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3.

Das Café an der Kreuzung trug den Namen "Misty Heaven".

Natürlich hatte es rein gar nichts mit Nebel zu tun. Das Misty Heaven war ein bunter Ort mit Kreidetafeln und Sitzsäcken in allen erdenklichen, nicht zueinander passenden Farben. Die meisten Gäste bevorzugten es scheinbar, in einem Haufen aus grellem Stoff zu versinken und nur mit Mühe die bereitstehenden Getränke zu erreichen, anstatt wie zivilisierte Menschen einen der zwei vorhandenen Tische zu nutzen.

Diego ergatterte immer den selben Platz am Schaufenster des Ladens, hinter den mannshohen Pappaufstellern, die zwei breit grinsende Cupcakes darstellten. Der Kellner hatte ihm bereits seinen Filterkaffee vor die Nase gestellt, als eine junge Frau das Café betrat.

Sie lief etwas unsicher auf den kleinen Absätzen ihrer Schuhe, wirkte aber dennoch selbstbewusst. Sie passte perfekt in das Misty Heaven. Über einer blau-weiß karierten Bluse trug sie einen Regenbogencardigan, der alle Aufmerksamkeit auf sie zog.

Diego hätte gesagt, die Frau habe keinen Sinn für Mode, geschweige denn einen Spiegel bei sich zu Hause stehen. Trotzdem lag etwas in ihrem Blick, das sich an ihn klammerte. Ihr breites Lächeln, das sie vor dem Eintreten aufgesetzt hatte wie einstudiert.

Sie ist traurig, einsam. Eine solche Person fasst schwer Vertrauen, ist aber umso liebender, kaum dass die erste Schwelle überwunden ist.

Sie stellte ihren kleinen Rucksack auf dem Tresen ab und bestellte.

Rucksack, keine bescheuerte Handtasche, die sich so verdammt kacke tragen lässt.

Gleich darauf blickte sie sich mit einer Tasse in der Hand suchend um. Schließlich stellte sie den dampfenden Cappuccino vor Diego ab. "Stört es dich, wenn ich mich hier hinsetze?"

Sie dutzt mich, äußerstes zwischenmenschliches Feingefühl. Sie weiß, dass ich nichts dagegen habe, ganz im Gegenteil zum Kellner, den sie gesietzt hat. Sie trinkt Cappuccino, sie weiß, dass fast alle anderen Getränke auf der Karte unausstehlich sind.

Diego nickte und lächelte. "Klar", wies er auf den Stuhl gegenüber hin.

"Bescheuert dieser Laden", murmelte sie. "Wer eröffnet ein Café mit nur zwei Tischen? Und wer lässt sich das als Kunde auch noch gefallen und sitzt tatsächlich in diesen Monstersäcken dahinten?"

Er grinste. "Meine Rede."

Kurz überlegte er. Dann streckte er seine Hand aus. "Ich bin Diego."

"Genevieve", sagte sie und ergriff seine Hand. Ihr Lächeln war einem melancholischen Schmunzeln gewichen. "Bist du öfters hier?"

Diego nickte. "Misty Heaven ist das einzige Café, das auf dem Weg zu meiner Arbeit liegt. Ich bereue jeden Besuch."

Genevieve lachte. "Wo arbeitest du denn?"

"Supermarkt", offenbarte Diego seine Tätigkeiten. Er saß die Hälfte der Wochentage hinter der Kasse und stapelte Kartons.

"Warum kaufst du dir dann nicht dort einen Coffe to go?"

"Weil das scheiße schmeckt." Diego zuckte mit den Schultern. Sein Blick fiel auf Genevieves Finger. Ihre Nägel waren abgekaut, was mit ein wenig schwarzem Nagellack und drei silbernen Ringen zu kaschieren versucht worden war. An ihrem Handgelenk hatte sie ein Tattoo, einen kleinen Geist, ohne Mund, dafür mit roten Wangen.

Sie ist nervös, sie braucht jemanden, sie ist auf der Suche nach ihrem Seelenverwandten, genau wie ich. Schwarzer Nagellack, nicht diese bunten Nägel, auf denen jeder Fleck sofort auffällt. Silberschmuck, statt Gold, vermutlich fake, aber solange es gut aussieht stört sie das nicht. Das Tattoo...vermutlich eine Jugendsünde, aber mittlerweile findet sie es ganz niedlich. Sie wächst an ihren Fehlern, deshalb ist es ihr einziges Tattoo.

"Stimmt und scheiße teuer ist es auch noch." Sie zögerte. "Meine Kaffeemaschine zu Hause ist ziemlich gut."

Diego schmunzelte. "Ich würde töten, um das herauszufinden."

**********

Die Wohnung lag im Dachgeschoss eines fünfstöckigen Mehrfamilienhauses. Es hatte knapp sieben Minuten gedauert, dass sie gemeinsam die Stufen erklommen hatten. Genevieve hatte ihm ein wenig über ihr Leben erzählt, während er hinter ihr her keuchte.

Sie denkt nicht mal daran, den Fahrstuhl zu benutzen. Sie hat Platzangst, genau wie ich.

Endlich schloss sie die Tür auf und ließ ihn eintreten. Die Wohnung war überraschend groß, einzig die Dachschräge in der Küche hätte Diego nach einer gewissen Zeit sicherlich wahnsinnig gemacht. "Ich mag's hier eigentlich", sagte Genevieve wie auf's Stichwort. "Nur die Küche ist echt bescheuert."

Diego kniff die Augen zusammen. Die Wände waren ziemlich leer. Einzig ein Superheldenposter über dem Fernseher zierte die Raufasertapete. "Du magst Marvel?"

Genevieve zuckte mit den Schultern. "Nicht alles, aber ich liebe den Hulk und Hawkeye. Die anderen sind mir ehrlich gesagt etwas zu überhyped, wenn du verstehst, was ich meine."

Diego nickte. Er verstand.

Sie will nicht das lieben, was alle anderen lieben. Sie will etwas besonderes sein.

"Ich persönlich finde die beiden ja auch super", nickte Diego und beobachtete Genevieve, wie sie den Startknopf der Kaffeemaschine betätigte, die sogleich zu brummen begann.

"Setz dich doch." Sie deutete auf das Sofa.

Keine Sofakissen, sie weiß, wie ungemütlich die Teile sind.

Diego tat, wie ihm geheißen. Bald darauf setzte Genevieve sich neben ihn und reichte ihm eine Tasse mit der Aufschrift Fuck You.

"Wenn ich jetzt daraus trinke", fragte Diego, "ist dann auf der Unterseite der Tasse ein Mittelfinger zu sehen?"

"Womöglich." Er grinste, nahm einen Schluck und musste feststellen, dass sie nicht gelogen hatte. Der Kaffee war um Welten besser, als das Gebräu aus dem Misty Heaven.

"Und was machst du so?"

"Ich gehe auf Konzerte und bekomme Geld dafür."

"Bitte was?"

"Naja, Tickets einreißen, Getränke verkaufen und bewusstlose Teenager aus den Rängen zerren muss ich halt auch. Aber primär darf ich der Popmusik des 21. Jahrhunderts lauschen."

"Du klingst nicht begeistert."

Genevieve lachte und nippte an ihrer Tasse. "Ich steh mehr so auf die Klassiker. Neunziger und so."

"Zum Beispiel?"

Sie zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, alles mögliche. Britney, Backstreet Boys, Nirvana..."

Sie hört Nirvana. Aber tatsächlich ist sie der Musik gegenüber offen. Sie will kein Label, falls sich ihr Geschmack über die Jahre ändern sollte. Sie ist clever.

"Hast du deinen Seelenverwandten schon gefunden?", fragte Diego plötzlich. Es war ihm einfach so herausgerutscht, dabei plante er sonst alles, was er sagte sorgfältigst.

"Nö", antwortete Genevieve knapp. "Wär zwar cool, wenn es irgendwann mal so weit wäre, aber zur Zeit kann ich damit leben."

Kann sie nicht.

Diego lächelte während er seine Hand in die Jackentasche gleiten ließ und das Armeemesser hervorzog. Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht.

"Was wird das?"

"Nur ein Test, nichts weiter", murmelte Diego. Dann stach er zu. Zu seiner Überraschung schrie Genevieve nicht auf. Sie starrte ihn nur an, während ihre Hände langsam zu ihrem Bauch wanderten, wo nun das Messer steckte.

Blut tropfte auf die Couch.

Verdammt. Warum?

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