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Die Wochen zogen dahin und es wurde immer normaler für mich, mit dem Schmerz in meinem Herzen zu leben. Es war schon fast erschreckend, dass es für mich mittlerweile zum Alltag gehörte. Wie schnell die Zeit verging, denn in etwas weniger als zwei Monaten hätte Louis Geburtstag. Ich beobachtete ihn aus sicherer Entfernung, leidete still und heulte auch Niall und Liam nicht mehr die Ohren voll. Ich war in mich gekehrt, lächelte nur noch selten und natürlich fiel das meinen Freunden auf. Auch meine Eltern hatten mich schon drauf angesprochen, doch ich hatte nur abgewunken. Ich wollte nicht länger eine Belastung sein und dachte, es wäre einfacher, alles in mir zu sammeln, nichts mehr rauszulassen, niemandem mehr vertrauen. In den Wochen traf ich mich immer öfter mit Cole, wir verstanden uns gut und bei ihm konnte ich meist für kurze Zeit vergessen, was mich belastet. Wenn ich abends im Bett lag, allein und verlassen, ließ ich dann alles raus und weinte.
Auch heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich schon mit einem schlechten Gefühl aufstand. Ich schaute an meine Wand, an der ein paar Bilder von Louis und mir hängen. Kurz huschte ein echtes Lächeln über mein Gesicht, was dann allerdings sofort erstarb. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf, kletterte aus dem Bett und streckte mich. Ich verschwand im Bad und wusch mir erstmal die vertrockneten Tränenspuren vom Gesicht. Dann putzte ich meine Zähne und kämmte meine länger gewordenen Locken. Heute würde mich Cole wieder mal von der Schule abholen. Wir wollten spazieren gehen und er wollte mir etwas sagen, auf das ich schon sehr gespannt war.
Ich zog mir trotzdessen einen warmen, gemütlich Pullover von Louis an. Darin fühlte ich mich immer noch am wohlsten, was wohl mit das traurigste war. Als es unten an der Haustür klingelte, warf ich schnell noch einen Blick in den Spiegel, war aber ganz zufrieden, wenn man von den leicht geschwollenen Augen und den, vom Schlafmangel entstandenen, blau-lila Rändern darunter, absah. Ich zog mir noch meinen gemütlichen Winterparka über, bevor ich dann meine Tasche schnappte, um vor die Tür zu treten, wovor Liam wartete. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz seines Autos, mit dem wir dann noch Niall abholten und anschließend zur Schule fuhren.
Ich konnte einen kurzen Blick auf Louis erhaschen, bevor mir seine dumme Freundin von Eleanor die Sicht versperrte. Ich seufzte leise, er sah heute einfach wieder zu gut aus. Zugegeben, sein neuer Kleidungsstil gefiel mir, auch wenn ich seine Hosenträger vermisste, die er früher manchmal trug. Die hatten ihn irgendwie niedlich gemacht und es stand ihm ausgesprochen gut. Ich löste meine Augen von dem, leider überglücklichen, Paar und ging rasch Liam und Niall hinterher, die das Schulgebäude schon fast erreicht hatten.
Als die Schulklingel läutete, damit das erlösende Ende von Mathe und dem heutigen Schultag ankündigte, packte ich wie von der Tarantel gestochen meine Sachen ein und rannte aus dem Klassenraum. Ich konnte deutlich all die verwirrten und belustigten Blicke in meinem Rücken noch spüren, aber für mich galt einfach nur raus aus dem stickigen Raum, in welchem Louis mir viel zu nah saß. Da drehte mein Herz immer noch durch, auch wenn mein Verstand ständig dagegen ankämpfte, mein Herz rebellierte und wusste, was wirklich gut für mich war. Doch ich wusste, es würde niemals Realität sein, also versuchte ich mir keine Hoffnungen mehr zu machen. Klappen tat das gar nicht, denn nur wenn ich mir schon einbildete, das Louis mich ansah, würde ich ihn am liebsten an mich drücken.
Stattdessen umarmte ich jetzt ganz fest Cole, der schon vor der Schule gewartet hatte. ,,Nicht so fest Kleiner", lachte dieser, drückte mich aber dennoch ebenso fest an sich. ,,Ich hab mich auf heut gefreut", sagte ich ehrlich und blickte ihn an. Seine braunen Augen glänzten mich freudig an. ,,Ich mich auch. Ich hab dich verm..-", wollte Cole ansetzen, als er plötzlich von mir weggerissen wurde und Zayn auf ihn einprügelte. ,,Was wagst du, ihn anzufassen?" Fauchte der Pakistani, was mich die Welt nicht mehr verstehen ließ. Was sollte diese Aktion? Was ging Zayn schon an, mit wem ich was unternehme und mit wem ich meine Zeit verbringe?
Ich ging sofort dazwischen und schubste den Schläger von Cole, welcher röchelnd am Boden lag. ,,Was fällt dir ein?" Keifte ich und stieß Zayn noch ein Stück weiter weg, bevor ich mich neben Cole kniete. ,,Alles gut?" Fragte ich, wischte mit meinem Daumen das Blut von seiner Lippe. ,,Ja", bekam ich als leise Antwort. Ich warf kurz einen bösen Blick zu Zayn, welcher sich die Faust rieb und einfach umdrehte. Er ging zu Louis, der mit einer Zigarette am Schulgebäude gelehnt hatte. Zayn legte einen Arm um Louis, bevor sie einfach gingen. Fassungslos schüttelte ich den Kopf und half Cole hoch. Ich hätte nie gedacht, dass Louis bei einer Schlägerei eiskalt zugucken und dem Opfer nicht helfen würde. Und auch, wenn ich Louis ignorieren wollte, jetzt müsste ich einfach nochmal das Gespräch mit ihm suchen.
Ich stützte Cole zur Schultoilette, wo ich sein Gesicht mit kaltem Wasser abtupfte, damit auch gleichzeitg das Blut entfernte. ,,Kennst du Zayn?" Überkam mich dann die Neugier, doch mein Gegenüber schüttelte ratlos und ziemlich überfordert den Kopf. ,,Ich hab ihn noch nie gesehen." ,,Das ist alles meine Schuld, tut mir leid." Bedrückt schaute ich weg. Cole legte seine Hände an meine Wangen. ,,Das ist schon okay Harry, ja? Und es ist sicher nicht deine Schuld." Eine Hand entfernte er von meiner Wange und gab einen Kuss darauf. ,,Lass uns einfach zu dir nach Hause und ein paar Filme gucken, okay? Mir ist nicht mehr nach spazieren." ,,Versteh ich. Komm mit." Und das Cole mir was sagen wollte, vergassen wir beide komplett, denn der Tag war einfach schon anstrengend und schwer genug gewesen.
Sometimes I get so sad. I get so sad, that I completely shut down. I stare blankly at the wall and it doesn't matter to me what you say to me. Because in that moment, I don't exist.
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