Kapitel 9
Das Treffen mit Sehun war hinterher doch noch wirklich schön gewesen. Wir haben uns trotz anfänglicher Schwierigkeiten gut unterhalten und festgestellt, dass wir mehr gemeinsam hatten, als ich gedacht hatte. Außerdem war liebevoll, zuvorkommend und richtig witzig. Nach dem Essen sind wir noch etwas spazieren gegangen und er hatte mich bis zur Uni zurück begleitet. Zum Abschied nahm ich ihn noch in den Arm und er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn. "Ich hoffe, wir wiederholen das", hatte er gesagt und ich nickte hastig. Mein ganzer Körper kribbelte. Es wird definitiv weitere Treffen gehen. Aus dem Treffen hatte ich vieles mitgenommen, doch wenn ich eines gelernt habe, dann, dass ich auch mal Risiken eingehen sollte, sonst hätte ich vielleicht sogar den Kontakt zu dem Größeren abgebrochen.
"Ich bin wieder da", rief ich durch die Wohnung und Yixing streckte seinen Kopf aus der Küche. "Endlich, ich habe mir schon Sorgen gemacht." Ich schüttelte verständnislos den Kopf. Vielleicht verstehe ich irgendwann, was in seinem Kopf abgeht. "Tut mir leid, die Bahnen hatten irgendwie alle heute Verspätung", sagte ich direkt als Erklärung. "Okay", gab Yixing nur noch als Antwort und kümmerte sich weiter um das Essen. "Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich ihn dann. Ich wollte nicht so nutzlos herumstehen. "Ne, ich bin so gut wie fertig." Ich zuckte mit meinen Schultern und setzte mich an den Tisch, wo ich mein Handy zuvor hingelegt hatte. Das kleine Lämpchen blinkte, was mir zeigte, dass ich eine neue Nachricht hatte. Es war eine von Sehun. Schnell entsperrte ich mein Handy und schrieb mit ihm bis das Essen fertig war. "Und war heute irgendwas besonderes bei dir?", fragte ich Yixing. Mir war es viel zu still hier am Tisch. "Nur das Übliche. Ne warte, da war dieser eine Typ aus einen meiner Kurse." Fragend sah ich zu Yixing. Was für ein Typ. "Der Typ, ich glaube er heißt Luhan, hatte mich etwas seltsames gefragt." Ich verdrehte meine Augen. Konnte er mal bitte auf den Punkt kommen? "Er fragte, ob ich ihm beibringen könnte, aufreizend zu tanzen." Ich brauchte einen kurzen Moment um zu verstehen, was Yixing meinte. "Du meinst wie man am besten strippt?" Yixing nickte. "Und was hast du gesagt?" Ich musste zugeben, dass ich die ganze Sache dezent amüsant fand. Yinxing war es nur mehr als unangenehm. Das merkte ich. Deswegen versuchte ich die ganze Sache auch so ernst wie möglich zu nehmen, was mir wirklich schwer fiel. "Natürlich nein. Woher soll ich denn sowas wissen? Vor allem wozu will er es können? Er ist doch so ein netter und guter Junge. Er könnte mit seinem Talent ebenfalls Tänzer werden." Wie wild fuchtelte Yixing mit seinen Händen in der Luft herum. So aufgebracht habe ich ihn das letzte Mal gesehen, als seine Eltern meinten, dass sein kleinerer Bruder mal wieder von zuhause abgehauen war. Dies hatte sich aber wieder gelegt. Zum Glück, denn Yixing war echt anstrengend in dieser Zeit. "Du magst ihn irgendwie, stimmt's?" Sofort erntete ich einen Blick von Yixing, wodurch ich wusste, dass diese Frage unnötig gewesen war. Es lag auf der Hand, dass Yixing ihn mochte. Meiner Meinung nach schien er ihn doch vielleicht etwas mehr zu mögen. "Und was willst du jetzt machen?" Er zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, drauf ansprechen möchte ich ihn nicht." Ich seufzte. Auch ich wusste nicht, was man da tun konnte. "Wie war dein Tag denn?", wechselte Yixing nun das Thema. "Ich habe mich heute mit Sehun getroffen", sagte ich einfach ohne Bedenken. Yixing versteifte sich. "Und wie war es?" Ich merkte, dass er versuchte interessiert zu klingen, doch es gelang ihm nicht wirklich. "Es war schön." Und ab da an fing ich an zu schwärmen und ignorierte den Fakt, dass Yixing Sehun offensichtlich nicht ausstehen konnte. "Das freute mich aber für dich", meinte er, als ich aufgehört hatte zu schwärmen. Ich lächelte ihm zu. "Werdet ihr euch jetzt öfter sehen?", fragte er dann jedoch vorsichtig. "Ja, hoffe ich. Außerdem möchte ich, dass du ihn richtig kennenlernst. Er ist wirklich nett." Nun wieder genervt und auch etwas angeekelt sah mich Yixing an. Ich setzte jedoch meinen Hundeblick auf. Diesem konnte er einfach nicht widerstehen. "Okay ich gebe ihm eine Chance", gab er nach ein paar Minuten nach. Glücklich fiel ich ihm um den Hals. "Danke." Yixing legte ohne zu zögern seine Arme um mich. "Für dich tue ich doch alles." Glücklich lächelte ich. Das stimmte. Er tat alles für mich. Er war einfach ein herzensguter Mensch.
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