24 - zoo
Als Gemma und ich mein Zimmer verließen war Louis schon weg, aufgebrochen um Eleanor zu verlassen und ich hoffte, dass er es ohne starke Schmerzen überstehen würde. Derweil hatte Gemma vorgeschlagen, um mich etwas abzulenken, dass wir in den Zoo gehen und da ich selbst keine bessere Idee hatte und wirklich für kurze Zeit mal aufhören wollte, über Louis nachzudenken, stimmte ich zu. Jay fuhr uns hin, sagte, wir sollten einfach anrufen, wenn wir fertig sind und dann würde sie uns wieder abholen. Sie gab uns sogar etwas Geld für die Eintrittskarten und einen kleinen Snack und mich wunderte es nicht, dass sie die beste Freundin meiner Mutter gewesen war, denn beide hatten wundervolle Seelen.
,,Zwei Karten bitte", bat ich und begutachtete den jungen süßen Typ, der mich kurz anlächelte und mir dann die Karten reichte, nachdem ich bezahlt hatte. Braune, verwuschelte Haare, Augen, so blau wie der Himmel und ein verschmitztes Grinsen, das so vielsagend und doch so unergründbar war. ,,Harry, noch da?" Gemma hatte die Karten mittlerweile entgegen genommen und fuchtelte mit diesen jetzt vor meinem Gesicht rum. ,,Mhm, was? Ja!" Stammelte ich und lief schnell weiter, damit sie meine roten Wangen nicht sah. Im Unterbewusstsein wurde mir klar, dass ich den Jungen nur als süß bezeichnet hatte, weil er Ähnlichkeit mit Louis hatte, doch mein Verstand bestritt es und beließ es dabei. Es war ja nichts dabei, Louis süß zu finden, immerhin hatte ich ihm ja damals im Kino schon peinlicherweise gestanden, dass ich finde das er gut aussieht.
Gemma sagte zum Glück nichts weiter, holte nur zu mir auf und lief dann neben mir her. ,,Aw, schau wie schön", schwärmte sie, als wir über die Schmetterlingswiese liefen, die gleich an den Eingang grenzte. Sie streckte einen Finger aus und tatsächlich landete nicht lange danach ein Zitronenfalter darauf. Lächelnd beobachtete ich das Szenario, bis der Schmetterling kurz darauf wieder davon flog, aber Gemma mit einem breiten Strahlen zurück ließ. ,,Komm, da vorne sind die Affen, deine Artgenossen", scherzte ich und rannte dann belustigt davon, als Gemma mich böse anschaute und anfing, mich fangen zu wollen.
Nach allen möglichen Arten von Affen, folgten exotische Vogelarten und danach ging es in ein großes Aquariumhaus. Wunderschöne Fische schwammen umher und fasziniert beobachtete ich die Unterwasserwelt. Dafür hatte ich schon immer etwas übrig gehabt, denn ich fand all die Farben, Formen und Möglichkeiten, die sich einem unter Wasser erstreckten einfach unglaublich. Als wir vor den Quallen standen, hatte Gemma Angst, dass das Glas jeden Moment kaputt gehen würde und uns die Tentakel umbringen würden. Da half auch alles gut zu reden nichts und seufzend ließ ich mich wieder von ihr mitschleifen, aus dem großen Aquarium hinaus.
,,Als nächstes kommen die Wildkatzen", sprach Gemma begeistert und zeigte mir das Abbild eines dieser Tiere auf dem Zooplan, den wir am Eingang bekommen hatten. ,,Die tun mir ja schon ein bisschen leid", seufzte ich ud beobachtete den Löwen mit seiner wuscheligen Mähne, wie er auf der faulen Haut lag und sich von den wenigen Strahlen der Sonne wärmen ließ. ,,Mir auch. Aber leider kennen sie das nicht anders. Sie werden in Gefangenschaft geboren und sind das nunmal gewöhnt, draußen würden sie gar nicht mehr klarkommen." Seufzte Gemma und grinste dann plötzlich, völlig unpassend wie ich zunächst fand, bis sie mir ihren Gedankengang erklärte.
,,Weißt du Harry, du bist auch wie so ein Wildtier, dass ich jetzt wieder auswildern muss. Du hast auch verlernt zu leben und - ich nenne es jetzt mal Artgenossen -, mit deinen Artgenossen klarzukommen." Philosophierte Gemma und tätschelte kurz meinen Rücken, bevor sie zum Gehege der Tiger weiter lief. Ich atmete kurz tief durch und schaute nochmal zum Löwen, der sich nun an eine Löwin schmiegte und zufrieden die Augen schloss. Der Unterschied zwischen mir und den Wildtieren war, sie hatten immerhin Gesellschaft in ihrem Gehege, ich fühlte mich, als hätte ich jede mögliche soziale Interaktionen verlernt, nach dem Tod meiner Mutter, als ich mich von jedem abgekapselt hatte und nur noch für mich alleine war. Dadurch wurde mir klar, wie Recht Gemma doch hatte, dass ich neues Vertrauen in die Menschen fassen sollte.
Meine Schwester stand mittlerweile schon bei den Pumas, als ich mich endlich von den Löwen losreißen konnte, doch sie sagte nichts zu meiner Abwesehenheit, sie ahnte wahrscheinlich, wie sehr sie mich mit ihren Worten aus dem Konzept gebracht hatte. Als wir bei den Seehunden und Pinguinen angekommen waren, die fröhlich in zwei nebeneinanderliegenden Becken hin und her schwommen, konnte ich diese Gedanken allerdings für kurze Zeit verwerfen, denn wir kamen gerade pünktlich zur Fütterungszeit und es war niedlich mit anzusehen, wie die Tiere sich über die Fische freuten. Die Tierpfleger waren echt liebevoll und wenn man das so sah, beruhigte es immerhin ein bisschen.
Noch ewige Stunden verbrachten wir im Zoo und am Ende gab es sogar einen niedlichen Streichelzoo, indem kleine Ziegen umherliefen. Am Gehegentor stand eine Mitarbeiterin und gab jedem Besucher ein paar Leckerlis, um die Ziegen anzulocken und besser streicheln zu können. Am Ende hatte sich sogar eine auf meinen Schoß gesetzt, was Gemma belustigt fotografiert hatte. Als wir dann jede noch so kleine Ecke des Zoos gesehen hatten und es schon langsam dunkel wurde, rief ich Jay an, die uns dann auch abholte und uns lächelnd dabei zuhörte, wie wir von unserem Tag erzählten. ,,Ich habe gehört, Louis und du habt euch ausgesprochen?" Fragte Jay dann, als wir unsere Erzählungen vom Tag ausgetauscht hatten. ,,Ja, ich denke, wir bekommen es jetzt hin als Freunde", antwortete ich und konnte das Lächeln nicht verbergen, ,,es tut mir nur leid, was mit Eleanor vorgefallen ist."
,,Mir auch, aber wenn es nicht sein sollte, dann ist es nunmal so. Ich möchte Louis da nicht so viel rein reden, sondern seine eigene Erfahrungen machen lassen", erzählte mir Jay, was ich ziemlich gut fand. Bis wir zuhause waren unterhielten wir uns noch ein wenig, wodurch ich auch erfuhr, dass Louis noch nicht wieder nach Hause gekommen war, seit er zu Eleanor aufgebrochen war und ich hoffte einfach, dass alles okay bei ihm war. Seit er mir von seiner toten Schwester erzählt hatte, konnte ich ihn so viel besser verstehen, denn er war nicht sonderlich anders als ich, wenn es darum ging. Allerdings hatte er es schon etwas mehr überwunden, doch ich hatte nun neue Hoffnung, dass ich auch mal an diesem Punkt ankomme.
,,Du machst dir Sorgen um ihn, oder?" Gemma sah mich fragend an, als wir in meinem Zimmer angekommen waren. ,,Ein wenig, ich hoffe einfach, dass er das durchgestanden hat. Und ich glaube kaum, dass er jetzt noch bei Eleanor ist, geschweige denn, dass er da überhaupt länger als zehn Minuten war, aber ich frag mich, wo er jetzt ist und das ist, was mir so Sorgen macht. Ich habe ihm gesagt, dass er mich anrufen soll, wenn irgendwas ist", murmelte ich und sah etwas betrübt auf meine Fingernägel. ,,Es ist sicher alles okay Harry. Er wird wohl bei Zayn sein oder spazieren, seine Gedanken abschalten", versuchte Gemma mich zu überzeugen, was mich nicken ließ, da ich seine Abwesenheit ohnehin nicht ändern konnte.
,,Na komm, lass uns ein paar Filme schauen", schlug Gemma vor, schaltete meinen Laptop ein und öffnete Netflix. Wir schauten sicherlich vier Filme über Spiderman bis Rapunzel, bis ich dann so müde wurde, meine Augen nicht mehr offen halten konnte und mit der Chipsschüssel in meinem Schoß einfach einschlief. Als ich dann irgendwann wieder aufwachte, erstmal ohne Orientierung, da ich mich gar nicht daran erinnern konnte, eingeschlafen zu sein, stand die Chipsschüssel, sowie mein Laptop auf meinem Schreibtisch, das Licht meines Zimmers war aus und ich zugedeckt. Gemma konnte ich schlafend neben mir erkennen, die das wohl noch alles aufgeräumt hatte, bevor sie sich auch schlafen gelegt hatte.
Ich griff nach meinem Handy, schaltete es kurz an, um die Uhrzeit zu sehen und legte mich dann sofort wieder hin. Drei Uhr nachts war wirklich keine angenehme Zeit, um aufzustehen. Gerade hatte ich mich wieder ordentlich eingekuschelt, da ging meine Zimmertür auf und ich konnte sehen, wie eine Person schwankend den Raum betrat. ,,Harry? Bist du noch wach?"
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Was könnte Louis von Harry wohl wollen?
Ich hab heute meine letzte Abiprüfung hinter mich gebracht und bin mehr als erleichtert das endlich durchzuhaben. Ich hoffe und denke, dass ich nun auch wieder mehr updaten kann❣
All the love xx
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