T W E N T Y-F I V E
Nachdem ich Wills Gesicht in meinem Traum gesehen hatte, war ich natürlich komplett ausgerastet. Ich war ein wenig überfordert mit meinen Gefühlen. Naja „ein wenig" war etwas untertrieben. Ich war komplett unfähig an irgendetwas anderes zu denken und mir dabei den Kopf zu zerschlagen. Ich wusste einfach nicht was ich jetzt tuen sollte. Ich konnte nicht ignorieren, dass ich Will in meinen Träumen sehe und mein Herz dabei viel zu schnell schlägt. Will machte das Ganze natürlich auch nicht einfacher. Der Junge hing mir an förmlich den Schuhsohlen, was mich wahnsinnig machte.
Eines Mittags war ich nach dem Essen schnell zur Kampfarena gelaufen, in der Hoffnung noch etwas alleine trainieren zu können und auch vor Will geflüchtet zu sein. Jedoch hörte ich schon nach kurzer Zeit Schritte und danach auch direkt Will.
„Nico? Wir müssen wirklich reden." Ich hatte wirklich gedacht, dass ich ihn losgeworden bin. Genervt sah ich ihn an. Ich hatte jetzt echt nicht die nerven, um mit ihm über irgendwas zu diskutieren. „Worüber sollten wir bitte reden?" fragte ich ihn. „Über das was ihm Wald war." Ich konnte mich gerade so zurück halten nicht genervt auf zu stöhnen. Wieso zum Hades wollte er darüber reden? Ich hatte den Kopf schon mit genug anderem voll. Wenn er jetzt ernsthaft mit mir darüber reden will, dann mach ich irgendwas kaputt. „Was was im Wald." sagte ich desinteressiert, um ihn loszuwerden, damit ich dieses Gespräch nicht führen muss. „Du weißt genau was im Wald war." Angepisst sah ich ihm ins Gesicht. „Ja, ich weiß was im Wald war, aber ich habe gesagt, dass du es vergessen sollst." „Ja ich weiß, dass kann ich aber nicht." Ich wurde wütend. Ich weiß nicht so wirklich wieso. Wahrscheinlich weil ich einfach so verzweifelt war, wegen der Tatsache, dass ich mir bewusst war, dass ich es auch nicht so einfach vergessen konnte. Das ich nichts von dem hier so einfach vergessen könnte. „Und was willst du dann von mir? Ist doch nicht mein Problem. Also lass mich bitte einfach in ruhe." sagte ich. Dann drehte ich mich um lief weg. Ich wollte nicht bei ihm sein und mit ihm reden. Was ich aber vergessen hatte war, dass Will ein unfassbar anhänglicher und nerviger Mensch ist. Natürlich lief er mir hinterher. „Nico! Bleib stehen!" rief er mir hinterher. Seine Stimme klang leicht wütend. Er mochte es anscheinend nicht abgewiesen zu werden. Aber das alles war mir vollkommen egal. Ich lief schneller, als ich merkte, dass er mir näher kam, aber ich war nicht schnell genug. Ich merkte seine kühle Hand, die sich um mein Handgelenk schloss, dann wurde ich herumgewirbelt. Ich war nun gezwungen ihn anzusehen und stehen zu bleiben, da er mich festhielt. Seine Augen funkelten vor Wut und ich konnte kurze Unsicherheit erkennen, ehe er sich aber wieder gefasst hatte. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, was aber scheiterte. „Las mich los." „Nein. Wir reden jetzt über das was im Wald passiert ist und du rennst nicht weg." „Spinnst du? Nein. Ich will nicht mit dir reden, also lass mich gehen." Er sah mich amüsiert an, weil ich es einfach nicht schaffte mich aus seinem Griff zu winden. Dann wurde er wieder ernst. „Wieso rennst du vor mir weg? Hat es dir etwa gefallen?" fragte er. Geschockt sah ich ihn an. Gefallen? Ist er nun komplett bescheuert?
Ich trat ihm auf den Fuß und er zuckte zusammen. Ich konnte mich einfach aus seinem Griff wenden und rannte davon. Kurze Zeit später lief mir Will noch immer hinterher. "Las mich doch einfach in ruhe!" rief ohne dabei nach hinten zu schauen. Ich stampfte über die große Wiese. Ein paar Camper sahen sahen uns verstört hinterher. Immer diese Schaulustigen Menschen.... "Warum Nico? Was hab ich dir jemals getan?" rief mir Will aufgebracht hinterher, während er versuchte aufzuschließen. "Ich will einfach nichts mit dir zu tun haben." Die Camper sahen uns immer noch hinterher. Wenn ich nicht so wütend wäre, hätte mich das bestimmt gestört. "Wieso? Ich habe nichts getan." Ich blieb kurz stehen und sah ihm direkt in die Augen. "Du bist ein Arschloch! Du hast mich damals einfach ignoriert und wolltest mich nie wieder sehen, obwohl wir beste Freunde waren und ich dir nie etwas getan habe. Warum zum Hades sollte ich also nicht sauer sein?" So jetzt ist es raus. Es fühlte sich gut an endlich ein paar Sachen gesagt zu haben. Dann sah ich zu Will, der mich mit komplett Entgleisten Gesichtszügen ansah. Dann fing er an mit lachen. "Was zur Hölle ist daran bitte Lustig?" Als Will sich beruhigte hatte sah er mich wieder an und sagte: "Du bist immer noch wegen damals sauer? Ernsthaft?" "Soll das ein Witz sein? Du hast mich einfach hängen lassen, obwohl du wusstest, dass ich nicht viele Leute im Camp kannte. Ich weiß noch nicht mal einen Grund, warum du mich hasst. Wahrscheinlich ist es wegen meiner sexuellen Orientierung, oder so. Aber dann wärst du ja auch noch Homophob.... Toll du bist also Homophob. Super!" sagte ich ironisch und klatschte dabei. Das ich schwul bin war kein Geheimnis. Meine Freunde wusste es alle und es wäre mir auch egal, wenn es jemanden anderes, in diesem Fall Will, erfahren würde. "Nein ich hasse dich aus einem ganz anderen Grund!" Er spuckte mir die Wörter nur so entgegen, das ich mit fast an mein schmerzendes Herz gefasst hätte. Er wisperte noch etwas, was ich nicht verstand. "Warum? Warum hasst du mich?" fragte ich gekränkt. "Warum zum Hades hasst du mich denn?" "Ich hab zuerst gefragt" zischte ich. "Oder hast du etwa angst, dass offen zu sagen?" sagte ich. "Ist es weil du nicht genug liebe von deiner Mami bekommen hast oder ist es-"Ich hasse dich, weil du meine Sexualität geändert hast! Ich hasse dich, weil du mich schwul gemacht hast!" schrie er schon fast. Dann realisierte er was er gerade gesagt hatte und drehte sich um und verschwand. Ich blieb zurück und war in meinem Leben noch nie verwirrter.
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