KAPITEL 6
Irgendwann muss ich dann wohl doch eingeschlafen sein, doch sehr erholsam war mein Schlaf nicht gerade.
Die ganze Nacht habe ich von einem Typen geträumt, dessen Gesicht immer von mir weggedreht war, mit dem ich jedoch lachend über eine Blumenwiese gerannt bin. Am Ende dieser Wiese wartete jedoch eine dunkle Höhle auf uns, woraufhin mich mein gesichtsloser Partner plötzlich allein stehen gelassen hat.
Am Morgen erinnert mich die Herbstsonne daran, dass ich heute mit Allie auf einen Herbstmarkt gehen wollte.
Meine Beine hatten sich über Nacht wahrscheinlich während meiner wirren Träume total in meiner großen Decke eingewickelt. Ich entwirre das Chaos und schwinge meine Beine mit einem Seufzen über die Bettkante.
Ich bin gerade dabei meine Klamotten für den Tag herauszusuchen, ich bin zu dem Entschluss gekommen eine beige weitere Jeans und einen rostbraunen Rollkragenpulli anzuziehen, um dem Herbstlook zu 100 % einzuhalten, da schwingt meine Tür auf.
Die gut gelaunt klingende Stimme meiner Mom erfüllt den Raum sofort. "Guten Morgen mein Schatz, naa, bist du auch mal wach? Dein Vater und ich haben schon gefrühstückt, aber ich habe dir noch einige der Pancakes auf dem Tisch stehen gelassen."
Ich drücke ihr dankbar einen Kuss auf die Wange und krame anschließend in der Schachtel, in der ich meinen Schmuck aufbewahre, herum. "Was meinst du, welcher Ring passt besser zu meinem Outfit?"
Ich halte ihr zwei meiner goldenen Ringe entgegen. Sie inspiziert die beiden und entscheidet sich schließlich für den Rechten mit dem goldbraunen Stein.
"Was hast du denn heute vor Sierra?" Sie hat sich mittlerweile daran gemacht, mir meine frisch gewaschene Wäsche auf mein Bett zu legen, wofür ich ihr sehr dankbar bin.
"Ich wollte gleich mit Allie auf den Herbstmarkt gehen und nachher vielleicht noch ein paar Dinge für Paris besorgen", antworte ich ihr.
"Ach wie schön, na dann richte Allie bitte viele Grüße von mir aus.'' Sie muss bald unbedingt mal wieder zu uns kommen. Ich wollte ihr doch unbedingt einige meiner Bücher ausleihen."
Die Liebe zu Büchern habe ich ziemlich wahrscheinlich von meiner Mom geerbt. Bücher sind eine der vielen Dinge, die mich mit ihr, aber auch mit Allie verbinden. Seit ich klein war, lese ich, wann immer ich eine freie Minute habe.
Auch in meinem Zimmer macht sich das durch meine große Bücherwand und den vielen kleineren Stapeln an Büchern bemerkbar.
Der ganze Stolz meiner Mom ist jedoch die riesige Bücherwand im Wohnzimmer.
Wann immer Allie oder ein anderer Buchliebhaber bei uns zu Besuch ist, liebt sie es, Zeit mit unseren Gästen vor dieser Wand zu verbringen.
Ich versichere meiner Mutter, dass ich Allie auf jeden Fall Bescheid sagen werde und gehe mit ihr runter ins Esszimmer, um zu frühstücken.
Mit gefülltem Magen, von den leckeren Pancakes, die mein Vater gemacht hat, verlasse ich schließlich eine Stunde später das Haus.
Ich liebe den Herbst. Überall liegen knallig farbige Blätter. Die Welt sieht aus wie eine Leinwand, auf der sich der Künstler ausgetobt hat. Wer mich fragt, welche meine Lieblingsjahreszeit ist, bekommt immer ein und dieselbe Antwort.
Der Herbst. Ich liebe die Gerüche des Regens, der sich mit dem heruntergefallen Laub vermischt. Ich liebe das Rascheln der Blätter, das entsteht, wenn man sich durch die Straßen bewegt. Und ich liebe dieses Gefühl, nach einem langen Tag nach Hause zu kommen und sich seine gemütlichsten Klamotten anzuziehen und sich ins Warme zu kuscheln. Am besten mit einer warmen Tasse Tee. Der ist eine weitere Sache, die ich liebe.
Mit meiner Playlist in den Ohren geht der Weg zum Herbstmarkt so schnell vorbei, dass ich beinahe die Haltestelle verpasse, an der ich aussteigen muss. Von weitem sehe ich schon Allie, die bereits begeistert einige Bilder macht.
Sie ist seit einigen Wochen dabei, ihren Instagram-Account professioneller aufzubauen, da sie den Traum hat, durch ihre zugegeben echt wunderschönen Bilder bekannter zu werden.
Nach drei Wochen hat sie auch schon 2000 Follower, was sie natürlich ziemlich motiviert.
Ich schleiche mich von hinten an sie heran und umarme sie stürmisch.
"Hey, du Starfotografin. Was geht", begrüße ich sie lächelnd. Sie zuckt etwas zusammen, fällt mir jedoch schnell um den Hals und erzählt mir, wen sie schon alles eben hier von weitem gesehen hat.
"Du glaubst nicht, wer hier heute alles auf dem Markt ist. Ich wusste gar nicht, dass das so eine riesen Tradition unserer Schule ist." Erstaunt sehe ich sie an. "Hätte ich auch nicht gedacht. Aber kommt, lass uns nicht länger hier rumstehen. Sonst kommen wir irgendwann nicht mehr durch die Gassen zwischen den Ständen vor lauter Menschen."
Gut gelaunt betreten wir beide den Markt und ich stürze mich sofort auf einen Stand, der die verrücktesten Teesorten verkauft. "Guck mal Allie", quietsche ich begeistert, "Die verkaufen hier einfach Marzipantee. Den wollte ich mir doch schon seit Ewigkeiten kaufen." "Du hast echt einen verrückten Geschmack", antwortet sie mir mit gekräuselter Nase, während sie die Teesorten inspiziert.
Plötzlich schieben sich zwei bekannte Gesichter vor uns. Es sind Taylor und Jonah .
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