Streit
Ally P.O.V.
Am nächsten Morgen weckte mich das leichte zwitschern der Vögel, die sich immer auf dem Geländer meines Balkons niederließen.
Es war einer dieser Tage, bei denen man morgens aufstand und man dachte, dass es ein guter Tag werden würde. Als ich jedoch die Küche betrat und Nash wild knutschend mit Taylor auf der Couch sitzen saß, verwarf ich diese Hoffnung sofort wieder. Seufzend nahm ich mir eine Schüssel aus dem Regal, schüttete mir Milch und Kellogg's rein und setzte mich dann auf einen der Stühle, die um einen kleinen runden Tisch verteilt waren.
In meinen Ohren hörte ich das Lachen der Beiden widerhallen und ich drehte fast durch. Gott, wie hatte Cameron das bitte alleine ausgehalten?! Ich stöhnte laut auf und schrie:" Könntet ihr mal die Klappe halten?! Hier wohnen auch noch andere Menschen, verdammte Scheiße!" Das Lachen verstummte augenblicklich und wurde zu einer Art Murmeln. "Na geht doch", nuschelte ich zufrieden und steckte mir den nächsten Löffel in den Hals. Plötzlich kam jedoch Nash mit seiner Geliebten in die Küche und er sah mich wütend an.
"Wenn es dich stört, dass Taylor und ich hier sind und gemeinsam lachen, dann zieh gefälligst aus!" Okay, jetzt reichte es! Das war definitiv zu viel des guten! Eigentlich hatte ich eine hohe Toleranzgrenze, aber was zu viel war war zu viel und Nash übertrieb es definitiv!! Es war dementsprechend also kein Wunder, dass ich meine Wut über dieses Arschloch nicht mehr zügeln konnte.
"Du wagst es dich das zu sagen, Hamilton?! Nur falls ich dich daran erinnern darf, du bist nach Victorville gekommen und hast mich gesucht!!! Du hast mich hier her gebracht und hast im Krankenhaus die ganze Zeit vor meinem Zimmer gesessen!! Dann lädst du mich zum Essen ein, ich komme fertig angezogen ins Wohnzimmer und die einzige Person die ich vorfinde ist Cameron!! Plötzlich ist dir eingefallen, dass du eine verdammte Freundin hast! Du brauchst dich doch gar nicht wundern, Nash!!" Stille. Das einzige was ich hörte war mein schnell klopfendes Herz und mein eigenes Blut. Es tat so weh.. Instinktiv glitt meine Hand zu meiner Wunde, die schon fast komplett verheilt war. Nash wusste ganz genau was ich durchmachte und es machte mich kaputt, das er mich plötzlich so behandelte. "Es tut mir leid, Ally. - Taylor, wir gehen." Damit drehte er sich herum und ging zur Wohnungstür. Ich lieb total verdattert alleine zurück. Es tat ihm leid?! ES TAT IHM VERDAMMT NOCHMAL LEID?!!
Ohne dass ich was machen konnte begannen die Tränen unaufhaltsam an meinen Wangen herunter zu laufen. Nash und ich würden niemals eine Chance haben das alles zu klären, wenn er immer davon lief.
Auf einmal stand Cameron vor mir, der mich mitleidig ansah und mich dann in den Arm nahm. Ohne Cameron wäre ich sowas von verloren. Wahrscheinlich hätte ich mich ohne ihn noch nicht mal bei der Schule angemeldet und erst recht hätte ich nicht Anzeige gegen Roy erstattet. Ich war ein Wrack und daran konnte keiner mehr was machen. "Ally..es tut mir leid, das ist jetzt der unpassendste Moment, aber wir müssen über was reden." Oh nein, bitte werf mich nicht raus! Bitte lass es nicht das sein!!
Ich räusperte mich leicht und versuchte meine Gedanken zur Seite zu schieben, dann fragte ich mit zitternder Stimme:" W-was gibt es denn?" Es fiel ihm schwer, ich sah es ihm an. Das braun seiner Augen war nicht so klar wie sonst und er wirkte mehr als bedrückt. "Nächste Woche geht die Tour los..ich habe gerade eben mit unserem Manager geredet und ich schwöre, ich hab alles versucht dass du mit kommen kannst, aber er hat nein gesagt.. Es tut mir so leid. Jetzt muss ich dich hier alleine lassen, das gefällt mir gar nicht, aber ich habe keine Wahl." Ein großer Stein fiel mir vom Herzen und ich lächelte Cameron leicht an. "Cam, es ist ok. Ich komme schon zurecht und ich komme euch einfach besuchen, ok?? Außerdem beginnt bald die Schule und..das ist dein Job." Ja, es war wirklich okay für mich. Es war nun mal Camerons Job und mir war ja klar gewesen, dass er wieder auf Tour gehen würde. Ich hatte einen Führerschein und da er nicht mit seinem Auto fahren würde, könnte ich ihn ja besuchen, wenn die Konzerte nicht all zu weit weg waren. "Aber..da ist noch was." Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an und wartete geduldig auf seine Worte. Was war denn noch? "Nash..er war gestern Abend noch mal bei mir und wir haben gesprochen.. Ally, er hat mir gesagt, dass..er macht das mit Taylor nur noch mit, damit dich das Blitzgewitter nicht sofort trifft.. Ich denke er..er hat sich in dich verliebt." Laut fing ich an zu lachen und fragte dann:" Das kann doch nicht dein ernst sein, hahaha!! Der war gut Cameron!" Doch als ich mich wieder beruhigt hatte und zu Cam sah, der mich ernst ansah, war mir klar, dass er das ernst meinte. Scheiße, Nash war in mich verliebt?! Was sollte ich denn jetzt machen und warum ließ es Cam so kalt? Hatte er nicht auch gespürt, dass da was zwischen uns gewesen war?! "A-aber..was..was ist mir...uns?" Er kämpfte mit sich und sagte dann:" Es..Ally, es ist kompliziert. Ich habe dich total gerne, aber.. Nash, er kannte dich erst und..er hat sich zuerst in dich verliebt." Nein! NEIN!
Ich überbrückte den Abstand zwischen ihm und mir, legte meine Hand auf seine Wange und schaute in seine braunen Augen. Mein Herz verkrampfte sich bei dem Gedanken an das was er gerade gesagt hatte.. Ich hatte mir das alles doch nicht eingebildet!! Sollte ich es Riskieren?! Und ich tat es, in der Hoffnung, dass er es auch tun würde.
Sanft legten meine Lippen sich auf die seinen und erst schien Cameron etwas überrumpelt, aber als er den Kuss erwiderte, schluchzte ich vor Freude kurz auf. Unsere Lippen spielten leicht miteinander und wir harmonierten zusammen. Ich mochte Cameron, da war ich mir sehr sicher und das hier war vielleicht der Anfang von etwas großem.
Vorsichtig löste er sich von mir und flüsterte:" Ally..das ist keine gute Idee.." Doch, doch!! "Cam..was interessiert dich Nash? Meine Gefühle zählen. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir für immer beieinander sein werden, aber im Moment sind wir es und ich mag dich - sehr sogar! Bitte gib uns eine Chance.." Und als er mich mit seinen braunen Augen sah und mich dann wieder zu sich zog um mich zu küssen, da wusste ich dass das alles kein Traum war und dass er uns eine Chance gab. Und es war wahr, was ich gesagt hatte. Ich konnte Cameron nicht versprechen, dass wir für immer zusammen sein würden, aber im Moment waren wir es und das zählte. Wir mussten im JETZT leben und durften nicht an MORGEN denken, denn das würde alles was zwischen uns war schlichtweg zerstören.
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