48 - shopping
Es war noch genau eine Woche bis zum Ball und zwischen Louis und mir war nichts mehr so schön, wie es sonst war. Wir schliefen jede Nacht wieder in unseren eigenen Betten, verhielten uns sehr distanziet und kuscheln kam dabei erst gar nicht in Frage. Ich war schon fast froh, als ich dann endlich mal wieder aus dem Haus rauskam, als Liam, Niall und Melly mich zum shoppen abholten. Ich hatte keinen Anzug, das hieß ich musste mir heute definitiv einen kaufen. ,,Na Harry, wie sieht's aus?" Wurde ich gleich gefragt, als ich hinten im Auto neben Melly Platz nahm. ,,Noch genauso wie vor einer Woche, alles ist so distanziert und fremd", antwortete ich, nachdem ich mich angeschnallt hatte und war froh, drei Freunde gefunden zu haben, mit denen ich da so offen drüber reden könnte. Früher hätte ich das nie für möglich gehalten.
,,Das wird sich sicher noch wieder ändern", sagte Niall von vorne und hatte sich mit dem Gesicht zu mir gedreht. ,,Danke, aber ich hab überlegt, wenn das so weiter geht, das ich dann wohlmöglich nach Irland zurückkehren werde. Ich bin hier, um mein gebrochenes Herz zu heilen, nicht damit es noch mehr schmerzt", gestand ich, worüber ich mir die letzte Woche so Gedanken gemacht hatte, seitdem das mit Louis und mir bergab gegangen war. ,,Das ist doch Schwachsinn", mischte sich nun Liam ein, ,,du hast hier deine Freunde, sozusagen deine zweite Familie und die verlässt man nicht. Außerdem ist es in Irland doch noch viel schlimmer. Deine Stiefmutter bekommt ein Kind, dein Vater ist ein Arsch und Gemma, ja die sollte dann am besten auch hierher zu euch ziehen", zählte Liam Pro und Contra auf, wobei ich ihm Recht geben musste.
Doncaster war tatsächlich seit langem das beste, was mir hätte passieren können, das konnte ich nicht verleugnen, aber auf der anderen Seite war das mit der Liebe auch eine verdammt komplizierte Geschichte. Ich hatte keine Erfahrung, wusste nicht wie ich mit all den Gefühlen umgehen sollte und war restlos überfordert. ,,Wir vergessen das jetzt am besten erstmal alles, schieben die negativen Gedanken beiseite und gehen ordentlich shoppen", schlug Melly fröhlich vor und ließ keine Widerrede gelten, weshalb das Thema glücklicherweise echt zum erliegen kam.
Kaum das wir in der Innenstadt angekommen waren und Liam einen Parkplatz im Parkhaus gefunden hatten, stiefelten wir los. Noch hatte es zwar nicht geschneit, doch die Temperaturen waren meist um den Gefrierpunkt, weshalb wir uns alle extra dick eingepackt hatten. ,,Wo gibt es hier denn gute Geschäfte, um solche festliche Kleidung zu kaufen?" Fragte ich, hatte von sowas absolut keine Ahnung. ,,Gleich hier vorne, das ist auch so ziemlich das beste", Melly zeigte auf ein weihnachtlich geschmücktes Geschäft, in das wir ihr folgten. ,,Ich verstehe nicht, warum es so viele verschiedene Anzüge gibt", murmelte Niall, während wir durch die Gänge gingen, ,,für mich sehen alle gleich aus."
,,Hey Harry, wie findest du das Kleid hier?" Melly kam auf uns zugelaufen, die sich bis eben in der Damenabteilung aufgehalten hatte. Sie zeigte mir ein weinrotes Kleid mit Spitze am Ausschnitt, was wirklich süß und hübsch aussah. ,,Gefällt mir, soll ich dann mal nach einer weinroten Krawatte Ausschau halten, falls du das Kleid nimmst?" ,,Sehr gerne", Melly kicherte und lief dann glücklich zur Umkleide, während ich ihr mit einem Grinsen hinter her sah. Es war für mich echt ein Rätsel, warum sie keine Freundin hatte, obwohl sie so ein wunderschönes und nettes Mädchen war. Bei meiner Unterhaltung mit Melly hatte Liam Niall ein wenig beraten, der nun einen schwarzen Anzug mit Fliege und weißem Hemd vor sich her trug.
Liam selbst hatte sich für einen dunkelblauen Anzug entschieden, den er gleich anprobieren wollte. ,,Wir gehen schonmal vor in die Umkleiden, wenn das okay ist?" ,,Klar, ich schau noch ein wenig rum", antwortete ich und war kurz darauf allein zwischen all den Kleiderständern. Seufzend kämpfte ich mich durch Sakkos, Anzughosen, Hemden, Krawatten, Fliegen und am Ende musste ich Niall zustimmen, denn er hatte Recht. Irgendwie sah alles gleich aus. Ich entdeckte einen weißen Anzug mit schwarzem Blumenmuster darauf, den ich gerne mal anprobieren würde, doch damit auf den Ball aufzukreuzen würde ich mich nicht trauen, weshalb ich es gleich dabei beließ und mich weiter umguckte. Auch ein rosaner Anzug sagte mir zu, doch wieder das gleiche Problem.
Seufzend ging ich weiter durch die Reihen, als ich einen roten Anzug fand, der ziemlich schön aussah. Dabei hing eine schwarze Bluse mit weißen Verschnörkelungen, rechts und links der Knöpfe. ,,Gefällt mir, solltest du mal anprobieren", hörte ich plötzlich eine Stimme neben mir sagen, die mir nur allzu bekannt vorkam. Und tatsächlich, als ich meinen Blick zu der Person schwenkte sah ich in Louis strahlend blaue Augen, die ich so liebte. ,,Was machst du denn hier?" Fragte ich etwas erschrocken, tat so, als hätte ich mich für den schlichten schwarzen Anzug neben dem roten interessiert. ,,Zayn, Bebe und ich sind auch für den Ball einkaufen. Aber ich hab Bebe beauftragt, mir einen Anzug auszusuchen, da sie möchte, dass der zu ihrem Kleid passt."
,,Aha", gab ich leicht säuerlich zur Antwort und musste mich anstrengen, damit ich nicht so schauen würde, als hätte ich in eine Zitrone gebissen. Louis merkte auch, dass die Stimmung sofort wieder kippte, wie sie es jetzt jedes Mal tat, wenn wir uns unterhielten. ,,Naja, vielleicht sollte ich trotzdem mal zurück. Ein Wörtchen mitreden will ich dann doch noch. Aber den roten Anzug solltest du wirklich anprobieren, der wird dir sicher stehen", murmelte Louis noch, bevor er die Rolltreppe nach oben nahm, wo wohl Bebe und Zayn sich aufhielten. Seufzend griff ich dann tatsächlich nach dem roten Stoff und marschierte damit zur Umkleide. Niall kam gerade in Anzug gekleidet heraus, während Melly sich vor dem Spiegel hin und her drehte.
,,Netter Anzug Harry", sagte Niall, wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, als ich an ihm vorbei lief. ,,Danke", erwiderte ich, streckte ihm die Zunge heraus und ging dann in eine Kabine um mich umzuziehen. Als ich heraus kam standen Niall, Liam und Melly auch alle drei in ihren Outfits da und sie sahen wirklich toll aus. Etwas unsicher sah ich zu ihnen, während ich mich selbst immer wieder im Spiegel anschaute. Es war wirklich ziemlich gewagt, es erforderte mehr Mut als ich eigentlich hatte und war wohl nicht gerade unauffällig. ,,Es ist zwar keine weinrote Krawatte geworden, aber gefällt mir. Der Anzug steht dir wirklich gut, die Farbe solltest du öfter tragen", meinte Melly zu mir und kam auf mich zu, um die letzten Unebenheiten zu beseitigen.
,,Danke, aber irgendwie bin ich mir unsicher. Ihr seht alle so toll aus und schreit nicht so nach Aufmerksamkeit", seufzte ich und sah mit gekräuselter Stirn in den Spiegel. ,,Fühlst du dich denn in dem Anzug wohl und ist er bequem?" Fragte Liam, was mich nicken ließ. ,,Nur ich frag mich, was die anderen denken", gab ich zu. ,,Die anderen sind doch egal. Wir sind deine Freunde und wir finden, du siehst toll aus und solltest den Anzug definitiv nächste Woche Freitag tragen." Bekräftigte Niall nochmal alles und überzeugte mich damit tatsächlich, den Anzug zu kaufen. Melly entschied sich nochmal um und nahm ein dunkelblaues Kleid, während Liam und Niall ebenfalls bei ihrer ersten Wahl blieben.
Ich war froh, dass wir Louis, Bebe und Zayn nicht nochmal begegneten, denn schon die kurze Begegnung mit Louis hatte mir gereicht. Nachdem wir vier bezahlt hatten, gingen wir noch was essen und danach brachte Liam uns alle nach Hause. Ich zeigte Daniel und Jay meinen Anzug, den sie auch ziemlich schick fanden, womit ich immer mehr Mut fand, ihn tatsächlich am Freitag zu tragen. Dann wünschte ich den beiden eine gute Nacht und ging rauf in mein Zimmer, hing den Anzug in den Schrank und verfrachtete mich selbst auf mein Bett, um noch ein wenig in mein Tagebuch zu schreiben.
Umso mehr ich all die Gedanken nieder schrieb, umso mehr schmerzte mein Herz. Ich konnte diesen kalten Ungang zwischen Louis und mir nicht mehr lange ertragen. Ich sollte mich gefälligst für ihn freuen, wenn er glücklich war. Schließlich floßen die Tränen und wimmernd packte ich das Tagebuch weg, hielt mir den Mund zu, damit keine lauten Schluchzer entweichen konnten und weinte vor mich hin. Doch trotzdem, als hätte Louis das gespürt, kam er nur wenige Minuten später in mein Zimmer, legte sich auf mein Bett und zog mich in seine Arme. Es war das erste Mal nach dieser langen Woche, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, dass wir endlich wieder kuschelten und erleichtert klammerte ich mich an ihn, während die letzten Tränen flossen.
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Wie findet ihr Harrys Anzug? (Hab das Bild oben eingefügt)😽
Louis und Harry können einfach nicht ohne einander :c
Glaubt mir, wenn ich sage, das ich nie geplant hatte, dass Larry so lange braucht, um zueinander zu finden😹
Buuut ich kann euch sagen, das warten wird sich bald ausgezahlt haben💗
All the love xx
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