Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 22

Als ich am nächsten Tag aufwachte, war Jona bereits wach. Er stand in der Küche und bereitete sich einen Kaffee zu. Meine Schritte auf der Treppe schienen mich zu verraten, denn er hob das Gesicht und sah zu mir rüber.

»Morgen«, begrüßte ich ihn etwas schüchtern und schaffte es fast nicht, ihm nach unserem gestrigen Gespräch im Auto in die Augen zu schauen.

»Guten Morgen«, grüßte er mich zurück. Es war irgendwie seltsam. Seltsam zu wissen, dass da etwas zwischen uns war, etwas, das wir noch nicht genau definiert hatten. Jona hatte mich darum gebeten, ihm Zeit zu geben. Und das würde ich tun. Ich war schließlich kein Unmensch, aber dennoch... Jona ließ mich im Ungewissen. Und diese Ungewissheit machte mich hilflos. Sie fühlte sich an, als würde ich in der Luft hängen, unklar ob ich jemals wieder den Boden berühren würde. Denn während Jona sich über seine Gefühle erst einmal klar werden musste, wusste ich ganz genau, was ich wollte. Und was ich nicht wollte.

Ich wollte definitiv mehr von Jona. Ich wollte so viel mehr. Ich wollte ihn wieder küssen, so wie wir uns schon ein paar Male geküsst hatten. Ich wollte, dass er mich wieder berührte. Dass er mich an Stellen berührte, die noch nie zuvor jemand berührt hatte. Ich wollte, dass er mit mir lachte, mit mir weinte. Ich wollte Zeit mit ihm verbringen, ihm von meinem Tag erzählen und mich bei ihm über meine Mutter aufregen. Ich wollte in der Öffentlichkeit seine Hand halten und jedem zeigen, dass er zu mir gehörte und ich zu ihm. Kurzum: Ich wollte, dass er mir sein Herz schenkte, so wie ich ihm schon vor langer Zeit meines geschenkt hatte.

Was ich hingegen nicht wollte war schlicht und ergreifend eine Sache: Ich wollte nicht schon wieder von ihm das Herz gebrochen bekommen.

Ich konnte nur hoffen, dass er sich nicht allzu viel Zeit ließ. Denn eines war klar - ich würde nicht ewig warten. Auch ich hatte Grenzen, so sehr ich auch in ihn verliebt war.

»Möchtest du Kaffee?«, fragte er, während ich an der Kücheninsel auf einem der Hocker Platz nahm. Ich nickte und nahm dankend die Tasse mit dem braunen, dampfenden Gebräu entgegen.

Jona sah wie immer umwerfend aus, selbst wenn er gerade erst aufgestanden war. Die blonden Locken waren durcheinander und seine bernsteinfarbenen Augen strahlten, auch wenn sie noch etwas müde wirkten. Doch obwohl er unglaublich gut aussah, so wirkte er irgendwie bedrückt. Mich ließ das Gefühl nicht los, dass es etwas mit seiner Familie zu tun hatte und dem unbekannten Gast, der gestern Abend wohl unangekündigt aufgetaucht war.

Ich beschloss, Jona darauf anzusprechen.

»Ist alles okay bei dir?«, fragte ich vorsichtig und wagte einen Blick in sein Gesicht.

Jona erwiderte ihn.

Sofort verspürte ich ein Kribbeln in der Magengegend.

»Klar, wieso auch nicht?«, er zuckte unbeteiligt die Achseln.

»Naja«, führte ich fort. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass gestern etwas Seltsames zwischen dir und deinen Eltern gelaufen ist.«

»Was meinst du?«, fragte er und wandte betroffen den Blick ab. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Jona ganz genau wusste, wovon ich sprach.

»Als es während dem Abendessen geklingelt hatte, habt ihr alle total seltsam reagiert. Ist alles in Ordnung bei deiner Familie? Habt ihr irgendwie... Probleme oder so?«

Zugegeben, das Erste woran ich gedacht hatte, waren Geldprobleme oder irgendwelche krummen Geschäfte, in die Jonas Dad verwickelt sein könnte. Doch bevor ich irgendwelche vorschnellen Schlüsse zog, wollte ich ihn erst einmal danach fragen. Vorausgesetzt er würde mir eine plausible Antwort liefern, was ich anhand seiner Reaktion stark bezweifelte.

Jona versteinerte. Sein gesamter Körper spannte sich unter dem weißen T-Shirt an. Statt einer Antwort drehte er sich hastig um und suchte im Kühlschrank nach der Milch. Ich hatte wohl genau ins Schwarze getroffen. Es stand außer Frage, dass bei den Romeros irgendetwas vor sich ging. Etwas, wovon Jona mir nicht erzählen wollte.

Jona wandte sich mir wieder zu und stellte die Milch auf der Kücheninsel ab. Erst dann sah er mir ins Gesicht. Ein aufgesetztes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.

»Das musst du dir eingebildet haben, bei meiner Familie ist alles okay.«

Seine Augen. Ich erkannte die Lüge an seinen Augen.

Ich runzelte die Stirn und sah ihn eindringlich an. Jona schien sich unter meinem Blick sichtlich unwohl zu fühlen, wenngleich er sich alle Mühe gab, unbeteiligt zu wirken. Ich akzeptierte, wenn er nicht darüber sprechen wollte. Streng genommen ging es mich ja auch nichts an. Die Familienangelegenheiten der Romeros waren nicht mein Bier. Zudem hatte ich es noch nie sonderlich gemocht, wenn andere Menschen ihre Nasen in Angelegenheiten steckten, die sie nichts angingen. Da Jona mir allerdings wichtig war, wollte ich lediglich für ihn da sein. Das war alles.

»Okay«, erwiderte ich nur und lächelte zurück. »Falls du aber über irgendetwas reden möchtest, bin ich für dich da.«

»Es gibt nichts zu Reden«, entgegnete er stumpf und goss sich ein wenig Milch in den Kaffee. Statt einer Antwort nickte ich nur und widmete mich ebenfalls meiner Tasse.

Stillschweigen herrschte zwischen uns.

Ich überlegte kurz, wie ich diese angespannte Stimmung wieder kitten konnte. Meine Gedanken wanderten zu meinem bevorstehenden Umzug nächsten Freitag. Die Tatsache, dass ich Jona noch immer nichts davon erzählt hatte, trug nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Es waren nur noch fünf Tage. Irgendwann würde ich es Jona sagen müssen. Davon einmal abgesehen war es vielleicht auch gar keine so schlechte Idee, ihm jetzt davon zu erzählen. Je eher es raus war, desto besser. Außerdem benötigte Jona ohnehin Zeit für sich und etwas Abstand zu mir, um sich über seine Gefühle klar zu werden. Da kam es ihm doch nur gelegen, wenn ich nicht mehr permanent um ihn herum tänzelte.

Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen, schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und rückte mit der Sprache raus.

»Ich muss dir übrigens noch etwas sagen«, begann ich und schlug die Augen nieder. Nervös starrte ich auf meinen Kaffee, als wäre er das Interessanteste der Welt. »Ich ziehe diesen Freitag aus.«

Einen tiefen Atemzug nehmend hob ich den Blick und sah Jona direkt in die Augen.

»Du ziehst aus?«, Jona wirkte überrascht. Überrascht und... enttäuscht? Ein kurzer Ausdruck von Bedauern flammte auf seinem Gesicht auf.

»Fühlst du dich hier nicht wohl? Ist es wegen...«, er senkte seine Stimme, obwohl Aiden längst auf der Arbeit war. »Wegen dem was zwischen uns ist? Als ich sagte, dass ich Zeit brauche, habe ich damit nicht gemeint, dass du ausziehen sollst«, verständnislos schüttelte er den Kopf und runzelte dir Stirn. Ich dagegen fand es recht amüsant, dass er direkt der Meinung war, dass ich wegen ihm auszog.

Nun ja, um ehrlich zu sein, trug er eine Mitschuld daran. Ich wollte weg von hier, weil mich meine Gefühle für ihn überfordert hatten. Weil es mir nicht gut getan hatte, ihn ständig um mich zu haben. Jona, der alles verkörperte, was ich mir jemals gewünscht hatte und was ich niemals haben würde. Naja, wobei mittlerweile tatsächlich eine winzig kleine Chance bestand, dass wohl mehr aus uns wurde.

Nichtsdestotrotz war es an der Zeit für mich, auf eigenen Beinen zu stehen. Und nicht nur Jona brauchte Zeit, sondern ich ebenso. Dessen wurde ich mir allmählich bewusst. Zwar war ich mir nach wie vor absolut sicher, was meine Gefühle für ihn betraf. Aber es war genauso wichtig für mich, etwas Abstand zu ihm zu gewinnen und mein eigenes Leben zu führen. Die letzten Wochen hatte sich meine kleine Welt permanent um ihn gedreht. Er war der erste Gedanke, wenn ich morgens aufstand und der letzte, wenn ich abends schlafen ging. Er war der Mittelpunkt meiner Welt gewesen. Bis zu einem gewissen Grad war das ja auch in Ordnung. Aber ich wollte nicht in eine toxische Abhängigkeit verfallen. Und genau aus diesem Grund war es die richtige Entscheidung zu diesen tollen Mädchen, die ich kennengelernt hatte, zu ziehen.

Ich straffte die Schultern und sah ihn an.

»Es ist nicht wegen dir. Nicht nur«, gestand ich ehrlich. »Es war von Anfang an klar, dass dies nur eine Übergangslösung ist. Ich muss auf eigenen Beinen stehen. Das ist mir wichtig.«

Eine ganze Weile lang sah Jona mich an. Dann nickte er verstehend. Dennoch blieb dieser wehmütige Ausdruck auf seinem Gesicht. Es überraschte mich, dass mein Umzug ihm so viel auszumachen schien. Hatte er sich so sehr an meine Anwesenheit gewöhnt oder lag ihm tatsächlich so viel an mir?

»Hast du denn schon eine Wohnung gefunden?«, fragte er neugierig.

Ich lächelte.

»Ja, ich ziehe zu den Mädchen, die du am Wochenende kennengelernt hast.«

Jonas Gesicht entgleiste.

»Dort wo die Party stattgefunden hat?«

»Ja, genau.«

»Nein«, hörte ich ihn plötzlich sagen und ein kalter Ausdruck trat auf sein Gesicht.

»Nein?«, wiederholte ich verwirrt. »Was meinst du damit?«

»Du wirst nicht dorthin ziehen«, sagte er forsch und mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ. Nun war es mein Gesicht, das entgleiste.

Was zum Teufel...?

»Jona, was soll das?«, startete ich einen Aufklärungsversuch, um dieses Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Verständnislos hob ich die Arme.

»Das ist kein guter Umgang für dich.«

»Wie bitte?«, jetzt war ich definitiv verärgert. »Das meinst du nicht Ernst?«

»Diese Mädchen haben Kontakt zu Ollie und jeder, der Kontakt zu ihm hat, ist schlechter Umgang«, seine Augen schienen Feuer zu spucken.

»Bist du noch ganz bei Trost?«, protestierte ich fassungslos. »Das war einfach nur eine dämliche Party, glaubst du ehrlich, dass meine Freundinnen jede einzelne Person kennen, die an diesem Abend dort war?«, ich schüttelte entrüstet den Kopf. »Diese Mädchen sind seit langer langer Zeit das Beste, das mir passiert ist!«

Jona funkelte zornig zurück und in diesem Augenblick erkannte ich es.

Ich erkannte, dass es nicht um Luna, Roxy und Nova ging.

Es ging nicht darum, dass sie vielleicht ein schlechter Umgang für mich sein könnten.

Nein, es ging um Amelia. Ich erkannte es an der Eifersucht, die über Jonas Gesicht lag, wie ein dunkler Schatten.

»Okay«, ich hob beschwichtigend die Hände. »Ich weiß, worum es hier geht. Es geht um deine Exfreundin, richtig?«

»Es geht mir nicht um Amelia«, Jona schnaubte verächtlich und wandte den Blick ab. Das war Antwort genug für mich.

»Hast du noch Gefühle für sie?«, fragte ich leise, während ein ungutes Gefühl meinen Magen verkrampfen ließ. Jona sah mich wieder an.

»Nein, Tony, ich habe keine Gefühle mehr für sie.«

Er sagte die Wahrheit, das spürte ich. Und doch schien da noch etwas zu sein, das er nie richtig verarbeitet hatte. Ein Teil von ihm, der gebrochen war. Der noch immer verletzt war. Und genau dieser Teil war dafür verantwortlich, dass er mich immer wieder von sich stieß. Ein Teil, der Angst davor hatte, wieder verletzt zu werden, der versuchte, ihn vor jedweder Enttäuschung zu schützen. Es war auch der Teil, der nun dafür sorgte, dass er vor Eifersucht beinahe platzte. Ich wusste, dass ich mit Streitigkeiten und Diskussionen hier nicht weit kommen würde. Es brauchte Einfühlungsvermögen und Verständnis, um Jona zu zeigen, dass er nichts zu befürchten hatte.

Irgendwie albern wenn man bedachte, dass wir noch nicht einmal zusammen waren.

Ich wusste, dass Jona kein Recht besaß, sich derart aufzuspielen. Insbesondere aktuell nicht, da er sich seiner Gefühle für mich nicht einmal sicher war.

Doch Jona war mein Herzensmensch.

Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte oder es ihm schlecht ging. Ich wollte ihm beweisen, dass er mir vertrauen konnte. Dass ich ihn niemals hintergehen würde. Eifersucht war nicht immer das, wofür man sie hielt. Manchmal war Eifersucht auch einfach nur die Angst davor, dass einem etwas genommen wurde. Dass man etwas verlor, das einem wichtig war.

Also erhob ich mich von meinem Hocker und kam um die Kücheninsel herum.

Irritiert verfolgte Jona meinem Tun und als ich vor ihm zum Stehen kam, nahm ich seine Hand in meine. Dann hob ich das Gesicht und blickte in seines. Mein Herz raste und Aufregung machte sich in mir breit, als ich ihm so nahe war. Seine Hand lag warm und sicher in der meinen, als würden sie zusammengehören. Als hätten sie schon immer zusammengehört.

Jona überragte mich um einige Zentimeter und so musste ich den Kopf in den Nacken legen, um ihn ansehen zu können.

»Ich bin nicht Amelia, Jona. Ich könnte dir niemals weh tun, verstehst du? Du kannst mir vertrauen. Immer.«

Ich verschränkte meine Hand mit seiner. Dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Jona schien völlig verdutzt von meiner Reaktion. Sicherlich hatte er damit gerechnet, dass ich Widerworte geben würde, dass ich einen Streit vom Zaun brechen würde. Doch der Schlüssel war es, seinem Gegenüber zuzuhören, für ihn da zu sein und seine Gefühle zu akzeptieren. Natürlich würde ich Jona nicht heilen können oder ihm diesen Teil, den er verloren hatte, zurückgeben. Das wollte ich auch gar nicht. Diesen Geistern der Vergangenheit würde Jona sich selbst stellen müssen. Doch ich konnte ihm dabei helfen, wieder neues Vertrauen zu fassen. Ihm zeigen, dass nicht alle Mädchen wie Amelia waren. Dass es Mädchen gab, die sein uneingeschränktes Vertrauen verdient hatten. Dass ich sein uneingeschränktes Vertrauen verdient hatte.

Wenn Jona nur wüsste, wie verrückt ich wirklich nach ihm war. Wie viel er mir bedeutete...

Allmählich spürte ich, wie Jonas Anspannung abfiel. Erst entspannte sich sein Gesicht, dann seine Schultern und schließlich sein gesamter Körper. Er erwiderte den Druck meiner Hand, die seine noch immer hielt. Und dann war da der Anflug eines leisen Lächelns auf seinen Lippen. Mehr als dieses sanfte Lächeln würde ich als Antwort nicht erhalten und so fragte ich:

»Wirst du mir bei dem Umzug helfen?«, hoffnungsvoll schaute ich zu ihm auf.

Es dauerte kurz, aber dann antwortete er:

»Ich helfe dir.«

Den restlichen Tag verbrachte ich mit Milo. Wir schlenderten durch ein Möbelgeschäft und ich war auf der Suche, nach einem neuen Bett und einem Kleiderschrank. Während wir durch die Gänge schlenderten, brachte ich ihn auf den neusten Stand.

»Heiliger Bimbam«, er schüttelte den Kopf und ließ sich auf eines der Boxspringbetten nieder. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass ihr bald ein Pärchen seid«, er verzog nachdenklich das Gesicht, ehe er hinzufügte »Ein verdammt heißes Pärchen.«

Ich rollte mit den Augen und ließ mich neben ihm auf das Bett sinken.

»Ich weiß doch noch gar nicht, ob wir wirklich eine Chance haben werden«, versuchte ich meinen besten Freund auszubremsen. »Ich will mir einfach keine falschen Hoffnungen machen, nur um dann wieder enttäuscht zu werden, verstehst du?«

»Natürlich verstehe ich das, wem erzählst du das?«, Milo wirkte geknickt. Sicherlich dachte er an seinen Exfreund. »Aber du bist schon in Jona verliebt, seit du denken kannst. Er war immer super unerreichbar für dich und jetzt? Ich kann einfach nicht fassen, dass das wirklich passiert.«

Ich lachte laut. Doch mir ging es nicht anders. Es fühlte sich an wie ein Traum und ich hatte Angst davor, jeden Moment aufzuwachen.

»Wann kommt Ben eigentlich zu Besuch?«, wechselte ich das Thema. Sofort strahlte Milo übers ganze Gesicht. Es war schön, ihn so zu sehen.

»Ich hole ihn morgenfrüh vom Flughafen ab.«

»Freust du dich schon?«, ich wackelte verschwörerisch mit den Brauen, woraufhin Milo lachte.

»Ja, ich bin ziemlich aufgeregt, um ehrlich zu sein, aber ich glaube, ihm geht es nicht anders. Ich hoffe wirklich, dass wir uns gut verstehen.«

»Ach«, ich winkte ab. »Ihr habt doch schon so oft telefoniert. Ich bin mir sicher, dass ihr auf einer Wellenlänge seid.«

Milo erwiderte mein Lächeln und wurde rot.

»Ja, ich hoffe, dass du recht hast.«

Kurz herrschte Stillschweigen. Dann schnitt ich ein Thema an, das weniger schön war.

»Wie läuft es mit deiner Therapie?«, ich versuchte mich langsam heranzutasten. Milo jedoch schien sich an meiner Frage nicht zu stören.

»Es läuft gut«, erwiderte er nachdenklich. »Ich habe viele Stunden damit verbracht, über meinen Vater zu sprechen. Jetzt arbeiten wir daran, meinen Selbstwert etwas zu stärken. Es tut gut jemanden zu haben, der zuhört und der alles von einem objektiven Standpunkt aus sieht.«

»Und die Selbstverletzungen?«, fragte ich vorsichtig, wohlwissend, dass dies ein sehr sensibles und heikles Thema war. Ich wollte Milo keineswegs zu Nahe treten, aber ich fand es wichtig, offen darüber zu sprechen. Es war etwas, das zu ihm gehörte. Etwas, wofür er sich unter keinen Umständen schämen sollte. Vielmehr wollte ich ihn wissen lassen, dass ich ihm keine Vorwürfe deswegen machte und immer für ihn da war, wenn er mich brauchte.

»Keine Selbstverletzungen mehr«, sagte er stolz. »Schon seit ein paar Wochen nicht mehr.«

»Milo! Das ist klasse, ich freue mich für dich!«, ich schlang meine Arme um ihn und gemeinsam fielen wir nach hinten aufs Bett. Milo lachte. Es war ein unglaublich schönes Geräusch. Wie lange hatte ich ihn nicht mehr so glücklich erlebt?

Auch ich lächelte und ein warmes Gefühl breitete sich in meinem Innern aus. Es freute und erleichterte mich auf tiefstem Herzen, dass es Milo allmählich besser zu gehen schien. Die Ängste, die ich ausgestanden hatte, wenn er wieder einmal seine Tiefpunkte hatte, waren fürchterlich gewesen. Milo bedeutete mir unglaublich viel. Er war einer der besten Menschen, die ich kannte. Egal wie schlecht es ihm selbst ging, so hatte er trotzdem immer versucht, auch für mich da zu sein. Vieles seiner Traurigkeit rührte aus seiner Kindheit, die wegen seines alkoholabhängigen Vaters von Gewalt geprägt war. Doch es war schön zu wissen, dass Milo all das aufarbeitete und - hoffentlich - ein neues Leben begann. Ein Leben voller Glück und Freude.

So lagen wir nun beide da und starrten an die Decke des Möbelhauses.

»Also«, sagte Milo schließlich. »Ich finde dieses Bett wäre perfekt für Sexytime mit Jona«, er zwinkerte mir zu und robbte auf der Matraze hin und her. Empört schlug ich ihm auf die Brust, konnte mir aber ein Kichern nicht verkneifen.

»Weißt du was?«, sagte ich schließlich. »Ich kaufe es.«

Dann kicherten wir beide.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro