53 - family
Das erste was ich sah, als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Louis niedlich verschlafenes Gesicht, während er mich betrachtete und durch meine Locken streichelte. ,,Alles Gute zum Geburtstag Boo", hauchte ich überglücklich und gab ihm einen kurzen Kuss, bevor er sich bedankte. ,,Na, wie fühlst du dich?" Fragte ich dann, setzte mich auf und lächelte meinen Freund weiterhin an. ,,Gut, schätze ich. Neunzehn ist jetzt kein besonderes Alter", erwiderte Louis mit einem Grinsen, zog mich dann an sich, ,,aber ich bin froh, dass ich dich hab. Und fröhliche Weihnachten Haz", Louis griff unter sein Bett und holte einen Haarreif hervor, der mit einem Rentiergeweih bestückt war, welches er mir nun auf den Kopf setzte.
,,Dein Ernst?" Erwiderte ich lachend, wollte den Schmuck schon wieder von meinem Kopf nehmen, doch Louis hinderte mich daran. ,,Du siehst so niedlich aus, bitte behalt es an, für das Geburtstagskind", er machte einen Schmollmund und riesige Hundeaugen, denen ich nicht widerstehen konnte. ,,Na schön", seufzend gab ich nach, stahl mir dann noch einen Kuss von Louis, bevor ich aufstand und in seinem Kleiderschrank nach etwas zum anziehen suchte. Seit dem Abend des Balles hatte sich so viel geändert, doch es fühlte sich gut an, die Liebe die Louis mir gab war genau das, was ich brauchte.
Auch wenn ich mir noch nicht sicher war, wie Louis dazu stand, sich in der Schule zu outen, denn das war für mich absolut noch nicht denkbar. Ich hatte in Irland in der Schule so viele schlechte Erfahrungen sammeln müssen, obwohl ich mich nichtmal geoutet hatte, sodass ich das nicht alles noch einmal erleben wollte. Nachher würde Louis sich deshalb von mir trennen, weil man es als Heterosexueller leichter hatte, akzeptiert zu werden. Doch bis die Schule nach den Ferien im neuen Jahr wieder anfangen würde, wollte ich mir darüber noch nicht allzu viele Gedanken machen. Außerdem hatten wir uns vor seinen Eltern noch nicht geoutet und das war erstmal die nächste Hürde, die es zu überwinden galt.
,,Worüber denkst du nach Haz?" Louis war hinter mich getreten um sich ebenfalls etwas zum anziehen zu nehmen. ,,Wie wir deinen Eltern von uns erzählen", erwiderte ich mehr oder weniger ehrlich und sah ihn fragend an. ,,Gleich beim Frühstück? Mum vermutet ohnehin, das mehr zwischen uns läuft, seit wir besser als jemals zuvor miteinander klar kommen", Louis lächelte breit und reichte mir seinen Lieblingshoodie von ihm, den ich mir sofort danach überzog. ,,Weißt du, wie sehr ich dich bewundere? Ich habe ewig gebraucht mit mir und meiner Sexualität zu Recht zu kommen und du würdest es am liebsten in die ganze Welt raus schreien", rutschte es mir heraus, keinesfalls negativ, sondern eher voller Stolz.
Louis sah mich erstaunt an, hatte wohl mit so einer Aussage nicht gerechnet, lächelte dann aber sanft. ,,Naja weißt du, gegen Gefühle kann man nichts machen. Und wer nicht akzeptiert, dass ich dich liebe, den brauch ich in meinem Leben auch nicht. Außerdem weiß ich, dass ich von dir geliebt werde und das gibt mir die Kraft, alles durchzustehen", antwortete Louis liebevoll und zog mich an seinen warmen Körper, als mir die Tränen ins Gesicht geschrieben waren. ,,Ich liebe dich wirklich so", stammelte ich an seine Brust, woraufhin er mir einen Kuss auf den Kopf drückte. ,,Ich liebe dich auch und jetzt komm, lass uns runter gehen und frühstücken. Meine Eltern warten sicher schon darauf, mir gratulieren zu können."
Tatsächlich saßen Jay und Daniel schon in der Küche und sangen Louis gleich ein Ständchen, als wir hereinkamen. Am Frühstückstisch bekam er die Geschenke überreicht, die aus CD's, DVD's, neuen Pullovern und Geld bestanden. Meins würde ich ihm geben, sobald wir wieder alleine oben waren und Liam die Gitarre vorbeigebracht hatte. Er würde sie in der Garage deponieren und mir dann schreiben. Louis bedankte sich und griff dann unter dem Tisch meine Hand, als Zeichen das es jetzt losgehen würde. ,,Es gibt da noch etwas, was ich euch noch sagen möchte." ,,Natürlich Louis, du kannst uns alles erzählen", sagte Jay sofort verständnisvoll und auch Daniel nickte zur Bestätigung.
,,Ich habe mich in Harry verliebt. Und wir sind zusammen", erzählte Louis ohne weitere Umschweife, schien dann aber doch etwas verunsichert, weshalb ich seine Hand leicht drückte. Es war kein leichtes Thema, sich vor seinen Eltern zu outen, auch ich war damals sehr verängstigt, darüber mit meiner Mutter zu sprechen, doch Louis war in einer so liebenswürdigen und toleranten Familie aufgewachsen, was Jay auch mit ihren nächsten Worten bestätigte. ,,Oh ich freu mich so für euch zwei. Louis, mach dir keine Sorgen, dadurch ändert sich schließlich nichts. Du bist und bleibst unser Sohn und wir hätten uns keinen besseren wünschen können. Und Harry, deine Mutter wäre so verdammt stolz auf dich und ich bin es auch. Von dem stillen, zurückgezogenen Jungen bis zu dieser Entwicklung, du gehörtest ohnehin von Anfang an zur Familie", Jay umarmte uns beide kräftig und auch wenn Dan nicht so Wortgewandt war, er umarmte uns ebenfalls, wünschte uns ganz viel Glück, versprach uns Unterstützung und nahm damit auch die restliche Last von Louis und meinen Schultern.
Nach dem Frühstück schickte ich Louis nach oben in sein Zimmer, während ich aus der Garage die Gitarre holte, die Liam in der Zwischenzeit gebracht hatte. Aus meinem Zimmer holte ich noch das zweite Geschenk für Louis und klopfte dann an seine Tür. ,,Hast du die Augen zu?" Rief ich durch die geschlossene Tür, was Louis bejahte. ,,Gut, mach sie erst auf, wenn ich sage, dass es soweit ist." Ich ging in Louis Zimmer, legte die Gitarre neben Louis auf sein Bett und das andere verpackte Geschenk daneben. ,,Kannst die Augen öffnen", sagte ich dann, in der Hoffnung, Louis würde gefallen was er sieht.
,,Oh mein Gott", murmelte er, als er das Instrument sah und nahm es sofort in die Hand, ,,Harry, sie ist wunderschön, aber das kann ich nicht annehmen, das war doch sicherlich viel zu teuer." ,,Die Musik bedeutet dir so viel und du brauchtest doch eine neue Gitarre. Deine Eltern haben auch etwas dazu beigesteuert, also ist alles in Ordnung", erwiderte ich, war einfach nur erleichtert, das Louis das Geschenk gefiel. ,,Du hast sie ja sogar beschriften lassen", fiel Louis auf, seine Augen wurden wässrig, als er las, was auf dem Holz stand. ,,Ja, ich dachte, damit du nie wieder Lampenfieber haben brauchst, weil du so immer an meine Unterstützung erinnert wirst."
,,Das ist perfekt, du bist perfekt. Du machst mich so sprachlos, ich weiß gar nicht was ich sagen soll", Louis nahm die Gitarre von seinem Schoß, zog mich stattdessen darauf und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Er fuhr mir durch die Haare, wobei der Haarreif abfiel, aber das störte keinen von uns. ,,Ich hab aber noch ein weiteres Geschenk", seufzte ich außer Atem, berauscht von Louis Lippen. ,,Noch mehr?" ,,Ist nur eine Kleinigkeit, keine Sorge, aber sehr persönlich." Ich griff hinter mich, damit ich Louis Schoß nicht verlassen musste und ergriff das eingepackte Geschenk, was der blauäugige schon fast ehrfürchtig entgegen nahm.
Vorsichtig packte er es aus und ließ das Büchlein zu Tage kommen, an welchem ich lange Zeit gearbeitet hatte. 'Für Louis, in Liebe dein Harry' stand auf dem Cover, welches Louis lächelnd betrachtete. Er klappte es auf und las alles, was ich darin aufgeschrieben hatte. Louis war völlig fixiert darauf und nicht ansprechbar, bis er die letzte Seite erreicht hatte. ,,Wow Harry, dass ist..", Louis eigenes Schluchzen unterbrach ihn und wimmernd umklammerte er mich. Ich strich ihm tröstend über den Rücken und gab ihm immer mal wieder einen Kuss auf die Wange. ,,Da du gesagt hast, ich wäre deine Inspiration, hab ich dich als meine Inspiration genommen. Ich dachte es passt gut zur Verbindung mit der Gitarre."
In das kleine Büchlein, welches ich Louis geschenkt hatte, hatte ich Dinge geschrieben, die mir an ihm aufgefallen sind und die ich liebe. Von seinen kleinen Lachfältchen über die Art wie er mich ansieht bis zu seiner rauen Stimme kurz nach dem aufwachen. Und auf den nächsten Seiten hatte ich Songideen notiert und halbe, unfertige Songtexte verfasst, die mir einfielen wenn ich an ihn dachte, sodass er sich an denen Inspiration suchen oder sie ergänzen konnte, wenn er mal nicht weiter wusste. Er liebte die Musik so sehr, da wollte ich ihn damit unterstützen so gut ich kann. ,,Du bist der wunderbarste Mensch den ich jemals getroffen hab", Louis zog mich sanft zu sich, ließ unsere Lippen reden und zeigte damit wieder einmal unsere enge Verbundenheit, das wir uns selbst ohne Worte in liebevoller Stille verstehen würden.
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Jetzt weiß jeder, der es wissen sollte, von Larrys Beziehung. Meint ihr, Louis möchte sich auch in der Schule outen?🌝
Und viele von euch lagen mit der Vermutung mit einem Song von Harry an Louis sehr nah dran, bin gespannt was ihr zu Harrys zweitem Geschenk sagt.
All the love xx
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