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II. Kapitel

»Ich bin Beany! Freut mich dich kennenzulernen! Kaum zu glauben, dass du jetzt zu uns gehörst! Ich weiß von einigen Hufflepuffs, dass sie gehofft haben, der sprechende Hut würde dich zu ihnen ins Haus stecken, nachdem Raven so viel über dich erzählt hat! Seid ihr wirklich in London aufgewachsen? Und macht eure Großmutter wirklich die besten Pfannkuchen in ganz England? Raven hat erzählt, dass ihr an eurer ehemaligen Schule viel mehr Duelle veranstaltet und dass ihr dort häufiger Feste feiert! Außerdem meinte sie, dass es ein Fach gibt, in dem man Hausarbeitszauber lernt und dass eure Häuser nach Schwerpunkten aufgeteilt sind, die man jedes Jahr wählt!«

Beany überfiel Jade förmlich, als diese sich satt und müde auf das Bett fallen ließ, dass man in den Schlafsaal der vier Mädchen geschoben hatte, und zufrieden an die nachtblaue Decke ihres Himmelbetts blickte. Die anderen drei Mädchen waren noch unten im Gemeinschaftsraum und saßen mit einigen anderen Ravenclaws zusammen, aber Jade war zu erschöpft von dem nervenaufreibenden Tag, um sich noch länger auf den Beinen zu halten. Ihre neue Zimmergenossin folgte ihr jedoch auf Schritt und Tritt und nun, da sie endlich die Ruhe hatten, miteinander zu reden, schien sie kein Halten mehr zu kennen.

Seufzend rollte Jade sich auf der weichen Matratze herum, um Beany ansehen zu können und erwiderte: »Stimmt. Raven hat in den meisten Jahren ihre Schwerpunkte auf Verwandlung, Kräuterkunde und Zauberkunst gelegt.«

Bevor sie weitersprechen konnte, unterbrach Beany sie bereits wieder und fragte: »Und was hast du gewählt?«

»Meistens Alchemie, Verteidigung gegen die dunklen Künste und Zaubertränke. Aber im dritten Jahr habe ich statt Alchemie Verwandlung und anstelle von Zaubertränke Alte Runen gewählt.«

»Was hattet ihr sonst noch für Fächer?«

»Naja, die genannten; Also Verwandlung, Kräuterkunde, Zauberkunst, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Zaubertränke, Hauszauberei, Alchemie und Alte Runen. Dann gibt es noch viele Fächer, die ihr hier auch habt; Also Wahrsagen, Arithmanik, Geschichte der Zauberei, Muggelkunde und Pflege magischer Geschöpfe. Ab dem dritten Jahr konnten wir dann außerdem noch ein paar freiwillige Fächer anwählen. Das waren Mandarin, Altgriechisch, Latein und Japanisch als Sprachen, Besenflugstunden, Kalaripayattu und Paartanz, beziehungsweise Solo- und Gruppentanz als Sport und Musikkunde, Theater und Gestaltungswissenschaften als kreative Aktivitäten.«

»Das ist ja total viel! Hattet ihr viel Freizeit?«

»Nicht wirklich. Unsere Freizeit bestand praktisch immer aus irgendwelchen Aktivitäten für die wir uns zu Beginn des Jahres angemeldet haben. Drei Aktivitäten waren Pflicht. Gelernt haben wir meistens abends in unseren Häusern und in der großen Pause nach dem Mittagessen. Freistunden hatten wir selten, aber die Kurse waren dadurch immer recht klein und es herrschte eine bessere Arbeitsatmosphäre. In den Häusern war es ähnlich. Manchmal saß man mit knapp zwanzig Mädchen ein Jahr lang in einem Haus und in anderen Jahren fand man im Gemeinschaftsraum kaum Platz für seine Unterlagen, wenn man in der Gruppe lernen wollte.«

»Das klingt irre! Ihr müsst in einem riesigen Schloss gelebt haben, wenn in jedem Haus genug Platz für so viele Schülerinnen sein muss, es genug Klassenräume für alle Kurse, die nebeneinander laufen, geben soll und ihr müsst unendlich viele Lehrer haben!«

»Es stimmt, das Schloss ist riesig und besteht aus vielen Gebäudekomplexen mit hohen Türmen. Allein die große Halle nimmt beinah die gesamte untere Etage des Hauptgebäudes ein. Darüber liegen all die Räume und Orte, die ein Internat braucht, aber nichts direkt mit dem Unterricht zu tun haben; Also das Lehrerzimmer und die Büros der Lehrer im Hauptturm, die Küche und die Wäscherei im Nebenturm und die Bibliothek füllt nahezu die gesamte zweite Etage und geht bis hoch in den Pavillon auf dem Dach. Im Westgebäude liegen alle Räume, die für die freiwilligen Fächer benötigt werden. Vier Türme für jeweils eine Sprache, in denen man alles findet, was mit diesem Fach zu tun hat, ein großes Atelier mit Lagerraum und Brennofen, ein Opernsaal mit Instrumentenlager, in dem man sowohl Konzerte veranstalten, als auch Theater aufführen kann, eine Halle, die mit Matten ausgelegt ist, damit man größtenteils gefahrlos Kalaripayattu trainieren kann und mehrere Tanzsäle - ein großer Saal für Gruppentänze, ein etwas kleinerer Saal für Paartänze und vier kleine Räume für Solotänze. Zudem ist ein Parcours tief in den Wald gebaut, den man entweder mit Besen oder auf Beinen bewältigen kann und ein kleines Quidditchfeld im Außenbereich nah am Wald. Im Innenhof zwischen den beiden Gebäuden befindet sich ein großer Springbrunnen, in den die Schülerinnen Münzen werfen können. Man kann in den Innenhöfen meist sehr gut lernen, weil sie überdacht sind und die Schülerinnen sich so besser über das gesamte Schloss verteilen können.«

»Wow, das klingt so cool!«

»Naja, im Vergleich zu den anderen Gebäuden ist dieses vermutlich auch das spannendste. Im Ostgebäude zum Beispiel liegen nur Klassenzimmer, die etwas mit der Natur und Pflanzen zu tun haben; Also Kräuterkunde, Pflege magischer Geschöpfe, Alchemie und Zaubertränke in den Zwillingstürmen - zwei Türme, die über eine überdachte Brücke miteinander verbunden sind. Der Anbau besteht aus einem riesigen Garten, in dem die verschiedensten Pflanzen angebaut werden und dessen Bereiche in einigen Fällen erst ab einem gewissen Jahr betreten werden dürfen. Außerdem steht dort noch ein großes Gewächshaus, in dem alle Pflanzen angebaut werden, die nur unter Aufsicht der Lehrer berührt oder gegossen werden dürfen.«

»Einfach unglaublich! Was ist mit den anderen Gebäuden?«

»Im Nordgebäude finden alle Fächer statt, für die man viel Praxis benötigt; Also Verwandlung, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Zauberkunst und Hauszauberei. Wir haben weniger Klassenzimmer, aber sie sind größer und das Gebäude hat vermutlich die meisten Türme, weil manche Klassenzimmer mehrstöckig sind. Im Außenbereich des Gebäudes befindet sich nur die Eulerei.

Das Südgebäude ist von allen vermutlich am langweiligsten. Hier finden praktisch nur Theoriestunden statt; Also Geschichte der Zauberei, Muggelkunde, Arithmanik, Alte Runen und Wahrsagen. Es gibt unendlich viele, winzige Klassenzimmer die alle gleich aussehen. Auch der Außenbereich ist unspektakulär. Die Stallungen der Pegasi sind erst ein Stück in den Wald hinein, wo sie genug Platz zum Weiden haben und ansonsten gibt es um unsere Schule nicht mehr viel.«

»Habt ihr denn auch als Häuser gemeinsam Unterricht, wie hier?«

»Nein, jede Schülerin bekommt vor ihrer Anreise einen individuellen Stundenplan zugesandt, dem sie das Jahr über folgt. Manchmal haben wir Glück und unsere Stunden folgen alle aufeinander, sodass wir am frühen Abend mit allen Pflichten fertig sind und in unsere Häuser gehen können, aber manchmal hat man auch Tage, an denen Stunden total auseinander gezogen sind, sodass man erst spät abends in den Gemeinschaftsraum kommt. Dafür hat man allerdings über den Tag verteilt Pausen, in denen man lernen und sich ausruhen kann.«

»Aber welcher Lehrer unterrichtet denn noch so spät?«

»Die merken das gar nicht wirklich. Sie benutzen Zeitumkehrer, um mehrere Kurse gleichzeitig unterrichten zu können und können folglich auch so lange schlafen wie sie wollen.«

»Ihr habt für jedes Fach nur einen Lehrer? Wow! Manchmal wünschte ich, meine Mutter hätte mich auch nach Beauxbatons geschickt. Das klingt alles so fantastisch! Viel besser als hier.«

»Ehrlich gesagt bin ich froh dort weg zu sein. Es ist furchtbar kompliziert mit so vielen Mädchen und ständig gibt es Streit wegen Kleinigkeiten. Außerdem gibt es hier süße Jungs!«

Jade zwinkerte Beany zu und hoffte, dass ihre Unterhaltung nun endlich beendet sei, damit sie schlafen gehen konnte, doch ihr letzter Kommentar schien bei ihrer neuen Zimmergenossin ein Gesprächsthema getroffen zu haben, auf das sie schon die ganze Zeit hatte kommen wollen.

»Hast du schon einen gesehen, der dir gefällt?«

»Nein.«, log Jade und zuckte unbeteiligt mit den Schultern, während sie sich wieder auf den Rücken drehte, weil sie fürchtete, dass ihre linke Seite sonst einschlief.

»Wusstest du, dass Harry Potter in unserem Jahr ist? Er ist so gutaussehend und kann so gut Quidditch spielen! Und er hat unsere Schule schon so oft vor DU WEISST SCHON WEM bewahrt! Ein wahrer Held! Mein Gott, ich glaube, alle Mädchen unserer Schule stehen auf ihn!«, sie kicherte hysterisch und Jade wandte ihren Kopf mit hochgezogenen Augenbrauen um, sodass sie beobachten konnte, wie Beany verträumt zum ebenfalls nachtblauen Dach ihres Himmelbetts aufsah und sich ihre Wangen rosa färbten.

»Du scheinst keine Ausnahme zu sein!«, lachte Jade und ihre Zimmergenossin zuckte unbekümmert die Schultern, wobei sie eine wegwerfende Handbewegung machte.

»Gott bewahre, nein! Aber Mal ehrlich, welches Mädchen schwärmt denn nicht für den Helden einer jeden Geschichte?«

»Ich mag die besten Freunde meistens lieber. Sie sind loyal, klug und sehen häufig verdammt heiß aus!«, sie grinste verschmitzt.

»Na, dann viel Spaß mit Ron Weasley. Er mag loyal sein, aber helle ist er nicht besonders und gut aussehen tut er eigentlich auch nicht.«

»Naja, das liegt ja im Auge des Betrachters.«

Beany nickte unbeeindruckt und vertiefte sich dann wieder in die schwärmerischen Beschreibungen Harry Potters, von dem Jade schon so einiges gehört hatte. Ein wenig gelangweilt rollte sie sich auf die andere Seite, wohl wissend, dass ihre Zimmergenossin dem nicht viel Beachtung schenken würde und schloss die Augen. Morgen stand Zaubertränke als erstens auf dem Stundenplan, gemeinsam mit den Slytherins und dort würde sie den namenlosen Fremden aus dem Zug wiedersehen. Es gab also nichts, worüber sie sich Gedanken machen musste.

~•~

»Bist du sicher, dass wir so weit runter müssen?«, fragte Jade unsicher und beobachtete besorgt die immer weniger werdenden Gemälde an den Wänden des Kerkerabgangs, die sie auf ihrem langen Weg hinab passierten. Beany warf ihr einen belustigten Blick zu und erwiderte: »Natürlich! Ich gehe seit fünf Jahren auf diese Schule und bisher hat Zaubertränke noch immer in Raum 10683 im Kerker stattgefunden. Wir haben zwar einen neuen Lehrer, aber auf meinem Stundenplan stand keine Änderung des Raumes.«

Fröstelnd schlang Jade die Arme um den Körper und presste ihre Schulsachen dabei eng an sich. Die Wände waren aus dickem Gestein gefertigt, die Decke wölbte sich hoch über ihren Köpfen und aus den Wänden schossen hin und wieder Geister hervor, die sich kichernd darüber lustig machten, dass sie bei ihrem plötzlichen Erscheinen zusammenzuckte. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich so schnell an die ständige Anwesenheit von Geistern würde gewöhnen können.

»Sieh an, Madmoizelle hat doch tatsächlich Angst vor Geistern! Wir sollten ihr besser nicht den fetten Mönch vorstellen - er könnte sie noch an den Rand eines Herzinfaktes treiben!«

Gehässig lachend zogen Pansy und die anderen drei an ihnen vorbei in das dunkle Klassenzimmer für Zaubertränke, wobei sie sich bei Draco unterhakte und ihn mit sich schleifte. Ihr Herz machte einen Sprung, als Jades Blick für einen winzigen Moment den des namenlosen Fremden traf. Ausdruckslos lief er an ihr vorbei und ignorierte die hoffnungsvollen Augen, mit denen sie ihm folgte.

Beany zog überrascht die Augenbrauen hoch und legte den Kopf schief.

»Ein Slytherin?«, fragte sie zweifelnd und verzog das Gesicht. »Von denen solltest du dich lieber fern halten. Sie haben keinen besonders guten Ruf und alle Todesser, die von Hogwarts kamen, kommen aus Slytherin.«

»Danke, Beany. Das ist mir bekannt.«

Ohne ihre neue Mitbewohnerin eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte Jade sich um und folgte den vier in den Raum. Achselzuckend stapfte Beany ihr hinterher und ließ sich auf den letzten freien Platz in der Reihe ihrer Freundinnen fallen. Seufzend setzte Jade sich in die letzte Reihe und breitete ihre Schulsachen auf der groben Holzplatte aus. Das konnte ja heiter werden, wenn der Großteil der Schüler an dieser Schule entweder Slytherin war oder sich wie Beany verhielt.

Neben ihr schoben sich weitere Schüler in den Raum und besetzten nach und nach die Reihen im Raum, wobei sie darauf achteten, dass kein Ravenclaw zu nah an einem Slytherin saß und umgekehrt. Es war, als würde zwischen den verschiedenen Häusern eine unausgesprochene, unsichtbare Barriere herrschen, die sie davon abhielt ein freundliches Wort miteinander zu wechseln. Gelangweilt beobachtete Jade, wie Professor Slughorn, wie er sich umständlich vorstellte, vorne auf und ab ging und dabei immer wieder mit seinem Zauberstab in der Luft herum fuchtelte.

Um sich zu beschäftigen brach sie ein Stück von dem langen Kohlestift ab, den sie stets dabei haben mussten, falls sie etwas zeichnerisch dokumentierten sollten und begann damit, auf einem leeren Stück Pergament die faltigen Züge des Professors zu zeichnen. Auch die anderen Schüler schienen das Interesse längst verloren zu haben, abgesehen von einigen Ravenclaws, die immer wieder artig nickten, um Slughorn zu signalisieren, dass sie ihm folgen konnten. Niemand bemerkte, was sich in der Reihe von Draco, Pansy, Blair und dem namenlosen Fremden abspielte, bis dieser plötzlich aufsprang, hektisch über seinen Umhang wischte und lautstark zu fluchen begann.

»Verdammt, wie kann man nur so dämlich sein? Schei - «, bevor er weitersprechen konnte, fiel Professor Slughorn ihm ins Wort.

»Es wäre besser für Ihre Zukunft, wenn Sie diesen Satz nicht beenden würden. Wie kommen Sie dazu meinen Unterricht zu stören, Mr Whitman?«

»Pansy hat ihr Tintenfass über meinen Umhang gekippt!«, empörte dieser sich und deutete mit zusammengebissenen Kiefern auf seine Sitznachbarin, die unschuldig mit den Wimpern klimperte und Slughorn ein gewinnendes Lächeln schenkte. Es schien ihm zu gefallen, denn er schüttelte den Kopf und zog die Augenbrauen verärgert zusammen.

»Mr Whitman, es enttäuscht mich wirklich zu sehen, dass Sie nicht fähig sind, eigene Fehler zu gestehen, aber wenn es Sie beruhigt, setzen Sie sich doch bitte in die letzte Reihe neben Ms Monroe und folgen von dort aus meinem Unterricht. Ohne zu stören!«

Immer noch kopfschüttelnd wandte der Professor sich wieder um und fuhr damit fort, vor ihren Augen auf und ab zu wandern und dabei seinen Zauberstab zu schwingen, während Whitman ihn entgeistert anstarrte, bevor er wütend seine Sachen packte, Pansy einen vernichtenden Blick zuwarf, den sie zuckersüß erwiderte, und durch die Reihen stiefelte, um sich neben Jade zu setzen. Ihr Herz machte einen Sprung, als er sich neben sie fallen ließ, wobei er versehentlich ihren Arm streifte und sie den Blicken der anderen begegnete, die das Geschehen mit kalten Augen beobachteten.

»Hi«, begrüßte sie ihn freundlich, doch er bedachte sie bloß mit einem kühlen Blick, bevor er sich nach vorne wandte.

»Evanesco könnte dabei helfen, das loszuwerden.«, bemerkte sie, einen weiteren Versuch startend, und deutete dabei auf den handtellergroßen Tintenfleck im Schoß des anderen. Genervt blickte er sie erneut an, schien sich dann aber zusammenzunehmen, denn seine Züge wurden ein wenig weicher und er antwortete knapp: »Danke.«

»Whitman, also. Und ich dachte schon, du würdest Cholmondely oder so ähnlich heißen!«

Whitman schien sie eisern ignorieren zu wollen, denn er hielt den Blick starr auf Slughorn gerichtet.

»Du kannst mir nicht erzählen, dass du das, was er da erzählt, wirklich interessant findest.«

»Ich erzähle es dir ja auch nicht, sondern du schließt es aufgrund eigener Empfindungen.«

»Von mir aus und du scheinst nur zu sprechen, wenn du jemanden berichtigen kannst.«

»Das ist nicht richtig. Du gibst mir bloß stets eine Korrektur deiner Aussagen zum einzigen Anlass zu Sprechen.«

»Siehst du, schon wieder!«, grinste Jade. »Außerdem scheinst du ein Problem damit zu haben, wie normale Menschen zu reden!«

»Ich rede wie ein normaler Mensch, allerdings weiß ich mich wortgewandter auszudrücken, als die meisten Menschen und interessiere mich nicht dafür, von anderen akzeptiert zu werden.«, er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. »Das fällt vielen schwer.«

»Soll dieser Blick heißen, ich würde auf nichts anderes aus seien, als Anerkennung der Gesellschaft?«

»Nein, aber er schließt es auch nicht aus.«

»Du bist eine Nervensäge, hat dir das schonmal einer gesagt?«, antwortete Jade und lächelte ihn kopfschüttelnd an.

»Und du bist eindeutig zu vorlaut - nur für den Fall, dass es dir noch niemand gesagt hat!«, erwiderte Whitman und sie konnte sehen, wie seine Mundwinkel ein wenig zuckten, während er versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken.

»Ha!«, machte sie und ballte begeistert die Faust. Slughorn blickte von vorne missbilligend zu ihnen nach hinten und kniff die Lippen zu schmalen Schlitzen zusammen, sagte jedoch nichts, als er sah, wie die Schülerin ihn entschuldigend anlächelte, ein Stück Pergament hervor holte und artig zu schreiben begann. Er sah nicht, dass es sich dabei um eine Tabelle handelte, deren Überschriften die Namen Whitman und Monroe trug.

»Was schreibst du da auf?«, fragte Whitman misstrauisch und versuchte, das Pergament zu sich zu ziehen, doch Jade wehrte ihn bestimmt ab, während sie auf jeder Seite einen Strich malte.

»Das«, sagte sie und machte eine Kunstpause. »ist eine Strichtabelle. Ein Punkt für dich, weil du am Bahnhof gewonnen hast und ein Punkt für mich, weil ich gerade gewonnen habe.«

»Du hast nicht gewonnen!«

»Oh doch! Das habe ich! Ich habe das Zucken deiner Mundwinkel genau gesehen!«

»Machst du das mit jedem Jungen, den du beeindrucken willst?«

»Mit - was?«

»Eine Strichtabelle. Das führt unweigerlich dazu, dass ihr mehr in Kontakt steht und dann hast du mehr Möglichkeiten, dich an ihn ranzuschmeißen.«

»Ich - «, sprachlos starrte sie ihn an.

»Lustig, wie die Wahrheit dich immer wieder zum Schweigen bringt. Ich sollte dich öfter mit ihr konfrontieren. Es wird mir viel Ruhe bescheren.«

Wortlos tunkte er seine Feder in sein Tintenfass und malte einen weiteren Strich unter seinen Namen. Mit offenem Mund beobachtete Jade ihn, bevor sie ihn empört zuklappte und sich mit zusammen gezogenen Augenbrauen ihrer Zeichnung Slughorns widmete, ohne Whitman eines weiteren Blickes zu würdigen.

~•~

»Hey, Jade!«, rief Pierre begeistert und winkte ihr von seinem Platz an der langen Gryffindortafel aus zu. Er saß zwischen Ginny und Neville und um sie herum hatten sich ein weiterer rothaariger Junge, der Junge mit der schief sitzenden Brille und das Mädchen mit den goldbraunen Locken, die sie bereits am Bahnsteig kurz gesehen hatte, niedergelassen und plauderten zufrieden mit den anderen.

»Pierre!«, erwiderte sie grinsend und ging auf die Gruppe zu. Sie war dankbar, ihn zu treffen, nachdem ihre ersten Unterrichtsstunden sich als absolute Katastrophen herausgestellt hatten. In Zaubertränke wiederholten sie Stoff vom vorangegangenen Jahr, in Alte Runen lernten sie etwas über Runen, die verboten, aber effektiver als alle anderen waren und in Geschichte der Zauberei war Jade fast eingeschlafen, weil Professor Binns es nicht fertigzubringen schien, seinen Unterricht ansprechender als eine Hörspielkassette zu gestalten.

»Na? Wie war's?«, fragte Pierre enthusiastisch, als sie sich ihm gegenüber auf die Bank neben den Rothaarigen fallen ließ.

»Frag bitte nicht! Man sollte Professor Binns dafür engagieren können, einen in den Schlaf zu lesen!«

»Es ist schade, nicht wahr? Das Fach könnte so interessant sein!«, mischte sich Ginny ein und richtete damit auch die Aufmerksamkeit der anderen auf Jade. Der Rothaarige neben ihr riss überrascht die Augen auf, als er sie näher betrachtete.

»Du musst Ravens Schwester sein! Sie hat so viel über dich erzählt, wenn sie mit Fred und den anderen bei uns saß! Au!«, empört blickte er das Mädchen mit den wunderschönen Locken an. »Hermine, warum trittst du mich?«

Jade musste grinsen, als sie den entsetzten Gesichtsausdruck auf Hermines Gesicht sah und antwortete an ihrer Stelle: »Ist schon gut. Ihr müsst mich nicht alle behandeln, als dürftet ihr vor mir nicht darüber reden. Ich weiß über alles Bescheid und ich werde mit Raven garantiert über nichts, was ich über Fred erfahre, reden.«

»Puh! Da bin ich aber erleichtert!«, seufzte der Rothaarige erleichtert und lächelte. »Er ist nämlich total unkreativ geworden seit dem Sommer! George meint, er hat einen Fehler gemacht, als er sich von Raven getrennt hat, aber Fred will kein Wort darüber verlieren. Dad sagt, es ist normal, dass Jungs sich so verhalten, wenn sie Liebeskummer haben, aber Mom - «, er wurde abrupt von Hermine unterbrochen, die in die Bresche sprang, bevor ihr Freund noch mehr Details ausplaudern konnte.

»Ronald, ich glaube, das reicht.«

»Wieso? Ich war doch noch gar nicht fertig!«

Sie warf ihm einen strengen Blick zu, unter dem er purpurrot anlief und den Blick schuldbewusst auf seine Hände senkte, was bei den anderen für amüsiertes Gelächter sorgte. Pierre beugte sich grinsend über den Tisch, damit Jade ihn besser verstehen konnte.

»Hermine hat ihn ganz schön im Griff! Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die beiden sich finden!«

Bevor Jade etwas erwidern konnte, schlug Ginny ihm ein wenig kräftiger als notwendig auf die Schulter und wandte sich dann an den schmächtigen Jungen mit dem pechschwarzen Haar, der bisher noch kein Wort von sich gegeben hatte. Er saß lächelnd neben Hermine und beobachtete Ginny und Pierre, die einträchtig nebeneinander saßen und sich über Liebesdramen lustig machten.

»Harry, was ist mit dir? Läufst du Cho immer noch nach?«

Harry machte eine wegwerfende Handbewegung, doch bevor er antworten konnte, landete eine schwere Hand auf seiner Schulter. Überrascht verstummte das Gelächter und alle blickten auf in das blasse Gesicht Draco Malfoys. Eiskalt erwiderten seine eisblauen Augen ihre missbilligenden Blicke. Nur Jades Augen wirkten bloß überrascht, nicht wissend um die herrschende Feindseligkeit zwischen der Gruppe Gryffindors und den drei Slytherin, die nun hinter Harry standen.

Ihr Herz machte einen kurzen Sprung der Unruhe, als ihre Blicke sich kreuzten und kurz ineinander verhackten, bevor Draco seine Augen weiter schweifen ließ und schließlich wieder bei Harry landete.
»Ja, sag es uns Potter! Trottelst du immer noch dieser Ravenclaw nach, für die du nur ein Lückenfüller für Cederic bist, oder - «, sein Blick flog zu Jade und nahm einen abwertenden Ausdruck an. »suchst du dir bereits eine neue Trophäe für dein Ego, die nur den Glanz deines Heldentums sieht!«

Pansy und Blair lachten gehässig, doch Draco brachte nur ein mitleidiges Lächeln auf die Lippen.

»Schade, dass sich niemand wirklich in dich verliebt.«

Er tat, als würden ihm die Tränen kommen und deutete mit dem Finger den Verlauf einer Träne an, bevor er selbstgefällig zu grinsen begann und seinen beiden Anhängseln bedeutete, ihm zu folgen.

»Wir sehen uns, Potter!«

Harry biss die Kiefer zusammen, sodass seine Zähne knirschten und sprang auf, bevor Hermine ihn am Arm fassen konnte.

»Und wer würde dich schon ehrlich lieben, Malfoy?«

Jade sah gespannt, wie Draco stehen blieb und sich wütend zu seinem Todfeind umdrehte. In seinen Augen loderte ein Feuer, dass zuvor noch nicht da gewesen war. Sie wusste nicht, ob sie sich fürchten sollte, denn auch die anderen schienen von dem eiskalten Gesicht Dracos überrascht. Jade hätte gedacht, Ron, Harry, Hermine und die anderen seien mit dieser Art von Wut bekannt, denn die Feindseligkeit zwischen den beiden Gruppen wirkte auf groteske Art und Weise vertraut und innig. In den Gesichtern der anderen erkannte sie eine überraschte Anspannung, während Harry sehr zufrieden die eisige Wut in den Zügen des anderen las.

»Das nimmst du zurück.«, sagte Draco ruhig, aber seine Stimme bebte vor unterdrückter Wut.

»Niemand würde dich lieben, außer für den Einfluss deiner Familie!«

»Potter, - «

Dracos Schultern bebten nun.

»Normalerweise stürzt er sich sofort auf Harry, wenn der etwas falsches sagt. Harry scheint einen wunden Punkt getroffen zu haben.«, raunte Pierre Jade zu, der das Ganze mit einer gewissen Vorfreude auf eine sich anbahnende Schlägerei beobachtete. Auch Ron schien begeistert über die Tatsache, dass Harry Draco dieses Mal wirklich getroffen zu haben schien, denn er beobachtete mit breitem Grinsen, wie Pansy unauffällig ein Stück von Draco weg rückte, weil dieser mittlerweile am kochen war.

»Niemand, der bei klarem Verstand ist, würde dich je lieben.«

Und dann knallte es.

Harry wurde nach hinten geschleudert und krachte mit voller Wucht gegen das Sprechpult, hinter dem Dumbledore stets stand, wenn er vor der ganzen Schule sprach. Ginny entfuhr entsetzt ein schriller Schrei, Ron klappte der Unterkiefer herunter und Pierre starrte Draco mit aufgerissenen Augen an, der seinen Zauberstab zitternd auf die Stelle gerichtet hielt, an der vor wenigen Herzschlägen noch Harry gestanden hatte. Hermine sprang auf und funkelte den wasserstoffblonden Slytherin wütend an.

»Sag mal, spinnst du?«, doch Draco ignorierte sie einfach und ging zitternden Schrittes auf Harry zu, der sich langsam vom Boden aufrichtete.

»Hör zu, Potter! Wir wissen beide, dass ich der bessere Zauberer von uns beiden bin, also nimm gefälligst zurück, was du gerade gesagt hast.«

»Niemals.«

Harry grinste.

Ein weiteres Mal wurde er von Dracos Zauber gegen das Pult gedrückt.

»Ich will es hören!«

Hermines Augen huschten zu Harrys Zauberstab, der neben ihr auf der Bank lag. Würde sie ihn Harry zuwerfen, würde Draco schnell genug reagieren können, um ihn abzufangen. Jade erkannte die unausgesprochene Frage in ihren Augen, als sie Pierre ansah. Der nickte stumm. Auch ihm stand nun der Schock ins Gesicht geschrieben.

Vorsichtig bückte die hübsche Gryffindor sich und griff nach dem Zauberstab, doch just in dem Moment, da ihre Finger sich um das weiche Holz schlossen, öffnete sich die Hallentür und Professor McGonagall wirbelte herein, wie die schwarzen Wolken am Himmel vor einem Gewitter. Mit einem Blick erfasste sie die Situation und entwaffnete Draco ohne zu zögern. Wütend marschierte sie auf die beiden Jungen zu, die nun mit jedem Schritt, den sie tat, tiefer in ihre Umhänge schrumpften und es schien, als würden die beiden regelrecht an Ort und Stelle zusammenschrumpfen.

»Was fällt Ihnen ein außerhalb des Duellierclubs und unter der Aufsicht eines Lehrers die Zauberstäbe aufeinander zu richten?«, schimpfte die strenge Frau mit hoher Stimme, ohne dabei auf die übrigen Schüler zu achten, die das Spektakel mit großen Augen verfolgt hatten.

»Ihre ewige Feindschaft ist keine Entschuldigung für ein derartiges Aufführen! Sie beide werden ab morgen früh in der Küche stehen und bei der Zubereitung des Frühstücks helfen! Und wehe Ihnen, wenn einer zu spät kommt!«

Harry warf seinen Freunden einen hilfesuchenden Blick zu, doch sie zögerten angesichts des geballten Zornes, den Professor McGonagall ausstrahlte. Schließlich fasste sich Hermine ein Herz und trat nach vorne, doch die Worte, die die Halle erfüllten, kamen nicht aus ihrem geöffneten Mund.

»Harry hatte seinen Zauberstab noch nicht einmal in der Hand.«, bemerkte Jade gerade laut genug, damit die Professorin sie verstehen konnte. Sie wusste, dass es keinen Zweck hatte zu protestieren, eigentlich verstand sie nicht einmal, wieso sie sprach, doch sie wollte die Ungerechtigkeit, die sich direkt vor ihrer Nase abspielte, nicht tatenlos vorbeiziehen lassen.

»Morgen früh um vier Uhr! Sie auch, Monroe!«

»Aber - !«, wollte nun auch Hermine eingreifen.

»Granger, ich rate Ihnen dringend davon ab, diesen Satz zu beenden!«

Damit machte die alte Dame auf dem Absatz kehrt und flog aus dem Raum, nicht willig, die verhängte Strafe um eine Minute zu kürzen.

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