Kapitel 9
Levis Pov:
Ein paar Wochen später vor dem Unterricht kam Jean direkt auf mich zu gerannt. „Levi!“, rief er, obwohl er noch nicht mal bei mir war. Ich verdrehte die Augen, holte einen Ordner aus der Tasche und hielt ihn dem Pferdegesicht unter die Nase. „Hier, alle Hausaufgaben für Heute sortiert von A bis Z. Nimm dir raus was du brauchst.“ Jean lächelte nervös und anstatt sich was raus zu nehmen, nahm er den ganzen Ordner an sich. „Das ist doch nicht dein Ernst! Das wirst du nie alles bis zum Unterrichtsbeginn abgeschrieben bekommen“, meinte ich, doch mein Klassenkamerad hatte sich bereits ans Werk gemacht. Ich schüttelte den Kopf und blieb einfach so neben Jean stehen, bis der Lehrer kam. Der Junge fluchte leise und gab mir den Ordner wieder, was mich zum schmunzeln brachte.
In der Klasse kam Erwin zu uns und trommelte mit den Fingern aufgeregt auf den Tisch. „Nur noch zwei Wochen bis die Sommerferien anfangen. Wer von euch holt Marco vom Bahnsteig ab?“ Jean und ich sahen uns an nur um zu realisieren, dass wir uns darüber noch gar keine Gedanken gemacht haben. „Seine Eltern sind arbeiten und ich muss an den Tag noch ein paar Vorkehrungen treffen“, erklärte Jean. Auch Eren war auf das Gespräch aufmerksam geworden, weshalb er sich zu uns rüber beugte. „Worüber redet ihr?“, fragte er. „Darüber wer Marco vom Bahnsteig abholt.“ Eren grinste kopfschüttelnd und wendete sich wieder ab. „Spannende Themen so früh am Morgen“, murmelte er noch.
„Ey Levi, könntest du Marco nicht abholen?“, schlug da plötzlich Erwin vor. Auch die Pferdefresse schien die Idee zu mögen, denn er sah mich mit diesen dämlichen Hundeblick an, den er auch immer aufsetzte, wenn er Hausaufgaben bei mir abschreiben wollte. Mit einen seufzen sagte ich zu, was Jean zum jubeln brachte. Die anderen aus der Klasse drehten sich zu uns um und sahen den Jungen neben mir an, als ob er nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte, was ich ihnen nicht mal verübeln konnte. „Eren, du kommst mit“, meinte ich, ohne ein nein oder aber zu akzeptieren. Mein Sitznachbar sah mich verwirrt an, nickte dann aber einfach.
In der dritten und vierten Stunde schrieben wir eine Mathearbeit. Nach meiner Nachhilfe sollte dieser Idiot eigentlich vorbereitet sein. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er auf seinen Stift rum kaute und angestrengt zu überlegen schien. Wehe, wenn Eren das verhauen würde.
Normalerweise war ich auch der erste, der seine Arbeit vorne bei dem Lehrer abgab, doch diesesmal kam ich mit einer anderen Person gleichzeitig vorne an, wir legten gleichzeitig die Aufgabenbogen ab und wir sahen uns auch gleichzeitig hasserfüllt an. „Hoffen wir mal, dass deine lächerliche Nachhilfe wenigstens etwas gebracht hat“, zischte Mikasa und ich hätte gerne was gekontert, doch sie setzte sich schnell wieder auf ihren Platz. Die hatte wortwörtlich keinen Arsch in der Hose. Ich setzte mich wieder zwischen Jean und Eren und schielte auf Jeans Blatt. Von Aufgabe eins bis acht hatte er die selben Antworten wie ich, doch dann, also da wo ich die Arbeit abgegeben habe, hatte er wohl einen Hänger und wusste nicht weiter. Was für ein Zufall. Ich stellte aber auch mit Stolz fest, dass Eren gut voran zukommen schien. Von wegen lächerlich. Nimm das, Mikasa! Mal gucken was dabei raus kommen würde, wenn wir unsere Noten bekommen würden.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro