Herzstillstand
Als der Bus anhielt, erblickte Gabriel schon von außen, wie voll er war. Jeden Morgen das selbe Getümmel und nie erwischte sie ein freien Platz. Die Türen öffneten sich und der vertraute Lärm der aufgeregten Schüler drang schon zu ihr. Gabriel erbarmte sich und ging hinein und zum aller ersten mal, war ein Platz am Fenster frei und schnell setzte sie sich. Die Türen schlossen sich und der Bus fuhr los. Gabriel nahm ihren Rucksack auf ihren Schoß und sah aus dem Fenster. Sie beobachtete den Verkehr auf den Straßen, als sie jemand antippte. Gabriel fuhr herum und lächelte.
»Ich habe dir extra ein Platz frei gehalten, da du dich immer beschwerst, dass du immer stehen musst und du bei jedem ruckeln fast umkippst.«
»Danke dir Simon, lieb von dir.«
Sie unterhielten sich noch eine Weile über alles mögliche. Simon war sehr einfühlsam, als es um Matea ging und war der selben Meinung wie Gabriel. Etwas verheimlichten ihre Eltern. Doch lange Zeit blieb ihnen nicht mehr, denn schon kurz darauf, hielt der Bus an der Haltestelle ihrer Schule und viele Schüler stürmten auch schon aus den Bustüren und so langsam leerte er sich. Gabriel und Simon stiegen zuletzt aus und da schlossen sich die Türen auch schon wieder und der Bus fuhr wieder davon. Jetzt standen Gabriel und Simon vor der Steinmauer ihrer Schule. Das Gebäude aus Backsteinen, lag ruhig im stillen Wetter da und nur ein leichter Wind ging durch die Bäume. Leicht wehten die Äste mit dem Wind und ein paar Vögel saßen auf ihren Abzweigungen. Doch so schön und ruhig auch der Anblick auch war, es sollte gleich noch eine Gewitterwolke auf ziehen und da kam sie auch schon angestürmt. Simon und Gabriel sahen von der gegenüber liegenden Seite jemanden auf sie zu stürmen und Gabriel verdrehte die Augen, die beiden wollten einfach weiter laufen, aber sie hatte die beiden eingeholt.
»Ihr beiden, ja ihr,« Das Mädchen kam näher und wirkte sehr sauer.
»Hoffen wir, dass sie nicht wieder so einen Aufstand wie sonst auch immer betreibt.« Gabriel hatte bis zu dem Zeitpunkt, als das Mädchen zu ihnen traf ganz ruhig und gelassen gewirkt, doch jetzt, wo sie vor ihnen stand, verfiel dies auch schon wieder und sie wirkte angespannt. Hingegen Simon war einfach nur genervt. Das Mädchen baute sich vor ihnen auf und schaute sie mit zusammen gekniffenen Augen an.
»Was fällt euch eigentlich ein«, Schrie sie die beiden an.
»Beruhig dich doch Prinzessin«, sagte Simon belustigt von der Situation.
»Ich soll mich beruhigen? Pah, ich zeig euch irgendwann mal, wie es ist in so einer Situation zu stecken«, Damit ging sie davon in Richtung ihrer Schule und verschwand auch schon im inneren.
»Ich kann doch auch nichts dafür, die Idee kam doch von Josie. Außerdem ist es doch so, dass Samantha uns egal was wir tun und lassen, nie ausstehen könnte«, Simon schaute zu Gabriel, die langsam anfing zu nicken. »Ja Simon du hast Recht. Aber abgesehen davon, erwischt zu werden dabei, wie man im Unterricht Textnachrichten verschickt und erwischt wird, ist doch eigentlich absehbar oder nicht?«
»Du weißt doch, Samantha kann nicht einmal eine Stunde ohne ihr Handy überleben. Aber es war einfach so toll ihr Gesichtsausdruck zu sehen, als Herr Cameron ihr das Handy einfach weggenommen hat und meinte: "Samantha, du weißt genau, dass wir im Unterricht kein Handy benutzten. Du kannst es dir morgen bei mir abholen«, Simon lächelte und auch Gabriel konnte sich das Lächeln nicht verkneifen.
»Aber warum denkt sie jetzt genau, dass wir es waren, die sie verpfiffen hat? Es hätte ja auch jemand anderes sein können«, Simon unterbrach sie, »Gabriel also bitte, sie treibt diese Spielchen schon seit der fünften Klasse mit dir. Natürlich denkt sie dann, dass du es warst, prinzipiell waren es aber Josie und ich.«
Gabriel beobachtete das Gebäude vor dem sie standen. Ein großes Backstein Gebäude mit einem großen Schulhof. Hier tobten in den Pausen immer all die kleinen Schüler und man musste immer aufpassen, dass sie einen nicht umrannten. Was keiner so wirklich beachtete war der Boden. Es waren graue Steine, die auf dem Boden so angeordnet waren, dass einem Schüler unbewusst klar wurde, wo er sich aufhalten durfte. Nie hatte jemand ein paar Dinge so genau betrachtet wie Gabriel es tat. Hunderte von Schülern trampelten Tag für Tag auf ihm herum aber noch nie hatte sich wirklich einer damit befasst. Auf einmal spürte Gabriel, wie jemand an ihrem Rucksack zog.
»Wenn wir uns nicht beeilen, dann kommen wir zu spät.«
Gabriel lachte und sah Simon an der sie hinter sich her zog.
»Simon, ich kann doch auch selbst laufen«, Simon blieb kurz stehen und grinste
»Und deshalb standest du auch ein paar Minuten einfach träumend vor der Schule«, Gabriel wollte gerade etwas erwidern, als auch schon der vertraute Klang der Schulglocke ertönte.
Hinter ihnen, stürmten auch schon die Nachzügler ins innere der Schule und Simon sah Gabriel belustigt an. Die beiden beeilten sich jetzt noch pünktlich zum Unterricht zu kommen. Vor der Zehnten Klasse bahnte sich ein kleiner Stau an. Simon und Gabriel sahen sich fragend an. Gabriel zuckte mit den Schultern und ging mitten ins Getümmel.
»Wo ist er denn«, rief einer der Schüler und lauter Antworten schallten durch die Runde.
Schritte ertönten die Flure hinab.
»Da kommt er«, rief ein anderer Schüler und zeigte den Gang hinunter. Alle inklusive Gabriel drehten sich um.
»Meine Klasse«, Ein Lehrer kam auf die Klasse zugeeilt, »Nicht einmal zwei Minuten darf man euch alleine lassen.« Er hatte die Klasse erreicht und drängelte sich jetzt bis zur Tür hindurch.
»Geduld Geduld, seit wann wollt ihr denn bitte schnell in den Unterricht«, fragend schaute er über die Schulter und mit einem Klack öffnete sich die Tür.
Die Schüler stürmten schnell hinein und setzten sich auf ihre Plätze. Gabriel schaute sich um, aber hatte Simon aus den Augen verloren. Sie lächelte in sich hinein, als sie jetzt als fast letzte den Raum betrat. Sie sah die kleinen Grüppchen, die sich immer wieder zu erkennen gaben. Da waren einmal Samantha und ihre Freunde in den hintersten zwei Reihen. Sie zählte all die Reihen durch und kam Schluss endlich auf einunddreißig Schüler und Schülerinnen.
»Gabriel Mirinja, jedes mal das selbe.«
Alle Blicke lagen auf einmal auf ihr und Gabriel ging schüchtern zu ihrem Platz. Sie saß am Fenster und immer im Winter, wenn das Fenster offen steht, motzten immer alle Mädchen, dass es ja zu kalt war und sie das Fenster schließen sollte. Aber kurze Zeit später, musste sie es wieder öffnen. So erging es ihr jedes einzelne mal. Doch einen Vorteil brachte der Platz mit sich. Sie wurde nie aufgefordert die Arbeitsblätter auszuteilen.
»Bitte alle man aufstehen«, Die Schüler erhoben sich und sahen an die Tafel, wo der Lehrer auch schon stand. »so wie ich vor ein paar Tagen gehört habe, können sich nicht alle an mich erinnern«, Er drehte sich um, nahm ein Stück Kreide in die Hand und schrieb ganz groß seinen Namen dort hin. Er legte sie wieder zurück und lies seinen Blick durch die Klasse schweifen.
»Könnt ihr das alle lesen«, fragte er und zögerndes Nicken ging durch die Reigen, "Gabriel, lies doch bitte mal vor was dort steht.«
»Da steht ihr Name«, sagte Gabriel zögerlich.
»Gabriel«, Erklang ihr Name vorwurfsvoll.
»Das kann doch jeder lesen...Da steht Herr Gwint.«
»Danke Gabriel. Nun denn, unseren Morgenspruch lassen wir heute mal aus," Ein Klopfen ertönte. Die ganze Klasse schaute gebannt auf die Tür. Wer wohl ihren Unterricht störte?
»Ah, dass muss wohl euer neuer Schüler sein, setzt euch bitte... Herein«, rief er und jeder wollte den neuen Schüler sehen. Die Tür wurde geöffnet und ein Junge trat in die Klasse.
Gabriel hatte sich nicht für einen neuen Schüler interessiert, aber das war etwas anderes. Jeder konnte spüren, wie die Mädchen sich plözlich interessierten für diesen neuen Jungen. Gabriels Herz schlug ihr bis zum Hals und in ihr setzte etwas ein, was noch nie zuvor passiert war. Für einen kurzen Moment herrschte bei ihr Herzstillstand und sie konnte nicht mehr ihren Blick von ihm winden. Das war einer der magischsten Momenten in ihrem Leben und all ihre Sorgen um Matea, Samantha, ihrer Eltern und alles um sie herum verschwanden und nur noch eine einzige Frage ging durch ihren Kopf....Wie er wohl hieß, dachte sie bei sich und lächelte.
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