KAPITEL 4
Ich bin gerade dabei meinen Koffer für die kommende Woche in Frankreich zu packen.
Mein Französischkurs wird für eine Woche nach Paris fahren und Allie und ich haben schon unzählige Punkte auf unsere To Do Liste geschrieben, die wir dort abarbeiten wollen.
Natürlich gehört zu einem Paristrip ein Besuch des Eiffelturms, sowie unzählige Bilder vor dem Eiffelturm, ein Besuch vom Louvre und eine riesige Portion Macarons und Crêpes. Gegen ein zufälliges Treffen von zwei netten Franzosen, die uns eine Stadtführung geben können, haben wir aber natürlich auch nichts einzuwenden, weshalb mir die Klamottenauswahl gerade ziemlich schwer fällt.
Soll ich lieber die weiß grau karierte Jacke oder die schlichte schwarze mitnehmen?
In der Hoffnung, dass Allie mir helfen kann, schicke ich ihr Bilder von beiden und frage sie nach ihrer Meinung.
Irgendwie, ganz zufällig, lande ich mal wieder auf Instagram und wie die ganze letzte Woche über muss ich natürlich mal wieder auf Jonah's Profil vorbeischauen.
Ich habe ihn, nachdem ich seinen Nachnamen herausgefunden habe auch auf Instagram gefunden und bin mir irgendwie unschlüssig, ob ich ihn anfragen soll oder nicht.
Ich weiß, dass das keine große Entscheidung ist, doch irgendwie überlege ich mir bei ihm alles zehnmal um mich nicht zu blamieren. Jaja soviel zum Thema, ich denke nicht mehr über ihn nach um auf Abstand zu bleiben.
Ich weiß, dass es eigentlich total unvernünftig ist näher an ihn ranzukommen, doch irgendwie hat sich mein Verstand gerade ausgeschaltet.
Ich drücke einfach auf abonnieren und bin zum einen erleichtert, zum anderen bereue ich es im selben Moment.
Ich will auf Abstand gehen und ihm kein Interesse signalisieren! Nun da es eh schon zu spät ist, schmeiße ich mein Handy aufs Bett und mache mich weiter ans Packen.
10 Minuten und einige T-Shirts später kommt meine Mom ins Zimmer und bittet mich ihr beim Einkauf zu helfen.
Ich ziehe mir nur noch schnell eine andere Hose an und wir fahren los. Obwohl es bereits 19 Uhr ist, ist es im Supermarkt so voll, als würden die Läden jetzt erstmal für einige Tage schließen.
Ich packe alles, was sinnvoll und vor allem genießbar aussieht in den Wagen und überlege gerade welches Müsli ich nehmen soll, als sich ein, in einem Olivgrünen bekleideter Arm an mir vorbei schiebt und sich am Regal abstützt.
Ich fahre erschrocken herum und schaue direkt in zwei amüsiert funkelnde dunkle Augen.
"Na was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen", begrüßt Jonah mich. Ich schaue ihn wahrscheinlich ziemlich überrumpelt an, da er mich mit seinem Arm und seinem Körper immer noch zwischen ihm und den Müsliregal hält.
"Kann ich dir irgendwie bei der entscheidenden Frage, welches Müsli du nun kaufen sollst, helfen?", fragte er und nimmt langsam seinen Arm weg.
Der Abstand lässt mich wieder etwas klarer denken und ich antworte mit einem hoffentlich nicht allzu gruseligen Lächeln.
"Sehr freundlich von dir aber ich denke, dass bekomme ich noch hin."
Er schaut mich mit seinem intensiven Blick an und nickt nur. Das macht mich ziemlich nervös weshalb ich nun einfach ziemlich unwichtiges Zeug drauflos plappere.
"Also ich meine so unwichtig ist diese Entscheidung eigentlich gar nicht. Ich hab erst letztens irgendwo gelesen, dass das Frühstück eine sehr wichtige Mahlzeit ist. Deswegen muss man ja schon auf die richtigen Zutaten und so achten. Aber klar irgendwie will die Industrie mit Farben..." wollte ich weiter reden, doch eine Emotion hatte sich in seine Augen geschlichen, die ich nicht ganz einordnen konnte.
"Ist irgendwas?" frage ich ihn mit gerunzelter Stirn. Er zieht seine Augenbrauen ein Stück nach oben und grinst mich nun wieder an.
"Nee nee ich finds sehr faszinierend was du da so erzählst. Vielleicht solltest du Ernährungsberaterin werden." Ich verschränke meine Arme und versuche es mit einem genervten Ausdruck, doch irgendwie gelingt mir das glaube ich nicht so, da Jonah sich nun wieder ein Schritt nähert und dieses bekannte amüsierte Funkeln in seine Augen zurückkehrt.
Sein Blick wird mir zu intensiv, weshalb ich schnell auf meine Schuhe schaue und nervös auf meine Unterlippe beiße.
"Mach ich dich irgendwie nervös oder so?" fragt er mich und stupst meinen Fuß mit seinem Schuh an.
Ich lache und frage "Pfff warum sollte ich durch dich bitte nervös werden? Ist dein Ego bisschen groß oder was?"
"Na dann ist ja gut", lacht er, "Ich muss dann auch mal weiter. Du wolltest meine besten Müsliaussuchtipps ja nicht. Pech gehabt." sagt er nickt mir grinsend zu. "Dann bis bald!" er wendet sich mir im Gehen zu und ich lächele nur nickend.
Ich schaue ihm hinterher wie er im nächsten Gang verschwindet und mir wird plötzlich bewusst was für einen Quatsch ich in den letzten Minuten von mir gegeben habe.
"Na super Sierra, das erste richtige Gespräch ging jetzt also über Müsli. Toll gemacht.", sage ich leise zu mir. Ich drehe mich noch einmal schnell zu der riesigen Wand voller Müslipackungen, schnappe mir die Erstbeste und gehe schnell zu unserem Wagen zurück.
Zum Glück wartet meine Mom schon dort und wir können uns schnell auf den Weg zur Kasse machen. Auf dem Parkplatz verladen wir unsere Tüten, als ein Auto mit ziemlich lauter, aber zugegeben echt guter Musik an uns vorbei fährt.
Ich schaue mich reflexartig um und sehe nur noch blonde wuschelige Haare und eine Hand mit Ringen, die aus dem geöffneten Fenster hängt.
Ich ertappe mich, wie ich ihm dämlich lächelnd hinterher schaue, während meine Mom nur den Kopf schüttelt und etwas genervt sagt " Was war das denn für ein Typ?"
Ich hebe bemüht gleichgültig meine Schultern, doch an der Art wie sie mich ansieht, merke ich, dass sie meinen Blick gesehen hat.
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