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6.

"Hast du gesehen, wie schnell ich diese Treppe runtergelaufen bin? So schnell war ich seit meinen letzten Bundesjugendspielen nicht mehr."

"Alex, das ist - was - drei Jahre her?" Ariel seufzte. Zu oft an diesem Tag wie sie feststellen musste. Zu oft in ihrem Leben, dachte sie.

"Und du bist noch nie so langsam zwei Stufen runtergegangen. Man hätte meinen können, du seist weit über siebzig."

Oder auf einem Drogencocktail, fügte sie in Gedanken hinzu.

"Jetzt komm."

Alex rührte sich nicht. Stattdessen traten ihm Tränen in die Augen. Sie seufzte. Schon wieder.

"Es tut mir Leid", log sie.

"Das stimmt nicht", murmelte Alex. "Aber du hast ja recht, ich kann nichts, ich bin unbrauchbar, ich sollte es einfach beenden. Das ist es doch was du willst."

"Gott, du spinnst. Du bist nützlich, solange du nüchtern bist, du Idiot. Sieh zu, dass du an diesen Punkt kommst. Und jetzt hör auf, zu flennen, das ist ja peinlich."

"Ich bin dir peinlich?"

Ariel hätte sich ohrfeigen können.

Ja, ja, ja du bist mir peinlich. Welcher Mensch in meinem Alter wird denn schon Tag ein Tag aus von einem erwachsenen Kleinkind begleitet?

"Nein, bist du nicht, aber du behinderst meine Arbeit, jetzt komm."

Im Büro ihres Kollegen hatten sich ein Haufen Bilder und Schnüre angesammelt. Für gewöhnlich war es nicht nötig, die einzelnen Tatortbilder miteinander zu verknüpfen. Neill tat es lediglich, um all die Kriminalfilme, die er gesehen hatte nachzuempfinden.

Nun war es hart, einen Überblick zu behalten, denn die Fäden waren völlig zusammenhangslos im Raum verteilt worden.

Neill saß an seinem Schreibtisch und füllte die Fallbeschreibung aus. Ariel drückte Alex einen Zauberwürfel in die Hand, der auf dem Bücheregal gestanden hatte und schickte ihn in den Nebenraum.

"Wie geht's, wie steht's?", fragte Neill munter. Es war knapp zwei Stunden her, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten.

"Super", murmelte Ariel und schluckte. Neill musterte sie eine weile lang, bevor er ihr eine Tasse zuschob.

"Nimm, ist noch warm, du siehst ein wenig fröstelnd aus."

Neill hatte recht. Ariel war kalt. Ihr Inneres war zu einem einzigen Eisblock zusammengefroren, dessen Kanten sich nun in ihr Herz bohrten.

"Danke."

Zwei Stunden lang saßen sie zusammen in dem abgedunkelten Büro und warfen sich gegenseitig ihre Theorien zu. Endlich kamen sie zu dem Schluss, dass Kreativität nicht die beste Lösung war und Patricia Wells vermutlich nicht von einem Geist erstochen worden war.

Als sie nach Hause kam und Alex mit der Anweisung, sich erst am nächsten Morgen wieder blicken zu lassen ins Bett gebracht hatte, stand sie unschlüssig in ihrem Keller. Schließlich ließ sie sich auf dem Sessel nieder und atmete tief durch.

Es half nichts. Wie jede Nacht überkamen sie die dunklen Gedanken. Diese, die sie bei Tageslicht nicht an sich ranließ.

"Mir geht es scheiße. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich wollte diesen Tag nicht beginnen, ich wollte ihn nicht beenden. Und jetzt sitze ich hier."

Sie sagte diese Worte in Gedanken zu Neill, dem sie mit großer Bereitschaft ins Gesicht gelogen hatte. Ariel schloss die Augen. Sie hörte die Klospülung durch die Wand laufen. Mehrfach.

Vermutlich hockte Alex weinend neben der Schüssel, nach Luft ringend, versuchend, dass Gift aus seinem Körper zu bekommen.

Eine gute Schwester hätte ihn bei der Hand genommen, ihm den Mund abgewischt, ihn zu einem Arzt begleitet.

Aber Ariel war keine gute Schwester.

Sie war sogar eine ziemlich furchtbare Schwester. Sie weigerte sich, im Nachhinein die Böse zu sein, wenn sie Alex in eine Klinik steckte, wo er hingehörte. Sie wollte diejenige sein, die immer für ihn da gewesen war, ihm nichts aufzwang.

Es war so selbstbezogen, egoistisch. Aber sie konnte sich nicht helfen. Und wer sich selbst nicht helfen kann, der kann auch anderen nicht helfen.

Ariel umklammerte das Kissen. War es nicht lustig, wie die Menschen, die einem am wichtigsten waren, einen am erfolgreichsten zerstörten?

War Alex ihr wichtig? Oder war ihr nur sein Bild von ihr wichtig? War er ein Spiegelbild ihrer selbst, an dem sie alles hätte ändern können, es jedoch nicht tat, aus der Verzweiflung, sich doch so akzeptieren zu müssen wie man sie auf die Welt gebracht hatte?

Oder brauchte sie Alex, um nicht in Einsamkeit zu versinken?

Bei diesem Gedanken huschte ihr ein eisiger Schauer über den Rücken. Sie beschloss, gleich am nächsten Tag, Neill auf einen Kaffee einzuladen.

Einladen.

Patricia Wells hatte ihren Mörder in die Wohnung eingeladen. Es gab keine Einbruchsspuren, nichts, das auf ein gewaltsames Eintreten hinwies. Wieso?

Hatte sie den Täter gekannt? Freund, Familie...

Sie stand auf und griff nach ihrem Laptop. Das Internet gab einen recht unvollständigen Stammbaum her. Neben ihrer Schwester Monique gab es noch zwei weitere Geschwister. Ihren Bruder Jodie und den renommierten und zur Zeit sicherlich schwer beschäftigten Schneeforscher Dr. Ethan Wells. Mutter und Vater waren durch namenlose Punkte dargestellt.

Ziemlich schnell ließ sich ausschließen, dass der hochgebildete Bruder irgendetwas mit der Tat zu tun haben könnte. Auf seinem Instagramprofil fand sie einen Livemitschnitt einer Rede, die er zur Tatzeit weit von Pendale gehalten hatte.

Auf Jodies Profil jedoch war absolut nichts zu finden. Abgesehen von einem uralten Familienfoto, das vor wenigen Wochen hochgeladen worden war. Ariel seufzte, bereit, den Tab zu schließen. Da bemerkte sie etwas.

Die Familie auf dem Bild bestand aus fünf Leuten. Doch die Familie Wells war zu sechst. Eine Person war rausgeschnitten worden. Einzig die Finger waren zu sehen, der Rest des Körpers fehlte.

Patricia war nicht mehr auf dem Foto.

Hatte Jodie sie rausschneiden müssen, weil das Instagramformat es nicht anders erlaubt hatte? oder steckte mehr dahinter?

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