34 - faith
,,Also", tief seufzend holte ich Luft, ,,kannst du mir versprechen, dass du danach nicht wütend bist, weil ich es dir so lange verheimlicht hab? Es ist absolut kein leichtes Thema für mich, gerade deshalb weil ich an meiner alten Schule damit noch aufgezogen wurde und es sich gerade auf ein ganz neues Level verschlimmert hat." ,,Natürlich, das verspreche ich dir. Wir stehen das gemeinsam durch." Schwor er, fuhr mir durch die Haare und sah mich lächelnd an. Durch seine Worte ermutigt fing ich dann langsam mit meiner Erzählung an. ,,Es handelt sich eigentlich um den Hauptgrund, weshalb ich hier bin, weshalb ich so verkorkst und wahrscheinlich nicht so wie jeder normaler Junge bin."
Louis musste kurz grinsen, sagte aber dann:,,Es wäre doch langweilig, wären wir nicht verkorkst. Ich meine vergleiche unseren schlechten Start mit dem wo wir jetzt stehen." ,,Da hast du wohl Recht. Also das Ding ist, weshalb ich dich so gut verstehen kann, bezüglich deiner toten Schwester ist, weil ich so ziemlich dasselbe durchmache. Nur ist es bei mir nicht fünf Jahre her, sondern erst zwei." Sammelte ich mir langsam alle Details und Fakten zusammen, während Louis aufmerksam zuhörte und mir dauerhaft liebevolle Gesten schenkte, wie meinen Rücken zu streicheln oder mir durchs Haar zu kraulen. ,,Oh Love, wen hast du verloren?" Fragte er vorsichtig, blieb bei seinem liebevollen Blick.
,,Ich habe sie nicht nur verloren, es ist meine Schuld", murmelte ich dann, bevor dies in ein Schluchzen überging und ich mein Gesicht in Louis Pullover vergrub. ,,Was immer auch passiert ist, ich bin mir sicher, dass es nicht deine Schuld ist", sprach der Doncaster mit fester Stimme, die einen fast schon von allein überzeugen konnte. ,,Ich konnte ihr einfach nicht helfen..es war meine Schuld und deshalb..-", ich brach kurz ab, zog die Nase hoch und wischte mir die Tränen von den Wangen, die unaufhörlich nachkamen. ,,Deshalb ist meine Mutter tot." Nun war es um mich geschehen und ich weinte hemmungslos, erneut kamen alle Gefühle hoch, all das Leid, all die Schuld, und Louis konnte nichts anderes tun, als mich etwas überfordert festzuhalten.
,,Meine Mutter war die einzige auf die ich zählen konnte, die einzige der ich vertrauen konnte und ich hab sie im Stich gelassen. Und jetzt, jetzt hat mein Vater auch noch seine neue Frau geschwängert, die er nur kurz nach dem Tod meiner Mutter geheiratet hat und ich bin so überfordert. Alles scheint sich zu wiederholen, nur tausend mal schlimmer", vor lauter Frust warf ich den Kopf in den Nacken und wollte am liebsten laut losschreien. Mein Leben wurde von Tag zu Tag beschissener und egal wie sehr ich mich auch anstrengte, ich schien mich nur weiter in meinen persönlichen Untergang zu reiten. ,,Das tut mir so unendlich Leid, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Du kannst immer auf mich zählen und ich kann dich nicht so gebrochen sehen Haz. Ich kenne deinen Vater zwar nicht, aber er scheint ein Arsch zu sein, wenn er sogar seine Tochter vorschickt, dir zu sagen das deine Stiefmutter schwanger ist und er es nichtmal selbst tun kann. Vorallem nach so kurzer Zeit."
Louis fuhr mir durch die Locken und selbst ich konnte spüren, wie seine Hände ein wenig zitterten, obwohl sich mein ganzer Körper wie gelähmt anfühlte. ,,Es tut mir so leid, das ich es dir so lange verschwiegen hab, die Jungs früher in der Schule meinten immer, man könnte kaum was werden, wenn man nicht die Unterstützung beider Elternteile hat. Und wie man sieht hatten sie wohl Recht." Ich ließ die Schultern hängen, erschöpft vom Leben, doch Louis brachte mich dazu, mich wieder aufzurichten. ,,Sowas dämliches hab ich ehrlich noch nie gehört, dass ist doch totaler Schwachsinn. Harry, du bist sowas besonderes und natürlich kann ich verstehen, warum du so lange nicht darüber mit mir sprechen wolltest, gerade wie ich mich zu Beginn verhalten habe, aber was die Jungs aus deiner alten Heimat gesagt haben ist einfach nur lächerlich. Du entscheidest darüber, wer du sein willst und was aus dir wird. Die fehlende Unterstützung von Eltern kann genauso gut von Freunden kommen und ersetzt werden, aber ich merke schon, dass wahre Freunde in Dublin eher selten waren."
,,Danke Louis, du weißt nicht wie viel mir das bedeutet." ,,Natürlich Haz, ich hab dir doch versprochen, immer für dich da zu sein und selbst wenn ich es nicht versprochen hätte, du bist so ein toller Mensch und verdienst nichts als das beste auf dieser Welt. Wissen Liam und Niall denn davon?" Fragte Louis dann, was mich nicken ließ. ,,Als Gemma hier war, hat sie mich förmlich gezwungen, den beiden das zu sagen. Sie meinte, wenn ich mich ihnen anvertrauen könnte, könnte ich auch langsam lernen dir zu vertrauen und naja, wo sie recht hat. Aber ob Gemma das Liam gerade am Telefon mit meiner schwangeren Stiefmutter gesagt hat, weiß ich nicht." ,,Ich bin nur froh, dass du es mir jetzt auch gesagt hast. Wir können einander so gut verstehen und unterstützen, wer hätte das gedacht?"
Louis drückte sein Gesicht in meine Haare, was mich kurz unbeschwert kichern ließ und grinsend sah ich ihn an, als er wieder mich anschaute. Ich musterte jeden einzelnen seiner wohlbedachten Gesichtszüge, seine gutherzigen Augen und seine etwas schmaleren Lippen, die zum Küssen einluden. Fast wäre ich schwach geworden, wäre nicht in diesem Moment meine Zimmertür aufgegangen, durch die Niall und Liam wieder reinkamen. ,,Wie ich sehe, sehe ich erleichterte Gesichter", stellte Niall fröhlich fest und umarmte mich kurz, nachdem ich mich von Louis' Schoß gesetzt hatte. ,,Ja, er weiß das jetzt mit meiner Mutter", stellte ich sofort unauffällig klar, damit sie sich nicht noch verquatschen und denken würden, ich hätte mich auch gleich vor Louis geoutet, wie ich es bei ihnen getan hatte.
,,Aber Liam, was hat Gemma dir noch am Telefon gesagt? Nicht das wir aneinander vorbeireden?" Fragte ich sogleich, nachdem Liam die Tür geschlossen und sich gesetzt hatte. ,,Sie hat mir gesagt, dass Janet schwanger ist. Aber sie hat es mir auch nur gesagt, damit ich dir im Notfall irgendwie helfen kann", rechtfertigte Liam sich, dachte wohl ich wäre sauer, aber ich fand Gemmas Entscheidung ziemlich erwachsen. ,,Ist okay Liam, ich hätte es euch ohnehin gesagt. Gemma hat die richtige Entscheidung getroffen", beruhigend lächelte ich ihn an, mir war eine riesige Last von den Schultern gefallen, nachdem ich Louis nun von dem Tod meiner Mutter erzählt hatte. Ich hatte nur Angst, er würde sich nun anders verhalten, doch er bewies mir im Laufe des restlichen Abends das Gegenteil.
Louis leistete unserer Übernachtungsparty dann nämlich noch Gesellschaft, holte sein Bettzeug rüber und verfrachtete dieses in mein Bett. Wir schmissen die Karaoke Maschine an und ohne es zu ahnen konnten auch Niall und Liam ziemlich gut singen. Doch Louis Stimme gehörte zu meinen absoluten Favoriten und ich konnte es kaum erwarten, ihm wieder in der Bar beim singen zu lauschen. Es wurde wieder erwarten noch ein lustiger Abend, Louis hatte immer mal wieder einen kleinen frechen aber lustigen Spruch auf den Lippen und bis auf den kleinen Zwischenfall hätte ich es mir nicht besser vorstellen können und für kurze Zeit konnte ich alles vergessen, worüber ich mir sonst noch einen Kopf machte.
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Was habt ihr eigentlich für Vermutungen, wie Harry und Louis sich noch näher kommen? Bin gespannt, was ihr so denkt❣
Und habt ihr zufällig Empfehlungen, was gute Larry/Ziam Geschichten hier auf Watty betrifft (die vielleicht etwas neuer sind, denn die 'älteren' bekannteren hab ich so ziemlich alle schon lange durch)?🌝
All the love xx
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