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20.

Es ging alle viel zu schnell.

Wie immer ging alles viel zu schnell.

Der stechende Schmerz in ihrer Schulter zog Ariel immer wieder zu Boden, doch gerade jetzt brauchte sie jeden Milliliter Adrenalin, der durch ihre Adern floss.

Ava kniete keuchend auf den Dielen vor ihr, Diego war durch das Küchenfenster in den Schnee geflohen. Doch was sollte sie tun?

Es war eine jener Entscheidungen, die man nicht in Eile traf, unter Orientierungsverlust und Panik. Man nahm sich Zeit für sie, schlief eine Nacht drüber, doch das war nicht möglich.

Ariel rappelte sich auf und warf einen Blick auf ihre Schwester, die sich hastig die Augen rieb.

Wenn sie so weiter machte, dann würde der Schmerz noch einige Stunden bleiben. Sie griff den Tacker und schleuderte ihn in den Fahrstuhl, der sich soeben vor der Haustür geöffnet hatte. Dann hechtete sie auf das Fenster zu und zog sich am Rahmen hoch, hinein in den eisigen Dezemberabend.

Die Dächer der Stadt fächerten sich zu einem gigantischen Labyrinth vor ihr auf. Sie fühlte sich wie in einem alten Computerspiel, bei dem der Protagonist von Ziegel zu Ziegel springen musste, um einen Schatz zu erhalten.

Ariels Schatz hieß Diego. Pendale war mittlerweile komplett zugeschneit. Jede Spitze, jedes Erkerfensterchen war benetzt von einer dicken weißen Schicht. In der Ferne konnte sie jedoch eine graue Silhouette erkennen, die geschickt über die Dächer balancierte.

"DIEGO!", schrie sie. Er fuhr herum und verlor fast das Gleichgewicht, ließ sich davon aber nicht ablenken.

"BLEIB STEHEN!"

Eine eisige Böe fegte ihr durch's Gesicht und brachte sie zum Schwanken. Fluchend richtete sie sich auf und wankte über die verschneiten Ziegel. "Das hat doch alles keinen Sinn mehr!"

Diegos Kopf war zur Hälfte von einem Verband verdeckt, was seinen Schädel auf dem weißen Hintergrund gespalten wirken ließ. Er sah gefährlich aus, mächtig, doch nicht zu mächtig für Ariel.

"Warum nicht?"

Seine Stimme war in der Höhe klar und deutlich zu vernehmen. Der Verkehr auf der Hauptstraße war eingestellt worden, kaum dass sich der Schneesturm angekündigt hatte, der am Horizont auf sie wartete.

Nun, in der Idylle vor dem Blizzard, standen sie wie Katzen des Nachts im Nebel und tasteten sich langsam vorwärts.

"Diego, hör auf mit diesem Getue. Ich bin es Leid. Mag sein, dass du alles über mich weißt und ich nichts über dich!" Sie rutschte ab und geriet ins Taumeln. Kurz war ihr der Abgrund näher als ihr lieb war, doch sie fing sich. "Aber ich habe die Pistole und die Befugnis bei Gefahr im Verzug zu schießen."

"Ist denn Gefahr im Verzug?" Diego tänzelte über das Dach, holte Schwung und landete elegant auf dem nächsten. "Ich bin nicht bewaffnet, ich will Ihnen nichts Böses, ich will nur nach Hause. Ich laufe nicht mal schnell. Mit ein bisschen Skill holen Sie mich ein, Ariel.

Sie zögerte. Das war ein guter Punkt, verdammt.

"Du bist ein Serienkiller und auf der Flucht, so sehe ich es."

"Sie werden nicht schießen."

"So? Nicht?"

Diego schüttelte den Kopf, während Ariel sich Schritt für Schritt vortastete, um den Sprung auf das nächste Gebäude zu wagen. Sie nahm einen anderen Pfad als der Flüchtige, in der Hoffnung, ihm irgendwie den Weg abschneiden zu können. Diegos Schritte führten ihn im Zickzack über die Dächer.

"Wenn Sie schießen, dann gibt es einen Rückschlag und Sie fliegen vom Dach, treffen dabei wahrscheinlich nicht mal und ich komme davon. Schießen Sie nicht, komme ich immer noch davon, aber Sie sind am Leben."

Er zögert. "Andererseits ist ihr Leben ziemlich armselig, oder nicht? Es würde Sie nicht stören, der Tiefe einen Besuch abzustatten, habe ich Recht?"

Geistesabwesend nickte sie. "Meine Eltern haben schon genug Kinder verloren."

"Ist das Ihr Ernst? Ihre Eltern nutzen Sie nur aus, wenn Sie denn überhaupt Kontakt zu ihnen pflegen. Und das wissen Sie!"

Er setzte sich in den Schnee und seufzte laut. Verwundert beobachtete Ariel ihn.

"Was tust du da?"

"Ich mache eine kurze Pause, bevor ich dieses Giebelfenster einschlage und anschließend diesen Ort hier verlasse. Es ist doch kalt, finden Sie nicht?"

Wie auf's Stichwort zog Wind auf, der eine unmenschliche Kälte mit sich brachte. Die Temperaturen sanken im Sekundentakt.

"Sie dachten doch nicht wirklich, ich sei unvorbereitet auf dieses Dach gestiegen, Ariel?" Er zog einen Fleischklopfer aus der tiefen Tasche seiner Jogginghose. "Ihre Schwester ist in der Küche bestens eingerichtet!"

Mit diesen Worten holte er aus und schlug gegen das Fenster unter ihm. Ariel betete, dass der Bewohner die Polizei rief, doch sie hatte einen dunklen Gedanken, der das ausschloss.

"Sie haben sich sicher gefragt, wieso ich den Weg genommen habe, den ich genommen habe!", sagte Diego schweratmend zwischen den Schlägen gegen das massive Glas, in dem sich allmählich Risse bildeten.

"So konnte ich perfekt in die Giebelfenster sehen. In allen hing Weihnachtsdekoration, oder die Lichter waren an. Aber nicht in diesem hier. Und seien Sie ehrlich, wer dekoriert sein Fenster, verbringt Weihnachten dann aber woanders. Das ergibt doch keinen Sinn. Bei genauerem Hinsehen findet man außerdem eine ganz schöne Staubschicht auf dem Fensterbrett. Wer immer hier wohnt, er ist seit längerer Zeit nicht zu Hause."

"Natürlich", murmelte Ariel genervt. "Natürlich weiß er das."

"Das ist bescheuert", sagte sie laut. "Lass das doch."

In diesem Augenblick begann der Schnee erneut zu fallen, ebenso Splitter aus Glas, die aus dem Fenster in einen Innenhof brachen. Nun benutzte Diego seinen Fuß, um die scharfen Ränder in das Innere des Hauses zu befördern.

Ariel war eingefroren. Sie konnte sich nicht weiter zu ihm vorkämpfen, ihr blieb nur noch der Weg zurück, es sei denn...

Was will uns der Künstler damit sagen?

"Ich will ein Zeichen setzen", sagte sie. "Eine Antithese zu den vorherigen Fakten, eine Wendung, die den Betrachter irritiert!"

"Hä?" Kurz blickte Diego auf. "Wovon reden Sie, haben Sie einen Schlaganfall? Sie sollten dringend wieder ins Warme."

Wieso klang er so gelassen, so sicher? Weil er dachte, er wäre zu Ariel durchgedrungen. Und das war er auch, nicht aber so, wie er es sich vorgestellt hatte.

Es fiel ein Schuss an diesem Abend.

Und Diego sollte Recht behalten, dass der Rückschlag für Ariel nicht haltbar gewesen war.

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