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Kaum hatte Niall diese Frage ausgesprochen, kamen die Erinnerungen wieder hoch und neue Tränen bahnten sich den Weg über meine Wangen. ,,Er hat jemand besseres gefunden", schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in Liams Brust. ,,Oh Hazza", meinte dieser beruhigend und streichelte meinen Rücken. ,,So hat Lou mich auch immer gennant", brachte ich hervor und musste durch diese Gedanken nur noch mehr weinen. ,,Louis war auch unser Freund, du hattest eine ganz besondere Bindung zu ihm, das verstehen wir, aber warum bringt dich das so an den Abgrund?" Fragte Niall sanft und vorsichtig, während er immer mal wieder eine meiner Locken um seinen Finger zwirbelte.
,,Weil ich ihn liebe, verdammt." Platzte es aus mir heraus, gefolgt von einem herzzereißendem Schluchzer. ,,Oh", machten erstmal nur Beide, dann drückte mich Liam noch näher an sich. ,,Das ist okay Harry. Das ist gar kein Problem. Alles wird gut." ,,Nein, dass ist ein riesiges Problem! Er hat dieses Mädchen und mich schaut er nichtmal mehr an. Ich will nichtmal sein fester Freund sein, dass wäre zu viel verlangt. Ich will nur wieder sein bester Freund sein." Meinte ich, wurde zum Ende hin immer leiser und schloss meine Augen, um tief durchzuatmen. ,,Schlaf am besten ein wenig. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Wir reden morgen weiter."
Niall zog die Decken über uns Dreien nochmal zurecht, dann schmiegte er sich von hinten an mich. Als Außenstehender musste das wahrscheinlich echt komisch aussehen, aber ich war meinen Freunden so dankbar in diesem Moment. Sie waren für mich da, hielten mich fest und ich konnte ihnen alles anvertrauen. Doch trotzdem wollte ich Louis zurück. Wir hatten die besten Zeiten miteinander, konnten über alles reden oder lagen manchmal einfach nur so da und schwiegen uns an. Nie war es eine unangenehme, sondern immer eine schöne Stille. Jetzt hatte ich das Gefühl, ich würde von der Stille erdrückt werden. Trotzdessen schloss ich meine Augen und versuchte, ein wenig zu schlafen.
Am nächsten Morgen wachte ich ausgelaugt auf, meine Augen taten weh vom ganzen Weinen und mein Kopf brummte. ,,Guten Morgen Schlafmütze", hörte ich dann plötzlich die Stimme meines irischen Kumpels, was mich dazu veranlasste, mir das Kissen über den Kopf zu ziehen. ,,Harry wir haben schon bald Mittag. Du solltest langsam mal aufstehen." Schmunzelte Niall und zog mir die Decke weg. Ich brummte nur und wollte weiterschlafen, doch plötzlich wurde ich zur Seite gerollt und landete mit einem lauten Knall auf dem Boden. ,,Jetzt geh duschen du fauler Sack. Liam und ich wollen nachher was mit dir unternehmen." ,,Und was?" Fragte ich, während ich mich langsam mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Boden aufrappelte.
,,Einfach mal raus aus der Stadt, irgendwohin wo wir niemand kennen und wo uns niemand kennt. Müssen wir also nichtmal lange für fahren." Niall lachte und ich schüttelte nur belustigt den Kopf. ,,Dann geh ich mal duschen", meinte ich, holte mir noch frische Anziehsachen aus dem Schrank und verschwand dann im Bad. Als ich mich fertig gemacht hatte und in die Küche kam, erwarteten mich dampfende Pfannkuchen. ,,Das riecht ja lecker", sagte ich begeistert, setzte mich an den Tisch und nahm mir gleich einen um ihn mit etwas Zucker verfeinert zu essen. ,,Danke, ich hab mir auch alle Mühe gegeben." Grinste Liam, setzte sich neben mich und nahm sich ebenfalls einen. Auch Niall kam dazu, setzte sich mir Gegenüber und schnappte sich einen Pfannkuchen.
,,Also, wo wollen wir hin?" Fragte ich, als ich mich auf dem Beifahrersitz von Liams Auto niedergelassen hatte. ,,Noch nicht sicher, ich dachte wir fahren einfach mal los und gucken wo es uns gefällt." ,,Klingt gut", sagte ich, stellte dann die Musik im Radio etwas lauter. Sofort fang Niall an, mitzusingen und letztlich stiegen Liam und ich mit ein und für die paar Stunden die wir etwas unternahmen, konnte ich Louis sogar vergessen.
Wir kamen in einer größeren Stadt an, keiner von uns wusste so richtig, wie sie heißt, aber das war uns auch nicht so wichtig. Hauptsache wir würden wieder nach Hause kommen. Liam parkte und stellte den Motor ab. Wie zwei Entenbabys watschelten Niall und ich Liam hinterher in die Innenstadt. ,,Lust auf Kuchen und einen Kakao?" Fragte Liam, zeigte auf ein Café. ,,Sieht gut aus", stimmte Niall zu und auch ich nickte. Zusammen gingen wir rein und setzten uns etwas entfernt von anderen Gästen in einen ruhigeren Bereich hin.
,,Ich glaub ich nehm einen Mohnkuchen." Murmelte ich in Gedanken. ,,Du weißt schon, dass Mohn eigentlich Drogen sind?" Lachte Niall. ,,Ja und? Es ist lecker." Schmunzelte ich. ,,Und zur Not werd ich halt high." Liam schüttelte nur belustigt mit dem Kopf und entschied sich für einen Apfelkuchen, während Niall sich für die Schokoladenbombe entschied. Nachdem wir unsere Bestellung bei einem, zugegebenermaßen süßen Kellner bestellt hatten, unterhielten wir uns ein wenig über belangloses. Es war schön, mal ein wenig rauszukommen und vergessen zu können.
Als unsere Bestellung kam, bedankte ich mich höflich und erhielt ein breites Grinsen des Kellners zurück. Er wünschte uns noch guten Appetit, bevor er hinter die Theke verschwand. Wieso er wohl so glücklich ist? ,,Harry?" ,,Ja Niall?" ,,Hast du mal auf deine Serviette gesehen?" Als ich das tat, staunte ich nicht schlecht, als da die Telefonnummer des Kellners draufstand. Liam und Niall konnten sich beide ein Lachen nicht verkneifen wofür ich sie mit bösen Blicken strafte.
Starting today, I need to forget what's gone, appreciate what still remains and look forward to what's coming next.
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