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Das restliche Wochenende ging ich lieber nicht mehr raus, denn langsam verschwand auch die Hoffnung, dass Louis mir schreiben würde. Trotzdem gab ich die Hoffnung in dem Sinne nicht nicht auf, dass er mich mal wieder in der Schule ansprechen würde. Vielleicht will er das auch alles klären, nur Zayn hindert ihn? Möglich wäre es ja, bei diesem Arschloch. Und möglicherweise ist es keine schlechte Idee, mal bei Louis vorbeizuschauen und ihn persönlich zu fragen. Meine Mutter will heute Nachmittag ohnehin Jay besuchen, dann werd ich einfach mitkommen. Louis kann mich dann ja schlecht rausschmeißen.
Müde lehnte ich an Liams Spind und wartete mit Niall auf ihn, dessen Spind direkt neben Liams war. Meiner war am Ende des Flurs, in der Nähe von Louis', aber es schien mir, als würde Louis diesen Ort weitestgehend meiden. Als Liam endlich kam, gingen wir in die Cafeteria und aßen zu Mittag. Es gab Pizza, die wie Pappe schmeckte, aber besser als nichts. Louis konnte ich mit Zayn und ein paar anderen Jungs bei einem Tisch unweit von unserem ausmachen und sie unterhielten sich mal wieder lautstark. Plötzlich piekte Niall mir in die Seite, was mich aufquiecken ließ. ,,Du starrst." Meinte er mitfühlend, woraufhin ich in mir zusammen fiel. Ich wollte nicht wie ein abgenutztes Taschentuch von Louis weggeworfen werden. Aber so fühlte ich mich, schließlich hatte er mich tatsächlich einfach weggeworfen.
,,Ich geh schonmal in den Unterricht." Meinte ich dann, stand auf und ließ die halbe Pizza zurück. Der Appetit war mir gänzlich vergangen und ich war nur froh, aus der Cafeteria zu kommen. Ich drängelte mich durch die Schüler, lief in den dritten Stock und begab mich schonmal in den Raum, indem ich in zehn Minuten Geschichtsunterricht haben würde. Wenigstens war das Thema halbwegs interessant, sodass ich mich vielleicht von den Gedanken um Louis ablenken könnte. Nach und nach trotten alle Schüler ein, doch Louis und Zayn, was ein Glück hatte ich mit beiden diesen Kurs, kamen erstmal sieben Minuten zu spät.
Der Lehrer notierte sich das nur in sein kleines Heftchen und damit war die Sache gegessen. Die Beiden ließen sich in die letzte Reihe fallen und unterhielten sich, was es mir schwerer machte, dem Unterricht zu folgen. Nicht, dass mich interessieren würde, worüber sie reden, aber Louis Stimme zog mich einfach in den Bann. Das hatte sie schon immer getan. Ich liebte seinen ausgeprägten britischen Akzent, wie seine Tonlage sich veränderte und ein wenig rau klang. Heute trug er eine Lederjacke und ich konnte nichts dagegen machen, dass ich ihn heiß fand. Ich war schon lange in dem Zwiespalt, ob ich wohlmöglich Bisexuell oder gar Schwul sein könnte und wenn ich an Louis denke, dann könnte sich das definitiv bestätigen. Früher hatte ich mit meinem besten Freund über solche Sachen geredet, aber das konnte ich ja nun nicht mehr.
Als dann auch endlich dieser Unterricht vorbei war und ich aus diesem immer stickiger werdenden Raum rauskam, traf ich davor schon auf Niall und Liam. ,,Liam wollt uns nach Hause fahren", erklärte mir Niall, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Somit blieb mir eine anstrengende Fahrt im Bus erspart, wo sich die ganzen kleinen Kinder umher schubsten.
Nachdem ich mich bei Liam nochmal bedankt hatte, knallte ich die Autotür zu und lief die Auffahrt hinauf zu meinem zu Hause. Meine Mutter kam mir schon im Flur entgegen, da sie gerade zu den Tomlinsons' aufbrechen wollte. ,,Warte noch eben auf mich. Ich will mit und mit Louis reden", erklärte ich ihr mein Vorhaben. ,,Sei aber vorsichtig. Johannah hat mir auch schon von ihrer Sorge um Louis erzählt, dass er sich verändert hat." ,,Er wird mich schon nicht umbringen." Damit verstaute ich schnell meinen Rucksack in meinem Zimmer, wuschelte mir nochmal durch die Locken und schälte mich aus der viel zu warmen Jacke. Dann ging ich raus zu meiner Mutter, die schon im Auto wartete.
,,Ah Harry, schön das du auch mal wieder da bist." Meinte Johannah, als sie die Tür geöffnet hatte und nahm mich in ihre Arme. Ich erwiderte die herzliche Umarmung und machte dann Platz für meine Mutter. Die beiden umarmten sich ebenfalls und waren dann schon so in ihrem Redeschwall, dass sie mich gar nicht mehr beachteten. Also zuckte ich einfach mit den Schultern und ging die Treppen hinauf, direkt in Louis Zimmer ohne anzuklopfen. Im Nachhinein realisierte ich, dass ich das besser nicht hätte machen sollen.
Louis lag mit einem Mädchen in seinem Bett, er über ihr und zum Glück noch beide in Klamotten. Gerade hatten sie sich noch hungrig geküsst, bis sie mich bemerkten. ,,Ic-Ich es..- es tut mi-mir leid." Stotterte ich mir zusammen und flüchte schnell aus dem Zimmer. Das war dann doch zu viel für mich und machte mir nur wieder bewusst, wie viel Louis mir bedeutet. Eilig sprintete ich die Treppen hinunter einfach raus aus dem Haus. Die Tür fiel mit einem lauten Knall hinter mir ins Schloss. Mein Herz schmerzte und es würde mich nicht wundern, wenn es vor Schmerz jeden Moment aufhören würde zu schlagen.
Tränen bahnten sich einen Weg meine Wangen hinunter und ich rannte einfach weiter, bis ich tief in einem Wald war, indem ich mich sicher fühlte. Ich verringerte mein Tempo, hatte meine Hände in der großen Beuteltasche meines Hoodies vergraben, während immer wieder neue Schluchzer meinen Körper durchzuckten. Ich wollte jetzt am liebsten von Louis in den Arm genommen werden. Aber er brauchte mich nicht. Er hatte Zayn, andere neue Freunde und dieses Mädchen. Ich war unwichtig geworden, nutzlos und dieser Fakt tat einfach unendlich weh. Er hatte mich ersetzt mit dem Wissen, dass ich das niemals könnte.
He made it obvious he doesn't care about me as much as he said. And yet here I sit constantly waiting and checking to see if he might care a little. I'm pathetic.
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