➷ 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 𝟐 : 𝐛𝐲𝐞 , 𝐛𝐲𝐞 , 𝐛𝐲𝐞
Kai rannte. Er rannte so schnell, wie noch nie. Er rannte immer weiter. An flackernden Lichtern vorbei. Vorbei an dem spärlich beleuchteten Supermark. Vorbei an der Polizeistation. Er konnte ihren Atem schon in seinem Nacken spüren. Sie kamen immer näher. Auf einmal gingen die Polizei Sirenen los und Kai merkte, wie seine Verfolger das Weite suchten. Sie waren weg. Endlich.
Der Angstschweiß, der sich gebildet hatte, rinn in letzten Tropfen seine Stirn runter. Erschöpft lies sich Kai auf den Boden sinken. Er wollte das alles nicht mehr. Er wollte nie so leben. Er hatte es nie so gewollt. Nun saß er hier, völlig verschwitzt, mit seinen letzten 1000 Won in der Hand. Obwohl die Verfolger nun schon lange weg waren, zitterten seine Hände immer noch unaufhörlich. Hätte er damals nicht auf seinen Onkel gehört. Hätte er eher das kleine Geschäft seiner Mutter in Seoul übernommen. Aber nein. Stattdessen saß er nun tief in den Schulden. Ihm blieb nichts, außer seine Klamotten am Leib und sein Wille am Leben zu bleiben. Aber wie lange konnte er noch so leben? Doch da war diese eine Sache. Diese eine Sache, die ihm am Leben hielt. Ray. Ray war es.
Zeitsprung
Kai hatte es derweil auch nach Hause geschafft. Oder eher gesagt, er hatte es zu Rays zu Hause geschafft. Zaghaft klopfte er an die Tür, da die Klingel schon seit langem nicht mehr funktionierte, aber weder Kai noch Ray genug Motivation, oder Kompetenz hatten, die Klingel zu reparieren.
Keine Antwort.
Nochmals schlug Kai gegen das schwere Eichenholz und horchte.
Keine Geräusche. Stille.
Ray sollte schon längst wieder zu Hause sein, sich rumtreiben tat er nicht. Er sagte immer, dass er Busan eh kannte, und mit seiner Zeit sinnvolleres anfangen könne. Ob Kdramen schauen nun dazu gehörte, hinterfragte Kai einfach nicht. Nachdem er immer noch keine Antwort erhalten hatte, bekam er Panik. Natürlich hätte Ray auch zu einem nahliegenden Supermark gehen können, nur sah es ihm gar nicht ähnlich.
Kai dachte schon nach, wie er die Tür aus den Angeln reißen könnte, als er merkte, dass die Tür gar nicht abgeschlossen war. Langsam drückte er die Klinge runter und schlich leise in die Wohnung. Da niemand in der Wohnung zu sein schien, knipste Kai schnell das Licht an.
Leer. Nichts war zu sehen.
Außer einem kleinen-gefalteten Zettel. Mit kleinen Schritten näherte er sich dem Stück Papier. Mit zitternden Fingern versuchte er den Zettel auseinander zu falten, und schaffte es nun nach dem dritten Anlauf.
Ich muss gehen. Warte nicht auf mich. Ich werde versuchen wieder zu kommen. Ich werde es versuchen, aber warte nicht auf mich.
Mit starrem Blick schaut Kai auf den Brief. Er ignorierte die Haarsträhnen, die ihm vereinzelt ins Gesicht fielen. Er ignorierte alles.
—————————-author——————
Anfänglich habe ich mich eigentlich an der Kurzgeschichte, die ich für Deutsch lesen musste, orientiert. Irgendwie wurde die Geschichte dann doch ganz anders, als ich gedacht habe. Auch wenn sie kurz ist, hoffe ich, dass ich sie spannend genug gestalte habe und sie euch gefällt. Auch habe ich heute mich mal an einer anderen Schreibweise versucht. Wie immer gerne Feedback.
————————————————————
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro