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21.

Verwundert sah Diego auf, als er den Knall hörte. Zuerst vermutete er einen Auffahrunfall auf der Hauptstraße. Doch inzwischen war das Schneegestöber zu dicht, als dass noch Autos fahren würden.

Er drehte sich zu Ariel, die zwei Dächer zurücklag.

Oder doch nicht? Plötzlich war er allein auf dem Haus. Der Vorhang wehte ihm durch die eingeschlagene Scheibe entgegen und streifte seinen Knöchel. Erschrocken zuckte er zurück.

"Ariel?", fragte er unsicher in die Stille hinein. War sie zurück in Avas Wohnung gekrochen? So schnell?

"Hallo?"

Keine Antwort. Erst jetzt fiel ihm die von jeglichem Schnee befreite Fläche auf, an der Ariel zuvor gesessen hatte.

Als hätte jemand den gesamten Schnee mit sich gerissen.

Und da wurde es ihm klar. Er hätte sich ohrfeigen können. "ARIEL!", schrie er, doch ihm kam nichts als eine eisige Stille entgegen.

Sie ist bescheuert. Brillant, aber bescheuert. Sie wusste, dass ihr Schuss mich aus dem Konzept bringen, womöglich ihre Kollegen alarmieren würde. Sie ist clever. Aber sie ist auch besessen. Gewesen.

Ein unangenehmes Gefühl der Schuld breitete sich in ihm aus. Dabei war es das erste Mal, dass jemand in seiner Nähe gestorben und es nicht zur Gänze sein Fehler gewesen war.

Völlig außer Atem hievte er sich selbst in den kleinen Raum, dessen Fenster er eingeschlagen hatte. Die Kälte nahm er schon gar nicht mehr wahr. Als seine Schuhe die alten Dielen berührten, knarzte es laut. Entweder befand er sich auf einem lange nicht besuchten Dachboden, oder die Person, die hier hauste, gab einen Scheiß auf Inneneinrichtung.

Der Boden war vollgestellt mit Kisten und Kleiderständern, verstaubt und zurückgelassen. Diego kämpfte sich durch die Unordnung, bis er auf eine Luke traf. Hastig rückte er Schuhkartons und ein Kinderbettgestell zur Seite und zog sie auf. Unter ihm klaffte die dunkle Leere. Natürlich war die Leiter nicht auf dem Dachboden, sondern unten, wo man sie brauchte.

Seufzend rutschte Diego an den Rand der geöffneten Luke und hängte sich an den Boden. Nun baumelte er im freien, ohne eine Ahnung zu haben, wie tief er wirklich fallen würde. Dennoch ließ er los.

Tatsächlich starb er nicht.

Mühsam rappelte er sich auf und setzte seinen Weg durch die Wohnung fort. Als er gefunden hatte, was wie die Haustür wirkte, atmete er erleichtert aus. Einen weiteren Aufwand jeglicher Kraft hätte er nicht überstanden. Und zu seiner Überraschung ließ die Tür sich auch noch von Innen öffnen.

Im Treppenhaus war es dunkel und unangenehm warm. Stufe für Stufe kämpfte er sich nach unten. Eine Müdigkeit überfiel ihn aus dem Nichts. Erschöpft kam er in der Eingangshalle an und fuhr sich über das verschwitzte Gesicht. Nein, nicht verschwitzt, blutig.

Die Narbe seiner Operation musste aufgegangen sein, was im Übrigen auch den beinahe unerträglichen Schmerz erklärte, der sich seit geraumer Zeit in sein Nervensystem gearbeitet hatte.

Das Adrenalin seiner Flucht verschwamm nun vor seinen Augen und machte ihn träge.

Er trat auf die Straße. Der eisige Sturm packte ihn. Er sah an sich herab, er war definitiv nicht richtig gekleidet. Dennoch kämpfte er sich vorwärts, bis er auf die Stelle traf, die er befürchtet hatte zu sehen.

Ariel lag im Schnee, rot umrandet von dem Blut, das aus ihrem gebrochenen Schädel strömte. Kopfschüttelnd stand Diego vor ihrer Leiche, wie ein Tourist, der einem Straßenmusiker zusah und kurz davor war, das Portemonnaie zu zücken.

"Oh, Ariel", seufzte er. "Ich hätte viel von Ihnen erwartet, aber das nicht. Gratulation, Sie haben mich überrascht."

Dann machte er einen großen wackeligen Schritt über sie hinweg und setzte seinen Weg fort. Grinsend dachte er: Sie hat ihr Ziel erreicht, sie wird ihren Eltern keine Enkel gebären.

Nach einer gefühlten Ewigkeit stand er wieder vor Avas Haus. Die marmorne Eingangshalle, der Fahrstuhl, dessen Tür just in diesem Augenblick aufschwang.

Mit gerunzelte Stirn betrat Diego, geleitet von einer unerklärlichen Neugierde das Haus. Etwas lag im Fahrstuhl, das zu ihm gesendet worden war. Oder zu irgendjemandem, den er nicht kannte?

Diego musste die Augen zusammenkneifen, um zu verstehen, was dort auf dem glitzernden Boden lag.

Ein Elektrotacker.

Alarmiert sah er sich um. Ava war nirgendwo zu sehen. "Ava?", zischte er. Ihm war klar, dass es eine dumme Idee war, auf sich aufmerksam zu machen. Doch er musste sicherstellen, dass sie niemandem mehr gefährlich werden konnte. In diesem Augenblick hörte er Schritte auf der gewundenen Treppe, die den Fahrstuhl umkreiste wie eine Schlange.

Bedrohlich kamen sie näher und das Gefühl schlich sich ein, dass er lieber die Flucht antreten sollte. Doch das tat er nicht.

Ava sah müde aus. Ihre Augen waren tief gerötet und tränten. Sie wirkte blind, wie sie dort die Stufen hinunter wankte, orientierungslos, getrieben von einer Wut, die man förmlich in ihr kochen sah.

"Was ist es? Warum liebst du mich nicht?"

"Wieso sollte ich? Du hast mich angelogen, du wolltest mich tackern, du...bist ein furchtbarer Mensch." Diego seufzte. "Lass es doch gut sein, Ava."

Sie schnaubte, was schnell in ein Husten überging.

"All das hast du auch mir angetan und trotzdem bin ich hier, bereit, mich dir hinzugeben."

"Aber ich will das nicht."

Schweigen. Er überlegte.

"Ariel ist tot."

Es war einer dieser Sätze, die man nicht ohne Vorwarnung aussprechen konnte, die es bedurften, mit ruhigen, erklärenden Worten eingeleitet zu werden.

"Was?"

"Deine Schwester liegt draußen im Schnee neben der Straße. Geh zu ihr und entschuldige dich."

Ava zögerte. Dann schüttelte sie den Kopf. "Das ist eine Falle. Es geht ihr gut. Du willst nur, dass ich mich in das Unwetter stürze." Diego seufzte. "Nope."

"DU LÜGST!", brüllte sie. Diego, der die Nachbarn in Kürze erwartete, zuckte zurück. Doch sie blieben allein. Er schüttelte den Kopf.

"Wieso?" Plötzlich wurde Ava ruhig. "Weil sie dich nicht vögeln wollte? Dann glaube ich, dass sie einen schmerzhaften Tod gestorben ist. Für dich gibt es niemanden da draußen. Niemanden außer mir!"

"Sie hat sich selbst umgebracht...es war nicht vorherzusehen, aber eigentlich schon. Sie wusste, dass sie sterben würde, als sie tat, was sie tat. Aber das änderte nichts an ihrer Entscheidung. Ich habe sie gewarnt, sie hat mich ignoriert."

"Aber ihr Leben war wundervoll -"

"Ihr Leben war miserabel. Deinetwegen. Durch Alex. Sieh doch endlich ein, dass du nicht die einzige Person mit Problemen bist, die auf dieser gottverdammten Welt ihr Unwesen treibt."

Er kam auf sie zu. "Und jetzt ist es Ernst, meine Liebe. Jetzt hast du deine Schwester auf dem Gewissen."

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