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Alice

Kaltes Wasser trifft auf meine Haut. Wieder und wieder klatsche ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Aber die gewünschte Wirkung hat es dennoch nicht erreicht. Ich stelle den Wasserhahn ab und sehe in den Spiegel. Meine Haare sind bloß zu einem hässlichen leblosen Pferdeschwanz zusammengebunden, unter meinen Augen haben sich dunkle Ringe gebildet und allgemein sehe ich richtig zum Fürchten aus. Ich könnte gut in einer Halloweenshow mitspielen oder die Hauptattraktion in einer Geisterbahn sein. Da würde ich bestimmt Kohle machen.

Ein tiefer Seufzer entkommt meiner Kehle und ich frage mich an diesem Tag schon bestimmt zu tausendsten Mal wie ich so tief sinken konnte. Noch nie war ich wegen einem Mann so am Boden. Um ehrlich zu sein erkenne ich mich selbst kaum wieder. Ich bin der Typ der über solchen Sachen steht und schnell den Verstand einschaltet. Ich bin noch nie einem Jungen hinterhergelaufen, geschweige denn ihm bis in die frühen Morgenstunden nachgeheult und das Nacht für Nacht. Aber mein Verstand hat sich aus dem Staub gemacht und mein Herz hat irgendwie die Kontrolle über mein Leben genommen. Gestern hatte ich glaube ich meinen absoluten Tiefpunkt erreicht, als ich um Mitternacht über dem Klo gehaben bin und dass bisschen Abendessen ausgekotzt hatte. Ich wollte wirklich, dass das Essen dableibt wo es ist, aber mein Körper hat sich geweigert.

Jeden Tag nehme ich mir vor, ihn hinter mir zu lassen und es zu akzeptieren, dass die ganze Sache mit Jayden ein totaler Reinfall war. Aber dann schleichen sich die Worte von ihm wieder in meinem Kopf vermischt mit dem Gefühl, wie es war in seinen Armen aufzuwachen und sein verschlafenes Gesicht am Morgen zu sehen. Manchmal bilde ich mir ein, dass er neben mir im Bett und liegt und mich hält, aber dann schnappe ich nach Luft und merke, dass ich im Halbschlaf geträumt hatte. Habe ich schon erwähnt, dass ich mich richtig beschissen fühle?

Neben mir wird die Türe aufgerissen und eine Studentin kommt auf die Uni Toilette herein. Dicht hinter eine weitere Studentin. Ich kenne beide vom Sehen und weiß, dass sie ebenfalls in der Vorlesung von Jayden sitzen.

Die Mädchen stellen sich vor den Spiegel und betrachten sich darin. Die Blonde beginnt sich Lippenstift aufzutragen während sich die andere die Haare zurechtzupft. Ich weiß genau was sie da tun. Sie machen sich für Professor Cooper fein. Bei dem Gedanken muss ich würgen, weil es billig ist. Als hätten sie meine Gedanken gehört drehen sich beide im selben Moment zu mir um und beäugen mich irritiert. Ich ringe mich zu einem Lächeln und sehe wieder vor mich.

„Willst du etwas Make up?", höre ich eines der Mädchen. Schwach lächelt sie mich an und hält mir ihren Lippenstift hin.

„Oh nein danke. Make up hilft da auch nicht mehr.", meine ich hastig und nehme meine Tasche.

Verwundert sehen sie mir nach und erst als ich auf dem Gang zu stehen komme, atme ich tief ein und aus. Fuck, warum rast mein Herz so? Ach ja, gleich habe ich Vorlesung und zwar bei Jayden.

Ich bleibe stehen und lehne mich an die Wand hinter mir an. Es ist gerade mal ein paar Tage her als wir uns im Treppenhaus gestritten hatten. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen oder mit ihm gesprochen, er hat bloß jeden Tag mindestens fünf Mal versucht mich anzurufen. Einmal habe ich ihn weggedrückt, dann hat er es für den restlichen Tag gelassen. Nächsten Tag ging es wieder von vorne los.

Mittlerweile heule ich weniger am Tag. Die ersten Tage nahm ich die Welt nur verschwommen wahr. Die Tatsache, dass ich ihn gleich sehen werde, holt mich wieder in meine Anfangsphase zurück. Ich könnte heulen. Und zwar hier und jetzt.

Natürlich spielte ich mit dem Gedanken, einfach die Vorlesung sausen zu lassen, aber Emma kommt heute nicht. Also muss ich gehen, damit wir keinen Stoff verpassen. Mein Plan ist es mich in die letzte Reihe zu verschanzen, mich hinter meinem Laptop zu verkriechen und nicht nach vorne sehen. Aber vor allem nicht an die Tatsache denken, dass mich dieser Mann zu sehr verletzt hat.

Gedankenverloren laufe ich das letzte Stück bis zum Saaleingang. Es ist genau Punkt, also sollte die Vorlesung gleich beginnen. Jayden ist bis jetzt nur einmal zu spät gekommen. Aber da hatten wir die Zeit übersehen und sind zu spät aus seinem Bett gekrochen. Fuck, bei dem Gedanken muss ich mich übergeben. Ich vermisse ihn so sehr. Sein Lachen, seine Berührungen, unsere Gespräche. Einfach alles.

Ich biege um die Ecke und bemerke, dass ich am Vorderen Eingang des Saals bin. Das heißt ich muss an dem Pult vorbeilaufen, an dem Jayden stehen wird. Aber in dem Moment als ich kehrtmachen will, taucht vor meinen Augen Jayden auf. Er steht im selben Abstand zum Eingang wie ich. Wir sind alleine. Sein Blick ist auf mich fixiert und ich spüre wie mein Herz rast. Meine Hände schwitzen, sie sind nass und kalt zugleich. So sehr ich es will, aber ich kann den Blick nicht von ihm abwenden. Seine Tasche hat er um die Schulter gehängt, sein rechter Arm klammert sich daran während sich seine linke Hand zu einer Faust geformt hat. Ich entdecke, dass er einen dunkelblauen Anzug trägt, darunter ein weißes Hemd. Bestimmt kommt er gerade vom Büro, sonst wäre er nicht so angezogen. Wiederwillens muss ich feststellen was für eine maskuline Erscheinung Jayden ist.

Ich reiße den Blick von ihm und schlucke schwer. Ich sollte umkehren und den hinteren Eingang benutzen, aber als Jayden einen Schritt auf mich zu macht, bekomme ich es mit der Panik zu tun. Er wird mir folgen, da er mich heute schon zwei Mal angerufen hat. Also setzte ich mich in Bewegung und hoffe vor ihm den Eingang zu erreichen. Denn im Saal kann er mich nicht mehr ansprechen. Naja könnte er schon aber ich weiß, dass er das nicht tun würde.

Ich laufe eilig auf die Türe zu, doch als ich die Türklinke erreiche, legt sich eine starke warme Hand auf mein Handgelenk. Ich zucke bei der plötzlichen Berührung zusammen, sehe aber nicht hoch. Seine Nähe bringt mich völlig durcheinander. Mein Herz spielt verrückt, mein Verstand spielt verrückt, alles in mir schreit.

„Alice." Es ist fast ein Flüstern. Seine Stimme versetzt mir einen weiteren Stich. Ein weiterer Stich voller Schmerzen.

Meine Hand, die die Türklinke krampfhaft umklammert beginnt zu zittern. Ebenso mein restlicher Körper. Er muss mich nur berühren schon steht mein gesamter Körper in Flammen. „Lass los.", zische ich, immer noch den Blick gesenkt.

„Komm schon, Alice. Lass uns reden.", höre ich ihn wieder. Ach verdammt, seine Stimme zu hören tut so gut, schmerzt aber gleichzeitig.

„Tut mir leid, ich habe keine Zeit. Ich bin gerade damit beschäftigt mir den nächsten Professor zu angeln um mich von dem verarschen zu lassen.", bringe ich sarkastisch hervor. „Ist irgendwie zu meinem Hobby geworden."

Jayden verstärkt den Griff um mein Gelenk. „Alice, bitte. Hör auf damit."

Ich reise den Kopf hoch und sehe in seine Augen. Mein Herz bleibt für ein paar Sekunden stehen als sich unsere Blicke treffen. Jaydens Augen blitzen kurz auf. Ich versuche irgendetwas darin zu erkennen, aber den Jayden mit dem ich glücklich war finde ich nicht. Wut und Zorn funkeln mir entgegen und ich muss an seine Worte denken. Es war bloß eine Fickbeziehung, mehr nicht.

„Ich schwöre es dir, lass mich sofort los.", bringe ich hervor. Ich sehe wie er zusammenzuckt, als wäre er überrascht über meine Worte. „Ich will meine Ruhe haben und mich nicht mit Fickbeziehungen herumschlagen."

„Scheiße, Alice. Ich weiß, dass du wütend bist. Aber lass es mich erklären, dann kannst du selbst entscheiden ob du uns so hinschmeißen willst.", sagt er.

„Ich? Du hast es durch den Dreck gezogen. Das warst ganz alleine du, falls du dich erinnerst.", werfe ich ihm entgegen. „Und außerdem war es ja nichts Besonderes, nur Spaß, oder etwa nicht?"

Jayden presst seine Lippen aufeinander, dann faucht er. „Du kannst so verdammt stur sein." Sein Gesicht ist völlig wutverzerrt und ich frage mich, was ihm durch den Kopf geht.

„Lass einfach meine Hand los, dann können wir diese ganze Sache hinter uns lassen. Ich glaube das ist für alle besser so. Schließlich war es von Anfang an zum Scheitern verurteilt."

Jaydens Nasenflügel beben, während sich sein Kiefer zusammenpresst. Im nächsten Moment lässt er meine Hand los und fixiert mich mit seinen Augen.

Es ist wie vor ein paar Tagen im Treppenhaus. Wir funkeln uns an und wünschten uns, dass es wieder si ist wie früher. Ich zumindest, was Jayden will weiß ich im Moment wirklich nicht.

Ich erwidere noch für ein paar Sekunden seinen Blickkontakt, doch dann wende ich mich ab und drücke die Türklinke hinunter. Als ich den Saal betrete und mich die Lautstärke hart trifft, kämpfe ich gegen die Tränen an. Ein dicker, fetter Kloß bildet sich in meinem Hals und ich schlucke krampfhaft alles hinunter. Ich höre wie die Türe hinter mir ins Schloss fällt und Jayden seine Tasche auf das Pult ablegt. Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn ich wieder umdrehe und diesen Raum verlasse. Aber ich will Jayden nicht die Vorstellung bieten, dass ich wegen ihm zusammenbreche und mir das alles so zu nahegeht. Und außerdem bin ich eine gewissenhafte Studentin, die keine Vorlesung verpasst.

Ich schiele kurz nach vor und merke, wie Jayden mich sich selbst ringt. Er steht hinter dem Pult und hat eine Hand in den Nacken gelegt. Seine Stirn hat sich in Falten gelegt und ich spüre seine Wut bis ans hintere Ende des Saals. Doch dann bewegt er sich und beginnt die Vorlesung. Ich merke schnell, dass er den Stoff leblos runterleiert. Auf die nett gestellten Fragen der überwiegend weiblichen Studenten antwortet er nur knapp und die Folien auf der Leinwand zappen nur so im Minutentakt herunter.

Aber von dem allen was Jayden spricht bekomme ich nichts mit. Ich starre ihn die ganze Zeit an. Ich kann nicht anders. Meine Finger sollten über den Laptop huschen und alles eilig aufschreiben was er sagt. Aber ich sitze regungslos da und starre ihn einfach nur an. Mein Kopf ist leer, bloß dieses beschissene Gefühl sitzt mir tief in den Knochen.

Wie ferngesteuert packe ich meine Sache zusammen. Ich kann das nicht. Ich kann hier nicht sitzen und so tun als wäre das nichts gewesen zwischen uns.

Mein Körper bewegt sich aus der Reihe und eilt die Treppen hinunter. Stur halte ich den Kopf nach unten gesenkt. Ich weiß, wenn ich ihn jetzt ansehe breche ich in Tränen aus und das vor über zweihundert Studenten und Jayden.

Ich bemerke wie er in seinem Redefluss innehält. Und dann brennen sich seine Blicke auf meinem Körper ein, ich spüre sie deutlich. Mir stockt der Atem, während ich mich an meiner Tasche festklammere ... als würde das irgendetwas helfen.

Mit letzter Kraft stoße ich die Türe auf und trete auf den Gang hinaus. Meine Lunge füllt sich mit Luft und meine Augen brennen. Die heißen Tränen laufen zu schnell über meine Wangen und meine Hände zittern.

Am nächsten Tag laufe ich wie ein Zombie durch die Gegend bis ich mein Ziel erreicht habe. Ich spähe durch die Fenster in das Café und entdecke Luke hinter dem Tresen. Meine Tränen sind inzwischen getrocknet als ich den Laden betrete. Die Musik, die leise aus den Lautsprechern dröhnt dringt an meine Ohren und ich versuche sie zu genießen. Vielleicht beruhigt sie mich ja.

„Hey.", bringe ich hervor.

Luke hebt seinen Kopf und sieht mich an. Sein anfangs fröhliches Grinsen verliert sich mit einem Mal und er sieht mich bemitleidend an. „Scheiße.", entfährt es ihm leise. Ich habe ihn zuletzt gesehen, als ich ihm alles anvertraut habe und wir eine Weile in der Küche in der WG saßen. Seitdem habe ich nur von Kat gehört, dass er ziemlich beschäftigt ist.

Ich zucke müde mit den Schultern. „Ich tue mal so als hätte ich das nicht gehört.", murmle ich. Aber ich kann mir denken wie ich aussehe. Zumindest habe ich heute Morgen es geschafft mir die Haare zu waschen, das Make up verstaubt schon langsam in meinem Zimmer.

„Tut mir leid, ich habe dich nur noch nie so beschissen gesehen. Geht's dir soweit okay?", fragt er.

„Keine Ahnung. Aber vielleicht geht's mir nach einem großen Becher Kaffee besser.", bitte ich ihn indirekt und ringe mich zu einem Lächeln. Aber ich wette es ist ein beängstigendes Lächeln.

Luke nickt eifrig. „Klar, kommt sofort." Ich sehe mich im Laden um, auf der Suche nach einem freien Platz. Am Fenster ist sogar noch ein kleiner Tisch frei.

„Hier, bitte.", sagt Luke und stellt mir einen großen Becher hin. „Lass stecken, geht auf mich."

„Vielen Dank, du bist heute echt mein Held.", sage ich und nehme den Becher.

„Hast du mit Kat und Rose schon geredet?", fragt mich Luke und mustert mich aufmerksam.

Langsam schüttle ich den Kopf. Luke ist bis jetzt der einzige, der von Jayden und mir weiß. Tja wer hätte das gedacht, dass ich Luke das alles anvertraue aber ich habe gemerkt, dass Luke ein guter Zuhörer ist. Und langsam verstehe ich Kat. Er kann zwar manchmal ein ziemlicher Idiot sein aber er ist loyal und aufrichtig.

„Nein, ich ähm ... keine Ahnung. Um ehrlich zu sein gehe ich ihnen aus dem Weg.", antworte ich ihm. „Sie würden Fragen stellen und merken, dass etwas nicht stimmt. Ich muss erst mal alleine damit klarkommen schätze ich. Anscheinend hat es mich doch härter getroffen als ich gedacht hätte."

Luke presst die Lippen aufeinander und nickt verständnisvoll. „Okay, aber wenn du reden willst, ich höre dir zu. Oder wenn du mehr Kaffee brauchst, bin ich dein Mann."

„Danke. Weiß ich echt zu schätzen." Ich schenke ihm nochmal ein ehrliches Lächeln und setzte mich dann an den kleinen Tisch am Fenster. Ich packe meinen Laptop aus und hoffe, mich trotzdem etwas auf die Uni zu konzentrieren. Ich hatte in den letzten Tagen versucht mich in die Arbeit zu stürzen aber immer wieder schweifte ich mit meinen Gedanken ab und kämpfte gegen die Tränen an. Meistens gelang es mir nicht.

Eine Weile bemühe ich mich und schaffe es tatsächlich mich zu konzentrieren. Ich nehme die Finger von der Tatstatur und sehe auf mein Handy. Plötzlich kommt mir ein Gedanke, ein Gedanke der sich mir schon seit Tagen im Kopf festklammert. Seit New York habe ich von meinen Eltern nichts mehr gehört. Sie haben nicht angerufen, weil sie enttäuscht von mir waren und ich habe sie nicht angerufen, weil ich ihnen Zeit und Raum geben wollte.

Aber statt meine Eltern anzurufen, wähle ich die Nummer meines Bruders. Nach dem dritten klingeln hebt er ab. „Alice?"

„Hey, Alex.", begrüße ich ihn. Ich freue mich seien Stimme zu hören. Sie holt mich irgendwie zurück in die Realität, eine Realität in der Jayden nicht existiert.

„Was geht? Hast dich ja lange nicht mehr gemeldet.", meint er. Aber ich höre heraus, dass er mir nicht böse ist. Normalerweise telefoniere ich mit meinem Bruder zwei Mal die Woche, aber ich wollte nicht noch eines oben draufsetzten indem ich meinen Bruder anrufe und meine Eltern nicht. Meine Eltern hätten es sicher falsch aufgenommen.

„Ja das tut mir leid. Ist einiges passiert hier.", sage ich. „Wie geht's dir?"

Alex seufzt laut. „Joa, Mom und Dad haben nach der Gala ziemlich Stress gemacht. Nicht nur wegen dir, sondern auch wegen meinen Auftritt. Dad ist nächsten Tag völlig durchgedreht und hat stundenlang mit der Presse und unserem Pressesprecher gesprochen. Mom war einfach nur sauer und hat mich schief angesehen, während sie mich Schweigen strafte. Aber eine Strafe war das echt nicht."

Ich muss leise lachen. „Es tut mir so leid, dass ich nächsten Tag sofort abgehauen bin. Aber ich wusste, dass sie nicht mit mir reden würden. Es wäre sinnlos gewesen.", erkläre ich. Mein Blick gleitet aus dem Fenster und ich beobachte die Straßen und die Leute, die vorbeilaufen.

„Schon okay. Mittlerweile bin ich alt genug um alleine mit ihnen klar zu kommen.", lacht mein Bruder. Ich spüre wie mein Herz von dieser Wärme seiner Stimme umhüllt wird. Ich hätte ihn schon viel früher anrufen sollen.

„Das weiß ich. Aber ich bin immer noch deine große Schwester auf die du dich verlassen solltest."

Am anderen Ende wird es für ein paar Sekunden still. Dann murmelt er: „Ich vermisse dich hier echt. Seit du in London bist, ist alles doppelt so scheiße."

„Du weißt, dass ich nicht mehr länger unter ihren strengen Blicken sein wollte. Ich musste einfach weg.", sage ich ihm ehrlich. Aber er weiß es und ich habe es ihm schon oft gesagt.

„Ja ich weiß und ich verstehe dich. Und ich will dir auch keinen Vorwurf machen aber ... es ist einfach beschissen."

„Alex, was ist los?", frage ich ihn. Ich kenne diese Tonlage, er macht sich Sorgen um etwas. Und das macht mir Sorgen.

Er seufzt wieder und im Hintergrund höre ich etwas rascheln. „Nein nicht direkt aber ... aber ich hatte ein Gespräch mit meinem Lehrer. Er hat mir versichert, dass ich gute Chancen habe in London Musik zu studieren. Er meinte meine Jahrelangen Unterrichtsstunden machen sich bezahlt und weil meine Professoren auch einige Auszeichnungen haben, sind das gute Voraussetzungen. Ich habe mich da mal durchgeklickt, hört sich etwas hart an die Ausbildung aber Alice, es wäre einfach das Beste überhaupt, wenn ich es schaffen würde."

Mein Herz wird schwer, weil ich seine Leidenschaft deutlich höre. Mein Bruder hat sich Gitarre und Klavier selbst beigebracht. Seit vielen Jahren nimmt er Unterricht und seit zwei Jahren hat er mit Schlagzeug begonnen. Er brennt für Musik. Mir fehlen die Zeiten an denen der Klang vom Klavier durchs Haus strömte. Es waren die schönsten Stunden zuhause in New York.

„Das ist doch Wahnsinn.", rufe ich aus. Ich kann nicht anders, ich freue mich das zu hören. „Und warum dann der geknickte Ton?"

„Mom und Dad wissen nichts davon. Dad redet die ganze Zeit von den Universitäten hier und welche Fakultäten besser für Jura wären. Ich kann ihm echt nicht mehr zuhören.", schnaubt er. Ich kann regelrecht seinen genervten Gesichtsausdruck vor mir sehen.

„Du musst es ihnen sagen. Je länger du wartest desto schlimmer.", ermuntere ich ihn. Ich weiß, dass er davor Angst hat, aber er muss es ihnen sagen. „Hey, wenigsten studiert eines ihrer Kinder Jura. Das sollten sie schätzen. Und wenn du dein Talent aufgibst, weil du feige bist, steige ich sofort ins Flugzeug und zwinge dich dazu, es ihnen zu sagen."

Alex lacht. „Okay kapiert.", sagt er. „Falls du in den nächsten Wochen nichts mehr von mir hörst, schick einen Suchtrupp los. Bestimmt sperren sie mich ein damit ich nachgebe und doch Jura studiere."

Mein Bruder schafft es, dass ich für ein paar Momente mein Leben hier in London vergessen kann. „Okay, mache ich."

„Gut.", sagt er, Kurz wird es still zwischen uns und ich sehe mich im Café um. Luke sieht gerade zu mir herüber und schenkt mir ein Lächeln, obwohl vor ihm Kunden stehen und bestellen.

„Und was tut sich bei dir? Wie geht's deinem Dozenten?", fragt er, halb im Scherz.

Sofort erlischt mein Lächeln und ich sacke in mir zusammen. Ich hatte gehofft, er würde nicht nachfragen, aber er will bloß wissen wie es mir geht.

Ich räuspere mich und sehe auf meine Hände hinab. „Frag besser nicht."

„Hey, was ist passiert?" Die Stimme meines Bruders hat sich schlagartig geändert.

Ich schlucke den Schmerz hinunter und presse kurz meine Augen zusammen. „Es hat nicht funktioniert. Wir ähm ... es ist aus."

„Shit. Das tut mir echt leid, Alice.", sagt Alex und ich weiß, dass er es ernst meint. „Ich mochte ihn, er war ein cooler Typ."

Ich nicke stumm. „Ja, ich mochte ihn auch sehr."

Wir telefonieren noch eine Weile dann verabschieden wir uns. Es tat richtig gut mit ihm zu reden. Deshalb nehme ich mir vor ihn jetzt jeden zweiten Tag anzurufen.

Da es schon spät ist, packe ich meine Sache zusammen und verabschiede mich von Luke. Ich danke ihn nochmal für die Becher Kaffee. Auf dem Weg nach Hause fühle ich mich etwas besser. Ich atme ein paar Mal tief ein und aus und lese die Nachrichten auf meinem Handy. Kat und Rose haben geschrieben, dass sie beide noch unterwegs sind. Kat hat sich mit einer Kollegin aus der Uni getroffen um Fotos für ihren Instagram Profil zu schießen und Rose ist mit Kevin unterwegs. Ich frage mich, was mit Rose los ist als sie am Wochenende so wuterbrannt die WG stürmte. Aber nächsten Tag war alles wie immer.

Ich öffne die Haustüre und laufe die Treppen hoch. Aber als ich kurz vor unsere Wohnungstüre ankomme, bleibe ich abrupt stehen. Mein Herz sackt mir ein paar Ebenen tiefer und mir stockt der Atem.

Einen Meter von mir entfernt sitzt Jayden auf den Treppen und sieht mich an. „Können wir endlich reden?"

Hey, Leute. Zurzeit schaffe ich es wieder mehr zu schreiben. Freue mich über Meinungen zur Story von euch, bis bald. Eure SummerOF_Love

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