45. Enttäuscht
Tränen steigen dir in die Augen und der unangenehme Geruch steigt dir in die Nase, dort setzt er sich fest, genau so wie der widerliche Geschmack in deinem Mund, welchen du jedes mal hast, wenn du dich übergibst. Du fühlst dich erleichtert, als hättest du all deine Sorgen einfach ausgespuckt und in der Toilette runtergespült.
Du spülst deinen Mund aus und gehst wieder ins Bett unter die weiße Decke. Dabei greifst du schon nach deinem Handy und scrollst durch deine Kontakte. Auf Taes Nummer bleibst du stehen. Du wolltest ihn immer noch zurückrufen.
Das Piepen an deinem Ohr endet und dein guter Freund meldet sich mit seiner aufgeregten Stimme. "Endlich rufst du zurück!", sagt er erleichtert. "Ja.", sagst du und lächelst leicht. Und plötzlich ist dir nach weinen. Ohne Grund und obwohl du deine Sorgen losgeworden bist, das dachtest du zumindest. Die Tränen sind unaufhaltsam und werden nicht weniger. "Was ist los? Geht es dir gut?...", fragt Tae besorgt. Du schmeißt dein Handy auf das Bett und stolperst zu deiner Tasche. Hättest du nicht ein genaues Ziel vor Augen wärst du schon längst auf dem Boden liegen geblieben, hättest dich zusammengerollt und einfach geweint. Du öffnest den Reißverschluss deiner kleinen Kulturtasche und holst das kleine Stück Metall heraus. Du beißt dir auf die Unterlippe und schließt die Augen. Du zögerst und das hat dich wahrscheinlich vor einem großen Fehler bewahrt. Hättest du nicht diese Sekunde gewartet, wärst du jetzt blutüberströmt und hättest den Facetime Anruf nicht gehört. Dein Handy liegt neben dir. Es muss vom Bett gefallen sein, als du es darauf geworfen hast. Eigentlich wolltest du nur gucken wer dich anruft, aber dabei hast du den Anruf aus versehen angenommen. "Gott was ist los?", fragt Taehyung. Du hältst die Hand vor deinen Mund und schluchzt laut. "Ist das eine... Klinge? Hast du?..." Du schüttelst den Kopf, bevor Tae ausreden kann. Du willst es nicht hören. Du bist so sehr von dir selbst enttäuscht. Tae holt Luft um etwas zu sagen, aber bevor er es tut, legst du auf. Zwar hättest du gerne mit ihm telefoniert aber irgendwie bist du auch sauer, weil er über Facetime angerufen hat. Du lässt die Klinge auf den Teppichboden fallen und lehnst dich an die Bettkante. Deine Knie ziehst du fest zu dir und schluchzt in sie herein. Einige Minuten später klingelt dein Handy schon wieder. Deine Tränen sind bereits getrocknet, zumindest zum größten Teil. Wer auch immer dich anruft, tut es zum richtigen Zeitpunkt. Jemanden zum Reden ist jetzt genau das Richtige für dich.
"Ja?", fragst du und wischt dir mit deinem Ärmel unter der Nase lang. "Was ist passiert?", hörst du Jin fragen. Er schreit schon fast. "Hattest du Streit mit Jimin?", fragt er nach ein paar Sekunden. "... Nein...", sagst du leise. Deine Schuld wird dir erst bewusst, als Jin am anderen Ende des Telefons tief durchatmet. "Was ist denn sonst los? Ich meine... Jimin ist am Ende mit den Nerven... Er läuft durch den Dorm wie ein verrückter. Ich habe Angst, dass er sich Haare rausreißt, so fest wie er sie in der Hand hat. Jungkookie wollte mit ihm sprechen, aber er hat ihn bloß weggeschupst und jetzt weint er." "Warum?!", fragst du. Deine Augen fangen wieder an glasig zu werden. "Er denkt es ist wegen ihm... Wegen eurem Telefonat oder so ähnlich.", erklärt Jin. Du bist verwirrt. "Wegen unserem Telefonat?...", fragst du leise. "Yoongi wollte auch schon mit ihm reden... Ich meine, es ist Yoongi.", sagt Jin und versucht ruhig zu klingen, was er für dich auch schafft. "Ich...... Es... G-Gib mir Jimin.", sagst du schüchtern. "Bist du sicher?", fragt Jin. "Dazu wolltest du mich doch die ganze Zeit bringen.", sagst du. Jin antwortet darauf nicht, was für dich heißt, dass du recht hattest. "Schatz?", fragt Jimin mit einer Stimme voller Emotionen.
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