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8. Oz

Jimin schlief vor mir ein. Sein Atem wurde gleichmäßiger, und er entspannte sich. Er war ganz warm, und seine Nase machte beim Einatmen ein leises, niedliches Geräusch. Sein Körper fühlte sich in meinen Armen einfach wahnsinnig gut an. Daran hätte ich mich nur zu leicht gewöhnen können. Das machte mir zwar Angst, aber ich vermochte trotzdem nicht, mich zu bewegen.

Ich wusste, dass Jimin, wenn er aufwachte, wieder einfallen würde, wie tough er doch war. Dann würde er mich entweder anbrüllen, weil ich es so weit hatte kommen lassen, oder schlimmer noch, beschließen, dass es nie wieder passieren dürfte.

Ich war nicht dumm genug zu hoffen und nicht stark genug, mich von meinen eigenen Gefühlen abzuhalten. Totale Selbstkenntnis. Ich war wohl doch kein so harter Kerl. Zumindest nicht, was Jimin betraf.

Mein Atem ging langsamer, ich sank tiefer in die Matratze, aber ich kämpfte gehen die Müdigkeit an, die mich zu überwältigen drohte. Ich wollte die Augen nicht schließen und auch nur eine Sekunde davon verpassen, wie es sich anfühlte, Jimin so nah bei mir zu haben.

Er bewegte sich, und ich erstarrte. Erst bohrte er seine Finger in meine Haut, dann kuschelte er sich noch fester an mich, bevor er sich wieder entspannte. Ich küsste sein Haar, schmiegte meine Wange an seine Stirn.
Nur für einen Moment wollte ich die Augen schließen und holte tief Luft.

Als ich sie wieder aufmachte, war es Morgen. Verdammt, das hätte ich eben nicht tun sollen.

Jimin zappelte ein bisschen und versuchte, sich von mir loszumachen. Meine Beine lagen auf seinen, meine Arme hielten ihn nach wie vor.
»Lass das, Kitten, ich schlafe noch«, murmelte ich und zog ihn enger an mich.
Er zog seine Beine nacheinander unter mir hervor, setzte sich auf die Bettkante und seufzte.
Ich streckte eine Hand aus und berührte damit seine kleineren Fingerspitzen. Er hatte mir den Rücken zugekehert und drehte sich auch nicht um.

»Was hast du denn, Kitten?«
»Ich hole mir ein Glas Wasser, möchtest du auch irgendwas?«
Ich schüttelte den Kopf und schloss die Augen wieder. Entweder würde er tun, als sei nichts geschehen, oder er war angepisst. Keine der beiden Möglichkeiten war verlockend.

Nachdem Jimin das Zimmer verlassen hatte, lag ich noch ein bisschen herum und suchte nach einem guten Grund, mich zu rühren. Ich hatte einen verdammten Kater, und mein Schädel pochte.
Als ich Yoongis tiefe Stimme gedämpft hörte, beschloss ich, mich aus dem Bett zu wuchten.

Barfuß tappte ich über den Holzboden in die Küche. Jimin stand in meinem T-Shirt und meinen Boxershorts da und goss sich gerade Schokosirup in eine dampfende Schüssel Haferflocken.
»Das ist ja abartig, Kitten«, brummte ich und versuchte, meinen Blick durch Zwinkern scharfzustellen.
»Ich wünsche dir auch einen wunderschönen guten Morgen.«
»Wie ich gehört habe, hast du bald Geburtstag. Dein letztes Jahr als Teenager.«
Er verzog das Gesicht, denn darauf war er eindeutig nicht gefasst gewesen. »Stimmt... Aber ich hab's nicht so mit Geburtstagen. Ich schätze mal, Tae wird mich zum Essen ausführen oder so.« Er lächelte. »Du kannst mitkommen, wenn du willst.«

Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, so zu tun, als habe sein Lächeln mich nicht berührt. Er wollte mich dabei haben. »Na schön. Das ist am Sonntag in einer Woche, oder?«
»Ja. Und wann hast du Geburtstag?«
»Erst im April. Am ersten.« Ich goss mir Milch über meine Cornflakes.
»Red keinen Quatsch.«
Ich nahm einen Löffel voll und amüsierte mich über sein Staunen. »Doch, das ist mein Ernst.«
»Du hast am ersten April Geburtstag?«
Ich lachte. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar. »Nein.
Du wirst zu spät kommen. Ich ziehe mich besser auch mal an.«
»Ich werde bei Tae mitfahren.«

Diese kleine Zurückweisung war schwer zu ertragen, als sie es eigentlich hätte sein dürfen. Er war doch sonst mit mir zum Campus gefahren - warum jetzt plötzlich mit Taehyung? Ich fragte mich zwangläufig, ob es mit der vergangenen Nacht zusammenhing. Wahrscheinlich versuchte er, wieder ein bisschen Distanz zu mir herzustellen, und das war nun mal enttäuschend. »Wie du willst«, sagte ich und drehte ihm den Rücken zu, bevor er die Enttäuschung in meinen Augen lesen konnte.

Hastig schnappten sich die zwei Jungs ihre Rucksäcke. Taehyung fuhr anschließend in solchem Tempo vom Parkplatz, als hätte er soeben eine Bank überfallen.
Yoongi kam aus seinem Zimmer und zog sich im Gehen ein T-Shirt über den Kopf. Er runzelte die Stirn. »Sie sind etwa schon weg?«
»Ja«, sagte ich abwesend, wusch meine Cornflakesschüssel aus und knallte Jimins restliche Haferflocken ins Spülbecken.
Er hatte sie kaum angerührt.

»Warum das denn, zum Teufel? Tae hat sich nicht mal verabschiedet.«
»Du wusstest doch, dass er zum Unterricht wollte. Also fang nicht gleich an zu heulen.«
Yoongi deutete auf sich. »Ich und heulen? Erinnerst du dich vielleicht noch an gestern Abend?«
»Ach, halt die Klappe.«
»Genau das habe ich mir auch gedacht.« Er setzte sich auf die Couch und zog seine Turnschuhe an. »Hast du Jimin wegen seines Geburtstages gefragt?«
»Er hat nicht viel gesagt, außer dass er es mit Geburtstagen nicht so hat.«
»Also, was machen wir?«
»Wir schmeißen eine Party für ihn.« Yoongi nickte nur und schien auf weitere Erläuterungen von mir zu warten. »Ich dachte, wie überraschen ihn. Laden ein paar unserer Freunde zu uns ein und lassen Taheyung vorher ein bisschen mit ihm unterwegs sein.«

Yoongi setzte sich seine weiße Baseballcap auf und zog sie sich so tief ins Gesicht, dass ich seine Augen nicht mehr sehen konnte. »Das kriegt er hin. Sonst noch was?«
»Was hälst du von einem Welpen?«
Yoongi lachte kurz auf. »Das ist doch nicht mein Geburtstag, Junge.«
Ich kam um die Frühstückstheke herun und lehnte mich an einen Hocker. »Ich weiß, aber er wohnt ja im Studentenheim. Da darf er keinen Welpen haben.«
»Du meinst, ihn hierbehalten? Im Ernst? Was sollen wir denn mit einem Hund machen?«
»Ich habe im Internet einen Carin Terrier gefunden. Der wäre perfekt.«
»Einen was?«
»Pidge kommt aus Kansas. Das ist dieselbe Rasse Hund, die Dorothy in Der Zauberer von Oz hat.«

Yoongi schaute verständnislos drein. »Der Zauberer von Oz.«
»Was denn? Ich mochte als kleiner Junge die Vogelscheuche, also halt bloß die Klappe.«
»Der wird überall hinscheißen, Jungkook. Der bellt und jault und... ich weiß nicht.«
»Das macht Taehyung doch auch... bis auf die ganze Häufchen.«
Yoongi fand das nicht komisch.

»Ich werde ihn ausführen und alles saubermachen. Ich behalte ihn in meinem Zimmer. Du wirst nicht mal merken, dass er da ist.«
»Du kannst ihn ja schlecht vom Bellen abhalten.«
»Überleg doch mal, dann wirst du zugeben müssen, dass ich ihn damit für mich gewinnen werde.«
Yoongi lächelte. »Geht es bei der ganzen Sache darum? Du versuchts Jimin für dich zu gewinnen?«
Ich machte ein finsteres Gesicht. »Lass das.«
Sein Lächeln wurde breiter. »Du kannst den verdammten Köter besorgen...«
Ich grinste. Jawoll! Gewonnen!
»... wenn du zugibst, dass du was für Jimin empfindest.«
Ich schaute wieder böse. Verdammt! Verloren! »Ach, hör schon auf, Mann!«
»Gib's zu.« Yoongi verschränkte die Arme. Was für ein fieser Trick. Er würde mich tatsächlich dazu bringen, es laut auszusprechen.

Ich schaute auf den Boden und überall hin, nur nicht in Yoongis dämlich grinsende Visage. Eine Weile rang ich mit mir, aber der Welpe war so eine verdammt brillante Idee. Jimin wüde ausrasten (und zwar endlich mal im positiven Sinne), und ich könnte ihn hier in der Wohnung behalten. Er würde ihn jeden Tag sehen wollen.

»Ich mag ihn«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
Yoongi legte eine Hand an sein Ohr. »Was? Ich konnte dich nicht richtig hören.«
»Du bist ein Arschloch! Hast du das gehört?«
Yoongi verschränkte erneut die Arme. »Sag es.«
»Ich mag ihn, okay?«
»Das reicht noch nicht.«
»Ich empfinde etwas für ihn. Er ist mir nicht egal. Ganz und gar nicht. Ich halte es nicht aus, wenn er nicht da ist. Zufrieden?«
»Vorläufig.« Er hob seinen Rucksack vom Boden auf, schlang sich einen Träger über die Schulter und steckte noch sein Handy und die Schlüssel ein. »Man sieht sich beim Mittagessen, Weichei.«
»Leck mich«, knurrte ich.

Yoongi war immer der verliebte Idiot gewesen, der einen Narren aus sich machte. Diese Gelegenheit zur Revanche würde er sich niemals entgehen lassen.

Ich brauchte nur ein paar Minuten, um mich anzuziehen, aber die ganze Quatscherei hatte viel Zeit gekostet. Schnell schlüpfte ich in meine Lederjacke und setzte mein Cap verkehrt herum auf. Meine einzige Veranstaltung an diesem Tag war Chem 2, also brauchte ich keine Tasche. Falls es einen Test gab, würde mir schon jemand einen Stift borgen.

Sonnenbrille. Schlüssel. Handy. Geldbörse. Ich stieg in meine Stiefel, knallte die Tür hinter mir zu und trottete die Stufen hinunter. Ohne Jimin auf dem Sozius war die Harley nicht halb so verlockend. Verdammt, er vermieste mir aber auch alles.

Auf dem Campus ging ich ein bisschen schneller als sonst, um nicht zu spät zu kommen. In der allerletzten Sekunde rutschte ich in die Bank. Dr. Webber verdrehte die Augen und schien völlig unbeeindruckt von meinem Timing, und wahrscheinlich irritierte es sie, dass ich so gar nichts dabei hatte.
Ich zwinkerte ihr zu, und ein winziges Lächeln umspielte ihre Lippen. Dann schüttelte sie den Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Unterlagen auf ihrem Tisch.

•••

Ein Stift war nicht nötig, und sofort nach Unterrichtsschluss trollte ich mich in Richtung Cafeteria.
Yoongi wartete auf dem Rasen auf die Jungs. Ich schnappte mir seine Mütze und warf sie, bevor er reagieren konnte, wie eine Frisbeescheibe.
»Sehr witzig«, sagte er und ging die paar Schritte, um sie aufzuheben.
»Jeongguk«, rief jemand hinter mir, den ich an seiner tiefen Stimme und den schnoddrigen Ton sofort erkannte.

Jackson kam auf Yoongi und mich zu und machte ein sehr geschäftsmäßiges Gesicht. »Ich versuche gerade, einen Kampf zu organisieren. Halt dich für meinen Anruf bereit.«
»Das tun wir immer«, erklärte Yoongi. Er fungierte für mich als eine Art Manager. Er kümmerte sich darum, die Nachricht vom Kampf zu verbreiten, und er sorgte dafür, dass ich rechtzeitig an Ort und Stelle war.

Jackson nickte knapp und maschierte zielstrebig davon, wohin auch immer. Ich war noch nie in einem Kurs mit dem Typen gewesen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt auch auf dieses College ging. Aber solange er mich auszahlte, war mir das eigentlich auch egal.

Yoongi sah Jackson nach und räusperte sich. »Hast du es auch schon gehört?«
»Was?«
»Die Boiler vom Jungenwohnheim sind repariert.«
»Ja, und?«
»Da werden Taehyung und Jimin wahrscheinlich heute Abend packen. Und wir werden ihnen helfen dürfen, ihr ganzes Zeugs zurück ins Wohnheim zu schaffen.«
Ich machte ein langes Gesicht. Die Vorstellung, dass Jimin packte und ins Studentenwohnheim zurückkehrte, fühlte sich an wie ein linker Haken. Nach allem, was am Vorabend passiert war, ging er wahrscheinlich nur zu gern. Vielleicht würde er sogar kaum noch mit mir reden. In meinem Kopf spielte ich eine Million Szenarien durch, aber mir fiel einfach nichts ein, womit ich ihn hätte zum Bleiben bewegen können.

»Alles okay, Mann?«, fragte Yoongi.
Da tauchten, lachend und grinsend, die Jungs auf. Ich versuchte zu lächeln, aber Jimin war sowieso zu beschäftigt damit, sich dafür zu genieren, worüber Taehyung lachte.

»Hey, Baby.« Taehyung küsste Yoongi auf den Mund.
»Was ist den so lustig?«, fragte er.
»Ach, ein Typ im Kurs hat Jimin die ganze Stunde über angestarrt. Es war hinreißend.«
»Solange er nur Jimin angestarrt hat.« Yoongi zwinkerte ihm zu.
»Wer war das?«, fragte ich, ohne nachzudenken.
Jimin zog seinen Rucksack zurecht. Er quoll über von Büchern, sodass der Reißverschluss kaum zuging. Er musste wahnsinnig schwer sein. Ich zog ihn von seinen Schultern.

»Tae bildet sich Sachen ein.« Er verdrehte die Augen.
»Jimin! Wie kannst du nur so lügen? Es war Taemin Lee, und er hat es so offensichtlich gemacht. Dem Jungen lief fast schon die Spucke aus dem Mund.«
Ich verzog das Gesicht. »Taemin Lee?«
Yoongi zog an Taehyungs Hand. »Ab in die Cafeteria. Wollt ihr heute nicht auch die exquisite Cuisine dort genießen?«
Statt einer Antwort küsste Taehyung ihn noch mal. Jimin folgte ihnen, und ich beeilte mich, ebenfalls mitzukommen.

Wir maschierten schweigend. Er würde das von den Boilern erfahren, dann würde er ins Wohnheim zurückkehren, und Taemin würde ihn um ein Date bitten.

Taemin Lee war ein Windbeutel, aber ich konnte sehen, dass Jimin sich für ihn interessierte. Seine Eltern waren unanständig reich, er würde aufs Medical College gehen, und oberflächlich betrachtet war er ein netter Typ. Jimin würde auf ihn reinfallen. Der Rest seines Lebens lief als Film in meinem Kopf ab, und ich konnte nichts anderes tun, um mich zu beruhigen. Das Bild davon, wie ich meine Wut packte und in eine Schachtel stopfte, half.

Jimin stellte sein Tablett zwischen Taehyung und Hoseok. Ein leerer Platz ein paar Stühle weiter schien mir eher geeignet als zu versuchen, Konversation zu machen und so zu tun, als hätte ich ihn nicht soeben verloren. Das wurde einfach schrecklich, und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich hatte so viel Zeit mit irgendwelchen Spielchen vergeudet. Jimin hatte nicht einmal die Gelegenheit gehabt, mich auch nur kennenzulernen. Aber verdammt, selbst wenn er die bekommen hätte, dann war er mit jemand wie Taemin wahrscheinlich besser dran.

»Alles okay, Kook?«, fragte Jimin.
»Bei mir? Alles gut, warum?«, fragte ich zurück und versuchte, die Schwere loszuwerden, die jeden Muskel in meinem Gesicht befallen hatte.
»Du wirkst so still.«

Einige Jungs aus dem Footballteam kamen an den Tisch und setzten sich laut lachend. Allein schon wegen des Geräusches ihrer Stimmen hätte ich am liebsten gegen eine Wand geschlagen.

Chris Jenks warf eine Pommes frites auf meinen Teller. »Was ist los, Kook? Ich hab gehört, du hast Tina Martin flachgelegt. Sie hat heute deinen Namen durch den Dreck gezogen.«
»Halt's Maul, Jenks«, sagte ich und hielt den Blick auf mein Essen gesenkt. Denn wenn ich hoch und in seine alberne verdammte Visage geschaut hätte, dann hätte ich ihn vielleicht von seinem Stuhl geprügelt.

Jimin beugte sich ein Stück vor. »Lass das, Chris.«
Ich sah Jimin an, und aus einem für mich selbst unerklärlichen Grund wurde ich sofort wütend. Warum zum Teufel verteidigte er mich? Sobald er das vom Wohnheim erfuhr, würde er mich verlassen. Nie mehr würde er in Ruhe mit mir reden. Obwohl es total bescheuert war, fühlte ich mich betrogen. »Ich kann mich schon selbst wehren, Jimin.«
»Tut mir leid, ich...«
»Ich will nicht, dass dir was leidtut. Ich will überhaupt nichts von dir«, schnauzte ich ihn an. Das Gesicht, das er daraufhin machte, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Natürlich wollte er nich in meiner Nähe sein. Ich war ein infantiles Arschloch mit der Affektkontrolle eines Dreijährigen. Also stieß ich meinen Stuhl zurück und stürmte nach draußen. Ich hiel erst inne, als ich auf meinem Bike saß.

Eine Stunde fuhr ich kreuz und quer durch die Gegend, ohne mich besser zu fühlen. Die Straßen führten mich allerdings an einen bestimmten Ort, und obwohl ich lange brauchte, um nachzugeben, bog ich schließlich in die Einfahrt meines Vaters.
Dad kam aus der Haustür, blieb auf der Veranda stehen und winkte kurz.

Ich sprang die beiden Stufen in einem Satz hinauf und blieb unmittelbar vor ihm stehen. Sofort drückte er mich an seinen weichen, runden Bauch und begleitete mich danach ins Haus.
»Gerade dachte ich mir, es wäre mal wieder an der Zeit für einen Besuch«, sagte er müde lächelnd. Seine Lider hingen ein bisschen über die Wimpern, und die Haut unter seinen Augen war geschwollen, was aber irgendwie zu seinen rundlichen Gesicht passte.

Dad hatte sich nach Moms Tod für ein paar Jahre ausgeklinkt. Daraufhin übernahm Namjoon viel mehr Verantwortung, als es für ein Kind seines Alters eigentlich angemessen war, aber wir kriegten es hin. Und schließlich war Dad wieder da. Er verlor nie ein Wort darüber, aber er versäumte auch keine Gelegenheit, es an uns wiedergutzumachen.
Auch wenn er in den für mich prägenden Jahren fast immer traurig und wütend war, würde ich ihn nicht als schlechten Vater bezeichnen. Er war einfach nur verloren ohne seine Frau. Ich wusste, wie er sich fühlte, zumindest jetzt. Ich empfand vielleicht einen Bruchteil so viel für Kitten wie Dad für Mom, und doch machte die Vorstellung, ohne ihn zu sein, mich ganz krank.

Er setzte sich auf die Couch und deutete auf den abgewetzten Sessel. »Also? Willst du dich nicht setzten?«
Das tat ich, aber ich zappelte herum, während ich noch überlegte, was ich ihm eigentlich sagen sollte.
Er beobachtete mich eine Weile und holte dann tief Luft.
»Irgendwelche Probleme, mein Sohn?«
»Da gibt es einen Jungen, Dad.«
Er lächelte. »Ein Junge.«
Mein Vater und meine Brüder wussten, dass ich mehr zum männlichen Geschlecht tendierte, als zum weiblichen. Und sie akzeptierten es.
»Irgendwie hasst er mich, während ich...«
»Während du ihn liebst?«
»Keine Ahnung. Ich glaube nicht. Ich meine... woher weiß man das überhaupt?«
Sein lächeln wurde breiter. »Wenn du mit deinem alten Vater über ihn sprichst, weil du dir sonst nicht mehr zu helfen weißt.«
Ich seufzte. »Ich habe ihn gerade erst kennengelernt. Also, etwa vor einem Monat. Ich glaube nicht, dass es Liebe ist.«
»Okay.«
»Okay?«
»Ich höre nur zu, was du sagst«, sagte er in neutralem Ton.
»Ich, also... ich glaube, ich bin nicht gut genug für ihn.«
Dad beugte sich vor und legte sie Fingerspitzen an seine Lippen.
Ich redete weiter. »Ich glaube, er hat schon schlechte Erfahrungen gemacht. Mit jemandem wie mir.«
»Wie dir.«
»Genau.« Ich nickte und seufzte. Das Letzte, was ich wollte, war Dad von meinem bisherigen Lebenswandel erzählen.

Die Haustür flog krachend auf. »Sie mal einer an, wer da nach Hause gekommen ist«, grinste Kai breit. Er hielt zwei braune Papiertüten im Arm.
»Hey, Kai«, sagte ich und stand auf. Ich folgte ihm in die Küche und half, Dads Einkäufe zu verstauen.
Wir schubsten und boxten einander. Kai hatte mir immer am schlimmsten zugesetzt, wenn wir uns stritten, aber trotzdem stand er mir näher als alle meine anderen Brüder.

»Hab dich letztens im Red vermisst. Jisoo lässt dich grüßen.«
»War beschäftigt.«
»Mit dem Kerl, den Jisoo letztens mit dir zusammen gesehen hat.«
»Genau.« Ich holte eine leere Ketchupflasche und verdorbenes Obst aus dem Kühlschrank und warf alles in den Müll, bevor wir wieder ins Wohnzimmer zurückgingen.

Kai hopste ein paarmal auf der Couch auf und ab und schlug sich auf die Knie. »Was verschafft uns die Ehre, Alter?«
»Ach, nichts«, antwortete ich und warf Dad einen warnenden Blick zu.
Kai schaute Vater, dann wieder mich an. »Hab ich bei irgendetwas gestört?«
»Nein.« Ich schüttelte den Kopf.
Dad winkte ab. »Nein, mein Sohn. Wie war die Arbeit?«
»Beschissen.
Ich hab dir heute Morgen den Scheck für die Miete auf die Kommode gelegt. Hast du ihn gesehen?«
Dad nickte und lächelte schwach.
Kai nickte ebenfalls. »Bleibst du zum Abendessen, Kook?«
»Nee...« Ich stand auf. »Ich glaube, ich fahr mal besser nach Hause.«
»Ich würde mir wünschen, dass du bleibst, Sohn.«
Ich verzog den Mund. »Kann nicht. Aber danke, Dad. Auch für das andere.«
»Welches andere?«, hakte Kai nach. Sein Kopf drehte sich zwischen uns hin und her wie bei einem Tennismatch.

»Was habe ich verpasst?«
Ich sah nur meinen Vater an. »Er ist eine Katze. Devinitiv eine Katze.«
»Oh?«, machte Dad und seine Augen begannen ein bisschen zu leuchten.
»Derselbe Kerl?«
»Ja, aber ich hab mich ihm gegenüber zuerst voll mies benommen. Irgendwie macht er, dass ich mich noch durchgeknallt fühle.«
Auf Kais Gesicht erschien ein kleines Lächeln, das immer breiter wurde. »Brüderchen!«
»Lass es.« Ich schaute finster.
Dad gab Kai einen Klaps auf den Hinterkopf.
»Was denn?«, rief Kai. »Was hab ich denn gesagt?«

Dad kam mit nach draußen und klopfte mir auf die Schulter. »Du wirst das hinkriegen. Daran habe ich keinen Zweifel. Aber er muss schon was Besonderes sein, denn ich glaube, so habe ich dich noch nie erlebt.«
»Danke, Dad.« Ich beugte mich zu ihm und umarmte ihn, so gut das bei seiner Figur eben ging, dann stieg ich wieder auf meine Harley.

•••

Die Rückfahrt zur Wohnung zog sich eine gefühlte Ewigkeit lang hin. Man spürte nur noch einen Hauch Sommerwärme in der Luft, untypisch für die Jahreszeit, aber angenehm. Die Dunkelheit des Nachthimmels hüllte mich ein und verschlimmerte mein Elend nur noch.
Als ich Taehyungs Auto an der üblichen Stelle geparkt sah, wurde ich sofort nervös. Als käme ich mit jedem Schritt meinem Todesurteil näher.
Bevor ich die Tür erreicht hatte, wurde sie aufgerissen, und Taehyung stand mit ausdrucksloser Miene vor mir.
»Ist er hier?«
Taehyung nickte. »Er schläft in deinem Zimmer.«
Ich schon mich an ihm vorbei und ließ mich auf die Couch fallen. Yoongi saß auf der Lehne, und Taehyung plumpste neben mir aufs Polster.

»Ihm geht es gut«, erklärte Taehyung in freundlichem, beruhigendem Ton.
»Ich hätte so nicht mit ihm reden sollen«, meinte ich. »Im einem Moment stoße ich ihn so weit von mir, wie es nur geht, und im nächsten habe ich eine Scheißangst davor, dass er klar sieht und mich aus seinem Leben schmeißt.«
»Trau ihm ruhig was zu. Er weiß genau, was du da treibst. Du bist nicht die erste Herausforderung in seinem Leben.«
»Ganz genau. Er hat Besseres verdeint. Das weiß ich ja, und ich kann ihn trotzdem nicht aufgeben. Keine Ahnung, warum.« Ich seufzte und rieb mir die Schläfen. »Das ergibt doch keinen Sinn. Nichts an dieser Sache ergibt Sinn.«
»Jimin versteht das, Kook. Mach dich doch deshalb nicht selbst fertig«, sagte Yoongi.

Taehyung stieß mich mit dem Ellenbogen in die Seite. »Ihr geht doch schon gemeinsam zu der Date Party. Warum fragst du ihn dann nicht, ob er mit dir zusammen sein will?«
»Ich will nicht mit ihm zusammen sein; ich will nur in seiner Nähe sein. Er ist... anders.« Das war gelogen. Taehyung wusste es, und ich wusste es auch. Die Wahrheit war, dass ich verdammt noch mal die Finger von ihm lassen würde, wenn mir wirklich etwas an ihm lag.

»Inwiefern anders?«, fragte Taehyung und klang irritiert.
»Er macht sich nichts aus meinem ganzen Mist, das ist irgendwie erfrischend. Und du hast es doch selbst gesagt, Tae. Ich bin nicht sein Typ. Es ist einfach... nicht so zwischen uns.« Und selbst wenn es das wäre, sollte es eigentlich nicht sein.
»Du kommst seinem Typ näher, als du denkst«, meinte Taehyung.
Ich schaute Taehyung in die Augen. Er meinte das vollkommen ernst. Taehyung war wie ein Bruder für Jimin, und er beschützte ihn wie eine Bärenmutter. Nie würde der eine dem anderen zu etwas ermutigen, das sie verletzten könnte. Deshalb verspürte ich zum ersten Mal einen Funken Hoffnung.

Die Dielen auf dem Flur knarrten, und wir drei erstarrten. Dann wurde die Tür meines Zimmers zugemacht, und Jimins Schritte waren zu hören.

»Hey, Jimin«, grinste Taehyung. »Wie war dein Schläfchen?«
»Ich war fünf Stunden lang wie weggetreten. Das hat wohl mehr von einem Koma als von einem Schläfchen.«
Er hatte die Abdrücke vom Posterbezug auf der rechten Wangenseite und seine Haare standen in alle Richtungen. Er sah hinreißend aus. Als er mich anlächelte, stand ich auf, nahm ihn bei der Hand und führte ihn sogleich wieder in mein Zimmer zurück. Jimin sah verwirrt und besorgt drein, was mein Verlangen, alles wiedergutzumachen, nur verstärkte.
»Es tut mir so leid, Kitten. Ich hab mich dir gegenüber heute wie ein Arschloch benommen.«
Seine Schultern entspannten sich ein wenig. »Ich wusste ja nicht, dass du wütend auf mich warst.«
»Ich war nicht wütend auf dich. Ich habe nur die schlechte Angewohnheit, meine Laune an denen auszulassen, die mir am Herzen liegen. Das ist eine erbärmliche Ausrede, ich weiß, aber es tut mir leid«, sagte ich und schloss ihn in meine Arme.

»Worüber warst du denn wütend?«, fragte er und schmiegte seine Wange an meine Brust. Verdammt, das fühlte sich so gut an. Wäre ich kein solcher Idiot, hätte ich ihm erklärt, dass ich von den reparierten Boilern erfahren hatte und das die Vorstellung, er würde hier wieder weggehen und mehr Zeit mit Taemin verbringen, mir eine Riesenangst einjagte, aber das konnte ich einfach nicht. Ich wollte den Moment nicht ruinieren.

»Das ist unwichtig. Das Einzige, worüber ich mir Gedanken mache, bist du.«
Er schaute zu mir hoch und lächelte. »Ich komme mit deinen Wutanfällen schon zurecht.«

Eine kleine Weile suchte ich sein Gesicht mit meinen Augen ab, bis ein vages Lächeln sich auf meine Lippen stahl. »Ich weiß nicht, warum du es mit mir aushälst, und ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn du es nicht tätest.«
Seine Augen bewegten sich langsam von meinen Augen zu meinem Mund, und er hielt den Atem an. Ich fühlte ein Brennen am ganzen Körper, und ich wusste nicht mehr, ob ich noch atmete. Ich näherte mich ihm auf weniger als einen Zentimeter, um zu sehen, ob er protestiert, aber da klingelte mein verdammtes Handy. Wir zuckten beide zurück.

»Ja?«, meldete ich mich ungeduldig.
»Jeongguk. Brady wird in neunzig Minuten im Jefferson sein.«
»Hoffman? Meine Güte... okay. Das wird ein leicht verdienter Tausender. Jefferson?«
»Jefferson«, wiederholte Jackson. »Bist du dabei?«
Ich sah Jimin an und blinzelte ihm zu. »Wir kommen.«

Ich legte auf, schob das Handy wieder in meine Tasche und ergriff Jimins Hand. »Komm mit.«

Ich ging mit ihm zurück ins Wohnzimmer. »Das war Jackson«, sagte ich zu Yoongi. »Brady Hoffman wird in neunzig Minuten im Jefferson sein.«

•••

Ich liebe die Gespräche zwischen Yoongi und Jungkook und mir macht es Spaß, diese ff zu schreiben 😄 außerdem habe ich beschlossen die Kapitel nicht mehr aufzuteilen, ich hoffe ihr lest gerne längere Kapiteln 🙆🏻‍♀️

Das ist ein Carin Terrier, für alle die es nicht wissen 🤗

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