N I N E T E E N
Schlaflos lag ich in meinem Bett in der Apollohütte. Um mich herum hörte ich das atmen der anderen, ab und zu bewegte sich auch mal einer. So ganz hatte ich mich noch nicht daran gewöhnt, dass ich nicht alleine schlief, aber es war auf jeden fall angenehmer. Früher wurde ich von der stille um mich herum fast aufgefressen. Ich war zwar gerne alleine, aber als ich alleine in der Hadeshütte geschlafen habe, war ich nicht mehr alleine sonder schon einsam. Und niemand möchte einsam sein. Egal ob es das leichte schnarchen von Austin oder das leise murmeln des kleinen Apollosohns war, den ich fast nie sah, es beruhigte mich etwas. Ich fühlte mich... normal. Ja ich glaube das trifft es ganz gut. Bevor ich quasi gezwungen wurde hier zu schlafen, habe ich mich ausgeschlossen und alleine gelassen gefühlt. Ich denke ich hatte das nicht mal wirklich realisiert, jedoch fühlte es sich gut an zusammen mit Neil und Luna über total sinnlose Sachen zu reden. In der Apollohütte fühlte ich mich willkommen und geborgen, auch wenn ich mich mit Will nicht wirklich verstand. Zusammengefasst ging es mir zur Zeit ziemlich gut und ich hatte eher wenige Probleme und trotzdem lag ich hier mitten in der Nacht wach und konnte nicht schlafen, weil ich mir den Kopf über Lunas Worte zerbrach. Kann ich mir eine Freundschaft mit Will vorstellen? Ich weiß nicht. Ich weiß nicht ob ich das einfach so vergessen kann. Andere denken vielleicht, dass ich daraus mehr Drama mache als es eigentlich ist. Manche Freundschaften halten nunmal nicht für immer. Ja, das war mir bewusst. Wahrscheinlich hätten wir uns eh aus den Augen verloren, jedoch kann ich mich noch viel zu genau daran erinnern, wie ich einsam in meiner Hütte saß und geweint hatte. Damals hatte ich keine andere Freunde, meine Schwester war vor nicht allzu langer Zeit gestorben und irgendwie deutete alles darauf hin, dass wir bald mitten in einem Krieg stecken würden. Ich war eingeschüchtert von der Situation gewesen. So war ich wahrscheinlich einsam geworden. Aber das war nun egal. Ich hatte nun Freunde und war nicht mehr alleine. Wieder dachte ich an Luna. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, wenn ich herausfinden würde, was Wills Gründe damals waren. Am besten rede ich mit Neil darüber, war mein letzter Gedanke, bevor ich einschlief.
Am nächsten Morgen machte ich mich nach dem Frühstück direkt auf den Weg zu Neils Hütte. Die morgendliche Hölle, oder auch Frühsport, durfte ich weglassen, da mein Fuß noch etwas wehtat und Will vermutlich ausgerastet wäre, wenn ich mich zu viel bewegt hätte. Nach dem ich ihn nun fast zwei Tage nicht gesehen hatte, ging ich davon auf, dass er nun endlich ausgeschlafen war. Als ich jedoch, nach mehrfachen Klopfen, die Hütte betrat war er nicht da. Stirnrunzelnd ging ich zur Apollotempel. Am besten wäre es Henry zu fragen. Die beiden waren ja schließlich beste Freunde? Waren sie nur Freunde oder waren die beiden zusammen? Möglich wäre es ja. Ich sollte ihn danach mal fragen. In der Apollohütte fand ich jedoch nicht nur Henry sondern auch Neil vor. Grinsend ging ich auch ihn zu. „Du lebst also wieder." sagte ich belustigt. Er nickte, sah dabei jedoch noch ziemlich verschlafen aus. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht setzte ich mich zu ihm auf die Couch. Wahrscheinlich wäre er auch wieder eingeschlafen, wenn im Henry nicht die ganze Zeit voll gelabert hätte, mit jeder Kleinigkeit die passiert war. Eigentlich hörte ich dem nicht zu, jedoch wurde ich aufmerksam als mein Name fiel. „Und am Ende vom Training hat sich Nico sogar verletzt. Wir wurden dann alle weggeschickt und Will hat ihn verarztet." erzählte Henry gerade mit großen Augen. Anscheinend hörte Neil nun auch zum ersten mal zu, den hob plötzlich interessiert seinen Kopf. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich an. „Will durfte dich verarzten? Und er besitzt auch noch alle Finger?" Ich lachte auf. „Ja ich hab ihm nichts getan. Er hat sich bloß wie eine überfürsorgliche Großmutter benommen." Neil und ich mussten beide schmunzeln, was Henry offensichtlich sehr verwirrte. Dieser schenkte uns jedoch nach kurzer zeit keine Aufmerksamkeit mehr, da der kleine Apollosohn reinkam und mit ihm irgendwas spielen ging. Ich weigerte mich immer noch den Namen des Jungen zu merken. Ich meine, wer meinen Namen nicht kennt und auch nicht weiß wer ich bin, den muss ich ja nicht kennen oder? Ich war nun mit Neil alleine, was bedeutete, dass ich mit ihm nun reden konnte. „Neil?" fragte ich. Von seiner Seite kam nur ein grummeln. „Mmh?" „Gestern war Luna bei mir. Sie war... seltsam drauf. Sie hat mich gefragt ob ich mit Will befreundet sein will..." Ich sah zu ihm. Er war immer noch müde. Das sah man ihm an, jedoch wurde er immer mehr wach. Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. „Und was hast du geantwortet?" Seine Stimme war leise und zögerlich. Es klang schon fast als hätte er angst vor der angst vor der Antwort. „Ich habe nichts gesagt. Ich habe ihr erklärt, dass sie sich komisch verhält. Mehr nicht." Da seine Stimme so leise war, war meine nun auch kaum mehr als ein flüstern. Wir sahen uns gegenseitig nicht an, dachten aber das selbe. Neil war derjenige der es aussprach. Ganz leise, als müsste er vorsichtig sein mit dem was er sagte. „Aber du würdest gerne.", flüsterte er.
Dieses mal hab ichs zum Glück nicht vergessen... bin stolz auf mich xD
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