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Kapitel 4

Die nächsten Tage auf der Arbeit fühlten sich seltsam an. Mara sprach sie jeden Tag auf den bevorstehenden Samstag an. Und wenn sie wie durch ein Wunder darauf vergas, dann erinnerte sie sich spätestens daran, sobald Graham das Café betrat.

Aber nicht nur dann musste sie an ihn denken, sondern auch, wenn sie ihre Kurse besuchte, Vokabeln lernte, Texte las, Frühstück machte, oder unter der Dusche stand. Sie dachte permanent daran und das war ihr langsam lästig, aber sie wusste auch, warum es sie nicht loslassen wollte.

Sie hatte Zweifel. Und je näher der Samstag rückte, desto mehr davon kamen auf.

Kayla wusste nicht, ob es eine gute Idee gewesen war, dieser ganzen Sache zuzustimmen. Mal ganz davon abgesehen, dass dieser Mann die sozialen Kompetenzen eines Kindergartenkindes zu haben schien, sah Graham sie immer noch nicht an. Er nahm keine Notiz von ihr. Er hatte sie kein einziges Mal auf das Date angesprochen oder sich für das Missverständnis entschuldigt, wenn er da war. Er hatte nicht nach ihrer Nummer gefragt, sie nicht angelächelt. Gar nichts.

Und das erschwerte ihr das Arbeiten. Denn jeden Tag, kurz vor vier, begann ihr Puls zu rasen, weil sie wusste, dass Graham gleich durch die Türe spazieren würde, und ihr Herzschlag verlangsamte sich erst wieder, wenn er um Viertel vor fünf seine Sachen packte und ging.

Am Freitag glitt ihr Blick gegen ihren Willen immer wieder zu Graham hinüber, aber er war zu vertieft in seine Berechnungen, oder was auch immer er da tat, um es überhaupt zu bemerken.

„Bist du schon aufgeregt?", neckte Mara und glitt neben sie vor die Kaffeemaschine. Kayla warf ihr einen entnervten Blick zu.

Dieses Date mit Graham war weit davon entfernt, ihr erstes zu sein, aber irgendwie hatte sie so das Gefühl, dass es das seltsamste werden würde. Nach den Dingen, die bisher gesehen und von Max gehört hatte, schien Graham ein komplizierter Mann zu sein. Und kompliziert war eigentlich das Letzte, was sie nach ihrer letzten Beziehung wollte.

Sie wollte einfach einen Kerl, der ihr zuhörte, sie verstand, ihren Humor teilte, für sie da war und kein Alkoholproblem hatte, das er vehement verneinte. Das war's eigentlich auch schon. Mehr wollte sie wirklich nicht. Sie fand, dass die Latte damit ziemlich niedrig gelegt war. Dass der Rahmen, den sie gesetzt hatte, das gröbste Maß an Respekt umschloss, das ein Mensch nur setzen konnte.

Aber so jemand war überraschend schwer zu finden, zumindest kam ihr das so vor.

„Ich glaub das war eine richtig dumme Idee", gab Kayla zu, während Mara ihr alibihalber half, die Kaffeebohnen nachzufüllen. Das war eigentlich kein Job für zwei, aber nachmittags war immer weniger los und ihr Chef hatte sie bereits ermahnt, nicht so viel zu plaudern.

„Ich meine, er sieht mich nicht an, er redet nicht mit mir, er- er scheint sich überhaupt nicht dafür zu interessieren, dass wir morgen eine Verabredung haben. Warum sollte ich überhaupt meine Zeit mit so jemandem verschwenden? Da muss man sich doch fragen, ist es die Mühe überhaupt wert? Ich könnte meine Zeit auch sinnvoller nutzen. Die Hausarbeit endlich fertig zu schreiben."

„Wie weit bist du denn schon?", hakte Mara nach.

„Ich habe schon zwei Wörter. Meinen Namen."

Mara und Kayla hatten sich im zweiten Semester ihres Studiums kennengelernt. Mara war zwar nicht im selben Studienprogramm – sie studierte Politikwissenschaften mit dem Fokus auf den Mittleren Osten- aber ein paar Kurse teilten sie. Geschichte und Kultur im Mittleren Osten, zum Beispiel. Da hatten sie sich kennen gelernt. Aber im Gegensatz zu Kayla war Mara keine sonderlich engagierte Studentin. Nicht, weil sie ihr Studium nicht mochte, sondern, weil sie Prüfungen und Hausarbeiten hasste. Kayla mochte es, ihr Wissen zu demonstrieren, und Mara wusste, wie untypisch es war, die Hausarbeit nicht längst fertig zu haben.

Mara grinste sie an. „Warum siehst du dann dauernd zu Graham rüber, anstatt hinzugehen und die ganze Sache abzublasen?"

Kayla seufzte unglücklich, ließ die Packung mit den Kaffeebohnen sinken und schloss die Augen. „Keine Ahnung..."

Mara lachte leise. „Oh, Mann... Dich hat's echt richtig krass erwischt, oder?"

„Das ist doch peinlich", murrte Kayla genervt. „Ich hab keine zehn Worte mit ihm gewechselt und er behandelt mich wie Luft. Warum kümmert mich das alles so? Warum kann ich nicht aufhören, an morgen zu denken?"

Mara rieb ihr aufmunternd über den Rücken, grinste dabei aber immer noch amüsiert. „Fühlt sich beschissen an, wenn Amor seine Pfeile auf einen schießt, oder? Besonders, wenn der andere Pfeil den da trifft." Sie deutete mit dem Daumen auf Graham.

Kayla lachte kühl auf. „Du spinnst, wenn du denkst, dass Graham auch von einem Goldenen Pfeil getroffen wurde..."

„Kommt vielleicht noch. Oder vielleicht wollte Amor ihn abschießen, hat dann aber gesehen, dass sein bester Freund ein doppelt so heißer Typ ist und es sich anders überlegt."

„Du bist wenig hilfreich."

„Ich geb mir auch keine große Mühe." Mara lachte. „Es wird schon gut gehen. Es ist nur ein Date und keine lebenslange Verpflichtung. Mach dir keinen Kopf, wenn es nicht passt, dann passt es eben nicht."

„Toll, dann seh ich ihn hier trotzdem jeden Tag."

„Und? Wenn er dich jetzt schon ignoriert, dann ignoriert er dich auch nächste Woche noch, wenn das Date schiefläuft. Deine Arbeit wird es nicht beeinflussen."

Vermutlich hatte Mara recht. Graham war schließlich kein wirklicher Teil ihres Lebens. Er war nur Gast im Café von Montag bis Freitag, für eine Dreiviertelstunde und wenn sie seine Kaffeebestellung fertig hatte, sobald er den Laden betrat, machte er nicht einmal den Mund auf.

Kayla war froh, als Graham an diesem Tag endlich seine Sachen packte und die Tasse zurück an die Theke brachte. Ein kleiner Teil von ihr erwartete, dass er zumindest heute etwas sagte. Bis morgen. Oder so. Aber er sagte nichts.

Natürlich nicht.

***

Graham hatte noch genau siebzehn Minuten Zeit, bevor er die Wohnung verlassen musste, um mit einem angenehmen Zeitpuffer bei seinem ersten Date nicht zu spät zu kommen. Er war zwar zuversichtlich gewesen, genau pünktlich zu sein, aber Max hatte ihm eingetrichtert, dass es von Aufmerksamkeit zeugte, ein bisschen früher da zu sein. Daher hatte er sich für drei Minuten entschieden.

Er stand vor dem Spiegel in seinem Zimmer und richtete den Kragen seines Hemds.

„Flippst du schon aus?", drang Max Stimme aus dem Wohnzimmer zu ihm.

Graham war nicht nervös. Das war er nicht. Es gab keinen Grund dazu. Er hatte sich genau informiert, wie ein Date abzulaufen hatte und fühlte sich so gut vorbereitet, wie es eben ging. Er hatte gestern nicht einschlafen können -aus welchem Grund auch immer- und hatte sich Gesprächsthemen überlegt, die für ein erstes Date nur logisch waren. Er hatte einen genauen Plan von den Zeitabläufen im Kopf. Er hatte jedes mögliche Gesprächsthema wieder und wieder durchgekaut, bis er an jeden möglichen Ausgang mindestens einmal gedacht hatte. Es war drei Uhr morgens gewesen, bis er es geschafft hatte, das heutige Treffen mit Kayla durchzuplanen, aber danach hatte er problemlos einschlafen können.

Er war nicht nervös, er hatte alles im Griff.

Max stolzierte in sein Zimmer, die Hände in den Taschen seines Kapuzenpullovers vergraben und das neckende Grinsen an seinem Platz. Als Graham ihn das letzte Mal im Wohnzimmer gesehen hatte, hatte Max an seinem Laptop an der Kücheninsel gearbeitet. Vermutlich musste er nun wieder auf irgendetwas warten. Oder es war ihm einfach wichtiger, Graham ein bisschen aufzuziehen.

„Nervös?", fragte Max und ließ seinen Blick einmal über ihn gleiten. „Siehst schick aus."

Graham richtete den Blick wieder auf den Spiegel und betrachtete das helle Hemd und die schwarze Jeans. „Ich sehe nicht anders aus als sonst."

Max lachte auf. „Siehst eben immer schick aus, Schatz. Wie sieht's aus? Aufgeregt?"

„Nein."

„Warum hörst du dann nicht auf, an deinen Ärmeln rumzufummeln?" Graham ließ von seinen Ärmeln ab und Max' Grinsen wurde breiter, während er auf Grahams perfekt gemachtes Bett warf. Unwillkürlich schlossen sich Grahams Hände zu Fäusten. Nicht, weil er wütend war, sondern, weil es ihn einfach anspannte, wenn Max das tat.

Und das wusste Max auch.

So, wie er auch wusste, dass es nicht okay war, auf der Couch zu essen. So, wie er auch wusste, dass Graham seine Teesorten nach einem ganz bestimmten System geordnet hatte und es manchmal absichtlich durcheinanderbrachte. So, wie er auch wusste, dass die Milchpackungen im Kühlschrank mit der Verschlusskappe nach vorne zeigen sollten, er sie aber trotzdem immer verkehrt herum reinstellte -oder schlimmer noch: seitlich!

Es gab viele Regeln, an die Max sich absichtlich nicht hielt, und dass er sich gerade mit seiner Straßenkleidung auf Grahams frischgemachtes Bett, mit der glattgestrichenen Tagesdecke und den richtig platzierten Kissen legte, war weitaus stressinduzierender als das Date.

„Ich bin nicht nervös", wiederholte Graham und versuchte Max mit aller Kraft zu ignorieren. „Ich setze mich in angebrachtem Maße mit einer unbekannten Situation mit mehreren Variablen auseinander."

Max schnaubte und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Das ist Nerdsprache für Ich-flippe-grade-total-aus."

Graham stieß den Atem aus. „Wenn ich nervös wäre, was ich nicht bin, dann nur, weil ich keine bestehenden Daten habe, die ich als Richtline und Vergleichswert für den Erfolg dieses Ereignisses heranziehen kann."

„Alter, es ist ein Date, kein verdammtes Experiment."

Graham neigte den Kopf. „Ein Date ist ein Kompatibilitätstest."

Max schüttelte ungläubig, aber belustigt den Kopf. „Scheiße, du bist ja völlig durch." Als Graham nicht antwortete, richtete Max sich wieder auf. Er hatte eine Kuhle in das ordentliche Bettzeug gemacht. „Okay, also... sei einfach du selbst. Hör nur für zwei Stunden auf, alles zu analysieren und so verkopft zu sein. Bleib locker. Hab ein bisschen Spaß, Sterling! Kayla schien mir wirklich nett zu sein."

Graham drehte sich ganz zu ihm, ohne ihm ins Gesicht zu sehen. „Du hast dich immer nur auf ihr Äußeres bezogen."

Max nickte. „Ja, aber sie ist auch... schlagfertig. Und sie lässt sich keinen Scheiß erzählen. Das zeugt doch sicher von hoher Intelligenz, oder, Professor? Ich bin sicher, ihr versteht euch."

Graham war sich nicht sicher, ob Max das ernst meinte, oder sich offen über ihn lustig machte und er das einfach nicht merkte.

„Das meine ich ernst", schob Max hinterher, weil er Graham besser kannte als die Innenseiten seiner Jackentasche, und stemmte sich von seinem Bett hoch. Das Bettzeug war ganz zerknittert und Graham spürte, wie seine Finger zuckten und sich die Muskeln in seinen Beinen anspannten, weil sein gesamter Körper danach schrie, auf das Bett zuzugehen und die Decke glatt zu streichen.

„Du bist ein komischer Kauz, aber sieh uns an." Max breitete die Arme aus und grinste. „Wir sind auch schon seit über zwanzig Jahren zusammen."

„Wir sind in keiner Beziehung."

„Aber wir leben zusammen." Max boxte ihm sanft gegen den Oberarm und Graham wich ein Stück zurück, den Blick immer noch auf das Bett gerichtet. „Du kannst ruhig zugeben, dass du mich liebst. Los jetzt, ab mit dir, sonst kommst du noch zu spät zu deinem ersten Date."

Graham warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich muss noch mein Bett machen. Ich habe noch sechs Minuten, bevor ich mich auf den Weg machen muss, um drei Minuten früher als verabredet-"

„Alter, geh!" Max zeigte fassungslos auf die Wohnungstüre. „Wenn du dein Bett jetzt Bett sein lässt, dann verspreche ich, dass ich zwei Wochen lang meine Schuhe rechts neben deine stelle und nicht links."

Jetzt hatte Max ihn. Graham dachte nach. Es war durchaus ein verlockendes Angebot, Max Schuhe nicht jeden Tag an den für sie vorgesehenen Platz umstellen zu müssen. Manchmal mehrmals am Tag, wenn Max das Haus öfter verließ.

Graham biss die Zähne zusammen und warf seinem Bett einen letzten Blick zu, bevor er der Versuchung widerstand. Nach kurzem Zögern setzte er sich schließlich in Bewegung und ließ Max in seinem Zimmer zurück.

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