgeblasen, also würde sie sie jetzt auch unvoreingenommen durchziehen. Zumindest hoffte sie, dass sie das konnte.

„Hi", lächelte sie und trat an den Tisch heran. „Ich hoffe, du wartest noch nicht lange."

„Ich warte seit fünf Minuten. Du bist zwei Minuten zu spät", bemerkte er. „Ich war drei Minuten früher hier." Kayla hielt inne. Wollte er sie jetzt zurechtweisen oder war das eine Feststellung gewesen? Seinem Ton jedenfalls hatte jegliche Schärfe gefehlt, aber seine Mimik verriet nicht, was er dachte. Zwei Minuten waren nicht schlimm, oder? Sie kam normalerweise gut und gerne an die fünfzehn Minuten zu spät, er konnte noch froh sein.

„Ja", sagte sie dann, unsicher, was sie mit der Information anfangen sollte. „Tut mir leid."

Graham betrachtete sie und sie fühlte sich wie ein Puzzle, das es zu lösen galt. „Du bist angemessen gekleidet", sagte er dann.

Sie sah an sich hinab -blaue Jeans, grüner Strickpullover, Jacke drüber. Was sollte angemessen heißen? War das ein Kompliment gewesen? Ein Urteil? Beides??

Oh Gott, hoffentlich war er keiner der Typen, die ihr vorscheiben wollten, was sie zu tragen hatte.

„Okay? Danke", meinte sie und setzte sich endlich. Wieso war dieses Date jetzt schon so schräg? Sie hatte sich noch nicht einmal einen Kaffee geholt!

Unvoreingenommen!, erinnerte sie sich. Sie wollte unvoreingenommen bleiben.

Graham nickte. „Max hat gesagt, wir sollten nach dem Kaffee im Park spazieren gehen."

„Ach, hat er das?"

„Ich habe sechzig Minuten für den Kaffee und sechzig Minuten für den Park eingeplant. Angenehmes Schuhwerk ist essenziell für einen erholsamen Spaziergang."

Sie zog leicht die Augenbrauen zusammen. Ihre Schuhe? Darum ging es hier? Ihre stinknormalen, ausgelatschten, angemessenen Converse waren das, was er direkt nach ihrer Unpünktlichkeit als erstes kommentieren wollte? Wenn Kayla nicht so perplex gewesen wäre, hätte sie darüber vielleicht lachen können.

Sie nickte langsam und erwiderte trocken: „Werde ich mir merken."

Er nickte zufrieden, als hätte er ihr einen ernsthaften Ratschlag gegeben. Kayla starrte ihn an, unsicher, ob er sich über sie lustig machte, oder das wirklich alles ernst meinte. Während sie ihre Tasche über die Stuhllehne hängte, und ihr Portemonnaie herausfischte, merkte sie, dass sie grinsen musste, aber sie wusste nicht, wieso.

Sie drehte sich zu ihm. „Ich bin gleich wieder da. Hol mir nur schnell was zu trinken. Willst du noch was?" Er hatte eine Kaffeetasse vor sich und sie war sich sicher, dass es dieselbe Bestellung war, die er immer haben wollte, und sie war sich auch sicher, dass Gary sie versaut hatte.

Graham runzelte nachdenklich die Stirn, als hätte sie ihn gefragt, ob er ihr den Sinn des Lebens erklären konnte und schüttelte nach einem Moment den Kopf.

Sie wandte sich ab und trat an die Theke. Es war gerade niemand vor ihr und Gary begann, ihr einen Latte Macchiato zuzubereiten, ohne, dass sie etwas sagen musste. Sie sah ihn fast nie, weil er meist nur am Wochenende arbeitete, aber dass sie immer einen Latte Macchiato trank, wusste er.

„Und?", grinste er von einem Ohr zum anderen und nickte viel zu auffällig zu Graham. „Heißes Date?"

„Wenn ich meinen Kaffee habe, schon", nickte Kayla und Gary lachte. „Sag mal, wie würdest du mein Outfit beschreiben?"

Sie stellte sich kurz in Positur und Gary ließ seinen Blick prüfend an ihr hinab gleiten. „Siehst gut aus. Wie immer."

„Danke!", stieß sie halb ärgerlich, halb belustigt aus. „Das ist doch wohl eine normale Reaktion. Und was hältst du von meinen Schuhen?"

Er stellte den Becher zur Seite, beugte sich umständlich über die Theke und sie hob das rechte Bein. Er zog eine Augenbraue hoch. „Sind normale Converse. Was willst du hören?"

„Genau das", murmelte Kayla, während Gary sich wieder ihrem Kaffee zuwandte.

„Sag mal, ist das nicht der Typ, der seinen Kaffee mit chirurgischer Präzision zubereitet haben will? Mara hat mir von dem erzählt." Kayla nickte. „Er war nicht glücklich mit meiner Art, seinen Kaffee zuzubereiten."

Kayla musste sich ein Grinsen verbeißen und stützte sich mit den Unterarmen an der Theke ab. „Das liegt bestimmt daran, dass ihm seit Wochen immer die gleiche Person seinen Kaffee macht, und zwar nach seiner Schritt für Schritt Anleitung für Anfänger."

„Du meinst, für Fortgeschritten." Gary deutete ihren vielsagenden Unterton richtig und senkte irritiert die Augenbrauen. „Was willst du denn von dem?"

Sie zog unbeholfen die Schultern hoch. „Ich find ihn süß." Sie linste zu ihm hinüber, aber Graham hatte den Blick auf die Straße gerichtet und schien die vorbeifahrenden Autos zu verfolgen. So wie er dasaß, könnte man meinen er befände sich in einem Meeting im Büro und nicht bei einem Date im Café. „Schräg, aber süß."

Gary drückte den Plastikdeckel auf den Becher und schob ihn ihr über die Theke, hielt ihn aber fest, als sie danach griff, und fing ihren Blick auf. „Süß ist ein guter Anfang. Aber schräg kann ein schnelles Ende bedeuten."

Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln und zog ihm den Becher aus der Hand. „Das lass mal meine Sorge sein." Sie drückte ihm die paar Dollar in die Hand, die den Kaffee ausmachten, und ging zurück an den Tisch.

Sie setzte sich wieder Graham gegenüber und beschloss, das Gespräch selbst in die Hand zu nehmen, vielleicht würde es dann weniger schräg sein.

Bevor sie den Mund aufmachen und ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, sagte er: „Wusstest du, dass Kaffeebohnen gar keine Bohnen sind?"

Sie blinzelte ihn an. „Was?"

Sein Blick glitt von seiner Tasse zu ihrem Becher. „Es sind Samen von Früchten. Viele Leute glauben, dass Kaffee daher Fruchtsaft ist, aber das stimmt nicht. Die Definition von Fruchtsaft ist: Ein aus Früchten gewonnener Saft. Kaffee wird aber nicht aus dem Fruchtfleisch der Kaffeekirschen gewonnen, sondern aus deren Samen, und ist daher kein Fruchtsaft."

Kayla legte den Kopf schräg, lies dieses absurde Gespräch auf sich wirken, und sagte nach ein paar Sekunden: „Darauf hab ich irgendwie keine Antwort."

„Es war ja auch keine Frage."

Sie nahm den Deckel von ihrem Becher und griff nach dem Zuckerstreuer, während sie ihm einen halb amüsierten, halb irritierten Blick zuwarf. Gut, neuer Versuch. „Erzähl mir was von dir. Ich weiß praktisch nichts."

„Das ist nicht ganz richtig", sagte er sofort und starrte weiterhin auf ihren Becher, während sie ein bisschen Zucker in ihren Kaffee rieseln ließ. „Du weißt, wie ich meinen Kaffee trinke und um welche Uhrzeit und an welchen Wochentagen ich hier bin."

Sie lachte trocken auf und stellte den Zuckerstreuer wieder zurück. „Eins zu null für dich. Aber was... was machst du sonst, wenn du nicht hier bist? Was arbeitest du?"

Er richtete sich ein wenige auf. Jetzt lag sein Blick an ihrem Ohr. Oder ihrer Schläfe. Schwer zu sagen. „Ich bin Datenanalyst."

„Ich bin schockiert", erwiderte sie amüsiert. Was hätte er auch sonst sein sollen?

Grahams Blick flackerte für einen kurzen Moment zu ihren Augen, und weil er das sonst nicht tat, fühlte es sich seltsam intim an. „Wieso?"

Sie hielt inne und versuchte abzuwägen, ob er das ernst meinte. Schließlich schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich- das... ich bin nicht schockiert", stellte sie sicherheitshalber fest.

„Warum sagst du es dann?"

Ohje... verstand der arme Kerl etwa wirklich keinen Sarkasmus? Kayla war sich nicht sicher, wen das mehr treffen würde- sie oder ihn. Denn Sarkasmus war praktisch ihre Zweitsprache und die würde sie nicht einfach aufgeben.

Das konnte ja lustig werden.

„Und was machst du so als Datenanalyst?", fragte sie, anstatt auf seine Frage einzugehen, und führte den Becher an die Lippen.

„Ich analysiere große Datenmengen und erstelle mathematische Modelle, um Wahrscheinlichkeiten und Risiken vorherzusagen. Hauptsächlich arbeite ich mit statistischen Algorithmen, um Unternehmen zu helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen."

Sie hob die Augenbrauen und leckte sich den Schaum von den Lippen. Er war ein schräger Vogel, aber ein bisschen beeindruckt war sie von seiner Arbeit trotzdem. „Das klingt ja, als würdest du... die Zukunft vorhersagen, oder so." Sie lächelte und hoffte, dass sie eine Antwort bekam, die irgendwie... witzig war. Oder menschlich.

„Nein. Niemand kann die Zukunft vorhersagen. Ich berechne nur aus gegebenen Datensätzen das wahrscheinlichste Ergebnis." Gut, witzig war es irgendwie schon, aber sie konnte nicht lachen, denn sie hatte die leise Vermutung, dass Graham es absolut ernst meinte, also presste sie die Lippen zusammen und verbiss sich ihr Grinsen.

„Und macht dir das Spaß? Daten zu analysieren?"

„Ja", sagte er knapp und nickte. Kayla wartete auf mehr. Doch es kam nicht mehr. Sie neigte den Kopf, immer noch amüsiert, weil er ihrem Blick auswich, als hätte sie Schlangen auf dem Kopf.

Graham war wirklich anders als alle Menschen, die sie je kennengelernt hatte. Und vermutlich je kennenlernen würde. Max hatte sie gewarnt, aber das hatte sie dann doch nicht erwartet. Dabei glaubte sie nicht einmal, dass Graham sie ständig korrigierte und alles so unfassbar wörtlich nahm, um sie zu ärgern. Sie glaubte, dass er es einfach tat. Ohne böswillige Absichten, ohne Arroganz oder Besserwisserei. Zumindest hoffte sie das. Kayla wollte lieber erst Mal keine voreiligen Schlüsse ziehen. Im Zweifel für den Angeklagten, und so.

Plötzlich griff er in seine Tasche und holte ein Notizbuch heraus. Kayla beobachtete ihn. „Ich habe eine Liste an Themen zusammengestellt, über die wir reden können, damit kein peinliches Schweigen entsteht", ließ er sie wissen und Kayla blinzelte ihn fassungslos an. Das amüsierte Grinsen, dass sie so sehr hatte unterdrücken wollten, kämpfte sich erfolgreich auf ihr Gesicht.

„Peinliches Schweigen, ja?", wiederholte sie.

„Ja. Ich wusste nicht, welche Themen dich interessieren, also habe ich für eine umfassende Varietät gesorgt."

Kayla starrte ihn an. Er blätterte durch die Seiten des Notizbuches.

Das war... auf eine sehr eigenartige Weise aufmerksam, fand sie. Unbestreitbar ungewöhnlich, klar, aber er hatte sich immerhin Gedanken gemacht. Das war mehr, als sie von den anderen Männern behaupten konnte, mit denen sie nach ihrem Ex-Freund ein paar Mal ausgegangen war.

Kayla entschied sich dazu, einfach mitzuspielen und zu sehen, was passierte. Neugierig beugte sie sich vor. „Okay, dann lass mal hören. Was für Themen hast du?"

„Potenzielle Themen umfassen: Deinen Bildungsstand, deine Karriereziele, deine Meinung zu Nachhaltigkeit und ob du an außerirdische Lebensformen glaubst."

Kayla stieß ein Lachen aus. „Wow. Okay, das ist... wirklich eine ganz schöne Bandbreite."

Graham nickte zufrieden. „Ich habe auch präzisere Themen ausgewählt für längere Konversationen. Darunter fallen, unter anderem, die Wahrscheinlichkeit verschiedene Arten eines Flugzeugabsturzes zu überleben, die Thermodynamik abkühlender Suppen und die wirtschaftliche Ineffizienz der Funktionsweise der meisten Restaurants. Mit welchem Thema möchtest du anfangen?"

Kayla lehnte sich zurück. Mittlerweile grinste sie von einem Ohr zum anderen. „Schwere Wahl, Graham, schwere Wahl... Wie wäre es mit den außerirdischen Lebensformen? Das ist nicht alle Tage Gesprächsthema beim ersten Date." Nicht, dass sie bei irgendeinem ihrer ersten Dates über Flugzeugabstürze oder abkühlende Suppen geredet hätte (oder sonst jemals), aber das machte nichts. Graham hatte Spaß daran und sie ganz offensichtlich auch, wenn auch vielleicht aus anderen Gründen. „Was denkst du? Gibt es Aliens?"

„Statistisch gesehen ist es unwahrscheinlich, dass die Erde der einzige Planet mit intelligentem Leben ist", sagte er sofort.

„Also haben wir eine Chance auf eine Alien-Invasion?"

Graham neigte den Kopf und sein Blick zuckte hin und her, als hätte sie etwas völlig Bizarres gesagt. „Das ist eher unwahrscheinlich."

„Wieso das?"

„Weil wir für Aliens uninteressant wären."

Kayla nippte and ihrem Kaffee und betrachtete Graham nachdenklich. „Das musst du wohl erklären."

Er legte die Hände flach auf den Tisch. „Zum Ersten, das Fermi-Paradoxon. Unser Universum ist riesengroß und voller Sterne und bewohnbarer Planeten, aber ohne sichtbare Spuren von außerirdischem Leben. Nach statistischen Berechnungen sollte es viele außerirdische Zivilisationen geben. Doch bisher haben wir keine eindeutigen Beweise für außerirdisches Leben gefunden. Es gibt vier mögliche Erklärungen dafür. Außerirdische existieren nicht, oder noch nicht. Sie existieren, aber wir können sie nicht entdecken. Zivilisationen zerstören sich selbst. Oder sie wollen sich einfach nicht zeigen."

Kayla nickte, aber sie war sich selbst nicht ganz sicher, was dieses Nicken zu bedeuten hatte.

„Zum Zweiten." Oh Gott, es ging weiter? „Die Größe des Weltalls macht interstellare Reisen unpraktisch. Selbst mit Lichtgeschwindigkeit, das kein physisches Objekt bisher erreichen konnte, würden die Reisen zwischen bewohnbaren Planeten tausend, wenn nicht Millionen Jahre, dauern. Die Energiekosten allein dafür wären nicht tragbar."

Kayla spitzte die Lippen und fragte sich, ob sie das Thema wechseln, oder sich den Spaß machen wollte, weiter zu diskutieren. Sie entschied sich für Letzteres. „Okay, aber wenn Aliens existieren und sie es doch irgendwie schaffen würden, an unsere Türe zu klopfen, warum würden sie keine Invasion starten? Vielleicht hätten sie Lust drauf."

„Die Erde hat keinen strategisch sinnvollen Wert." Er sagte es, als wäre es völlig offensichtlich. „Ressourcentechnisch bietet unser Planet nichts an, das andere unbewohnte Planeten oder Asteroiden nicht auch hätten. Wasser, Metalle und Energiequellen gibt es im Überfluss. Von einem biologischen Standpunkt aus wäre unsere Umwelt für außerirdische Lebensformen höchstwahrscheinlich feindlich. Außerdem hätten wir für eine Zivilisation, die das interstellare Reisen gemeistert hat, nichts zu bieten, das ihren technischen Fortschritten überlegen wäre. Damit wäre eine Invasion überflüssig."

Kayla wartete noch einen Moment lang, aber er schien dem Thema nichts mehr hinzufügen zu wollen. „Also unterm Strich sagst du... die Erde ist zu langweilig, um überfallen zu werden?"

Er nickte langsam. „Von einem außerirdischen Standpunkt her, ja."

Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, das Zucken ihrer Mundwinkel zu kontrollieren. „Von einem außerirdischen Standpunkt. Da hast du dir ja wirklich Gedanken gemacht."

„Ich hatte dieses Gespräch schon dreiundfünfzig Mal mit Max." Sein Blick glitt von ihrer Schulter zu einem Punkt an ihrem Haaransatz. „Und was denkst du?"

Sie stellte ihren Kaffeebecher ab und verschränkte schmunzelnd die Finger ineinander. „Also, wenn ich ehrlich bin...", begann sie und schüttelte den Kopf. „Ich glaube, dass ich deiner Theorie mit nichts widersprechen könnte."

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