20 - betrayal
Als wir bei dem Café ankamen, welches relativ mittig der Innenstadt lag, und das heute das kleine Fest veranstalten würde, staunte ich nicht schlecht. Es sollte zur Werbung der Neueröffnung dienen und dafür waren vor dem Café einige Buden aufgebaut, von Essen über Trinken bis zum Dosenwerfen konnte man hier alles bekommen, machen und teilnehmen. Und dazu war eine kleine Bühne aufgebaut, auf der immer mal wieder kleine Gewinnspiele stand fanden, wobei man dann zum Beispiel einen Gutschein für das Café gewinnen konnte. In dem Moment war ich froh, dass ich Louis noch nicht ausmachen konnte. So konnte ich immerhin einen kleinen Moment lang den Spaß in mein Herz lassen.
,,Komm Harry, lass uns zum Dosen werfen gehen", sagte Gemma fröhlich und zog mich hinter sich her. Niall und Liam folgten uns mit einem Grinsen. Ich bezahlte für meine kleine Schwester, die sich gleich darauf einen Ball nahm und auf die Dosen warf, wovon zwei hinab fielen. Der Besitzer des Standes lobte sie in einem überschwenglichen, übertriebenen Ton, wie es solche eben immer taten und legte Gemma gleich darauf den zweiten Ball hin. Sie traf sowohl mit dem zweiten, als auch mit dem dritten Ball, aber jeweils nur eine Dose, weshalb sie sich einen Trostpreis aussuchen konnte. Dabei entschied sie sich für vier Plastikdiademe, wovon sie jeweils Liam, Niall sich selbst und schlussendlich auch mir eins auf den Kopf setzte.
Wir sahen wohlmöglich aus wie die größten Idioten auf diesem Planeten, aber da wir zu viert damit rumliefen, wirkte es irgendwie gewollt und dadurch nicht einmal so schlecht wie ich dachte. Als wir weiter rüber liefen zu der Trinkbude erkannte ich, wie auf dem ersten Stadtfest auf dem ich war, Zayn alleine dort stehen und zwei Bier bestellen. ,,Hey", begrüßte ich ihn mit einer kurzen Umarmung und stellte mich dann schnell zur Seite, damit Liam zu ihm durch konnte. Seit Zayn den Mut gefunden hatte, Liam anzusprechen schrieben die beiden dauerhaft miteinander und hatten sich jetzt schon mehrmals getroffen. Laut Liams Aussage war jedes Treffen immer wieder perfekt.
Liam drückte den Pakistani an sich, woraufhin dieser ihm einen Kuss auf die Wange drückte, ihre Hände danach ineinander verschränkt ließ. Die beiden waren noch nicht zusammen, aber Niall und ich grinsten uns wissend an. ,,Zayn, das ist meine Schwester Gemma. Sie besucht mich übers Wochenende. Gemma, dass ist Louis' bester Freund Zayn", betonte ich und wollte sie damit darauf hinweisen, nichts falsches zu sagen, was sie zum Glück schnell verstand. Sie lächelte Zayn zu, gab ihm nochmal die Hand und sagte, dass sie sich freuen würde, ihn kennenzulernen.
,,Und wo ist Louis?" Fragte Niall dann neugierig, woraufhin ich ihm einen Stupser in die Seite verpasste. ,,Der sollte eigentlich jeden Moment auf die Bühne kommen." Meinte Zayn, trank einen Schluck aus seiner Bierflasche, bot es Liam ebenfalls an, welcher dankend ablehnte, da er uns alle noch wieder mit dem Auto nach Hause fahren müsste. ,,Seit wann singt Louis eigentlich schon?" Fragte ich dann, meine Neugier übermannte mich. ,,Naja, eigentlich schon seit er sprechen kann. Es fiel ihm dadurch schon immer leichter, auszudrücken was er fühlt und er liebt es. Er tritt öfter mal Freitagsabends in einer Bar auf. Du solltest definitv mal vorbeikommen und ihn singen hören", schlug Zayn vor, woraufhin Gemma freudig für mich zustimmte.
Dann verstummte unser Gespräch, da Louis die Bühne betrat, sein Mikrofon richtete und dann anfing zu sprechen. ,,Hey, ich bin Louis und es freut mich sehr, hier heute Abend auftreten zu dürfen. Ich würde gerne ein Lied singen, welches ich selbst geschrieben habe. Es heißt Miss You." Ein kleiner Applaus der anwesenden Leute folgte und daraufhin fing die Musik an zu spielen. Louis schloss die Augen, schien förmlich jeden einzelnen Ton zu fühlen und seine leicht raue Stimme bescherte mir eine Gänsehaut, der Text berührte mich, gerade mit dem Hintergedanken, das Louis damit wirklich seine eigenen Gefühle ausdrückte. Ich musste stark aufpassen keine Träne zu vergießen.
Gemma merkte sofort wie ich fühlte, legte mir eine Hand auf den Rücken und lächelte mich aufmunternd an. Als der letzte Ton gespielt hatte, bedankte sich Louis und ging mit Applaus von der kleinen Bühne. Es waren nicht viele Leute hier, aber das schien ihm egal, er wollte wohl einfach nur gehört werden, egal ob von einer oder hunderten Personen. Für mich hatte Louis definitiv das Potential, Sänger zu werden, war nur die Frage ob er das auch werden wollte, denn so gut kannte ich ihn nun auch wieder nicht.
,,Komm Harry, dass ist deine Chance, mit ihm zu reden", zischte Gemma und wollte mich vorwärts schieben, doch ich schüttelte den Kopf. ,,Vergiss es, das Harry mit Louis redet versuche ich schon seit Wochen", seufzte Zayn und verdrehte gespielt genervt die Augen. ,,Ich hab ihm ja auch nichts zu sagen. Und außerdem muss ich auf Toilette", grummelte ich und löste mich von der kleinen Gruppe, um im Café die Toiletten aufzusuchen. Nachdem ich fertig war und die Hände gewaschen hatte, wollte ich wieder raus, als ein älterer Junge reinstolperte. Seine Lippen mit denen einer Braunhaarigen verschmolzen. Ohne mich groß zu beachten oder überhaupt zu bemerken schlüpften sie in eine der freien Kabinen.
Erst da realisierte ich, wer da gerade an mir vorbeigelaufen, beziehungsweise getaumelt war. Das Mädchen war Eleanor, aber der Junge definitv nicht Louis. Entweder hatten sie sich getrennt, ohne das ich auch nur das geringste bisschen davon mitbekommen hatte oder Louis hatte mit seiner Vermutung recht gehabt, die er mir in der Nacht von dem Sommerfest gebeichtet hatte, dass er dachte, das Eleanor ihn betrügt. So oder so, mein Herz wollte definitv mit Louis darüber reden. Denn wenn Louis von Eleanor betrogen wird..das hat er einfach nicht verdient. Egal was zwischen uns läuft.
Seufzend trat ich aus dem Café und hielt Ausschau nach Louis, welcher tatsächlich bei Zayn, meinen Freunden und Gemma stand, sodass ich die Zähne zusammenbiss, meinen Mut zusammenkratzte und auf die kleine Gruppe zuging. ,,Louis? Können wir vielleicht kurz reden? Alleine?" Aus großen Augen sah der braunhaarige mich an, hatte wohl wirklich nicht damit gerechnet, dass ich jemals wieder ein Wort mit ihm spreche. In diesem Moment fühlte ich mich wie der größte Arsch, gab mir wieder für alles die Schuld, obwohl Louis mich erst zu alldem getrieben hatte.
,,Ähm klar", antwortete der Wuschelkopf dann, ein unsicheres Lächeln auf den Lippen. Dabei verkniff er sich wohl deutlich eine Bemerkung zu dem Plastikdiadem, welches ich immernoch trug. Er nahm noch einen Schluck von seinem Bier und folgte mir dann. Ich lief so weit von dem kleinen Fest weg wie es ging, denn wenn Eleanor ihn tatsächlich betrogen hatte und Louis weinen musste, dann sollte das sicherlich keiner sehen. Man konnte noch ein wenig die Musik aus den Boxen dröhnen hören, als ich stehen blieb, doch es konnte uns definitv keiner mehr aus der Entfernung entdecken. ,,Ich muss mit dir über etwas sprechen", fing ich ernst an und das unsichere Lächeln auf Louis' Lippen verschwand vollständig.
___
Wie wird Louis den Betrug von Eleanor wohl aufnehmen? Bringt das Larry vielleicht näher zusammen?🌝
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro