Verbotene Zeit
POV Jenny
Hier lag ich also nun, lächelnd auf der Brust des Mannes, der mich vor einem Jahr in genau diesem Haus betrogen hatte. Aber was sollte ich sagen, hier, so fühlte es sich an, gehörte ich hin, genau hier und nirgendwo sonst. In seinen Armen, auf unserer Couch, in unserem Haus. Es gab nur uns, nicht einmal mehr Julia gab es, wenn er bei mir war. Er tat mir so gut und er war der Einzige, der mich verstand und mich fühlen ließ, als wäre ich etwas wert.
"Babygirl, ich liebe dich so sehr." hörte ich seine Stimme nun und ich musste lächeln, bevor ich meinen Kopf anhob, um ihn zu küssen. Meine nackte Haut lag auf seiner und es fühlte sich so unglaublich gut an. Ich war hier und hier war ich genau richtig. Ich gehörte zu ihm, zu niemand sonst. Als ich mich löste, fiel mein Blick auf seine Kette mit meinem Ring darum. Wie gern ich diesen Ring zurück an meinem Finger wollte.
Diese ganze Situation war so komisch und zugleich so selbsterklärend. Er zog mich magisch an, wir endeten immer wieder zusammen. Wir waren füreinander bestimmt, das würde Julia einfach verstehen müssen.
"Ich liebe dich auch, Baby." Er küsste mich erneut und seufzte tief, während meine Gedanken abschweiften und an das Gespräch dachten, welches ich erst vorhin noch mit Pratt geführt hatte. Er wusste, dass es auf das Ende zuging, und so wusste ich es auch. Aber ich schaffte es einfach nicht, mit ihm Schluss zu machen und Pratt zog sich daraus gute Publicity. "Ich hasse diese Vorstellung, dass er dich berührt, so wie ich es tue. Wie ich es vorhin getan habe, es jetzt tue. Ich hasse die Vorstellung, dass er neben dir aufwacht und dein wunderschönes Gesicht sehen darf. Ich hasse es einfach und ich hasse ihn, weil er mir meine Verlobte genommen hat."
Ich schüttelte den Kopf, denn, auch wenn die Situation mit Pratt angespannt war, stimmte es nicht, dass er der Grund für unsere Trennung gewesen war. Doch auch Chris hatte die blauen Flecken auf meinem Körper entdeckt und ich hatte die Sorge in seinen Augen gesehen, die sich dort gespiegelt hatte. Er hatte Angst um mich, große Angst sogar, das wusste ich.
"Hat er nicht. Dein Fehltritt war der Auslöser." antwortete ich wahrheitsgemäß und wagte es kurz nicht, ihm in die Augen zu sehen. Die Wunden dieses Fehltritts reichten noch immer tief und sie hatten mich verändert. Ich konnte nicht mehr so einfach vertrauen und alles schien nutzlos, aber ich war mir sicher, dass Chris der Richtige war - auch, wenn ich damit noch richtig auf die Schnauze fliegen konnte.
Er schaute ernst, das sah ich, als ich ihn anschaute. Ich wusste, dass er bereute, was er getan hatte, sehr sogar. Slate hatte ihn anders im Griff gehabt, in einer Weise, die ihm selbst große Angst eingejagt hatte.
„Ich verspreche dir, dass so etwas nicht mehr passieren wird. Ich habe dich einmal verloren und durch den Schmerz gehen müssen, der dich zu verlieren mit sich getragen hatte. Ich weiß, dass es für dich noch viel schlimmer gewesen sein musste, aber für mich war es die pure Hölle. Ich will... dich einfach wieder bei mir haben. Ich vermisse dich so sehr, Babygirl."
Seine Worte klangen wie das Paradies, aber trotzdem war da noch dieses Problem, was ich mit Pratt hatte. Ich würde mit ihm Schluss machen müssen, aber ich wusste einfach nicht wie. Verzweifelt zog ich den Schauspieler näher an mich und drückte meine Lippen auf seine - der einzige Weg, wie ich es schaffte, mich nicht komplett verloren zu fühlen. Diese Verzweiflung war nichts neues für ihn, er hatte sie schon einige Male erlebt, gerade, wenn wir darüber sprachen, dass ich Pratt verlassen wollte.
Er schwieg also und genoss die verzweifelte Nähe, die ich ihm schenkte, bevor ich wieder in meine einsame Hölle gehen musste, wieder und wieder. Seine Hand glitt zu meinen Brüsten und er liebkoste mich dort ein wenig, bevor seine Hand tiefer glitt.
"Mein Körper gehört alleine dir." seufzte ich tief gegen seine Lippen und flüsterte seinen Namen, während mir Schauer über den ganzen Körper liefen und ich ihm so nah sein wollte, wie nur irgendwie möglich. Während zwei seiner Finger tief in mich glitten und ich leise aufkeuchte, brummte er tief.
"Du versprichst mir also, dass er dich nicht mehr anfassen darf?"
Ich wusste, dass ich ihm das Versprechen nicht geben konnte, weil Pratt sich holen würde, was er wollte. Ich konnte ihn nicht für immer meiden. Noch nicht. Der Mut, den ich dafür aufbringen musste, war wohl gerade noch im Urlaub, aber ich traute mich einfach nicht.
Genau in diesem Moment klingelte mein Handy und sowohl Chris, als auch ich zuckten zusammen, als wären wir bei unserer Liebschaft entdeckt worden. Ich versuchte, mich zu sortieren, während mein Atem schneller wurde und suchte mein Handy, welches in der Hose war, die neben der Couch gelandet war. Julia.
"Ja?" versuchte ich so ruhig wie möglich zu klingen, doch Julia wusste sofort Bescheid. Sie würde nie dafür sein, das wusste ich und es war schwer, weil es sich anfühlte, als müsste ich sie glücklich machen anstatt mich selbst. Ich wollte unbedingt das tun, was mich glücklich machte, aber sie ließ es mich nur mit einem schlechten Gewissen tun, wenn ich es überhaupt tun durfte. Und mich nun vor meiner besten Freundin verstecken musste, mache alles noch viel schlimmer.
"Bitte sag mir, dass du nicht bei ihm bist." flehte sie mich an und ich schwieg. Ich wollte sie nicht anlügen, aber die Wahrheit wollte ich auch nicht sagen. "Jenny!" rief sie und ich hörte, wie sie gegen die nächste Wand schlug. Sie hatte immer gehofft, dass ich mich wieder kriegen würde, sobald ich ihn wieder seltener sah, aber auch sie hatte gemerkt, dass das Gegenteil der Fall war. Mein Verlangen nach ihm war von Tag zu Tag schlimmer geworden und ihre Wut darauf von Woche zu Woche größer.
"Jules, es tut mir leid..." murmelte ich und starrte auf die Decke, während Evans sich hinter mir aufsetzte, weil er hörte, dass ich den Tränen nahe war. Er legte mir sanft eine Hand auf die Schulter und zog mich zu sich, denn er wusste, dass ich mich in seinen Armen sicher fühlte.
"Eine Entschuldigung bringt mich leider nicht weiter, aber ich werde nie nachvollziehen können, wieso er dich so im Griff hat. Das ist deine Sache, aber erwarte nicht von mir, dass ich dafür bin oder ihr meinen Segen habt. Ich rufe an, weil mir heute deine Schuhe mitgegeben wurden, du kannst sie ja gleich noch abholen. Außerdem wollte ich fragen, ob du und dein Herzblatt beim Aufbau von der Location helfen könnten. Das wäre morgen früh ab 9."
Kurz schaute ich nach hinten auf Chris, bevor ich verstand, dass nicht er mit Herzblatt gemeint war. Damit war mein Freund gemeint. Pratt. Julia wusste zwar ein wenig, was zwischen mir und Pratt abging, aber nachdem sie so allergisch auf Evans reagiert hatte, hatte ich mich von ihr wieder distanziert und vieles war untergegangen. Sie wusste nicht, dass er mich schlug. Das wusste nur Evans.
"Klar, ich frage ihn, sobald ich daheim bin." murmelte ich, doch ich grauste mich davor. Um keinen Preis wollte ich mich mit Pratt unterhalten, ich würde froh sein können, wenn er noch nicht vor meiner Haustür stand und sie versuchte, einzutreten, nur, um herauszufinden, dass ich nicht dort war.
"Keine Sorge, der Typ, der grade hinter dir sitzt, wird auch da sein. Aber reißt euch endlich Mal zusammen. Das gilt auch für Evans."
Selbiger nahm mir das Handy aus der Hand, weil auch er das veränderte Verhalten von Julia bemerkte.
"Julia, ich glaube, wir sind beide erwachsen. Und es ist nicht deine Entscheidung, sondern ihre. Es muss sie glücklich machen, nicht dich. Sie tut alles dafür, dass du glücklich bist, aber du willst ihr ihr Eigenes nehmen."
Ich hörte meine beste Freundin schnauben, als mein Exfreund meine Seite bezog und selbst das bestätigte, was schon meine Vermutung gewesen war.
"Erwachsen hin oder her, aber sie ist eine vergebene Frau und du hast sie untreu gemacht. Gott, wie gern ich dir deine Klöten raus reißen würde. Und als ob du eine Ahnung von ihrem Glück hättest, Evans. Tu nicht so."
Er schüttelte den Kopf, bevor sein Blick auf mich fiel. Ich sah in seinen Augen, wie viel ich ihm bedeutete. Er sah mich an, als wäre ich das schönste Wesen der Welt und das liebte ich an ihm. Auch, wenn er mich manchmal so abwertend behandelt hatte, zeigte er mir, wie viel ich ihm bedeutete.
"Ich würde es verstehen, wenn du mir alle Knochen brechen würdest, aber selbst, wenn du mein Herz auf dem Schwarzmarkt verkaufen wollen würdest, würdest du meines nicht finden. Das hat deine beste Freundin ganz allein und es wird immer ihr gehören. Diese wunderschöne Frau, die hier bei mir sitzt, genau an dem Ort, wo sie hingehört. In unserem Haus, an meiner Seite."
Wieder ein Schnauben meiner rothaarigen Freundin und ich sackte geschlagen zusammen. Ich wollte einfach wieder verschwinden, weg von diesen ganzen Probleme.
"Du irrst dich. Sie gehört 2 Meilen weiter in das Bett ihres Freundes, und das weißt du genau so gut wie ich. Gib sie mir bitte wieder." Chris tat wie befohlen, weil auch er wusste, dass diskutieren unnötig war, und ich hielt das Handy wieder an mein Ohr. "Pass auf, ich finde nicht gut, was du da tust, und du weißt, dass es nicht fair Chris gegenüber ist. Aber du musst es selbst für dich entscheiden. Und ich meine, das hast du auch, in dem Moment als du mit zu ihm gegangen bist. Ich hätte es besser wissen sollen. Für dich wird es immer nur ihn geben. Aber halt mich aus der Sache heraus, das ist dein Bier." Ich seufzte und nickte. Auch wenn sie das nicht sehen konnte, war mein Seufzen Antwort genug. Aber ich wusste, dass sie nicht aufhören würde damit, zu versuchen, mich uns Chris auseinander zu bringen. "Wir sehen uns später. Bis dann." beendete sie ihre Tirade und legte vor meinem Grußwort noch auf.
"Bis dann." murmelte ich in die tutende Leitung und seufzte erneut tief, während ich mein Handy auf die Seite schmiss.Chris zog mich an sich und küsste mir die Haare. Ich steckte in der Bredouille, denn Chris brauchte nur zu lächeln und in meiner Welt ging die Sonne auf. Ich wollte ihm nahe sein und es fühlte sich so an, als wäre er ein Magnet. Alles, was ich tat, alles, wofür ich lebte, war er und Julia sah das nicht. Sie versuchte mich, den plumpen Eisenblock, zu entmagnetisieren und das war nicht möglich, nicht in meinem Fall zumindest.
"Weißt du, Julia macht sich nur Sorgen." versuchte ich ihr Verhalten dennoch zu rechtfertigen. Wie so oft, wenn wir uns stritten, und es war auch immer ich, die sich wieder meldete und sich entschuldigte, auch, wenn ich nichts falsch gemacht hatte. Ich seufzte und drückte mich an seinen Körper.
"Ich mache mir auch Sorgen um dich, Babygirl. Langsam bist du nur noch Haut und Knochen, weißt du das eigentlich? Ich sehe, wie schlecht es dir geht, du kannst mir nichts vor machen."
Ich schüttelte den Kopf und seufzte ein weiteres Mal, weil mir die Worte zu fehlen schienen.
"Es ginge mir besser wenn ich bei dir wäre. Du bist alles, was ich brauche. Du bist alles, was ich will." sprach ich ehrlich und starrte bedrückt auf auf die Bettdecke.
"Dann komm zu mir zurück."
Es schien so einfach, wenn er es aussprach, und wenn ich bei ihm war, war diese ganze Situation auch einfach zu lösen. Aber in Wahrheit war es nicht einfach, denn allein schaffte ich es nicht. Ich schüttelte erneut den Kopf, noch konnte ich es noch nicht. Die Angst vor Pratt war zu groß.
"Noch nicht jetzt. Bitte gib mir Zeit." flehte ich ihn an, weil ich nicht wollte, dass er anfing, sich wie Julia zu verhalten, aber ich wusste, dass er anders war. Er war nicht wie Julia, er war das, was mich am Laufen hielt.
"Zeit? Zeit, bis dich deine Psyche komplett zerstört hat?"
Die Sorge in seiner Stimme war schon fast greifbar und ich verstand ihn. Für mich gab es aktuell nur noch Einsamkeit, Alkohol und Zigaretten, denn oft traute ich mich gar nicht mehr vor die Tür. Wieder schüttelte ich den Kopf und versuchte, ihm seine Sorge zu nehmen.
"Solange ich dich ab jetzt regelmäßig sehe, ist alles gut."
Er nickte und küsste mich, denn das war tatsächlich etwas, wobei er helfen können würde. Es würde nicht einfach werden mit Pratt in meinem Nacken, aber es war keineswegs unmöglich.
"Nichts leichter als das, Babygirl." Wir versanken in einem tiefen Kuss und er zog mich auf seinen Schoß. "Nur du und ich, hier, bei mir, in unserem Haus. Alles nur für dich."
Er küsste mich weiter und ich merkte wieder, wie sehr ich ihn liebte, als ich in seine Augen schaute, während er mich verliebt anlächelte.
"Ich will nur dich, Chris."
Er drehte mich auf meinen Rücken und stützte sich über mich, bevor er mich weiter küsste, und sich in mich schob.
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