12. Kapitel/ I'm sorry...Cake?
Danach hatten wir die ganze Nacht über verteilt, auch als ich eigentlich schon lange nicht mehr konnte, noch einmal im Flur auf dem Boden, im Wohnzimmer über der Sofalehne, im Badezimmer unter der Dusche und im Schlafzimmer Sex, wobei Hidan mich dort an das Bett gefesselt und mit seinen Bewegungen ziemlich gequält hat. Als wir dann endlich fertig waren und ich mich körperlich tot und dreimal überfahren gefühlt habe, hat er erklärt, dass er seine entstandene Wut an mir – dem Auslöser dafür – auslassen musste. Deswegen hatte ich an einem Tag fünfmal Sex. Das war öfter, als ich vorher in meinem gesamten Leben gehabt hatte. Eigentlich schon traurig, aber so ist es nun mal. Doch ich bereue nichts davon.
Jetzt liege ich immer noch in Hidans Bett und tu so, als würde ich schlafen, damit ich mich nicht bewegen muss. Denn noch während er gestern geredet hat, bin ich vor Erschöpfung eingeschlafen. Und jetzt meldet sich mein Hintern und will Aufmerksamkeit haben, da er sich etwas zu sehr auf einmal penetriert fühlt. Das ist wie mit dem Alkohol. Während man ihn trinkt hat man Spaß und merkt nichts davon, weil der Kater erst am Morgen danach kommt. Oh, und ich habe Muskelkater. Denn irgendwann habe ich mich mehrmals ziemlich verspannt, weswegen Hidan gemeckert hat, dass ich ihm den Schwanz abquetschen würde. Natürlich ist das nicht passiert, aber es wäre lustig gewesen.
Als sich neben mir die Matratze etwas herabsenkt, zucke ich leicht zusammen und hoffe einfach, dass Hidan das nicht gesehen hat. Ich bin noch nicht bereit, um wieder aufzustehen und mir vermutlich sein zufriedenes Grinsen anzusehen. Wobei mir das doch gefällt und ich es mag, wenn er gute Laune hat.
„Wie lange willst du da noch so liegen bleiben?", fragt er schließlich und ich seufze resigniert.
Guten Morgen, wundervoller Tag. Lass uns Freunde sein. „Für immer", gebe ich grummelnd zurück und öffne dann langsam die Augen. Wie erwartet sitzt Hidan neben mir und schaut zu mir runter. Da ich auf dem Bauch liege, muss ich den Kopf etwas drehen, um ihn richtig sehen zu können, damit ich nicht noch einen steifen Nacken bekomme. Der würde mir gerade noch fehlen. „Warum weißt du, dass ich schon wach war?", will ich wissen, da ich mich meiner Meinung nach perfekt schlafend gespielt habe.
„Du atmest viel schneller und flacher, wenn du wach bist. Das ist aber eine natürliche Sache. Und vorher hast du dich immer wieder gedreht, jetzt liegst du schon seit fast einer Stunde auf dem Bauch", erklärt Hidan.
Verdammt, also doch nicht perfekt. Das muss ich mir merken, damit ich es nächstes Mal besser machen kann. „So ist es am bequemsten", nuschele ich und drücke mein Gesicht in das Kopfkissen. Es riecht gut – nach Hidan. Langsam schließe ich wieder die Augen und atme mehrmals tief seinen Geruch ein.
„Du solltest mal was essen. Es ist schon Mittag." Sein Blick zeigt nichts von Belustigung oder ähnlichem, weswegen er es scheinbar ernst meint und mich nicht mit irgendwelchen Sachen aufzieht.
„Ich habe aber keinen Hunger." Diese Lüge deckt mein Magen mit einem lauten Grummeln schnell auf. Mein Körper ist wirklich ein Verräter und stellt sich ständig gegen mich.
„Komm einfach in die Küche, da wartet ein heißer Kakao auf dich."
Du bist auch heiß, schießt es mir durch den Kopf. Er würde definitiv besser als Köder funktionieren als ein Kakao, der wahrscheinlich noch nicht einmal existiert. „Ich kann nicht", sage ich dann, als er schon wieder aufstehen will.
„Warum nicht?" Sein Blick ist verwirrt und ich frage mich wirklich, ob er zu dämlich ist um selbst darauf zu kommen oder ob er es einfach aus meinem Mund hören will.
„Mein Hintern tut weh. Ich glaube nicht, dass ich es schaffe bis in die Küche zu laufen, geschweige denn überhaupt zu sitzen", gestehe ich dann leise und senke peinlich berührt den Blick. Ich höre ihn schmunzeln und sehe zu ihm hoch, als er aufsteht.
„Warte kurz", sagt er und geht zur Tür.
„Ich werde bestimmt nicht weglaufen", erwidere ich ironisch auf die momentane Situation bezogen. Ein leises Lachen kommt noch von ihm, mehr aber vorerst nicht. Da ich immer noch erschöpft bin, obwohl ich schon wirklich lange geschlafen habe, mache ich noch ein wenig die Augen zu und entspanne mich. Auch als Schritte zu hören sind, öffne ich sie nicht.
„Ich habe hier etwas, das dir helfen sollte", ertönt Hidans Stimme nun von links von mir und somit von der anderen Seite, als vorher. Dann zieht er die Decke weg und ich spüre schon etwas Kaltes an und eine Sekunde später in mir. Quietschend winde ich mich unter ihm, da er mich mit einer Hand und einem Bein festhält. Der Arsch hat mir einen verdammten Eiswürfel in den Hintern geschoben und hat jetzt auch noch einen Finger in mir, damit der nicht mehr raus kann.
„Wie du dir denken kannst, hat das einen kühlenden Effekt. Nur wenn du jetzt aufstehst oder dich drehst, wirst du natürlich auslaufen."
Als würde ich das nicht selbst wissen! Es ist ein verdammt komisches und ekelhaftes Gefühl zu spüren, wie das Eis in mir schmilzt. Es kühlt zwar wirklich, da hat er Recht, aber angenehm ist es trotzdem nicht. „Nimm den Finger aus meinem Arsch, Hidan", fahre ich ihn dann noch recht leise an. Zum Glück erfüllt er mir diesen Wunsch sofort – auch wenn es eher ein Befehl war, nur ich denke nicht, dass sich Hidan etwas von jemandem befehlen lassen würde – und ich schiebe eine Hand zu meinem Arsch. Doch dort verharre ich. Was soll ich jetzt machen? Ich kann den Eiswürfel doch nicht einfachrausholen und ins Bett oder auf den Boden fallen lassen, das wäre ekelhaft. Und überhaupt, wie soll ich den da überhaupt rausbekommen? Ihn Hidan an den Kopf zu werfen würde mir gefallen, doch dann würde er mich vielleicht zur Strafe noch ein weiteres Mal vögeln und dieses Risiko gehe ich lieber nicht ein. Also bleibt mir keine andere Wahl, als ihn doch in mir zu lassen. Denn bis ich im Badezimmer bin, wäre er vermutlich schon komplett geschmolzen.
Ich werfe Hidan einen bösen Blick zu, der mich selbst so unschuldig anguckt, wie es geht. Dabei ist das wohl das Wort, das am aller wenigsten zu ihm passt und nur das Gegenteil von ihm beschreibt. Denn Hidan ist alles andere, aber nicht unschuldig.
Leider bin ich nach langen und anstrengenden Nächten leicht zu manipulieren, weswegen ich ihn schon wieder lieb habe, als er mir ein Stück Birne an die Lippen hält. Wahrscheinlich liegt das jetzt daran, weil ich Hunger habe und er mein Lebensretter ist. Denn diesmal würde ich mit Sicherheit verhungern, wenn er mich nicht füttern würde. Wer weiß wie lange ich noch nicht anständig laufen kann und vollkommen auf ihn angewiesen bin. Heute will ich es auf jeden Fall nicht mehr versuchen und werde mich auch schön weigern, sollte er mich aus diesem Bett bekommen wollen. Dazu muss er mich schon tragen. Und mal wieder habe ich eine Vorstellung gefunden, die mir gefällt. Hidan trägt mich durch die Gegend – vielleicht auch nur durch die Wohnung – und behandelt mich wie eine Prinzessin, da ich selbst nicht viel machen kann. Jap, das gefällt mir definitiv. Könnten wir das bitte verwirklichen?
Während ich darüber nachdenke, lasse ich mich weiter von ihm füttern und schaue dabei die ganze Zeit gebannt in seine Augen, verliere mich schon fast darin. Erst als die Schüssel scheinbar leer ist, gebe ich wieder ein anderes Lebenszeichen von mir als nur Mund auf, Mund zu, kauen, schlucken und blinzeln. Langsam versuche ich mich etwas zu drehen, gebe dann aber ein unzufriedenes Geräusch von mir und bleibe dann doch auf dem Bauch liegen.
„Ich will baden gehen", sage ich dann und hoffe einfach mal darauf, dass er mir auch ins Badezimmer helfen wird. Noch besser wäre es, wenn er direkt mitmachen würde, da er wegen unserer Aktion gestern nicht mehr zu Duschen gekommen ist. Auch wenn wir es unter der Dusche getrieben haben, ist das dennoch etwas anderes, als einfach ganz normal zu duschen. Denn gewaschen haben wir uns dabei nicht wirklich.
„Dann solltest du das machen", ist jedoch nur die enttäuschende Antwort.
Also muss ich noch etwas mehr nachhaken. „Laufen kann ich aber immer noch nicht, weswegen es mehr als freundlich von dir wäre, wenn du mir zumindest ins Badezimmer helfen würdest."
„Du hast es noch nicht einmal ausprobiert, woher willst du also wissen, dass du es nicht kannst?", erwidert Hidan und lehnt sich in die Kissen zurück.
„Ich muss es auch nicht versuchen, um es zu wissen. Denn das Gefühl in meinem Arsch sagt mir mehr als deutlich, dass ich lieber den ganzen Tag liegen bleiben sollte."
„Jetzt übertreibst du aber. So schlimm kann es nun auch nicht sein. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich irgendwie grob war. Also reiß dich mal zusammen", versucht Hidan sich zu verteidigen.
„Aber sonderlich sanft warst du auch nicht wirklich. Wurdest du schon mal so lange gevögelt, bis du fast vollkommen ausgelaugt warst? Dann dürftest du wissen, wie es mir gerade geht."
„Das stimmt. Aber dir hat es gefallen, also habe ich nicht ans Aufhören gedacht. Und dein Arsch ist viel zu heiß, als dass ich auch vorher hätte aufhören können. Selbst als du meintest keine Kraft mehr zu haben hat er mich noch willig eingesogen, also warst du für eine weitere Runde fit genug." Zu besagtem Hinterteil schiebt er nun eine Hand unter die Bettdecke und streicht darüber.
„Flossen weg", motze ich und schlage seine Hand weg. Jetzt bin ich maulig. „Du hast ihn für die nächsten Wochen schon genug penetriert!"
„Wie du gewollt hast, habe ich ihn dir nicht aufgerissen. Zu allen anderen Sachen hast du nichts gesagt, weswegen du dich auch nicht beschweren kannst." Er zieht die Hand wieder zurück und steht dann erneut auf.
„Ich kann ja auch nicht wissen, dass du mehr als einmal Sex haben willst!" Mit den Augen folge ich seinen Bewegungen.
Hidan kommt zu mir und zieht die Decke weg, woraufhin ich ihn böse anschaue. Er dreht mich auf den Rücken und hebt mich hoch. Doch widererwarten wirft er sich mich einfach über die Schulter. Ich gebe protestierende Laute von mir und drücke mich mit den Armen von seinem Rücken weg, was jedoch nicht einmal ansatzweise etwas bringt. Als ich anfange mit den Beinen zu zappeln, hält er diese fest und gibt mir einen Klaps auf den Arsch. Unzufrieden murre ich und kralle die Finger als Rache dann in seinen Hintern, schiebe die Hände vorher natürlich in die Hose. Leise lacht er und beißt dann leicht in die eine Backe, bevor er einen Kuss auf die Haut drückt. Wie ein Ferkel quieke ich auf und zucke zusammen.
„Wenn du nicht ruhig bist schlägst du dir gleich noch den Kopf an der Wand oder dem Türrahmen an. Und das könnte schmerzhaft werden", sagt er belustigt und trägt mich dann so ins Badezimmer. Zum Glück ist der Weg nicht weit, weswegen ich bald schon auf dem Badewannenrand sitze und das Gesicht verziehe. Da war seine Schulter doch bequemer als das jetzt. Und der Muskelkater macht es auch nicht besser. Hidan lässt Wasser in die Badewanne und hilft mir dann hinein.
Langsam setze ich mich hin und halte mich dabei am Rand fest. Fragend sehe ich zu ihm hoch. „Willst du mir noch ein bisschen Gesellschaft leisten?", frage ich und rutsche etwas weiter nach vorne.
Einen Moment lang erwidert er meinen Blick einfach nur, zieht sich dann aber die Jogginghose runter und steigt hinter mich. Erst lehne ich mich noch mit dem Rücken an seine Brust, was aber unbequem ist, weswegen ich mich auf den Bauch drehe. Die Beine hat er neben mir angewinkelt und legt die Hände auf meinen Rücken und Kopf. Er streicht durch die Haare und über die Haut und ich schließe entspannt die Augen. Die Arme lasse ich einfach runter hängen und drücke das Gesicht an die weiche aber auch feste Brust. Leise und zufrieden seufze ich, als die Anspannung langsam aus meinem Körper weicht und sich meine Muskeln endlich etwas entspannen können. Ich öffne die Augen erst wieder, als ich seine Lippen an meiner Stirn spüren kann. Etwas neugierig und auch verwirrt sehe ich zu ihm hoch, doch er hat die Augen selbst geschlossen und scheint mit den Gedanken wo anders zu sein. Seine Hand wandert meinen Rücken runter und legt sich auf meinen Arsch und ich glaube zu wissen, woran er denkt. Doch das interessiert mich gerade nicht, weil er es nicht bekommen wird und das sollte er auch selbst wissen. Also kuschle ich mich einfach wieder ein bisschen an ihn und genieße die Nähe und Aufmerksamkeit.
Erst als das Wasser unangenehm kühl wird, steigen wir aus der Wanne. Vorher hat Hidan mir noch die Haare gewaschen, wobei ich mich wie eine richtige Katze gefühlt habe. Seine Finger auf meiner Kopfhaut sind einfach göttlich. Das hätte mir auch so schon bewusst sein müssen, da ich genau weiß, was er damit noch anstellen kann.
Er trocknet mich noch ab und föhnt sogar meine Haare. Daran so verwöhnt und umsorgt zu werden könnte ich mich gewöhnen. Vor allem, wenn ich nicht krank bin und es somit auch einfach mal genießen kann.
Das Stehen fällt mir erstaunlich leicht, doch laufen und sitzen geht gar nicht. Erst als ich mich fast auf die Nase lege und Hidan anfängt zu lachen – wer hätte etwas anderes erwartet – glaubt er mir und hilft mir dann auch mit der Fortbewegung.
„Was würdest du nur ohne mich machen", sagt er noch immer belustigt und trägt mich gerade ins Wohnzimmer. Dort legt er mich auf das Sofa, wo ich mich sofort auf die Seite drehe.
„Hilflos durch die Gegend robben?", lautet meine Antwort und ich bin mir sicher, dass es wirklich so sein würde. Auf dem Bauch würde ich durch die Wohnung kriechen und mich so langsam wie eine Schnecke fortbewegen. Etwas anderes würde nicht infrage kommen. Aber solange ich Hidan habe und wir uns nicht gerade streiten, muss ich mir darum zum Glück keine Gedanken machen. „Wobei ich ohne dich nicht einmal in dieser Situation wäre."
„Hm, der Anblick würde mir glaube ich gefallen. Willst du es vielleicht einmal demonstrieren?", fragt er dann und grinst blöd vor sich hin. In seinen Augen sehe ich, dass er sich mich gerade so vorstellt und er hat eindeutig zu viel Spaß daran.
„Nein, lieber nicht. Das würde dir wahrscheinlich zu gut gefallen und das will ich nicht." Er setzt sich neben mich und ich schiebe den Kopf auf seinen Schoß und mache es mir dort bequem. Mit einer Hand angle ich nach der Fernbedienung und schalte damit dann den Fernseher ein.
„Wie? Willst du mir etwa nicht gefallen?" Sein Blick liegt auf mir, das kann ich spüren, weswegen ich den Kopf schüttle.
„Nicht, wenn ich mich dafür zum Affen machen muss."
Hidan macht ein langes nachdenkliches Geräusch. „Und wenn du für mich tanzen müsstest? Würdest du das dann–"
„Vergiss es, Hidan", unterbreche ich ihn. „Ich werde nichts machen, nur um dir zu gefallen. Entweder du akzeptierst mich, wie ich bin oder halt nicht. Das ist deine Entscheidung." Ich nehme eine seiner Hände und lege sie mir auf den Kopf. Fast sofort fängt er wieder an mir durch die Haare zu streichen.
„Schade eigentlich. Mich hätte es gefreut. Aber wenn du nicht willst, dann kann ich wohl auch nichts daran ändern. Und überreden lässt du dich auch nicht?", versucht er es noch ein letztes Mal.
„Nein, nicht wirklich. Du hast mich schon mal tanzen gesehen und das muss reichen. Denn gerade jetzt habe ich keine Lust darauf."
„Und morgen?"
„Auch nicht."
„Übermorgen?"
„Und mir wird gesagt ich nerve. Ja ne ist klar. Kannst du nicht einfach akzeptieren, dass ich das zu niemandes Vergnügen als meinem eigenen machen werde? Versteh es doch einfach." Jetzt bin ich wieder genervt und angepisst.
„Hast du mich denn lieb?", fragt Hidan und hat wieder diesen unschuldigen Ton in der Stimme.
Das ist einfach nur grotesk. Wie kann er sich überhaupt wagen so einen Ton anzuschlagen? „Gerade nicht. Und das ist auch deine Schuld. Vielleicht solltest du mich einfach für ein paar Minuten oder Stunden, je nachdem, in Ruhe lassen. Denn gerade verspüre ich nur das Verlangen dich zu schlagen, statt dich lieb zu haben." Es war zwar keine richtige Ansage, aber trotzdem fühle ich mich besser.
„Du bist also sauer?" Da ich gerade keine Lust mehr habe mich mit ihm zu unterhalten und einfach nur fernzusehen, gebe ich nur ein zustimmendes Geräusch von mir. „Dann muss ich dich wohl wieder süß machen."
Bevor ich richtig reagieren kann, ist er auch schon über mir und küsst sich über mein ganzes Gesicht und meinen Hals. Ich drehe immer wieder den Kopf weg und versuche ihn von mir zu drücken, doch er bleibt hartnäckig und macht weiter. Die Lippen presse ich aufeinander, als er mich dort küsst, damit er nicht denkt er hätte schon gewonnen. Nur leider dreht sich mein Magen ein paar Mal um, weil mir das so gut gefällt.
„Hab mich lieb", flüstert er in mein Ohr und haucht viele einzelne Küsse auf die Muschel. Dann folgt er meinem Kiefer und landet erneut bei meinen Lippen, bevor er zum anderen Ohr wandert. „Hab mich lieb, Hashi." Und an genau dieser Stelle gibt mein Widerstand nach und ich erwidere den Kuss, der mir gegeben wird.
„Spinner", sage ich dann leise und streiche durch seine Haare. Sie sind schön weich und wuschelig.
„Deiner." Und dann küsst Hidan mich erneut.
Ich könnte Regenbögen kotzen und Zuckerwatte pupsen, so gut geht es mir gerade. Mein ganzer Körper kribbelt und jede meiner Zellen freut sich über dieses eine Wort. Deiner. Meiner. Hidan ist mein Spinner. Ich könnte vor Glückseligkeit schreien und strampeln und noch mehr schreien. Aber alles was ich mache ist den Kuss weiterhin zu erwidern und dabei wie ein Irrer zu grinsen.
„Geht es dir gut?", fragt Hidan mich dann verwundert und hat genau den gleichen Ausdruck im Gesicht.
„Ja, es geht mir bestens. Ich bin gerade einfach nur glücklich", antworte ich und grinse immer noch. Vermutlich sieht das total bescheuert aus, aber ich kann einfach nicht damit aufhören. Er – Hidan – hat gesagt, dass er mir gehört! Viel deutlicher kann es schon gar nicht mehr sein.
„Bist du denn dann jetzt auch wieder süß? War ich erfolgreich?" Fragend legt er den Kopf schief.
„So süß, wie du mich haben willst."
„Hm, das gefällt mir", brummt er zufrieden an meine Lippen. „Dann sollte ich vielleicht mal probieren und gucken, ob du mir schon süß genug bist."
Statt ihm eine Antwort zu geben, drücke ich meine Lippen einfach wieder auf seine und empfange freudig seine Zunge. Seine Hände wandern, wie eigentlich sonst auch immer, unter mein Oberteil und erkunden meinen Körper, als würde er hoffen dort etwas Neues zu finden. Mal wieder sind die Küsse heiß und innig und als mir bewusst wird in welche Richtung wir uns gerade bewegen, löse ich ihn wieder. Meine Lippen sind etwas angeschwollen und das Atmen ist schwerer und hektischer, als vorher. „Ich habe dich jetzt wieder lieb, würde aber trotzdem gerne die eine Serie gucken, die gerade angefangen hat." Sanft schiebe ich ihn von mir weg. Sein enttäuschter Gesichtsausdruck lässt mich kichern. „Jetzt guck nicht so, als wärst du ein Kind, dem die Mama nichts Süßes kaufen will. Auch wenn das wirklich niedlich aussieht."
„Ich bin nicht niedlich", grummelt er und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Gerade schon und zwar verdammt. Ich könnte dich glatt vernaschen oder einfach nur ein bisschen anknabbern", ziehe ich ihn noch etwas auf.
„Von dir lasse ich mich sicher nicht vernaschen, das mache ich wenn dann mit dir. Denn so süß wie du schmeckst ist es ziemlich schwer mal nicht zu naschen." Mit dunkler und verführerischer Stimme sagt er diesen Satz und lässt meinen Hals staubtrocken werden.
„Ich glaube, ich hätte kein Problem, wenn du das machen würdest", hauche ich und Hidan ist schon wieder dabei sich über mich zu beugen. Jedoch lege ich eine Hand an seine Brust und halte ihn so auf Abstand. „Aber nicht mehr heute. Denn jetzt will ich geschont werden. Alles andere würde dir mein Körper übel nehmen."
Er setzt sich wieder normal hin und schaut dann den Fernseher an. Wie vorher lege ich mich mit dem Kopf auf seinen Schoß und kuschle ihn entschuldigend an.
Als meine Sendung mit den ganzen Zootieren vorbei ist und es darum geht, dass jemand ein Brautkleid sucht, steht er auf und geht in die Küche Essen machen. Ich bin von den ganzen schönen Kleidern vollkommen fasziniert und stelle es mir aus irgendeinem Grund vor, die mal selbst zu tragen. Dabei bin ich ein Mann und werde, wenn ich eines Tages heiraten sollte, nur einen Anzug tragen. Schön sind sie aber trotzdem und deswegen schwärme ich ein bisschen davon. Es klappert und scheppert in der Küche, weswegen ich es wage aufzustehen, um nachzugucken, was Hidan da gerade macht. Ich watschle mehr wie ein Pinguin, als dass ich laufe. Leider übersehe ich ein Kabel, das herumliegt, und stolpere darüber. Daraufhin mache ich Bekanntschaft mit dem Boden und verziehe das Gesicht, weil mir jetzt die Knie, Stirn und Nase weh tun.
Hidan steht in der Tür und schaut zu mir runter. „Bist du hingefallen?", fragt er. Als wäre das nicht offensichtlich genug.
„Nein, ich umarme den Boden", gebe ich also zurück.
„Mit Tränen in den Augen?"
„Lass mich, es ist halt ein sehr emotionaler Moment." Ist ja nicht schon schlimm genug, dass mir sowieso schon alles weh tut, aber das wäre jetzt wirklich nicht nötig gewesen. Zumindest hilft Hidan mir hoch und streicht eine Haarsträhne hinter mein Ohr.
„Du blutest", stellt er fest und sofort halte ich mir eine Hand unter das Kinn, als auch schon der erste Tropfen darauf landet. Er bringt mich in die Küche und drückt mich auf einen Stuhl. Ich beobachte ihn dabei, wie er eine kalte Flasche aus dem Kühlschrank holt und einen Lappen nass macht. Die Flasche legt er mir in den Nacken und drückt mir den nassen Stoff in die Hand.
Die Situation erinnert mich gerade viel zu sehr an dieses eine Mal mit Shusei und das gefällt mir gar nicht. Ich will nicht an ihn denken, denn jetzt liebe ich Hidan und – wahrscheinlich wäre er trotzdem die bessere Wahl gewesen, wenn ich eine gehabt hätte. Er war immer so freundlich zu mir und hat mich nie beleidigt, sondern immer nur geholfen. Wenn es etwas gab worüber ich nicht einmal mit Grace reden wollte, dann hat er mir zugehört. Und Hidan ist eher das Gegenteil davon. Deswegen wäre es eigentlich tausendmal besser gewesen mit Shusei zusammenzukommen. Nur leider konnte ich ihn mir nicht einfach so nehmen, wie ich wollte. Eine einzige Chance hatte ich gehabt, doch da hatte ich zu viel Angst, dass er mich hassen könnte. Und so waren wir einfach nur Freunde geblieben. Eine ganze Zeit lang habe ich es bereut, ihn nicht geküsst zu haben, doch ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es so besser gewesen ist.
Mit den Worten „Worüber denkst du nach", reißt Hidan mich aus meinen Gedanken, sodass ich erschrocken hochfahre.
„Über nichts", lüge und nuschele ich in das Tuch.
„Und warum starrst du sonst so in die Luft? Das machst du oft, wenn du über etwas nachdenkst, das dich sehr beschäftigt."
„Stalkst du mich irgendwie?", frage ich ihn ungläubig und lasse die Hand langsam wieder sinken. Zum Glück hat meine Nase aufgehört zu bluten. Wurde auch echt mal Zeit.
„Nein, ich habe nur eine gute Auffassungsgabe", erwidert er und setzt sich mir gegenüber. „Also? Worüber?"
„Das geht dich nichts an", weise ich ihn ab. Es ist einfach so Sachen aus meiner Vergangenheit haben Hidan nicht zu interessieren. Deswegen werde ich ihm nichts davon verraten und erst recht nicht, von meiner ersten Liebe.
„Ich will es aber wissen."
Kann er es nicht einfach dabei belassen und mich in Ruhe lassen? „Und ich will dir nicht davon erzählen. Sieh es doch einfach ein, Hidan. Es ist meine Vergangenheit und die Sachen, die damals im Heim passiert sind, gehen dich nichts an und werden dich sowieso nur langweilen. Akzeptiere es also bitte." Ich habe sogar bitte gesagt, jetzt muss er mich einfach in Ruhe lassen!
„Und wenn ich mehr über dich wissen will?"
Entmutigt lasse ich den Kopf hängen. Er kapiert es nicht. „Warum verstehst du nicht, dass mir diese Erinnerungen nicht gefallen und ich deswegen nicht darüber reden will? Es gibt aus meiner Vergangenheit nur wenige schöne Erinnerungen und die stammen alle aus der Zeit, als meine Familie noch gelebt hat. Das ist so als würde ich dich fragen, wer der Kerl mit den langen braunen Haaren ist, von dem du Fotos und Videos auf dem Handy hast, auf denen ihr euch küsst. Soll ich etwa nur einen Ersatz für ihn sein?"
Sofort steht er auf und sieht mich ausdruckslos an. „Das ist etwas vollkommenes anderes."
„Ist es nicht. Du willst über diesen Teil deiner Vergangenheit genauso wenig reden, wie ich über das, worüber ich nachgedacht habe. Bin ich ein Ersatz für ihn?", bohre ich weiter nach.
„Mein Liebesleben geht dich einen feuchten Kehricht an." Die Hände hat er zu Fäusten geballt.
„Hidan, bin ich ein Ersatz für ihn?" Ich muss jetzt einfach eine Antwort auf diese Frage haben.
„Nein, bist du nicht!", schreit er fast und stürmt dann aus der Küche und schließlich aus der ganzen Wohnung.
Ich bleibe weiter auf dem Stuhl sitzen und starre die Stelle an, an der er bis vor wenigen Sekunden noch gestanden hat. Das war's dann wohl, mit einem Tag, an dem wir uns mal nicht streiten. Dabei hat doch alles eigentlich so gut angefangen. Es ist mal wieder meine Schuld. Um mich selbst zu bestrafen, stehe ich auf und laufe ein paar Mal durch die Küche. Jeder Schritt, jede Bewegung schmerzt, doch da muss ich jetzt durch. Ich beginne die komplette Wohnung zu putze, von oben bis unten. Auch den Balkon. Jede kleine Ecke wird sauber gemacht und jedes sichtbare und unsichtbare Staubkorn ist weg. Es ist schon spät am Abend, als ich endlich fertig bin und Hidan ist immer noch nicht da. Was macht er wohl? Hat er vor die Nacht in einem Hotel zu verbringen oder ist er sich einfach nur betrinken? Mehreren Aussagen zufolge kann das ja nur dauern.
Als kleine Entschädigung will ich einen Kuchen backen. Sogar eine Herzbackform finde ich, Meiner Meinung nach passt die gerade am besten, um sich zu entschuldigen. Ich binde mir also die Haare zusammen und mache mich dann an den Teig. Ein normaler Schokoladenkuchen ist mir zu langweilig, weswegen ich noch eine Creme mache und den fertig gebackenen Kuchen in der Mitte durchschneide. Erst verteile ich sie auf der gesamten unteren Hälfte und gehe den Rand dann mit einem Spritzbeutel mit Sterntülle nach. Während das alles im Kühlschrank fest wird, übergieße ich die obere Hälfte mit dunkler Glasur und lasse diese ebenfalls kalt werden. Mit flüssiger weißer Schokolade mache ich ein Rechteck, und umrande es mit dunkler. Als sie fest geworden ist, schreibe ich noch dünn ‚Für dich', darauf und hole die restlichen Sachen aus dem Kühlschrank. Vorsichtig setze ich den Kuchen zusammen und verziere ihn mit dem Schild und einem Schokoladenherz. Zufrieden betrachte ich mein Werk und gähne dann. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich für all das ziemlich lange gebraucht habe. Da ich jedoch nicht weiß, wann Hidan zurück kommen wird, beschließe ich jetzt ins Bett zu gehen und einfach morgen mit ihm zu sprechen.
Als ich wieder aufwache und in die Küche gehe, stelle ich enttäuscht fest, dass der Kuchen noch immer da steht, wo ich ihn auf dem Tisch positioniert habe. Wie es aussieht ist Hidan immer noch nicht zurück, was meinem Herz einen Stich versetzt. Ich decke ihn ab und stelle ihn in den Kühlschrank, damit er sich länger hält. Deprimiert darüber, dass ich ihn so lange vergrault habe, lasse ich mich wie ein Sack Kartoffeln auf einen Stuhl fallen und seufze schwer. Die Gedanken schwirren irgendwo um mich herum und platzen alle auf einmal wie Seifenblasen, als ich ein Geräusch höre. Es ist das Öffnen einer Tür und sofort denke ich an Hidan. Doch dann wird mir bewusst, dass es die Schlafzimmertür war und ich bekomme Angst, dass sich ein Einbrecher hier eingeschlichen hat. Schnell greife ich mir den Wischmop und drücke mich mit dem Rücken neben der Tür an die Wand. Den Atem halte ich an, da mein Herz schon laut genug pocht, und lausche den Geräuschen. Schritte kommen immer näher. Der Einbrecher wird jetzt vermutlich wieder gehen. Doch dann ersterben die Töne und ich glaube, man kann mein Herz noch in Timbuktu schlagen hören. Die Person bewegt sich erneut und als jemand an mir vorbei in die Küche geht, hole ich zum Schlag aus. Erschrocken springt sie zur Seite und dann starrt Hidan mich aus großen Augen an.
„Spinnst du jetzt vollkommen?!", fährt er mich nach einer Schreckenssekunde auch schon an. „Was ist falsch bei dir?"
Mein Herz rast immer noch, doch ich lasse langsam den Mop wieder sinken. „Ich dachte du wärst ein Einbrecher", erkläre ich schnell. „Es hat den Anschein gemacht, als wärst du noch nicht zurück deswegen kam mir dieser Gedanke. Immerhin stand der Kuchen unberührt wie vor zwölf Stunden noch da.
Seine Haltung entspannt sich und er stellt sich wieder aufrecht hin. „Hier gibt es nichts Interessantes, was jemand stehlen wollen würde. Du musst dir also darüber keine Gedanken machen. Und ich wollte den Kuchen nicht heute Nacht alleine essen, zudem ich nicht einmal Hunger hatte. Deswegen habe ich ihn stehen lassen."
„Wo warst du überhaupt?", frage ich dann und befürchte schon, dass er die halbe Nacht bei diesem anderen Mann verbracht hat.
„Arbeiten. Es hatte sich gut angeboten, um den Kopf wieder freizubekommen. Deswegen war ich erst um halb vier zurück."
Verstehend nicke ich. Wenn das alles war und er nicht doch bei jemand anderem war, habe ich damit kein Problem. Dann senke ich den Blick, da ich mich verpflichtet fühle etwas zu sagen. „Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Es war nicht richtig, dass ich so reagiert habe. Nur hat das alles eben an meinen Nerven gezogen und sowas wird mir dann leider schnell zu viel."
Kopfschüttelnd macht er sich einen Kaffee. „Vergiss das einfach. Es ist nichts passiert. Keiner hat sich vors Auto geworfen oder ähnliche Sachen gemacht und das ist die Hauptsache."
Da hat Hidan auch wieder Recht. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen mich vor ein Auto zu werfen. Er etwa? Der Gedanke lässt mich schlucken, weswegen ich ihn schnell wieder verdränge.
„Ich habe Hunger, sollen wir den Kuchen essen?"
Ich nicke und stehe auf, um ihn wieder aus dem Kühlschrank zu holen. Stolz stelle ich ihn auf den Tisch und hole noch ein Messer und Geschirr.
„Der sieht toll aus", sagt Hidan und stellt sich dicht neben mich. Ich weiß nicht ob das Absicht ist aber mich macht es ein wenig nervös. „Und du scheinst auch wieder laufen zu können."
„Ich habe mir auch Mühe gegeben. Und ja, mir geht es besser. Mir tut zwar immer noch alles weh, aber es ist nicht so schlimm wie gestern." Langsam schneide ich zwei Stücke ab und lege sie auf die Teller. „Kuchen zum Frühstück hat auch nicht jeder", sage ich und lächle schwach.
„Wir schon und das auch nur, weil du den gestern noch gebacken hast." Er schiebt meine Haare zur Seite und drückt mir einen Moment lang die Lippen in den Nacken. „Und irgendwie ist es hier auch ordentlich und sauber. Warst du das ebenfalls?"
Kurz schließe ich entspannt die Augen und genieße das Gefühl. Er hat das Geschehnis wohl wirklich einfach vergessen und mir verziehen. „Sicher nicht. Als ob ich freiwillig sauber machen würde. Ich habe mir eine Putzfrau bestellt und musste sie danach mit Sex bezahlen, weil ich kein Geld habe." Ich mache eine kurze Pause. „Natürlich war das ich. Wer denn sonst? Doch ein Einbrecher, der deiner Meinung nach nicht einmal existiert? Vielleicht sollten wir nachgucken gehen."
„Im Schlafzimmer?", fragt Hidan sofort und es dauert einen Moment, bis ich verstehe, worauf er hinaus will.
„Nein!", sage ich schnell und boxe ihn leicht in die Schulter. „Und jetzt iss endlich deinen Kuchen. Ich will den nicht umsonst gebacken haben."
„Es wäre nicht umsonst, sondern vergebens gewesen. Immerhin haben die Zutaten etwas gekostet."
Interessiert hebe ich die Augenbrauen. „Seit wann bist du denn ein Klugscheißer?"
„Bin ich nicht, ich habe dich nur etwas verbessert. Außerdem weiß ich nicht wie man klug scheißen soll und–"
„Too much information!", sage ich laut und muss dann lachen. „Das interessiert mich nun wirklich nicht." Erneut schlage ich ihn sanft. „Und wenn du jetzt nicht endlich mal den Kuchen probierst, dann sitzen wir in drei Tagen noch hier."
„Ist dir mal aufgefallen, dass man für solche Beispiele voll oft die Zahl drei benutzt? Warum ist das so? Sind die anderen Zahlen etwa doof?"
Verdattert sehe ich ihn an. „Ist das dein Ernst? Über solche Sachen machst du dir Gedanken? Gott, Hidan! Jetzt iss endlich oder ich zwinge dich dazu!"
Leise schnurrt er. „Du wirst ja ganz wuschig und dominant. Ich glaube es würde mir sogar gefallen, wenn du das machen würdest." Dann greift er doch nach der Gabel und schiebt sich damit etwas Kuchen in den Mund. Ein paar Sekunden kaut er und hat dabei einen misstrauischen Blick drauf. „Schmeckt gut", sagt er schließlich, was mich lächeln lässt.
„Freut mich." Dann fange auch endlich ich an etwas zu essen und lehne mich dabei in den Stuhl zurück. „Steht heute irgendwas an?", frage ich mit vollem Mund, da ich mich langsam auf Dauer hier langweile. Wenn man den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als in der Wohnung zu sitzen, dann macht das auch nicht wirklich Spaß. Vielleicht sollte ich mir irgendeinen Aushilfsjob suchen. Vorher müsste ich jedoch zu meiner alten Schule und hoffen, dass die meine Akte und Zeugnisse noch haben. Vielleicht würden sie mir die ja geben. Immerhin kann ich nichts dafür, was passiert ist. Aber wenn ich jetzt mal so darüber nachdenke... Ich erinnere mich an meine ganze Vergangenheit, aber immer noch nicht daran, wie es zu diesem Brand in meinem Haus gekommen ist und wie ich entkommen konnte. Dabei würde ich es gerne wissen, weil das immerhin das Haus meiner Familie war. Habe ich vielleicht den Herd oder den Ofen angelassen? Oder irgendeine Kerze? Wie konnte es dazu kommen? Vielleicht war es auch Brandstiftung. Aber das glaube ich nicht. Warum sollte man sowas machen?
„Eigentlich nicht. Wir könnten noch mal einkaufen gehen. Immerhin hast du gestern ein paar Sachen für den Kuchen verbraten", sagt Hidan wie aus dem Nichts heraus. Zumindest scheint es so, denn ich muss erst noch einmal überlegen, welche Frage ich ihm überhaupt gestellt habe.
„Dann lass uns das machen", sage ich und esse mein Stück Kuchen auf. „Ich mache mich schon mal fertig." Hidan nickt nur und nimmt sich noch ein zweites Stück, während ich meine Sachen in die Spülmaschine stelle.
Einige Minuten später machen wir uns auf dem Weg zum Supermarkt, als ich glaube meinen Namen zu hören und mich umdrehe.
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