Ich hatte schreckliches Heimweh
Pablo und ich kochten gemeinsam Lasagne und um 12 war unser essen fertig. Das Rezept hatte ich oft zuhause in Amerika gemacht. War sozusagen meine Spezialität und hatte ein paar Zutaten, die normalerweise nicht drinnen sind. "Wow, die schmeckt echt gut!", lobten mich Pablo und Dad und ich bedankte mich bei ihnen. Sie schmeckte wirklich fantastisch. "Ich hatte ja auch einen tollen Helfer." Pablo nickte stolz. Ich bin ehrlich, die meiste Zeit hab ich gekocht und er ist einfach nur dagestanden und hat mich beobachtet.
"Dabeisein ist alles.", hat er gemeint, als ich ihn fragte, ob er mir vielleicht nicht doch helfen möchte und ich hab einfach nur den Kopf geschüttelt. Um kurz vor zwei fuhren wir dann los zu meiner Therapeutin. Ich freute mich schon sehr darauf. Eine Woche dazwischen ist echt viel zu lang. "Soll ich dich echt mit Dad allein lassen?", fragte ich, als ich aussteigen wollte, da ich wusste, das Dad noch 'ein Wörten' mit ihm Reden wollte. "Ja, keine Sorge. Wir sehen uns später beim Training."
Ich bekam noch einen Kuss und dann machte ich mich auf den weg zu Lisa. Sie wartete schon auf mich und begrüßte mich so freundlich wie immer. Und wir redeten. Ich erzählte ihr, was gestern alles passiert war und sie hörte mir aufmerksam zu. "Es ist gut, dass du dich von ihr lösen willst. Es wird ja auch aller höchste Eisenbahn. Nein, aber jetzt mal im ernst, was fällt ihr eigentlich ein, so mit dir zu sprechen?" Lisa verhielt sich oft nicht wie eine Therapeutin, mehr wie eine Freundin und das war echt nicht so übel.
Wir zwei saßen auf einer Bank im Park. Wir beide hatten ein Eis in der Hand und redeten. Ich hatte eine Kugel Vanille, Lisa eine Kugel Marille. Die Sonne schien auf uns herab und ich genoss die Sonnenstrahlen auf meiner Haut. "Vermisst du Kalifornien?", fragte mich Lisa. "Ja, ein wenig schon. Aber mittlerweile bin ich froh, dass ich wieder in Barcelona bin. Ich hab's hier echt vermisst. Vor allem Dad, ihn hab ich am allermeisten vermisst." "Das kann ich mir vorstellen. Wie war es für dich, ohne Vater aufzuwachsen?"
"Ganz ehrlich. Ich fand es anfangs echt schlimm. Ich hatte schreckliches Heimweh. Ich mein, wer erlebt schon, dass sich seine Eltern scheiden lassen und deine Mom mit dir auf einen anderen Kontinent zieht? Mit der Zeit musste ich mich wohl oder übel daran gewöhnen. Mom meinte immer, Dad habe so oder so nie Zeit für uns gehabt, wegen Fußball und so, aber das stimmte nicht. Mom war diejenige, die immer Arbeitete. Sie hat damals als Ärztin gearbeitet, als wir noch hier waren. Dad und ich haben immer viel gemacht, daran kann ich mich noch erinnern.
Aber mom wollte davon nie was hören. Und dann hat sie wieder geheiratet und nach nem Jahr waren sie wieder geschieden. Sie hat sich geschworen, nie wieder zu heiraten und dann traf sie auf einen anderen Typen. Er war echt lang bei uns. Er ist manchmal sogar zu meinen Tanzauftritten gekommen." "Warum hast du mit dem Tanzen aufgehört? Warum gehst du nicht hier in eine Tanzschule?" "Ich weiß es nicht. Ich denke, es erinnert mich einfach an Kalifornien und so zurück." "Was haltest du davon, wenn du wieder anfängst?" "Mit dem Tanzen? Ich denke nicht. Dad hat wahrscheinlich nicht so viel Zeit mich zum Training zu fahren."
"Wieso frägst du ihn nicht einfach mal. Fragen kostet nichts und das Tanzen macht dich doch glücklich, oder nicht?" Ich überlegte. "Ja, es war sozusagen mein Safespot wenn ich mal nicht weiterwusste. Ich war immer glücklich dabei." "Siehst du. Und ich denke, du kannst mit dem Tanzen deine Gefühle gut ausdrücken und es wird dir sicher besser gehen."
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