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Alice

Der Alltag hat mich wieder gepackt und ich konnte heute Nacht zum ersten Mal seit ... dem beschissensten Tag in meinem Leben richtig durchschlafen.

Und es tat gut.

Es ist jetzt drei Wochen her, seit ich Jayden das letzte Mal gesehen habe. Vor drei Wochen war er hier in der Wohnung. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Natürlich denke ich jeden Tag darüber nach wie es zu Ende gegangen ist, aber ich fühle mich besser. Ja, ich denke das ich das wieder hinbekommen habe.

Und meine Freundinnen helfen mir enorm dabei. Sie haben eingesehen, dass ich zu meiner Entscheidung stehe und ich nicht umzustimmen bin. Jayden Cooper ist Geschichte. Punkt.

Ich besuche auch seine Vorlesung nicht mehr. Nachdem ich Emma alles erklärt habe, hat sie bloß verständnisvoll genickt und mir versichert, dass wir zusammen für die Prüfung lernen können. So muss ich Jayden nicht mehr sehen, kann aber dennoch die Vorlesung dieses Semester abschließen.

Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich alles was mich an Jayden erinnert beseitigt. Das einzige was ich noch von ihm habe ist die Erinnerung und seine Handynummer. Ich konnte sie einfach nicht löschen.

„Wollen wir was zu essen bestellen? Ich habe Hunger.", murmelt Kat, die ins Wohnzimmer schlürft. Sie trägt dicke Wollsocken und eine graue lange Strickweste.

Rose und ich sehen von der Couch auf und nicken. „Oh ja, mein Magen knurrt schon die ganze Zeit und ich habe keine Lust etwas zu kochen.", meint Rose und nickt eifrig.

Es ist Donnerstag und draußen regnet es. Wir haben beschlossen, dass wir den Nachmittag nur zu dritt verbringen. Keine Jungs.

Denn in letzter Zeit ist es Gang und Gebe, dass hier zwei Jungs ein und ausmarschieren. Aber es stört mich nicht. Bei Luke bin ich es ja gewöhnt, dass er sich bei uns durch schnorrt und sogar seine Sachen im Bad rumliegen lässt. Und Charlie passt gut ins unsere kleine Gruppe, er ergänzt sie irgendwie. Luke hat ihn mit offen Armen empfangen, da er ab jetzt nicht mehr der einzige Mann in der WG ist.

Rose ist dennoch schwach geworden und hat es sich am Abend mit Charlie ausgemacht. Das Mädchen ist so verrückt nach dem Kerl, dass ich nur den Kopf schütteln kann. Sie ist richtig frisch verliebt, obwohl sie mit ihm schon über drei Jahre zusammen war. Aber ich freue mich auch für sie. Sie ist glücklich und ich gönne es ihr von ganzen Herzen. Ich kann es ihr nicht verübeln. Rose hat uns Charlie letzte Woche offiziell vorgestellt. Ich hatte ein komplett falsches Bild von ihm, aber jetzt verstehe ich warum sie so verliebt ist.

„Was wollt ihr?", reißt mich Kat aus meinen Tagträumereien.

„Uh, der Chinese von letztem Mal wäre gut. Habt ihr Lust?", wirft Rose ein und strahlt über das ganze Gesicht.

„Ich weiß aber nicht mehr wie der hieß.", meint Kat besorgt.

Ich ziehe mein Handy aus meinem blauen Hoodie und halte es Kat hin. „Hier, ich habe die Nummer eingespeichert. Suche einfach Chinese, dann hast du sie."

Kat nimmt es stirnrunzelnd entgegen und setzt sich zu uns auf die Couch. Ich beuge mich wieder über meinen Laptop, da ich gerade die letzten Seiten meiner Arbeit schreibe. Ich bin wirklich froh, wenn ich sie abgeben kann.

„Du hast ne neue Nachricht bekommen.", murmelt Kat plötzlich. „Von ... Jayden."

Ich erstarre und sehe über meinen Laptop hinweg. Mein Herz reagiert sofort und es ärgert mich. Ja es ärgert mich enorm da ich dachte ich hätte mich unter Kontrolle. Aber mein Körper macht was er will. Seit ich Jayden kenne macht er was er will.

Langsam sehe ich zu Kat, die mich überrascht ansieht. Auch Rose bewegt sich kaum und starrt mich erwartungsvoll an.

Ich schlucke das aufkommende Gefühl hinunter. „Lösch sie.", sage ich knapp und wende mich wieder meiner Arbeit zu. „Ich will nicht wissen, was er schreibt."

„Es ist eine Sprachnachricht.", klärt Rose vorsichtig auf, nachdem sie einen flüchtigen Blick auf mein Handy geworfen hat.

Ich schüttle entschlossen den Kopf. „Und wenn schon. Lösch sie einfach.", beharre ich und zwinge mich dazu, nicht zu überlegen was in der Nachricht wohl zu hören ist. Es interessiert mich nicht. Es sollte mir egal sein. Es ist mir auch egal. Ist es das tatsächlich? Ich schüttle kaum merklich den Kopf und verbanne Jayden wieder aus meinem Kopf. Es ist mir egal.

Doch plötzlich ist es still und nur Jaydens Stimme erfüllt den Raum. „Hey, ich ähm ... scheiße, ich bin echt schlecht in so etwas." Mein Körper ist wie erstarrt, ich bin unfähig mich zu bewegen. Mein Herz klopft wild an meinen Brustkorb und mein Kopf ist leer. Seine Stimme durchfährt mich wie ein Blitz. Ein stechender unerträglicher Schmerz breitet sich in meiner Brust aus. „Ähm ich schätze mal du hörst es dir gar nicht an, aber es ist die einzige Möglichkeit dich zu erreichen. Fuck, wahrscheinlich hast du meine Nummer schon längst gelöscht. So wie ich dich kenne, hast du mich wahrscheinlich komplett aus deinem Leben gestrichen." Eine kurze Pause folgt und ich schlucke einen dicken fetten Kloß in meinem Hals hinab.

„Du fehlst mir, Alice. Ich hasse mich dafür, wie ich zu dir war und wie es zu Ende gegangen ist. Du warst nicht nur eine Ablenkung für mich, und das weißt du. Ich ... scheiße." Er stößt Luft aus und ist für ein paar lange Sekunden still. Er flucht immer, wenn er nervös ist. Jayden ist nervös? Ich muss an seine selbstischere Art denken, die ich von Anfang an so faszinierend fand. „Ich schätze mal ich hatte Angst, weil es mit uns so gut lief und alles irgendwie so schnell ging. Aber ich will dich nicht einfach so gehen lassen. Um ehrlich zu sein, warst du seit langem, das Beste was mir passiert ist. Nach dieser ganzen Scheiße, die ich die letzten Jahre durchgemacht habe, konnte ich neben dir endlich wieder nach vorne sehen. Ich konnte den ganzen Mist vergessen. Neben dir aufzuwachen und dein lächelndes Gesicht am Morgen zusehen war das wundervollste, was mir passieren konnte. Es fehlt mir. Es fehlt mir einfach, mit dir über alles Mögliche zu reden, mit dir die ganze Nacht wach zu liegen und zu wissen, dass du mir gehörst." Wieder macht er eine Pause. Ich bemerke, dass meine Wangen nass sind. Der Bildschirm des Laptops verschwimmt vor mir und mein Körper zittert.

Dann spricht er leise weiter: „Ich habe dir ein paar Dinge nicht erzählt, weil ich gehofft hatte, sie vergessen zu können. Aber ich kann es nicht, es wird immer ein Teil meines Lebens sein. Ich wollte es dir erzählen, ich wollte dir so viel erklären aber du hast mir keine Chance gegeben. Keine Ahnung, vielleicht lässt du mich es irgendwann mal erklären. Zumindest bin ich es dir schuldig."

Dann ist er weg.

Ich schließe die Augen und lasse die Tränen ihren freien Lauf.

„Shit.", höre ich Kat neben mir. „Ich wollte sie wirklich löschen. Es tut mir leid, ich ..."

„Schon okay.", bringe ich zitternd hervor. Ich wische mir über beide Wangen und sehe zu den beiden. Meine Freundinnen starren mich mit offenen Mund an. Kat hält immer noch das Handy vor ihr Gesicht.

„Rede mit ihm.", unterbricht Rose schließlich die unerträgliche Stille. „Du hast ihn doch gehört."

Ich schüttle krampfhaft den Kopf. „Nein, ich kann nicht."

„Doch, du kannst. Und du solltest es.", erwidert mir Kat deutlich.

„Nein. Jayden war ein Reinfall. Und außerdem ist es verboten, mit seinem Professor ins Bett zu steigen. Wir dürfen das nicht." Ich wische mir immer wieder über die Wangen, in der Hoffnung die Tränen werden weniger. Aber vergebens. Immer mehr laufen über meine bestimmt geröteten Wangen und das Zittern meiner Hände wird ebenfalls nicht besser. Mein Körper reagiert immer noch auf ihn. Meinen Verstand habe ich gut unter Kontrolle und ich weiß, dass ich Jayden hinter mir lassen soll. Aber kaum höre ich seine Stimme verfalle ich einen Zustand, in dem ich nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist.

Er ist nicht mal bei mir und trotzdem bringt er meine Welt durcheinander.

„Das ist doch jetzt egal. Du hast es über einen Monat mit diesem Mann getrieben und jetzt wäre dieses Detail plötzlich wichtig. Alice, verarsch dich selbst nicht.", sagt Kat streng.

Ich schüttle den Kopf. „Hört bitte auf zu reden. Ich will nicht über ihn sprechen.", stelle ich klar und erhebe mich von der Couch.

„Alice ...", beginnt Rose sanft, doch ich unterbreche sie.

„Kann ich mein Handy wiederhaben?", bitte ich Kat. Zögerlich reicht sie mir es und sieht mich nochmal an.

„Überlege es dir, Alice.", sagt Kat.

„Nur, weil ihr beide glücklich verliebt seid, heißt das nicht, dass mir dasselbe passieren wird. Es ist nicht so einfach, wie ihr vielleicht glaubt."

Kat stößt einen verabscheuenden Ton aus. „Glaubst du zwischen Luke und mir war es einfach? Zwischen uns gab es ein ständiges Auf und Ab. Er ist mit einer anderen ins Bett, während ich hier saß und ihm nachgeheult habe. Ich war kurz davor, unsere Freundschaft aufzugeben. Aber ich habe kapiert, dass ich ihn liebe. Wir haben unseren Mist geklärt und jetzt sieh uns an. Wir sind glücklich." Sie stoppt kurz, während ich ihre deutlichen Blicke auf mir spüre. Ich meide es sie anzusehen, weil ich weiß, dass sie Recht hat. „Oder sieh dir Rose an. Du erinnerst dich bestimmt, was sie uns über Charlie alles erzählt hat. Aber beide haben sich bemüht und haben darum gekämpft."

Ich lasse mich wieder auf die Couch sinken und ziehe die Beine an mich. Ich starre vor mich hin und lasse mir Kats Worte durch den Kopf gehen.

„Alice, nur weil es einmal schlecht lief, kannst du doch nicht alles hinschmeißen. Die Liebe ist nicht einfach, das wissen wir. Aber du kannst ihn nicht einfach so aufgeben, wo doch jeder sehen kann, dass du ihn liebst. Die Alice, die ich kenne würde darum kämpfen was sie glücklich macht. Und sag mir wenn ich falsch liege, aber er hat dich glücklich gemacht.", sagt Rose und hängt ein leises Seufzen an.

Kurz bleibe ich still, doch dann erhebe ich mich wieder und nehme meinen Laptop mit. „Ich habe keinen Hunger mehr. Wenn ihr wollt könnt ihr die Jungs einladen, ich werde meine Arbeit fertig schreiben."

„Alice!", ruft mir Kat nach, doch ich lasse ihre nächsten Worte nicht zu mir hindurch. Ich schließe hinter mir die Türe und krieche unter die Bettdecke. Nach einer Weile hole ich mein Handy hervor und höre mir Jaydens Nachricht noch einmal an. Und ein drittes Mal. Beim vierten Mal kenne ich seine Worte schon fast auswendig.

Nach so langer Zeit seine vertraute Stimme zu hören, tut gut und schmerzt zugleich. Immer wieder laufen unsere Gespräche in meinem Kopf auf und ab. Aber irgendwann fallen mir die Augen zu, weil ich erschöpft bin.

***

Lautes Gemurmel dringt zu mir hindurch und ich schiebe die Decke von meinem Kopf. Unter der Bettdecke ist es mittlerweile stickig heiß geworden. Ich schlage sie zurück und richte mich auf. Ich kann nicht lange geschlafen haben, draußen ist es noch hell.

Ich krieche aus dem Bett und öffne meine Haare, da sie total zerzaust sind. Ich fahre mir ein paar Mal durch und binde mir dann einen ordentlichen Zopf.

Durch die geschlossene Türe dringt gedämpftes Gerede aus der Küche. Die Jungs sind da, ich höre ihr Lachen. Ich folge den Stimmen und betrete den Flur. Der Geruch von chinesischem Essen dringt zu mir hindurch.

Als ich um die Ecke biege verstummen alle auf einmal. Ich sehe in die Runde. Kat und Rose mustern mich neugierig und ich kann ihre Frage regelrecht in ihren Augen ablesen. Luke und Charlie stopfen sich beide Essen in den Mund, dann beäugen sie mich skeptisch.

„Was? Ich bin nicht tot krank oder so.", murmle ich und setzte mich zu ihnen an den Tisch.

„Wir haben dir was essen übriggelassen.", sagt Rose vorsichtig und schiebt mir einen kleinen Pappbecher hin.

„Aber lass die Finger von den Frühlingsrollen, die schmecken nach nichts.", murmelt Charlie und schüttelt den Kopf. Ich muss schwach grinsen und werfe ihm einen Blick zu. Eigentlich ist er echt schwer in Ordnung. Ja, irgendwie mag ich ihn.

Ich bin erleichtert, als die vier wieder ihre Gespräche aufnehmen und mich soweit in Ruhe lassen. Luke unterhält sich eifrig mit Charlie über irgendwelche Filme. Irgendwann kapiere ich, dass sie die Marvel Filme diskutieren. Wenn man die beiden so ansieht, könnte man meinen sie werden richtige gute Freunde.

„Nein, eigentlich gibt es viele Theorien darüber welcher der stärkste Avenger ist.", erklärt Charlie sachlich. „Ich bin ja der Meinung, dass es Thor ist. Weil er ja ein Gott ist und so. Aber im letzten Teil der Avengers hat er ziemlich abgekackt."

Luke nickt nachdenklich. „Ist einleuchtend. Thor hat es schon drauf.", sagt er. „Und eigentlich sieht er mir ja ähnlich. Ich wette, die hatten mich als Vorbild."

Ich verkneife mir ein Lachen. Stimmt, Luke hat längere blonde Haare und einen drei Tages Bart, wie Thor eben.

„Aber was Thor an Tattoos fehlt, fehlt dir an Muskeln.", kontert Rose, kichert aber leise.

Luke sieht sie streng an und deutet mit seinen zwei Essstäbchen auf sie. „Das habe ich nicht gehört."

„Ist das nicht alles etwas zu kindisch? Ich meine, Männer in hautengen Bodys fliegen durch das Weltall auf der Suche nach irgendwelchen Steinen?", wirft Kat ein und sieht höchst fragend in die Runde.

Mit einem Mal ist es still und alle beäugen Kat. Dann lehnt sich Charlie zu Luke. „Ist sie echt deine Freundin?", murmelt er.

Luke schüttelt den Kopf. „Da bin ich mir gerade nicht sicher." Kat lässt die Schultern hängen und sieht ihren Freund schief an. Stumm beugt sie sich wieder über ihr Essen.

„Aber ich gratuliere dir, du hast das Wesentlichste kapiert. Alles dreht sich immer wieder um diese dämlichen Steine.", meint Charlie, leicht beeindruckt über Kats Zusammenfassung von über fünfzehn Filmen.

Die nächsten zehn Minuten diskutieren sie weiter über die Filme und ich schweife ab. Gedankenverloren stochere ich in meinem Essen herum. Charlie hatte recht, die Frühlingsrollen schmecken ekelhaft.

Alle ihre Stimmen nehme ich nur so nebenbei wahr. Es fühlt sich an, als wären sie meilenweit von mir entfernt aber dann sehe ich sie an und sie sitzen direkt vor mir. Ich beobachte jeden Einzelnen von ihnen und sehe es in ihren Augen. Dieses Glitzern. Ihre Augen leuchten und sie lachen unbekümmert über alles Mögliche. Ich muss an die Zeit zurückdenken als wir alle drei genervt waren und es uns wegen Jungs schlecht ging. Keiner von uns lachte. Keiner von uns hatte dieses Glitzern in den Augen.

Wenn ich Luke ansehe, weiß ich, was er alles für Kat tun würde. Ich sehe es ihm an, dass Kat alles bedeutet für ihn. Auch Charlie trägt Rose auf Händen. Fast jeden Tag schwärmt mir Rose vor, was Charlie zu ihr gesagt oder für sie getan hat. Er liebt sie wirklich.

Sie sind glücklich, weil sie nicht aufgegeben haben.

Ich habe aufgegeben.

Ich halte in meiner Bewegung inne und starre vor mich auf den Tisch. „Scheiße, was mache ich hier denn?", entfährt es mir.

Alle am Tisch verstummen und sehen mich an. Kat und Rose fragen was los sei, doch ich ignoriere sie. Ich schiebe den Stuhl zurück, während er über den alten Holzboden kratzt. Die Energie und die Erkenntnis überrollen mich völlig unvorbereitet und zum ersten Mal nach drei Wochen erwache aus meiner Trance.

„Alice, alles okay?"

„Kann ich dein restliches Essen haben?", ruft mir Luke nach.

Ich ignoriere sie alle, denn ich stürme in mein Zimmer und reiße den Schrank auf. Zwischen meine verwaschenen Pullis hole ich eine dunkle Jeans hervor und zwänge mich in sie. Hastig reiße ich mir den Hoodie vom Leib und nehme mir das erst beste was ich ertaste. Eine schwarze Bluse, die etwas von meinem Dekolleté zeigt. Ich überlege kurz, aber tiefere Einblicke in meinem Ausschnitt werden bestimmt nicht schaden. Im Gegenteil. Nachdem ich mir die Haare gerichtet habe, nehme ich mein Handy und meinen grauen Mantel und kehre zu den anderen zurück.

„Kannst du uns sagen was los ist?", entfährt es Kat, als sie mich erblickt.

„Wie spät ist es?", frage ich stattdessen in die Runde.

„Kurz nach fünf.", antwortet mir Luke und runzelt die Stirn.

Gut, das sollte sich ausgehen. Ich sehe meine Freunde an. „Wartet nicht auf mich."

Auf der Straße angekommen, rufe ich mir ein Taxi. Ich nenne dem Fahrer die Adresse und bitte ihn etwas schneller zu fahren. Während der zehn Minuten auf der Rückbank dieses Taxis, ist mein Kopf leer. Es überrascht mich, dass sich meine Gedanken nicht überschlagen. Aber vielleicht liegt es an der Tatsache, dass ich es nun kapiere.

Mein Finger tippt ungeduldig auf meinen Oberschenkel und ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange. Verdammt, kann er nicht schneller fahren?

Ich zwinge mich dazu, runter zu kommen und mich zu beruhigen. Ich schließe kurz die Augen, und als ich sie wieder öffne wird das Taxi langsamer. Kaum hat er angehalten, drücke ich ihm das Geld hin und reiße die Türe auf.

Auf dem Bürgersteig bleibe ich wie angewurzelt stehen und sehe an dem Gebäude hoch. Erst jetzt merke ich, dass ich in einem totalen Büroviertel von London bin. Ein Hochhaus nach dem anderen reiht sich vor meinem Auge, eines moderner als das andere.

Ich lese den Schriftzug und nicke. Ich war noch nie hier, aber ich habe vor ein paar Wochen vor Neugierde recherchiert wo Jayden arbeitet. Und musste feststellen, dass es eine ziemlich teure Kanzlei ist.

Ich atme noch einmal tief ein und aus, dann betrete ich das Gebäude. Mein wachsamer Blick gleitet durch den Eingangsbereich und ich steuere auf den Empfang zu. Die Dame dahinter setzt von einer Sekunde auf die andere ein freundliches Lächeln auf und sieht mich an.

„Was kann ich für Sie tun?", fragt sie mich.

„Ich möchte gerne zu Jayden Cooper.", sage ich und merke, dass ich etwas außer Atem bin. Fuck, jetzt bin ich nervös.

Die Frau tippt etwas in ihren Computer ein, dann sieht wieder hoch. „Tut mir leid, aber hier steht, dass er sich in einem Termin befindet. Kann ich ihm etwas ausrichten?"

„Nein, ich ähm bin seine Cousine. Er weiß, dass ich komme. Wir sind verabredet.", versichere ich ihr und nicke lächelnd.

„Oh okay." Sie wirft wieder einen Blick auf ihren Computer. „Sein Büro ist im vierten Stock, Raum 4.15."

Ich nicke dankend und wende mich dem Aufzug zu. Ungeduldig warte ich darauf, dass er mir die Türe öffnet und ich einsteigen kann. Die paar Sekunden im Aufzug kommen mir unerträglich lange vor.

Als ich im vierten Stock aussteige, kommen mir zwei junge Männer im Anzug entgegen. Sie beäugen mich lächelnd, dann steigen sie hinter mir in den Aufzug. Gerade bin ich froh, dass ich die Bluse und meinen grauen Mantel anhabe. Wenn ich mich genauer umsehe, ist das Büro hier ziemlich gehoben. Alles was ich sehe sind Anzüge und Balzer.

Ich laufe den Gang entlang und lese die kleinen Schilder neben den Türen. Dann erspähe ich die fünfzehn und bleibe stehen. Die Türe steht offen, aber der Raum ist leer.

Wieder sehe ich auf das kleine Schild und lese. Jayden Cooper.

Mit pochenden Adern, zittrigen Knien und feuchten Händen betrete ich das Büro und schließe hinter mir die Türe. Meine Augen gleiten langsam durch den lichtdurchfluteten Raum. Die andere Seite des Büros ist ein einziges großes Fenster und gibt freien Blick auf einen anderen gläsernen Bürokomplex. Ein großer Schreibtisch steht mitten im Raum, davor zwei schwarze Ledersessel. Auf dem Tisch herrscht ein einziges Chaos und sein Geruch hängt in der Luft.

Ich befehle mir, mich zu beruhigen, damit ich einen klaren Gedanken fassen kann. Als sich meine Atmung normalisiert hat, setzte ich mich auf einen der Ledersessel und warte.

Und warte.

Irgendwann werden hinter der Türe Schritte deutlicher und ich höre eine Stimme. Im nächsten Moment wird die Türe aufgeschoben und zwei Augen haften sich auf mir fest.

In meinem Blickfeld taucht ein maskuliner Körper auf, der in einem perfekt sitzenden dunkelblauen Anzug steckt. Ich sehe an dem Mann hoch und unterdrücke ein Seufzen, als sich unsere Blicke treffen. Erleichterung überkommt mich, aber dieses Kribbeln in meinem Bauch ist stärker.

Er lässt die Hand mit dem Handy sinken und starrt mich an. Panik huscht über sein Gesicht, denn sofort sieht er hinter sich auf den Flur. Als er sich wieder mir zuwendet, sieht er noch überraschter aus als zuvor.

„Alice?" Jaydens vertraute Stimme dringt leise zu mir hindurch.

„Keine Sorge, ich bin offiziell als deine Cousine hier." 

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