Kapitel 21
Levis Pov:
„Es tut mir leid, Sir, aber ohne eine Besuchsgenehmigung dürfen wir Sie nicht zum Inhaftierten lassen!“, meinte die Polizistin auf dem Polizei Revier in Shiganshina. Jean sah aus, als ob er gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden würde und ich hätte mich selbst ohrfeigen können. Es war so klar, dass die uns nicht einfach zu ihn durchlassen würden. „Wir wollen doch erst mal nur wissen in welchen Gefängnis er überhaupt seine Untersuchungshaft absitzt“, meinte ich bissig, doch nicht einmal darüber wollte sie uns eine Auskunft geben. Eigentlich war es klar, dass Marco nur in Trost sein konnte, denn da war das einzige Gefängnis in nächster Nähe, doch das brachte uns nichts, wenn wie da nicht rein kommen. Mit einen frustrierten Jean verließ ich die Polizei Wache und zusammen gingen wir zurück zu ihm nachhause. Die Gerüchte Küche brodelte, Marco war Gesprächsthema Nummer eins und fast niemand war wirklich gut auf ihn zu sprechen. „Was jetzt?“, fragte Jean verzweifelt, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Wenn ich das nur wüsste. Mein Kumpel musterte mich misstrauisch und wechselte dann unerwartet das Thema. „Was ich die ganze Zeit schon fragen wollte: Bist du vom Fahrrad gestürzt oder was sollen die ganzen Bandagen?“ Ich zuckte zusammen und sah betreten an mir herunter: Die Spuren von Erens Ausraster waren unter weißen Verbänden verdeckt und ich würde drei Kreuze machen, wenn alles verheilt war und ich diesen Vorfall einfach vergessen könnte. „Nein, nicht das Fahrrad. Ich bin die Treppe runter gestürzt“, log ich und dachte, dass das Thema damit vom Tisch wäre, doch da lachte Jean auf einmal. Er hielt sich den Bauch und... lachte er mich etwa aus? „Oh Levi, und du glaubst wirklich, dass ich dir das glaube? Sag schon: Was ist passiert?“, fragte er schmunzelnd. Ja, Jean und ich waren nicht immer einer Meinung und wie waren vielleicht auch nicht die besten Freunde, aber wir kannten uns immerhin schon seit dreizehn Jahren und ich hatte das Gefühl, dass es sinnlos war, etwas vor Jean zu verbergen. Ich holte tief Luft und erzählte ihm schließlich, was passiert war. Wie ich Eren gesagt habe, dass ich keine Kraft zum Kämpfen habe, wie er ausgerastet ist und mich schließlich zusammengeschlagen hat. Inzwischen waren wir bei Jean Zuhause angekommen. Er ließ mich rein und ging mit mir ins Wohnzimmer. Erst als wir auf dem Sofa saßen und er sich sicher war, dass ich meine Geschichte beendet hatte, erhob er das Wort und dabei sah er so ernst aus, wie ich es bei der Pferdefresse noch nie erlebt hatte. „Tut mir leid Levi, aber für das was du Eren gesagt hast, hast du wirklich eine Tracht Prügel verdient“, sagte er in einem strengen Tonfall und ich wollte mich gerade verteidigen, als er weiter sprach. „Ich kenne die Geschichte von dir und Petra, ich weiß was mit Farlan und Isabel passiert ist und ich weiß, dass dein Vater ein Arschloch ist, aber Eren ist da. Hier und jetzt. Er hat einen Fehler begangen und das will ich auch gar nicht in Schutz nehmen, aber-“, Jean legte eine Pause ein und sein Gesichtsausdruck wurde weicher. Im nächsten Moment lief ihn eine einzelne Träne über die Wange. „Liebe ist wunderbar und es lohnt sich dafür zu kämpfen auch wenn diese Welt grausam ist und man mit etwas Pech am Ende im Knast landet.“ Ich sah ihn an, doch Jean hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet. Seine blonden Haaren fielen ihm ins Gesicht und irgendwie bekam ich ein schlechtes Gewissen, denn Jean hatte recht. Marco hat gekämpft, Eren will kämpfen und ich... Ich versinke in Selbstmitleid und nehme die Dinge wie sie sind anstatt was zu ändern. „Ich will dich zu nichts zwingen, aber wenn du ihn wirklich liebst, dann hör ein einziges mal auf mich und kämpfe“, bat Jean mich unter Tränen. Wie konnte ich da schon nein sagen? Wenn ich über meinen eigenen Schatten springen muss um die Welt zu verändern, werde ich das auch tun und irgendwie werde ich Marco daraus holen.
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