Kapitel 27
Erens Pov:
Das Wetter draußen passte nach der Nachricht von Marcos Tod zu meiner Stimmung. Es schüttete wie aus Eimern und um so mehr überraschte es mich, als es plötzlich an der Tür klingelte. Papa war auf der Arbeit und Mama war mit Mikasa einkaufen. Außerdem haben alle drei einen Schlüssel. Ich öffnete die Tür und bekam große Augen, als mir ein zitterner und völlig durchnässter Levi gegenüber stand. „Levi? Was machst du denn hier?“, fragte ich und ließ ihn rein. „Ich war spazieren, dann habe ich Gott vor der Kirche beleidigt und er war deshalb wohl so beleidigt, dass er es hat schütten lassen. Ich hab Schutz in der Kirche gesucht, aber das war mir zu dumm und jetzt bin ich hier“, erklärte er, während ich ihn die nassen Klamotten auszog. „Warum hast du Gott beleidigt?“, fragte ich und versuchte bei der Vorstellung nicht zu lachen. Levi hingegen schien das gar nicht lustig zu finden. „Er ist an alldem schuld. Er hat die Homosexualität zur Sünde erklärt“, meinte Levi bitter. Er taumelte leicht und stützte sich bei mir ab. „Weißt du über die Sache mit Marco bescheid?“, fragte er und ich nickte traurig. „Dann weißt du auch, warum er sich umgebracht hat. Ich glaube, dass sein Tod allein nicht reichen wird um seinen Traum zu erfüllen. Ich würde alle dafür geben um die Welt zu erschaffen, die er sich gewünscht hat.“ Ich sah in seine Augen, hob sein Kinn an und küsste ihn sanft. Er erwiderte sofort und als wir uns wieder lösten, war ich mir sicher, dass wir nicht aufgeben durften. „Dann erfüllen wir ihn seinen Traum halt.“ Er nickte lächelnd und fiel mir, schon deutlich glücklicher, um den Hals.
Erzähler Pov:
Der Tod eines Jungen, der wegen seiner Sexualität festgenommen wurde und schließlich Selbstmord begann, war gefundenes Fressen für die Medien. Marcos Name wurde aus rechtlichen Gründen nie erwähnt, aber trotzdem ging die Geschichte über den Jungen der für seine Überzeugung starb, über die Grenzen von Shiganshina hinaus. Das Rechtssystem wurde in Frage gestellt, die Meinungen spalteten sich und bei einer Debatte im Fernsehen schlug sich ein Politiker auf Marcos Seite: „Es heißt die Würde des Menschen sei unantastbar. Das ist unser Grundgesetz, doch das Gesetz gegen die Homosexualität hat sich über unser Grundgesetz gestellt und ein Menschenleben gefordert. Meiner Meinung nach unverantwortlich.“ Mehr und mehr Menschen erhoben sich und gestanden offen: „Ja, ich bin homosexuell. Und?“
Und irgendwo in einem kleinen Dorf Namens Shiganshina beobachten Eren und Levi den Wandel in ihrer Welt. Ein Stein war ins Rollen gebracht worden und so schnell würde ihn niemand mehr stoppen können.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro