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Kapitel 12

Wie erwartet hatte ich innerhalb einer Stunde gewaltig einen im Tee sitzen. Glücklicherweise war Milo an meiner Seite, der mich davon abhielt weitere Dummheiten zu begehen und mein Alkoholkonsum im Zaum hielt. So saß ich nun schon seit einer gefühlten Ewigkeiten neben ihm im Wohnzimmer und beobachtete die Gäste. Amüsiert fieberten sie auf das Ende des Jahres hin. Hier und da standen Grüppchen und unterhielten sich. Andere wiederum spielten am Esstisch Bierpong und weitere schienen einfach nur der Musik zu lauschen, die die Party mit Leben erfüllte. Unglaublich, dass mein Bruder und Jona so viele Leute kannten. Während die beiden wohl jede Menge Freunde und Bekannte besaßen, war der einzige Freund, den ich hatte, derjenige der neben mir saß und sich offenbar genauso unwohl in seiner Haut fühlte wie ich.

Da Milo ein sehr introvertierter Mensch war, mochte er Partys nicht besonders. Allerdings wollten wir Neujahr zusammen feiern, weshalb Milo sich von mir hatte breitschlagen lassen, zu kommen.

»Was hältst du davon, wenn wir einfach nach oben gehen und uns einen Horrorfilm anschauen?«, fragte Milo schließlich.

»Das klingt ganz wundervoll«, pflichtete ich ihm bei und machte bereits Anstalten aufzustehen, als uns jemand zurückhielt.

»Hey, habt ihr Lust mitzuspielen?«

Ich sah auf und blickte direkt in das Gesicht von Valentinas Freundin. Ich glaubte vorhin ihren Namen gehört zu haben. Sie hieß Eva. Eva besaß ebenfalls einen spanischen Akzent, wenngleich ihr Englisch um Welten besser war, als Valentinas, die nun neben ihrer Freundin stand uns mit einem freundlichen Lächeln bedachte. Dann gab sie Eva zu verstehen, dass sie gleich wieder hier wäre und lief in Richtung Küche davon. Grimmig sah ich ihr hinterher.

Verdammt. Diese Frau machte es einem aber auch nicht leicht sie zu hassen. Als wäre es nicht schon genug, dass sie wunderschön war, musste sie auch noch unglaublich nett sein. Welche Beziehung sie wohl zu Jona hatte? Schließlich wusste ich ja, dass Jona eine Frau niemals öfter als dreimal traf. Ob das womöglich schon ihr drittes Treffen war und Jona ihr danach den Laufpass geben würde? Plötzlich begann ich so etwas wie Mitleid mit ihr zu verspüren. Ob sie von dem Schicksal, das sie erwartete, wusste? Die Ärmste...

Mein Blick wanderte wieder zu Eva, um ihr zu antworten. Doch Eva schien ganz offensichtlich nicht mit mir zu sprechen, sondern viel mehr mit Milo. Sie schenkte ihm ein euphorisches Lächeln, während sie ihm einen fragenden Blick zuwarf. Oh ja, ich hatte Milos Wirkung auf Frauen fast vergessen. Sein gutes Aussehen zog das weibliche Geschlecht wie magisch an, wenngleich er dessen Reize nicht viel abgewinnen konnte. Milo schien Evas Flirtversuch ebenfalls nicht zu entgehen. Er errötete leicht.

»Ähm... Welches Spiel?«, stotterte er schließlich.

»Na Never Have I Ever. Das kennt ihr doch sicherlich, oder?«, Eva warf Milo einen aufgeregten Blick zu.

»Ich... Ich kenne dieses Spiel. Aber ich weiß nicht, das ist eigentlich nicht so mein Ding...«, gestand Milo.

»Ach kommt schon, wir sind auf einer Party. Stellt euch nicht so an«, Eva beschloss uns die Entscheidung abzunehmen und machte es sich neben Milo auf dem Sofa bequem. Sie rückte ihm ziemlich dicht auf die Pelle. Milo jedoch schien das gar nicht zu gefallen, denn er rutschte sogleich ein Stückchen weiter in meine Richtung. Obwohl mir Milo ein wenig leid tat, da er sich allem Anschein nach mehr als unwohl fühlte, konnte ich mir ein Lächeln über diese Komik der Situation nicht verkneifen. Dieses Lächeln sollte mir jedoch gleich wieder vergehen. Denn in dieser Sekunde kam Valentina zurück - mit Jona, Aiden und Olivia im Schlepptau.

Heilige Scheiße.

Zudem gesellten sich noch zwei andere Mädchen dazu, die ihrem Auftreten nach zu Urteilen zu Olivias Anhängerschaft gehörten. Allerdings waren es nicht Olivia und ihre Freundinnen, die mir Bauchschmerzen bereiteten. Nein, es war die Tatsache, dass mein Bruder und Jona ebenfalls mitzuspielen schienen. Das kam nicht gerade gelegen, nachdem ich vorhin mit beiden eine kleine Auseinandersetzung gehabt hatte. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, war ich natürlich betrunken. Wenn das nicht perfekte Voraussetzungen für ein Trinkspiel waren...

»Valentina, komm schon, das ist doch lächerlich«, Jona sträubte sich wohl, mitzuspielen. Doch Valentina ließ ihm keine Wahl, packte ihn bei den Schultern und zwang ihn mit einem Kichern, auf einem Hocker mir gegenüber Platz zu nehmen. Jona seufzte ergeben und hob das Gesicht.

Sein Blick traf auf meinen.

Mein gesamter Körper stand mit einem Mal unter Anspannung und mir schwindelte der Kopf. Ich konnte nicht einmal sagen, ob es an Jonas Nähe lag oder an dem Alkohol. Hastig wich ich seinem Blick aus und sah stattdessen zu Aiden, der neben Olivia und Jona auf einem der Stühle mir gegenüber saß. Er mied den Blickkontakt zu mir, was ich ihm nach unserem Streit nicht verübeln konnte. Das konnte ja heiter werden...

»Okay, die Regeln kennt ihr sicher«, erklärte Eva, während sie auf dem Wohnzimmertisch in unserer Mitte vor jedem einen Becher platzierte und diese anschließend füllte. Es roch verdächtig nach Gin Tonic. »Ich beginne das Spiel beispielsweise mit dem Satz Ich habe noch nie Drogen genommen. Jeder der es schon einmal gemacht hat, muss trinken. So geht es der Reihe nach, kapiert?«

»Ich glaube, wir wissen alle, wie dieses Spiel funktioniert, Schätzchen«, Olivia lachte abfällig. Eva warf ihr lediglich einen leicht angesäuerten Blick zu.

»Ich wollte es ja nur noch einmal erklären«, verteidigte sie sich und ließ sich zurück neben Milo auf das Sofa sinken. »Aber da du so gut Bescheid weißt, darfst du das Spiel gerne beginnen, Blondie. Wie war dein Name noch gleich?«

»Olivia.«

Olivia warf sich ihr Haar über die Schulter und schürzte nachdenklich die Lippen. Dann erhellte sich ihr Gesicht, als hätte sie einen Einfall. »Okay, starten wir doch mit etwas Harmlosem. Ich habe noch nie so viel getrunken, dass ich am nächsten Morgen einen Filmriss hatte.«

Mist. Milo und ich warfen uns einen Blick zu und grinsten. Beide nahmen wir unsere Becher und tranken einen großen Schluck. Nur noch vage erinnerte ich mich an den Abend unseres Senior Proms der High School. Wir hatten uns so sehr betrunken, dass Milo sich in der Turnhalle vor aller Augen übergeben musste. Das Lehrpersonal rief natürlich - sehr zu Mom und Dads Missfallen - Zuhause an. Aiden und Jona holten uns ab und auf dem Heimweg war ich dann an der Reihe gewesen. In hohem Bogen hatte ich mich aus Jonas Chevrolet Camaro übergeben müssen. Und anstatt sich um mein Wohlergehen zu sorgen, suchten Jona und Aiden selbstverständlich erst einmal jeden Zentimeter der Rückbank ab, um sicherzugehen, dass ich nicht den teuren Lederbezug ruiniert hatte - Männer...

Mit einem Lächeln widmete ich mich wieder dem Spiel. Außer Eva tranken alle. Nun war eine von Olivias Freundinnen an der Reihe. Sie schien kurz zu überlegen.

»Ich hatte noch nie einen Dreier.«

Ich schluckte schwer. Dieses Spiel nahm eine Wendung ein, die mir ganz und gar nicht gefiel. Doch noch weniger gefiel mir die Tatsache, dass Jona, als ich mich zu ihm umdrehte, ebenfalls trank.

Jona hatte schon einmal einen Dreier gehabt?

Eigentlich hätte mir klar sein sollen, dass er schon die ein oder andere sexuelle Erfahrung gesammelt hatte, schließlich wusste ich aus Aidens' Erzählungen, dass Jona kein unbeschriebenes Blatt war. Trotzdem schockierte mich dieses Wissen in gewisser Art und Weise.

Jona setzte den Becher ab und leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Diese Geste lenkte mich so sehr ab, dass ich alles um mich herum vergaß. Zudem schossen mir plötzlich Bilder durch den Kopf. Bilder von Jona. Bilder, wie er nackt war. Wie es sich wohl anfühlte, eine Nacht mit ihm zu verbringen? Als hätte er mein Starren bemerkt, sah er plötzlich in meine Richtung. Seine bernsteinfarbenen Augen schienen mich regelrecht zu durchdringen.

Fuck.

Peinlich berührt wandte ich den Blick sofort ab und betete zu Gott, dass ich nicht allzu sehr errötete. Was stellte der Alkohol nur mit mir an? Ich erkannte mich kaum wieder! Ich zwang mich dazu, meine Konzentration weiterhin auf das Spiel zu richten, was aber auch nicht besonders half, denn die meisten Fragen, die gestellt wurden, handelten von Sex - und Jona musste bei jeder einzelnen davon trinken. Die Beschreibung eines unbeschriebenen Blattes schien ihm nicht im Geringsten gerecht zu werden und das traurige an der ganzen Sache war, dass mich das eigentlich hätte abtörnen müssen. Tja, leider war das genaue Gegenteil der Fall. Zu wissen, dass er bereits so viel Erfahrung auf diesem Gebiet hatte, machte mich auf eine völlig verdorbene Art und Weise an.

Ich seufzte innerlich. Dieses Spiel trieb mich im wahrsten Sinne des Wortes in den Wahnsinn und zu allem Übel war der Alkohol, den ich in rauen Mengen konsumiert hatte, alles andere als förderlich.

Ich spielte schon mit dem Gedanken auszusteigen, als eine Freundin von Olivia an der Reihe war. Leider sagte sie etwas, von dem ich gehofft hatte, dass es nach all den perversen Fragen die bereits gefallen waren, nicht zur Sprache gebracht würde.

»Ich habe noch nie Sex gehabt«, sagte sie schließlich und grinste breit. Dann führte sie den Becher zu ihren Lippen und trank selbst einen großen Schluck.

»Echt jetzt, Pam? Die Frage ist langweilig. Ich glaube jeder an diesem Tisch hatte schon einmal Sex«, Olivia lachte und nahm ihr Getränk. Tja, generell trank jeder am Tisch - Jeder außer mir. Fieberhaft überlegte ich, ob ich einfach lügen und ebenfalls zu meinem Becher greifen sollte. Augenscheinlich überlegte ich jedoch zu lange, denn innerhalb weniger Sekunden, spürte ich alle Augenpaare auf mir. Verdammt, wieso war es niemandem entgangen, dass ich nicht getrunken hatte? Peinlich berührt sah ich zu Boden, während mein Gesicht knallrot anlief.

»Oh, das ist ja süß. Du hattest noch nie Sex?«, Olivias gehässige Stimme drang an mein Ohr. »Hebst du dich etwa für den Richtigen auf?«

Ich hob den Blick und sah direkt in ihr Gesicht. Ein belustigter Ausdruck lag darin. Allmählich war ich ihre Kommentare wirklich leid. Ich reckte das Kinn in die Höhe.

»Ja, ich ficke mich eben nicht durch die Weltgeschichte, wie so manch andere Frauen, die gerade an diesem Spiel teilnehmen. Hast du damit ein Problem?«

Olivias Lächeln entgleiste und ihre Züge verzogen sich grimmig. Ich konnte förmlich hören, wie die anderen am Tisch erschrocken nach Luft schnappten. Doch Olivia ließ meine Bemerkung nicht auf sich sitzen, sie schien bereits zum Gegenschlag auszuholen.

»Achso, deshalb trägst du auch keine Unterwäsche unter deinem Kleid? Weil du ja so eine Unschuld vom Lande bist?«, sie zog einen Schmollmund.

Im Augenwinkel bemerkte ich, wie Aiden mir einen erstaunten Blick zuwarf. Jona dagegen prustete vor Überraschung den Alkohol zurück in den Becher, von dem er soeben wohl einen Schluck hatte trinken wollen. Mein Gott, was war schon dabei? Dann trug ich eben keine Unterwäsche, na und? Andere Frauen taten das auch... Dennoch begann ich mich plötzlich zu schämen. Woher wusste Olivia überhaupt, dass ich nichts unter dem Kleid trug? Scham und Wut brannten in mir, während ich wieder zu Olivia schaute und sie mit Blicken erdolchte.

Milo berührte mich sanft am Arm, wohl um mir zu signalisieren, dass ich mich beruhigen sollte. Doch davon war ich weit entfernt. Denn hier ging es um etwas anderes, etwas Persönliches. Ich wusste nicht warum, doch Olivia Isabella Campbell schien irgendein Problem mit mir zu haben. Vielleicht war ich ihr nicht vornehm genug, vielleicht passte ihr aber auch einfach nur meine Nase nicht. Wer wusste schon, was der Grund für diese Antipathie zwischen uns war... Manchmal konnten sich zwei Menschen einfach nicht ausstehen - und das schien bei Olivia und mir der Fall zu sein. Allerdings gab ihr das noch lange nicht das Recht, mich vor all diesen Leute zu demütigen und bloßzustellen. Aufgebracht sprang ich von meinem Platz und erdolchte sie mit meinen Blicken.

»Halt deine Klappe«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Olivia dagegen hob lediglich die Brauen und sah mich missbilligend an.

»Tja, offenbar fehlt ihr nicht nur die Unterwäsche, sondern auch noch ordentliche Manieren. Kein Wunder, dass eure Eltern dich rausgeschmissen haben.«

Mit diesen Worten hatte Olivia den Bogen überspannt und ihr Schicksal besiegelt. Es war der Moment, in dem mein Temperament mit mir durchging und ich einen gewaltigen Satz nach vorn machte. Gut möglich, dass es auch zum Teil an dem Alkohol lag, doch jeder der mich kannte, wusste dass ich selbst in nüchternem Zustand so nicht mit mir hätte reden lassen. Es war einfach alles zu viel - der Streit mit Aiden, meine Gefühle für Jona, die Auseinandersetzungen mit meinen Eltern und nun auch noch Olivias Bemerkung. Ich verlor die Kontrolle.

Mit voller Wucht stürzte ich mich wie eine wildgewordene Furie nach vorn auf Olivia und gemeinsam kippten wir mitsamt ihrem Stuhl nach hinten um. Ich war an einem Punkt, an dem ich mir nicht einmal mehr Gedanken darüber machte, dass ich keine Unterwäsche trug und man sicherlich unter mein Kleid sehen konnte. Nein, alles an was ich gerade denken konnte war es, Olivia Campbell dieses abgehobene Lächeln aus dem Gesicht zu schlagen.

Olivia stieß einen erstickten Schrei aus und unsanft landeten wir auf dem Boden. Sofort stemmte ich mich wieder hoch und kniete mich über sie.

»Nimm.das.zurück!«, fauchte ich während ich über ihr aufragte und ihre Haare zu packen bekam. Grob zog ich ihren Kopf zurück, sodass sie gezwungen war, mir in die Augen zu schauen.

»Bist du völlig übergeschnappt?«, keifte sie und schlug blind um sich. Ich vernahm aufgebrachte Rufe hinter mir und Schritte, die über den Boden hallten. Doch ich ignorierte sie. Ich nahm nichts mehr wahr, außer dieser kalten Wut in mir, die mich bis zum Äußersten gehen ließ.

»Ich zeig dir gleich mal, wie es sich anfühlt, rausgeschmissen zu werden, du Miststück!«, blaffte ich, während ich versuchte Olivias Händen auszuweichen. Wieder bekam ich einen Büschel ihres wasserstoffblonden Haares zu greifen und zog erneut daran. Olivia schrie laut auf und begann sich zu wehren. Mit einem gewaltigen Ruck rollte sie sich herum, sodass nun sie diejenige war, die über mir aufragte und die Oberhand hatte. Wir rangen miteinander und ich landete einen Treffer in ihrem Gesicht. Sofort verfärbte sich ihre Wange rot. Empört griff sie sich an die Stelle, an der ich sie erwischt hatte und starrte voller Zorn auf mich herab.

»Das bekommst du zurück, du Schlampe!«, Olivia holte bereits mit der Hand aus, als Aiden in meinem Blickfeld erschien und Olivias Arme in letzter Sekunde zu packen bekam. Er zog sie von mir herunter. Sofort sprang ich auf die Füße.

»War das etwa schon alles was du drauf hast?«, rief ich und war im Begriff, wieder einen Satz nach vorne auf Olivia zuzumachen. Doch auch ich wurde unterbrochen, indem sich zwei kräftige Hände um meine Oberarme schlangen. Olivia und ich wurden voneinander weggezogen.

»Mein Bruder wird dich niemals heiraten!«, keifte ich zornig. »Mit deinen hässlichen Schlauchbootlippen machst du sogar Donatella Versace Konkurrenz!«

Mein Kommentar schien Olivia nur noch mehr anzuheizen, denn sie wehrte sich mit einer Vehemenz gegen Aiden, die meinen Bruder beinahe ins Schwitzen brachte. Auch ich versuchte mich loszumachen, kam jedoch keinen Zentimeter gegen den festen Griff an, von dem ich gehalten wurde.

»Bring Tony nach oben!«, hörte ich Aiden über den Lärm der Musik und Olivias und meinen Flüchen rufen. Eine Sekunde später spürte ich auch schon, wie mich ein kräftiger Arm umfing, ich leicht angehoben wurde und mich jemand davontrug. Doch alles was ich sah, war Olivia. Ich nahm weder die Leute wahr, die am Rande wie versteinert standen und das ganze Spektakel mit entsetztem Blick verfolgten noch bemerkte ich, dass Jona derjenige war, der mich nun an seinen Körper presste und von dem Geschehen im Wohnzimmer wegtrug. Ich war noch nicht fertig mit diesem Miststück von Olivia!

»Komm doch her!«, schrie ich noch ein letztes Mal und reckte über Jonas Schulter demonstrativ meine Faust in die Luft, während ich versuchte mich loszumachen. Doch keine Chance. Ich wurde immer weiter weggetragen, bis wir schließlich bei den Treppen ankamen.

»Lass mich verdammt nochmal runter!«, plärrte ich Jona an und strampelte wild mit den Beinen in der Luft. Ich hing halb über Jonas Schulter und halb an seiner Brust.

»Ich denke nicht einmal daran«, knurrte er und drückte mich noch fester an sich heran. Ich gab protestierende Laute von mir und spürte, wie wir eine Stufe nach der anderen erklommen. Über seine Schulter hinweg warf ich einen letzten Blick in Richtung des Wohnzimmers, wo Olivia mir ebenfalls hinterher sah.

»Wir sind doch nicht fertig miteinander«, rief ich ein letztes Mal, ehe wir im ersten Stock ankamen und das Geschehen im Wohnzimmer aus meinem Blickfeld verschwand. Jona hielt auf sein Zimmer zu und erst als wir eintraten, ließ er mich wieder runter. Ich war noch nicht oft in Jonas Zimmer gewesen, aber im Vergleich zu meinem Schlafzimmer war seines schlicht, stilvoll und aufgeräumt. Sogleich verschloss er die Tür hinter uns - wahrscheinlich befürchtete er, dass ich jeden Moment auf dem Absatz kehrt machen würde, um die Arroganz aus Olivia herauszuprügeln - was ich nur allzu gern getan hätte. Kaum hatte Jona den Raum abgeschlossen, fuhr er zu mir herum und funkelte aus seinen bernsteinfarbenen Augen wütend auf mich herab.

»Was zum Teufel ist da gerade passiert?«

Doch ich stand ihm in nichts nach. Zornig erwiderte ich seinen Blick und warf die Hände in die Luft.

»Sie hat angefangen! Sie hat mich schon den ganzen Abend über provoziert und...«

»Verdammt Tony!«, donnerte Jona. »Es ist mir scheißegal, was sie getan hat und was nicht! Ist es zu viel verlangt, dass du ein einziges Mal das tust, was man dir sagt? Nur ein einziges Mal? Das Einzige, was ich von dir verlangt habe, war dass du diese Party nicht ruinierst. War das so schwer? Was zur Hölle ist los mit dir? Ich weiß, dass du in letzter Zeit viel durchmachst, aber du bist eben auf jemand anderen losgegangen, verstehst du?«

Ich schnaubte verächtlich und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Wenngleich Jonas Worte durchaus etwas Wahres beinhalteten, war ich noch immer zu aufgebracht, um mich zu entschuldigen. Ganz abgesehen davon hatte Jona nicht den Hauch einer Ahnung, was zurzeit in mir vorging. Was fiel ihm überhaupt ein, darüber zu urteilen? Schließlich trug er doch dazu bei, dass ich mich fühlte, wie ich mich nun einmal fühlte! Dass mich der Liebeskummer beinahe aufzufressen schien, weil ich es einfach nicht übers Herz brachte ihm zu sagen, was ich für ihn empfand...

»Du weißt gar nichts«, spie ich ihm stattdessen entgegen und wandte mich von ihm ab. Ich wollte nicht sehen, wie sehr meine Worte ihn verletzten.

Jona seufzte.

»Richtig, Tony, ich weiß gar nichts. Aber nur weil du nicht mit mir sprichst. Seit du eingezogen bist, hast du dich verändert. Ich gebe mir wirklich Mühe, dich zu verstehen und für dich da zu sein Tony, aber selbst mir gegenüber verhältst du dich in letzter Zeit seltsam, also sag mir: Was ist los mit dir?«, verlangte er zu wissen.

»Du willst wissen, was mit mir los ist?«, aufgebracht fuhr ich zu ihm herum. »Du willst es wirklich wissen?«

»Ja, verdammt!«, er warf die Hände in die Luft und ließ sich auf der Kante seines King Size Bettes nieder.

»Bist du wirklich so blind, Jona? Oder tust du nur so?«, flüsterte ich und meine Augen funkelten ihn mit einer Mischung aus Wut und Betroffenheit an.

Jona schien verwirrt. »Wovon sprichst du?«, verständnislos schüttelte er den Kopf. Seine Augen glühten regelrecht und mit einem Mal war sie wieder da... diese Anziehung. Es war, als würde die Schwerkraft an Gewicht verlieren und alles, was noch von Bedeutung war, war Jona.

»Na schön«, entgegnete ich und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. Ich nahm einen tiefen Atemzug, während ich den Blick durch den Raum schweifen ließ, um Mut zu sammeln. Sollte ich Jona wirklich erzählen, was mich bedrückte? Sollte ich reinen Tisch mit ihm machen? Ihm meine Gefühle gestehen? Mein Blick wanderte über die grauen Wände, hinweg über die schwarze Möblierung und den dunklen Dielenboden, die Jonas Zimmer einen minimalistischen Flair verliehen - bis meine Sicht schließlich wieder zurück zu Jona wanderte. Ich nahm seine wilden, honigblonden Locken in Augenschein, die einen wunderschönen Kontrast zu seinen bernsteinfarbenen Augen darstellten. Selbst aus der jetzigen Entfernung konnte ich die goldenen Sprenkel darin erkennen, die mich schon immer fasziniert hatten. Meine Augen wanderten weiter über seine sinnlichen Lippen und seine ebenmäßigen Gesichtszüge, die ich in- und auswendig kannte. Noch nie zuvor hatte ich für jemanden so intensiv empfunden, wie für Jonathan Romero.

Und dann, ganz plötzlich, wusste ich genau, was ich zu tun hatte.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich ein paar Schritte auf ihn zuging.

»Du hast wirklich keine Ahnung, was mit mir los ist?«

Noch ein Schritt. Und noch einer.

»Tony, sprich mit mir...«

Ich stand unmittelbar vor ihm. Jetzt, da er saß, waren wir beinahe auf Augenhöhe.

»Na schön. Ich werde dir sagen, was mit mir los ist, Jona.«

Und dann, als ich beinahe schon glaubte, mich doch nicht zu trauen, setzte ich mich rittlings auf seinen Schoß. Mein Herz hämmerte wie wild in meiner Brust. Jona schien im ersten Moment gar nicht zu begreifen, wie ihm geschah.

»Tony...«, noch ehe er protestieren konnte, schlang ich meine Arme um seinen Nacken und verschloss seine Lippen mit den meinen.

Hey meine Lieben,
mieeser Cliffhanger... Ganz mieser Cliffhanger I knooow 🙈 & ich entschuldige mich direkt schon einmal bei euch haha. Bitte hasst mich deswegen nicht. Das nächste Kapitel wird schon bald kommen, versprochen ❤️
Eure Lora

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