Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 32

Hallo ihr Lieben!
Das hier ist tatsächlich schon das letzte Kapitel von „Love me tomorrow". Es wird noch einen Epilog geben, den ich ebenfalls gleich hochlade.
Ganz viel Spaß beim Lesen!

»Du solltest nachschauen, wofür der Schlüssel ist«, jammerte Nova und schlürfte laut an ihrem Karamell Macchiato. Wir hatten uns zum Frühstück in unserem neuen Lieblingscafé in der Nähe der Kunstschule getroffen.

»Ja, ich bin auch neugierig«, stimmte Roxy zu.

»Bestimmt ist es irgendetwas Romantisches«, schwärmte Allison, die heute ebenfalls mit von der Partie war und blinzelte verträumt. Auf ihrem Arm saß ihre kleine Tochter Macy, die gerade mal drei Monate alt war. Mit den kugelrunden Rehaugen und der Stupsnase war sie Allison wie aus dem Gesicht geschnitten.

»Oder etwas Versautes«, warf Amber zwinkernd in den Raum.

»Leute«, mischte sich Luna erbost ein. »Tony schaut nach, wenn sie bereit dazu ist. Hört auf, sie unter Druck zu setzen.«

Nova zog eine Schippe und auch Roxy und Amber blickten beleidigt drein.

»Wird es dir nicht irgendwann langweilig, immer den Moralapostel zu spielen?«, meckerte Nova und rollte mit den Augen.

»Einer von uns muss ja vernünftig sein«, Luna schenkte ihrer Freundin einen scharfen Blick.

»He!«, hielt Roxy dagegen. »Ich bin auch vernünftig!«

Amber hob zweifelnd eine Braue und deutete mit dem Finger anklagend auf Roxy. »Du hast mit ihrem Bruder rumgemacht. Das war definitiv nicht vernünftig gewesen.«

»Das zählt nicht«, rief Roxy empört. »Ich wollte nur mal schauen, wie es mit Männern so ist. Ihr habt mir doch die ganze Zeit im Spa einen Vortrag gehalten, ich solle es mal ausprobieren und jetzt fällt ihr mir in den Rücken!«, Roxy schnaubte entgeistert.

»Nein, aber ernsthaft«, meldete sich Luna erneut zu Wort. »Lass dich nicht zu etwas überreden, wozu du noch nicht bereit bist. Du hast alle Zeit der Welt«, aus ihren warmen, blauen Augen sah sie mich an und legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter.

Ich lächelte.

Ich hatte die besten Freundinnen der Welt.
Und dafür war ich jeden Tag aufs Neue dankbar.

»Ich weiß«, antwortete ich Luna. »Aber die anderen haben recht. Ich kann mich nicht ewig davor drücken. Und ein bisschen neugierig bin ich schon.«

»Aha!«, stieß Nova triumphierend aus. »Und wann gehen wir nachschauen?«

Mir entging nicht, wie Nova besonders das Wörtchen wir betonte.

»Wir werden ganz bestimmt nicht mitkommen«, warf Luna spitz ein.

»Sei nicht immer so anständig!«, Nova schnalzte verächtlich mit der Zunge.

»Himmel! Ich gebe es auf«, murmelte Luna, mehr zu sich selbst, als zu uns. »Ihr seid nicht mehr zur Vernunft zu bringen.«

Das entlockte uns allen ein Lachen.
Dann wandte ich mich Nova zu.

»Ich werde morgenfrüh hingehen. Alleine.«

Nova stieß einen enttäuschten Laut aus.

»Ach Mann, und ich dachte schon ich würde mal wieder etwas mehr Drama erleben. Mein Leben ist so herrlich langweilig.«

Roxy hob eine Braue. »Ich dachte du wolltest es so?«

»Ja ja, ich bin auch super glücklich und so. Aber ein bisschen vermisse ich es schon, Ärger anzustellen und Unruhe zu stiften, wisst ihr was ich meine?«

»Nein«, erwiderte Roxy trocken.

Ich konnte Roxy ihre Reaktion nicht verdenken. Seit der Trennung von Sage mied sie jegliche Liebschaften, was natürlich verständlich war. Sage hatte Roxy tief verletzt. Aber zum ersten Mal seit Langem ging es Roxy wieder richtig gut.

Sie war glücklich.
Und das auch ohne Sage.
Das freute uns alle sehr.

»Sei doch froh, dass endlich alles in geregelten Bahnen verläuft und du und Scott euer Glück gefunden habt«, Luna lächelte Nova aufmunternd zu.

»Das bin ich ja auch, glaubt mir. Scott ist toll«, Nova strahlte übers ganze Gesicht. »Aber vielleicht sollte ich mal eine Schlägerei anzetteln, in der er meine Ehre verteidigt oder so. Das würde meinen Dramadurst vorerst stillen«, Novas Augen begannen teuflisch zu glänzen.

Amber, Allison, Roxy und ich brachen in schallendes Gelächter aus, während Luna nur den Kopf schüttelte.

»Okay. Ich gebe es endgültig auf.«

Mit diesen Worten und lautem Gelächter ließen wir den Tag im Café ausklingen.

Und während ich nacheinander in die lächelnden Gesichter meiner Freunde schaute, konnte ich mein Glück kaum fassen.

Jetzt fehlte nur noch Amors Pfeil, um mir etwas Glück in meinem Liebesleben zu bescheren...

Ich stand vor einem Haus im Altbau Stil, das sich ganz in der Nähe meiner Wohnung befand. Rote Ziegelsteine und eine schwarze Haustür blickten mir entgegen und steigerten die Nervosität in meinem Innen ins Unermessliche.

Es war das Haus zu dem Jonas Schlüssel gehörte. Sofern die Adresse denn übereinstimmte. Ich hatte es noch nicht ausprobiert. Seit geschlagenen zehn Minuten stand ich vor der Tür und hegte Fluchtgedanken. Es waren schon zwei Leute aus dem Gebäude herausgekommen. Sehr wahrscheinlich Bewohner des Hauses. Sie hatten mich angeschaut wie ein Marsmensch. Doch das war mir herzlich egal.

Ich brauchte ein bisschen Zeit und Mut, um mich dazu zu überwinden, reinzugehen. Einzig und allein meine Neugierde hielt mich davon ab, einfach die Beine in die Hand zu nehmen und mich davon zu stehlen. Ich erinnerte mich daran, dass Mom einmal zu mir gesagt hatte, dass ich vor Problemen weglief, nur um mir neue zu machen. Womöglich hatte sie recht gehabt. Doch dieses Mal nicht. Die neue Tony lief nicht mehr vor Problemen davon.

Sie stellte sich ihnen.

Und ich hoffte sehnlichst, dass mir das, was mich da drin erwartete, Aufschluss darüber geben würde, wie es denn nun mit Jona und mir weitergehen sollte. Ich hegte die Hoffnung, da drinnen etwas zu finden, das mir Sicherheit gab. Etwas, das mich Jona wieder näher bringen würde. Das mir die Angst davor nahm, mich wieder auf ihn einzulassen.

Mein Blick senkte sich auf den Schlüssel in meinen Händen und einen tiefen Atemzug nehmend, steckte ich ihn ins Schloss, drehte ihn herum und stieß die Tür auf.

Ich befand mich in einem kleinen Korridor, zu dessen linker Seite eine Treppe nach oben führte. Da ich auf der Rückseite des Briefes jedoch genaue Anweisungen von Jona erhalten hatte, ging ich statt nach oben geradeaus zur einzigen Tür im Erdgeschoss.

Unter einer Fußmatte lag ein zweiter Schlüssel, der wohl in das Innere der Wohnung führte. Oder des Raumes. Oder was auch immer sich dahinter verbarg. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was mich erwartete.

Es dauerte nochmals gute fünf Minuten, bis ich mich endlich überwinden konnte, reinzugehen. Doch als ich die Tür endlich öffnete und eintrat, verschlug es mir förmlich die Sprache.

Das hier war nicht einfach nur ein Raum
Es war auch keine Wohnung.
Nein, weit gefehlt.
Ich stand inmitten eines Ateliers.
Meines Ateliers.

Mir fiel die Kinnlade herunter, während ich ein paar Schritte in den Raum eintrat und mich einmal um die eigene Achse drehte.

Wände und Decke waren angemalt. Ja, richtig. Angemalt. Sie ergaben ein Bild. Aber nicht nur irgendein Bild. Es war ein Universum mit tausenden und abertausenden von Sternen. In der Mitte der Decke prangte der Mond und ganz in der Nähe konnte ich sogar die Milchstraße erkennen.

Eine Reihe von Fenster gegenüber der Tür sorgten für reichlich Licht, das beim Malen sehr nützlich sein würde und die doch etwas dunklere Atmosphäre, welche durch das Universum entstand, wieder ausbalancierte.

Mehrere Staffeleien mit leeren Leinwänden standen in dem Raum verteilt und luden dazu ein, sie zu bemalen. Sofort juckte es mir in den Fingern zu Pinsel und Farbe zu greifen, um mich direkt ins Getümmel zu stürzen.

Ganz in der Nähe stand eine Kommode, in deren Schubladen ich Farbe fand, Pinsel und noch viele weitere Utensilien, die ich beim Malen und Zeichnen dringend gebrauchen konnte. Zudem entdeckte ich eine riesige Bluetooth Box mit iPod, die auf der Kommode standen. Neugierig wie ich war, nahm ich den Ipod von der Station und inspizierte ihn. Geschockt stellte ich fest, dass jegliche Alben von Machine Gun Kelly darauf zu finden waren.

Meine Knie wurden weich wie Butter.
Unglaublich.
Ich konnte es nicht fassen.
Jona hatte mir ein Atelier geschenkt.
Ein Atelier, das genau nach meinem Geschmack war. Nach meinen Vorstellungen. Nach meinen Wünschen. Meinen Träumen.

Obwohl ich mir nicht sicher war, dass ich ein solches Geschenk annehmen konnte, wusste ich gleichermaßen, dass ich all die Mühe und Liebe zum Detail nicht verschmähen wollte, mit der dieses Atelier gestaltet worden war. Ein warmes Gefühl schlich sich durch meinen Körper und hüllte mein Herz ein.

Jona hatte sich so viel Mühe gegeben. So viele Einzelheiten beachtet.

Er kannte mich.

Er kannte mich besser, als jeder andere. Wie hatte ich auch nur für eine einzige Sekunde an ihm zweifeln können? Ich war so furchtbar blind gewesen. Ein Kloß entstand in meinem Hals und gerade, als ich mich auf das Sofa sinken ließ, das neben der Kommode stand, begann mein Handy zu klingeln.

Es war Aiden.

Mit schwitzigen Händen und einem Herzen, das mir noch immer bis zum Halse schlug, nahm ich ab.

»Hey«, sagte ich atemlos, als sein Gesicht auf meinem Bildschirm erschien.

»Hallo Schwesterherz«, flötete er bester Laune ins Telefon. Seine blauen Augen leuchteten und ein breites Lächeln beherrschte seine Lippen. Ich hatte Aiden schon lange nicht mehr so glücklich gesehen. Der Urlaub in Madrid schien ihm wohl gut zu bekommen.

»Ich dachte ich melde mich mal vom Museo Reina Sofía aus. Es würde dir bestimmt gefallen. Ein Jammer, dass du nicht hier bist, Tony«, Aidens Kamera schwenkte um und zeigte ein Gemälde an einer weißen Wand.

Ich erkannte es sofort.

Es war Guernica von Pablo Picasso.

Das Museo Reina Sofia stand ganz weit oben auf der Liste von Museen, die ich gerne besuchen würde. Es beherbergt viele Maler der Moderne und natürlich das wohl berühmteste Werk von Picasso. Das Guernica war ein riesiges Gemälde, das einen ganzen Raum beanspruchte. Es war zudem eine große Attraktion der Hauptstadt Spaniens und lockte viele Besucher an. Neben Picasso gab es aber auch andere große Werke von Meistern der Moderne, wie Dalí und Joan Miró.

Die zahlreichen Museen und Kunstwerke Spaniens, die ich mir durch das Verschenken des Flugtickets hatte entgehen lassen, waren der einzige Grund, weshalb ich es ein bisschen bereute, nicht mitgekommen zu sein. Aber das glückliche Funkeln in Marisols Augen war es wert gewesen.

Wäre ich nicht noch so sehr von Jonas Geschenk abgelenkt gewesen, hätte mich der Anblick von Pablo Picassos Werk wohl mehr beeindruckt. Aber alles woran in diesem Moment denken konnte war Jona.

Da ich aber nicht unhöflich sein wollte, nachdem Aiden mir extra diesen netten Gefallen erwies, mich von einem meiner Traummuseen aus anzurufen, zwang ich mir ein Lächeln auf die Lippen und übte mich in Geduld.

»Ich gestehe, ich bin schon ein bisschen neidisch«, ich lächelte in die Kamera. Für einen kleinen Moment flackerte Aidens Gesicht. Offenbar war die Verbindung nicht so gut. »Wie geht es Marisol? Bist du immer noch mit ihr und ihrer Tochter unterwegs?«

Aiden hatte geplant, die ersten paar Tage bei Marisol und ihrer Tochter zu verbringen. Danach wollte er ins Hotel ziehen, da ihn auch noch einige dienstliche Besprechungen in Madrid bevorstanden.

»Frag sie selbst« Aiden lächelte über das Telefon hinweg und schwenkte die Kamera um.

Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Marisol. Sie blinzelte ein paar Mal und runzelte die Stirn.

»Aiden, wo genau muss ich denn draufdrücken?«, irritiert warf sie ihm einen Blick zu.

Aiden lachte laut und ein helles, fremdes Lachen stimmte mit ein.

»Mamá, mira!«, sagte die Stimme plötzlich.

»Ahh, Antonia, qué gusto verte!«, rief Marisol aus, während sie von oben herab in die Kamera schaute. »Ich habe dich erst gar nicht gesehen. Wie geht es dir?«

Ich lächelte Marisol breit an.

»Es geht mir gut, Marisol, danke der Nachfrage! Aber viel wichtiger: Wie ist euer Urlaub? Genießt du die Zeit mit deiner Tochter?«

»Oh, Dios mío, eso es maravilloso, Antonia!«, stieß Marisol gerührt aus und ihre braunen Augen begannen zu leuchten. »Es ist fabelhaft. Ich danke dir für dieses tolle Geschenk!«

Sofort wurde mir warm ums Herz.

Das glückliche Funkeln in Marisols Gesicht war viel mehr wert, als jedes Museum dieser Welt!

»Das habe ich gerne getan.«

Marisol plauderte noch kurz über das Wetter und was sie schon alles unternommen hatten, ehe sie das Telefon wieder an Aiden weiterreichte - oder es zumindest versuchte.

»Mierda! La tecnica maldita«, hörte ich Marisol fluchen. Sie kam auf den Knopf, um die Kamera zu schwenken und kurz erschienen fremde Leute und die Umgebung des Museums auf meinem Bildschirm. Ich unterdrückte ein Kichern.

Aber dann entdeckte ich etwas Interessantes.

Wieder schwenkte die Kamera und lichtete meinen Bruder ab. Meinen Bruder mit einer jungen Frau. Sie hatte lange, braune Haare, eine schlanke, aber trotzdem kurvenreiche Figur und Gesichtszüge so zart und perfekt, wie die einer Puppe.

Sie war wunderschön.

Und Aiden und sie schienen sich blendend zu verstehen. Sie strahlte Aiden an, während er ihr etwas erzählte.

»Aiden! Carla! Hilft einer alten Frau mal mit dieser blöden tecnica!«, hörte ich Marisol rufen. Aiden und das Mädchen, dessen Name wohl Carla zu sein schien, schauten beide erschrocken auf. Sofort kam Aiden zur Hilfe, nahm Marisol das Handy aus der Hand und betrieb Schadensbegrenzung.

»So, jetzt geht es wieder.«

»Wer war denn das Mädchen neben dir?«, fragte ich und wackelte verschwörerisch mit den Brauen.

»Das Mädchen?«, wiederholte Aiden unschuldig, aber die Art und Weise, wie seine Wangen erröteten, strafte seiner Worte Lügen. »Du meinst Carla?«

»Wenn das ihr Name ist«, erwiderte ich süffisant. »Stell sie mir vor!«

Aiden sah kurz über die Schulter und da der Lautsprecher aktiviert war, brauchte er Carla erst gar nicht aufzufordern. Sie schien mich gehört zu haben. Eine Sekunde später erschien ihr Gesicht auf dem Bildschirm.

»Hola! Du musst Antonia sein«, sie lächelte breit in die Kamera und entblößte eine Reihe weißer, gerader Zähne. Doch was mich am meisten fesselte, waren ihre Augen. Soweit ich das über die Kamera erkennen konnte, waren sie nicht ganz blau, aber auch nicht ganz braun, was ein wildes, grünes Farbenspiel ergab.

»Schön dich kennenzulernen, ich bin Aidens Schwester!«, entgegnete ich mit einem Lächeln auf den Lippen.

»Ah sí, dein Bruder hat mir schon viel von dir erzählt«, Carla warf Aiden einen kurzen Seitenblick zu und etwas in ihren Augen funkelte aufgeregt.

»Ach ja?«, entgegnete ich grinsend. Ich mochte Carla schon jetzt viel lieber als Olivia und für einen kurzen Moment gab ich mich der Hoffnung hin, dass sie womöglich die eine war, die Aiden zur Vernunft bringen könnte. »Ich hoffe doch, er hat nur Gutes erzählt.«

»Pero sí, nur gutes«, bestätigte sie und lachte laut, als Aiden sie spielerisch in die Schulter kniff. Eine Sekunde später wurde Carla das Telefon abgenommen und Aiden erschien wieder in meinem Blickfeld.

»Ich hoffe, ich habe dich nicht gerade bei etwas Wichtigem gestört?«, fragte er und warf einen Blick auf die Uhr. »Wegen der Zeitverschiebung und so. Du hast doch keinen Unterricht, oder?«

Hastig schüttelte ich den Kopf.

»Ich habe heute frei und bin gerade«, ich schaute mich noch einmal um und ließ das Atelier auf mich wirken. »Ich bin gerade in einem Atelier.«

Es fühlte sich seltsam an, es auszusprechen.

»In Jonas Atelier?«, fragte Aiden und ein leichtes Lächeln entstand auf seinen Lippen.

Sofort schoss mein Kopf wieder zu dem Telefon in meinen Händen.

»Ja. Wusstest du davon?«, Überraschung schwang in meiner Stimme mit.

Aiden nickte.

»Ja, natürlich. Er hat mich nach meiner Meinung gefragt.«

»Oh«, stieß ich aus. »Und wie fandest du die Idee?«

Kurz herrschte Stille und Aiden sah mich mit einem traurigen Lächeln an.

»Ich fand die Idee toll und ich hoffe, du auch.«

»Natürlich finde ich sie toll!«, stimmte ich ihm zu und ließ meinen Blick durch den Raum wandern. »Ich bin völlig überwältigt.«

»Ja, Jona gibt sich wirklich Mühe«, erwiderte Aiden nachdenklich, wenngleich ein leicht verkniffener Ausdruck sein Gesicht beherrschte. Die kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen verriet mir, dass er sich zwar zu Jonas Gunsten äußerte, aber unseren Vertrauensbruch noch immer nicht ganz vergessen hatte. »Ich glaube, du bedeutest ihm sehr viel, Tony.«

»Ich weiß...«, gestand ich erstickt.

»Glaubst du, dass du ihm nochmal eine Chance geben wirst?«, hörte ich Aiden leise fragen und er sprach somit ein sehr heikles Thema an, vor dem wir uns jedoch nicht ewig drücken konnten.

Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln. »Nicht zu fassen, dass du mich das mal fragst, nach allem was passiert ist.«

Aiden stimmte in mein Lachen mit ein.

»Ja, das kannst du laut sagen. Aber er hat sich in den letzten Monaten wirklich Mühe gegeben, alles wieder hinzubiegen. Und irgendwie hat doch jeder eine zweite Chance verdient, oder?«

Kurz erinnerte ich mich an mein Gespräch mit Jonas Bruder Ricardo.

Weißt du, Tony, manchmal brauchen wir eine zweite Chance, weil die erste zu früh kam.

Vielleicht hatte Ricardo Recht.
Und vielleicht hatte auch Aiden Recht.
Vielleicht traf man die richtige Person zum falschen Zeitpunkt.
Vielleicht waren Jona und ich noch nicht bereit gewesen füreinander.
Vielleicht hatten Jona und ich getrennt werden müssen, um eine Lektion zu lernen.
Um unsere eigenen Wahrheiten zu entdecken.

Ich hatte lernen müssen, ohne Jona glücklich zu sein. Mich nicht mehr von ihm abhängig zu machen. Ihn nicht mehr zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen.

Und Jona hatte lernen müssen, sich endlich wieder auf jemanden einzulassen. Er hatte sich seiner Angst stellen müssen, jemanden zu verlieren, den er liebte.

Denn manchmal musste man die Vergangenheit loslassen, um nach der Zukunft zu greifen und die Wahrheit war - in der Liebe gab es keine Garantie. Die Liebe war ein Risiko. Und das würde sie immer bleiben. Aber man konnte sich entweder dazu entscheiden, für immer alleine zu sein und in Angst zu leben oder man riskierte, lebenslanges Glück zu finden.

Ich wollte zur zweiten Kategorie gehören.

Verflucht nochmal, und wie ich das wollte!

Ich musste zu Jona. Und zwar sofort!

»Aiden!«, rief ich überstürzt aus und erhob mich in Windeseile von dem Sofa. »Ich muss Schluss machen.«

»Was ist los?«, fragte er verdutzt, als er meinen fieberhaften Gesichtsausdruck in der Kamera bemerkte.

»Ich gehe zweite Chancen verteilen«, erklärte ich mit einem aufgeregten Lächeln im Gesicht.

Aiden erwiderte es.

»Ich hoffe, es wird auch die letzte sein...«

Ich schenkte ihm ein letztes Grinsen, ehe ich auflegte. Dann schnappte ich mir Tasche und Handy und war im Begriff, das Atelier zu verlassen. Ich griff nach der Tür, zog sie mit Schwung auf - und erstarrte.

Es war gar nicht nötig, zu Jona zu fahren, denn er war bereits hier.

Direkt vor der Tür meines neuen Ateliers.

Des Ateliers, das er mit so viel Liebe und Hingabe eingerichtet hatte.

Aus seinen bernsteinfarbenen Augen sah er auf mich herab.
Augen, die ich so sehr liebte.
Die ich vermisst hatte.
Die goldenen Sprenkel schienen wieder einmal zu glühen, während er auf mich hinab sah.

»Hallo, mi pequeña«, ein vorsichtiges Lächeln erschien auf seinen Lippen, als könnte er mich jeden Moment wieder verschrecken.

»Jona!«, stieß ich ungläubig aus. »Wie... was tust du hier?«

Um ehrlich zu sein interessierte es mich nicht die Bohne, warum er ausgerechnet jetzt hier auftauchte. Warum sein Timing perfekter nicht hätte sein können. Alles was in diesem Moment zählte, war, dass er hier war.

Hier. Bei mir.

Mein Blick wanderten über ihn hinweg.

Ich nahm die blonden Locken in Augenschein. Die perfekten Gesichtszüge. Die breiten Schultern. Jona sah besser aus, als beim letzten Mal. Er hatte sich rasiert, die Haare geschnitten und schien wieder einigermaßen menschlich auszusehen.

»Ich habe ein Sicherheitssystem installieren lassen und Meldung bekommen, dass jemand das Atelier betreten hat. Als ich gesehen habe, dass du es bist, dachte ich, dass...«

»Ich liebe dich«, die Worte kamen atemlos über meine Lippen. Einfach so. Sie purzelten heraus, ohne dass ich es hätte verhindern können.

Jonas Augen wurden groß und Fassungslosigkeit spiegelte sich auf seinem Gesicht wider. Seine Brauen schossen nach oben, bis zu seinem Haaransatz.

Er blinzelte ein paar Mal.

»Moment, was... was hast du gerade gesagt?«, wiederholte er, als könnte er immer noch nicht glauben, dass ich diese magischen drei Worte ausgesprochen hatte.

Nun ja, ich konnte es ja selbst nicht einmal glauben.

Also tat ich es nochmal.

»Ich liebe dich«, sagte ich und Tränen schossen mir in die Augen. »Ich liebe dich. Schon immer. Seit ich denken kann. Und ich werde dich auch in der Zukunft immer lieben.«

Jona schluckte schwer und etwas in seinem Gesicht veränderte sich.

Tausende von Emotionen spiegelten sich darin wider.

Trauer. Freude. Ungläubigkeit. Erleichterung.

»Heißt das... Heißt das, dass du mir verzeihst?«, fragte er vorsichtig, als könnte er mich mit dieser Frage wieder vergraulen. Als könnte ich jeden Moment die Beine in die Hand nehmen und wieder davon laufen.

Aber dieses Mal nicht.
Dieses Mal würde ich bleiben.
Und Jona würde auch bleiben.
Für immer.

»Ja«, sagte ich. »Ich möchte mit dir zusammen sein. Ich möchte mit dir ins Museo Reina Sofía gehen. Ich möchte neue Kunst mit dir entdecken. Ich möchte mit dir draußen am Pool sitzen und Sterne zählen! Ich möchte mit dir alle Planetarien dieser Welt sehen! Ich möchte... ich möchte mit dir die ganze Welt bereisen! Gott, ich will so vieles mit dir tun, aber jetzt gerade im Moment möchte ich dich einfach nur küssen. Ist das... ist das in Ordnung?«, fragte ich unsicher, während mein Herz schier zu platzen schien vor Glück.

Jona schaute mich an.

Er schaute mich einfach nur an und noch ehe ich reagieren konnte, umfasste er mein Gesicht mit beiden Händen und zog mich zu sich heran.

»Ist diese Frage ernst gemeint?«

Ich stieß ein glückliches, lautes Lachen aus.

Tränen rannen mir über die Wangen, während Jona langsam seinen Mund auf meinen senkte.

Kurz bevor unsere Lippen sich berührten, hielt er inne und sah mir tief in die Augen.

»Ich liebe dich auch«, murmelte er und der Blick aus seinen wunderschönen Augen ließ mich beinahe in die Knie sinken.

»Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, um es zu verstehen.«

»Hauptsache, du weißt es jetzt endlich«, ich grinste breit und in diesem einen, besonderen Moment war ich zum ersten Mal in meinem Leben absolut und unwiderruflich glücklich.

Denn Jona und ich waren so viel mehr, als man auf den ersten Blick erkannte.

Ich war nicht nur die kleine Schwester seines besten Freundes.
Er war nicht nur der beste Freund meines Bruders.
Wir waren nicht nur Freunde.
Nicht nur Partner.
Wir waren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Wir waren Liebe.
Wir waren Hoffnung.

Aber vor allem waren wir eines: Wir waren zusammen.

Epilog folgt...

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro