Kapitel 20
"Yixing, wir müssen einkaufen gehen", brüllte ich durch die Wohnung. Der Größere steckte daraufhin kurz den Kopf in die Küche und sah mich an. "So schlimm?" Ich nickte nur. "Komm, dann machen wir uns fertig und gehen einkaufen." Gesagt, getan. Glücklich ging ich in mein Zimmer und zog mir andere Sachen an. Ein Lächeln zierte meine Lippen. Yixing hatte sich nach der ganzen Sache ein paar Tage frei genommen und auch ich hatte Minseok Bescheid gesagt, dass ich die nächsten Tage nicht zur Uni kommen würde. So hatten wir viel Zeit für uns, was nicht nur mir, sondern auch ihm gut tat. Das merkte man sofort. "Junmyeon, wie weit bist du?" Yixing war in mein Zimmer gekommen und sah abwartend zu mir. "Ja, nur noch Schuhe und Jacke." Also machten wir uns auf den Weg in den Flur, zogen uns an und verließen die Wohnung.
Auf den Weg zum Supermarkt liefen wir nebeneinander. Keiner sagte etwas. Ich überlegte, ob ich nach seiner Hand greifen sollte. In den letzte Tagen hatte ich etwas Zeit über Yixing und mich nachzudenken. Sicher, was ich für ihn fühlte, war ich mir immer noch nicht, doch ich wollte es herausfinden und das konnte ich nur, indem ich viel Zeit mit ihm verbrachte und auch seine Nähe suchte. Aber der Hintergedanke, ihn dadurch vielleicht zu verletzen, machte mir die ganze Sache nur schwerer. Ich atmete einmal tief durch und nahm dann doch endlich seine Hand in meine. Yixing sah verwirrt zu mir hinunter. Ich sah jedoch einfach weiter gerade aus und ignorierte seinen Blick. Ohne seine Frage, was das solle, auszusprechen, lächelte stattdessen er einfach nur.
Im Supermarkt schnappte ich mir den Korb, ließ dabei aber Yixings Hand nicht los. "Mist, wir hätten vielleicht erst noch eine Liste machen sollen", meinte Yixing dann auf einmal. "Stimmt, aber wir bekommen es auch ohne hin. Und wenn uns was fehlt, dann gehen wir morgen eben nochmal." Sanft lächelte ich ihm zu und zog ihn zu den Regalen. Diese gingen wir nacheinander ab und schmissen die Sachen, die wir brauchten, in den Korb. Das ging dann eine Weile so bis jemand auf einmal Yixing ansprach. "Hallo Yixing, ich dachte du bist krank." Es war Luhan. Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. Er sah mich genauso verwundert an, sagte aber nichts zu mir. "Ja, ich musste mich etwas um meinen besten Freund kümmern. Ihm geht es eigentlich nicht so gut. Aber keine Sorge, ich komme nächste Woche wieder." Ich zupfte leicht an Yixings Ärmel. Doch Yixing ließ sich nicht davon beirren und redete weiter mit Luhan. Luhan schien die ganze Sache nicht unangenehm zu sein. Mir war es dafür nur umso unangenehmer. "Okay, ich muss dann aber auch weiter. War nett mit dir zu reden. Bis nächste Woche dann", verabschiedete sich Luhan endlich und auch Yixing verabschiedete sich. Endlich konnten wir weiter einkaufen. Jedoch war die Stimmung zwischen uns jetzt komisch. Schnell wollte ich nur noch den Einkauf erledigen und nach Hause. Dass Yixing Luhan kannte löste Unbegangen aus. Ich wollte nicht, dass sie reden und er mich dann nicht beachtet. Gott, klingt das egoistisch.
"Du bist so still", brach Yixing die Stille zwischen uns. Wir waren wieder auf den Weg zurück zu unserer Wohnung. "Mh", gab ich nur von mir. "Was ist los, Junmyeon?", fragte er mich. "Nichts", sagte ich schnell und verschnellerte meinen schritt. So bemerkte ich nicht, wie Yixing stehen geblieben war. Erst als ich an der Ampel stand und er nicht mehr neben mir war fiel es mir auf. Ich drehte mich um. Er stand einige Meter von mir und hatte die Arme verschränkt vor der Brust. Ich seufzte und ging wieder zu ihm. "Na gut, ich fand es eben scheiße, dass du mit Luhan geredet hattest." Nun verwandelte sein Mine sich von Skepsis in Verwunderung. "Wieso?"
"Erinnerst du dich noch daran, wo du mir erzählt hattest, dass du ihm, na ja, strippen, beibringen solltest?" Yixing nickte. "Er hat wohl das Gleiche wie ich durchgemacht. Er arbeitet auch für Sehun und ist nicht besser als ich. Er war derjenige für mich da, bevor ich mit dem ersten Kunden schlafen sollte und hat mich aufgemuntert", erzählte ich Yixing. "Verstehe, aber wieso darf ich dann nicht mir ihm reden? Er hat dir schließlich geholfen und er ist in einem meiner Tanzkurse. Außerdem ist er einer der besten Schüler, die ich habe." Verständnislos sah Yixing mich an. "Er ist nicht besser als ich und es reicht ja schon, dass du etwas mit mir zu tun hast." Yixing atmete genervt aus. "Junmyeon, wie oft soll ich dir noch sagen, dass es nicht schlimm ist? Du wurdest gezwungen! Würdest du das freiwillig machen, wäre es etwas ganz anderes.", erklärte er mir zum wiederholtesten Mal. "Trotzdem." Ich sah verlegen auf meine Füße. Nun grinste Yixing. "Bist du eifersüchtig oder was?" Mit großen Augen sah ich ihn an. "Eifersüchtig? ich? Wieso sollte ich?", fragte ich ihn nervös. Yixing sagte darauf nichts, nahm die Tüten wieder in die Hand und ging einfach weiter. Doch dieses Grinsen verließ seine Lippen nicht. Konnte er damit nicht aufhören? Das ist gruselig.
Den ganzen restlichen Weg nach Hause hörte er nicht auf zu grinsen. Mir ging das tierisch auf den Sack, doch seine Worte hatten mich zum nachdenken angeregt. War ich wirklich eifersüchtig? Irgendwie ja schon. Nun musste ich auch lächeln. Eifersucht war ein gutes Zeichen. Vielleicht würde nun endlich alles besser werden.
Yixing schloss die Tür zu unserer Wohnung auf. Wir zogen unsere Schuhe und Jacken aus. Schnell räumten wir die Einkäufe aus.
Als wir fertig waren wollte ich in mein Zimmer gehen, da ich etwas müde war, doch Yixing hielt mich davon ab. "Ich habe übrigens nun eine Idee, wie wir Sehun hinter Gitter bringen."
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