Warte...Schwul?
Hello,
ich lebe noch! Woho!
Ehm ich wollte das Kapitel schon vor zwei Wochen hochladen, habe es aber nie fertig geschrieben. Nachdem ich Brave Enough fertig hatte, wollte ich eine kurze Auszeit von Wattpad, einfach weil mich alles so sehr gestresst hat.
Aber ich bin hier, mit einem Kapitel nach Monaten uhm oops?
Ich habe die Story jetzt komplett durch strukturiert (also ihr Ende) und jetzt muss ich es im Prinzip nur noch schreiben. Ich hab die Story mit 15 angefangen und werd einfach in ca einer Woche 19, es wird zeit, dass ich sie endlich beende.
All the Love ~ L xx
《♡》
Pov. Harry
Es Klopft.
Es ist ein anderes Klopfen, als das von Zayn. Die Person klopft zweimal schnell hintereinander. Es wirkt forsch.
Mich überrascht es wenig, als mein Vater das Zimmer betritt und mit seinem Eintreten, das Licht mit sich bringt. Unzufrieden kneife ich meine Augen zusammen und verstecke mein Gesicht in meiner Armbeuge.
Er sagt nichts, als er die Türe ungewöhnlich sanft schließt. Mit langsamen, schweren Schritten kommt er zu mir ans Bett. Ich kann spüren, wie die Matratze nachgibt und warte nur darauf, dass er ein Gespräch startet. Doch das macht er nicht. Er macht stattdessen etwas sehr untypisches für ihn.
Er schweigt.
Verwirrt runzel ich meine Stirn und nehme den Arm von meinem Gesicht. Ich öffne meine Augen und sehe ihm direkt in seine eigenen. Irgendetwas ist anders an ihm, aber ich kann nicht genau sagen, was es ist.
Er wirkt erschöpft, beinahe kränklich. Zum ersten Mal fällt mir wirklich auf, wie dünn er eigentlich ist. Seine Wangen sind eingefallen, die Augenringe tief. Als wir Augenkontakt haben, versucht er sich an einem kleinen Lächeln und doch sehe ich die Sorge hinter diesem. Verwundert setze ich mich auf.
"Ich war bisher nicht wirklich ein guter Vater, was?" ,fragt er und lacht danach humorlos auf. Er sieht zur Seite, bevor er mit zusammengepressten Lippen wieder zu mir sieht. Ich reagiere daraufhin nicht, weshalb er einfach weiter spricht.
"Ich muss dir etwas gestehen, ich war gar nicht in LA, ich war bei meinem Vater" ,beichtet er und sorgt damit für sehr große Verwirrung. Ich dachte mein Großvater wäre schon längst tot, zumindest hat mein Vater ihn nie wirklich erwähnt und ich selbst kannte ihn nie. Früher habe ich ein paar mal nach ihm gefragt, doch mein Vater hat mir immer nur die kalte Schulter gezeigt und hat mir dadurch klar gemacht, nicht weiter nachzufragen. Dass er ihn jetzt einfach so erwähnt, überfordert mich.
"Was? Ich dachte, der wäre schon längst tot?"
Wie kann er mir einfach so meinen Großvater vorenthalten?
"Für mich ist er das" ,entgegnet er schlicht, ohne wirklich eine Mine zu verziehen. Auf einmal wirkt er plötzlich wieder distanzierter, was vermutlich auf das Thema zurückzuführen ist.
"Für mich vielleicht nicht. Was wenn ich ihn kennenlernen möchte?"
"Er ist homophob, du willst ihn nicht kennenlernen" ,zerschlägt er mein Argument ohne einmal mit der Wimper zu zucken. Sein Gesicht ist regungslos. Vor mir sitzt nicht mehr mein Vater sondern der berühmte Modedesinger, der für seine Kaltschnäuzigkeit bekannt ist.
"Warum warst du bei ihm?" ,frage ich, um das Gespräch voranzubringen, da ich merke, dass wir uns im Kreis drehen.
"Ich musste mir über ein paar Dinge klar werden, bevor ich dieses Gespräch hier mit dir führen kann. Wir haben viel zu besprechen, beziehungsweise solte ich mich entschuldigen. Ich war bisher kein guter Vater" ,fängt er langsam und mit einer tiefen Falte auf der Stirn an. Er scheint über jedes einzelne Wort, das seinen Mund verlässt, genau nachzudenken. Seine Haltung mir gegenüber hat sich wieder geändert und er wirkt beinahe unsicher, als er meinem fragenden Blick ausweicht und über seine nächsten Worte nachdenkt.
"Und um das festzustellen hast du ganze Siebzehn Jahre gebraucht?" ,frage ich schlapp, da ich nicht wirklich den Nerv dafür habe, mich mit ihm zu streiten.
Eigentlich will ich einfach nur allein sein, an Louis denken und weinen.
Ist das zu viel verlangt?
Warum muss mein Vater ausgerechnet jetzt eine Art Sinneswandel haben? Vor allem warum hat er so lang für diesen gebraucht und hat er diesen wirklich ganz allein durch das Gespräch mit Trisha bekommen?
Ich kenne ihn, er ist stur und viel zu Stolz, um irgeneinen Fehler einzusehen. Vor allem nicht, wenn die Kritik von jemandem aus der Mittelschicht kommt, wie er immer so schön sagt. Wie konnte also Trisha seine Ansichten so drastisch ändern? Es ergibt einfach keinen Sinn.
"Nein, mir war das schon die ganze Zeit über klar, ich habe es einfach nur versucht zu verdrängen. So wie so ziemlich alles in meinem Leben. Du musst wissen, dass ich nämlich nicht wirklich glücklich mit dem Verlauf von diesem bin, was größtenteils auf meinen Vater zurückzuführen ist."
"Oh wir haben ja doch eine Gemeinsamkeit" ,werfe ich gleichgültig ein. Ich habe einfach keine Kraft mehr für größere Emotionen. Es ist in letzter Zeit einfach so viel passiert. Ich bin einfach am Ende.
Mir egal, ob ich durch meine Aussage einen Streit anzettel, mir egal, ob er es ignoriert und sich weiter entschuldigt. Diese Entschuldigung von ihm, wird nichts ändern, nichts besser machen, dafür kommt sie einfach viel zu spät. Ich habe damals einen Vater gebraucht, jetzt ist es zu spät. Es ist sowieso schon alles kaputt.
"Ich bin nicht stolz darauf, aber es ist schwer ein guter Vater zu sein, wenn dein eigener beschissen war. Es ist nicht unmöglich, aber sagen wir es mal so, ich hatte eigentlich nie geplant Vater zu werden und als ich es wurde, hat es mir nicht in mein Kram gepasst" ,versucht er sich weiter zu rechtfertigen, doch seine Aussagen besänftigen mich nicht wirklich. Sie machen mich viel mehr wütend. Mir war klar, dass er mich vermutlich nie wollte, aber es jetzt so direkt von ihm zu hören, ist gefundenes Fressen für meinen Selbsthass.
Will mich überhaupt wer lebendig?
Meine Existenz war wohl von Anfang an lästig und ein einziger Fehler. Ohne mich könnte Louis immerhin noch hören. Wieso musste mein Vater nur zu dumm sein, um ein Kondom zu benutzen? Wegen ihm ist Louis gehörlos.
"Nicht in deinen Kram gepasst? Wenn du nicht richtig verhüten kannst, dann ist es deine Schuld" ,antworte ich nun doch mit etwas mehr Emotionen.
Wut scheint das einzige zu sein, zu dem mein Körper noch im Stande ist.
"Ich habe richtig verhütet, aber deine Mutter hat sich mit meinem Vater zusammen getan und Löcher in die Kondome gemacht. Er war besessen von der Vorstellung endlich Enkelkinder zu haben, um durch sie nochmal eine zweite Chance zu haben. Ich bin laut ihm eine einzige Enttäuschung" ,spricht er weiter von sich und seinen Problemen und vergisst dabei völlig, dass er sich eigentlich Entschuldigen wollte. Stattdessen rechtfertigt er sich lieber immer weiter, anstatt der Tatsache ins Auge zu sehen. Letztendlich ist er für seine Handlungen verantwortlich und kann es nicht auf die ausgebliebene Liebe seines Vater schieben.
Das mache ich schließlich auch nicht.
Es ist meine Schuld, dass ich Louis vom Klettergerüst gestoßen habe und es ist die Schuld meines Vaters, dass er mich so beschissen behandelt hat.
"Mom hat Löcher in die Kondome gestochen? Warum sollte sie das tun?" ,frage ich skeptisch, da es für mich nicht wirklich klar ist, warum Mom das tun sollte.
"Geld. Sie hat viel Geld für diese Aktion bekommen. Allgemein wurde sie gut von meinem Vater dafür bezahlt, meine Frau zu spielen" ,erklärt er weiter und betont seine Worte so, als seien sie selbstverständlich. Natürlich hat sie es für Geld getan, für was denn sonst? Wie konnte ich nur jemals denken, dass mich zumindest eins meiner Elternteile der Liebe wegen wollte? Erbärmlich.
"Frau zu spielen?"
"Ich bin schwul Harry und deinem Opa hat das so gar nicht gefallen. Als ich dann auch noch in die Modebranche wollte, war es zu viel für ihn. Er hat mir eine Fake-Frau vermittelt und mich bei sich in der Firma angestellt. Nachdem ich irgendwann rausgefunden habe, dass Anne die Kondome zerstochen hat, habe ich alles in die Wege geleitet, um aus der Situation rauszukommen."
Warte... Schwul?
Mein Vater ist Schwul? Aber- Das ergibt doch gar keinen Sinn! Ist das irgendeine billige Ausrede von ihm, damit ich Mitleid mit ihm habe?
"Wenn Mom nur eine Fake-Frau war und du schwul bist, warum habt ihr miteinander geschlafen?" ,frage ich skeptisch, da dieser Aspekt seine Erzählung so gar keinen Sinn macht. Wenn ich schwul bin, schlaf ich doch nicht mit meiner Fake-Frau, die ich nur für die Öffentlichkeit geheiratet habe.
"Mein Vater hat mir gedroht mich zu so einer komischen Schwulentherapie zu schicken, falls ich nicht von selbst zu Sinnen komme. Anne war sozusagen seine Angestellte und konnte ihm aus erster Hand sagen, wenn ich mich nicht wie ein heterosexueller Mann verhalten habe. Ich hatte Sex mit ihr, weil ich musste. Ich steh definitiv auf Männer, leider konnte ich das bisher noch nie ausleben. Selbst jetzt nicht" ,hängt er seufzend hinten dran und sieht mit einer tiefen Falte auf der Stirn vor sich auf den Boden. Der Blick sagt viel mehr aus, als eine bloße Unzufriedenheit mit der Situation, es ist eine komplette Hinterfragung seines Seins. Seiner Handlungen, seiner Denkweisen- einfach von allem.
Und es ist sehr traurig, dass er das alles erst jetzt durchlebt.
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