Kapitel 9
„Keine Sorge, Prinzessin, das wird keine Entführung. Ich will dir unseren Weihnachtsmarkt zeigen, natürlich nur, wenn du möchtest."
„Das ist eine süße... äh... coole? Idee.", rede ich mich schnell heraus.
„Cool! Übrigens, du bist drollig, wenn du stotterst und nicht weißt, was du sagen sollst."
„Okay... Möchtest du irgendwas essen? Ich bezahle, da du mein Held warst."
„Ne, ne, ich bezahle!"
„Aber..."
„Nichts aber! Ich bezahle und gut ist!"
„D-danke."
„Kein Ding. Was möchtest du?"
„Hmm... Wie wär's mit Kakao und Schmalzküchlein?"
„Jep, hört sich gut an. Vorerst hole ich mir aber Pizza oder Pommes. Wollen wir uns 'ne Pizza teilen?"
„Ja."
Jacob holt eine Pizza und wir setzen uns auf eine Bank. Mir wird immer kälter und Jacob legt seinen Arm um mich. Mist! Ich bin immer noch im Schlafanzug. Schließlich wurde ich im Schlafanzug und bis auf einen hässlichen Mantel habe ich nichts bekommen.
Einmal ist mir kalt und außerdem ist das peinlich!
Ich glaube alle gucken schon zu mir...
Nach der Pizza gehen wir über den weihnachtlichen Markt. Es ist so schön hier! Ich liebe Weihnachtsmärkte so sehr. Am besten ist es, wenn es dann auch noch schneit, was es gerade sogar tut. Juhu! Langsam habe ich sogar vergessen, dass ich immer noch im Schlafanzug bin.
Dann sind wir Achterbahn gefahren und ich hasse es Achterbahn zu fahren. Jacob hat mich irgendwie gezwungen. In der Achterbahn habe ich die ganze Fahrt vor Angst geschrien, Jacob hat sich kaputt gelacht. Danach hat er gesagt, ich hätte ganz New York durch mein Schreien geweckt. Haha, lustig! Die gesamte Fahrt habe ich mich an ihm fest geklammert und wahrscheinlich habe ich auch meine Finger in seinen Arm gebohrt. Ups! Wobei er hat sicherlich nichts gespürt, bei der dicken Winterjacke. Jacob nimmt meine Hand (mal wieder) und wir holen uns jeder einen Kakao. Meine eingefrorenen Hände werden wieder etwas wärmer. Ich schaue nur kurz vom Kakao trinken auf und schaue kurz in Jacobs belustigtes Gesicht. Bitte sag bloß nicht, dass ich Kakao am Mund hängen habe! Früher fand ich es ja lustig einen Kakao-Schnurrbart, aber jetzt ist es schon ein wenig peinlich, vor allem vor Jacob.
„Was ist?"
„Ich musste wieder an die geniale Achterbahnfahrt mit dir denken, Lexia."
„Ha, ha, Jacob, wie witzig!"
„Och, komm schon, lass mir meine Freude!"
„Ganz bestimmt nicht, solange es dabei um mich geht."
„Dann halt nicht. Sollen wir uns Schmalzkuchen holen?", gibt der Junge nach.
„Von mir aus, gerne."
Wir holen uns Schmalzküchlein und verbringen noch ein bisschen auf dem märchenhaften Weihnachtsmarkt. Mal wieder beginnt es zu schneien und die glänzenden Schneeflocken tänzeln über New York. Jacob und ich stehen uns gegenüber und schauen uns in die Augen, ich muss kichern. Die Schneeflocken bleiben in Jacobs strubbeligen Haaren hängen.
Komischerweise fängt Jacob an zu lachen und erst jetzt bemerke ich, dass mir der Puderzucker von meinen Schmalzküchlein überall hängt.
Ernsthaft?
Unerwartet kommt Jacob mir immer näher und küsst mich.
So unerwartet wie der Kuss kam, ist er auch schon vorbei und wir lösen uns voneinander.
Dieser Kuss hat bald die ganze Welt gesehen, denn ein paar aus unserer Schule, denke ich, schießen Fotos.
„Wollen wir lieber nach Hause, Princess?"
„W-weiß n-nicht."
„Wäre besser. Alle machen sich bestimmt Sorgen um uns, besonders um dich und außerdem bist du im Schlafanzug. Hoffentlich wirst du nicht krank."
„Was sollte das eben?"
„Ähm... Was genau?"
„Der Kuss?", meine ich verdattert.
„Oh, äh, achso, DAS. Vergessen wir das lieber."
„Schade!", flüstere ich mit gesenktem Blick auf meine nackten Füße.
„Hat es dir gefallen?"
„V-vielleicht."
Jacobs Phönix ist schon nach Hause geflogen, also müssen Jacob und ich wohl oder übel mit dem Bus fahren. Zuhause angekommen, umarmen mich alle erleichtert. Am liebsten möchte ich sofort in mein Bett, aber Papi ist der Meinung die Aufteilung der Zimmer neu aufzuteilen. So kommt es, dass ich nicht mehr in meinem eigenen Zimmer schlafen kann. Papi teilt die Zimmer nämlich wie folgt ein:
Jacob Sophia Aiden
& & &
Lexia Michael Ethan
Ach ja und Mason: Der darf alleine schlafen.
Ich habe kein Problem damit, mit Jacob in einem Zimmer zu schlafen, Hauptsache ich kann in ein Bett zum Schlafen.
Doch auch aus diesem Wunsch wird immer noch nichts, da Ethan sich mit mir unterhält.
„Gut, dass du wieder da bist. Ich habe dich echt vermisst Cousinchen."
„Ich dich auch."
„Haben sie dir wehgetan?"
„Geht so. Ich bin müde... Könnten wir bitte ein Ende bei unserem Gespräch finden?"
„Klar. Eine letzte Sache noch: Hast du Jacob geküsst?"
„Woher weißt du das?"
„Steht im Internet?"
„Oh, Mist! Na egal, Gute Nacht, Kleiner."
„Gute Nacht. Hab dich lieb."
Ich wuschel durch Ethans Haare und er verschwindet in seinem neuen Zimmer. Eigentlich sollte er ja bei seinen Eltern nächtigen, aber William, mein Vater, wollte, dass er mehr Kontakt zu den anderen aufbaut oder sowas. Papi sagt mir auch noch Gute Nacht und dann kommt Jacob zu mir. Ich hatte die Heizung im Zimmer angemacht und dann hatte ich, während ich mit Ethan geredet habe, mich aufs Sofa geschmissen. Jetzt setzt Jacob sich zu mir und schaltet den Fernseher an.
„Vielleicht sollten wir, bevor wir ins Bett gehen, noch warten. Es ist verdammt kalt im Zimmer und die Heizung brauch noch ein wenig um warm zu werden. Wenn du willst, können wir so lange irgendwas auf Netflix gucken."
„Hört sich verlockend an."
Jacob schmeißt mir eine kuschelige Decke zu, nimmt sich eine mit und wirft sich neben mich aufs Sofa. Wir gucken bisschen was auf Netflix und ich kuschel mich an ihn, er legt einen Arm um mich.
Irgendwann steht er auf und wir gehen gemeinsam in unser Zimmer, was ja seit kurzem uns beiden gehört. Morgen müssen alle noch ihre Sachen in ihre neuen Schränke räumen, heute waren einfach alle dafür zu müde.
„Lexia, hast du Angst?"
„Ja."
„Soll ich mich zu dir legen und dich beschützen?" Verwegen zuckt er mit seinen Augenbrauen.
„Haha! Ja... vielleicht..."
„Denkst du, dass du schlafen kannst?"
„Bestimmt nicht."
„Verständlich. Der Kuss tut mir leid."
„Schon okay. Ich fand ihn toll!"
„Echt?"
„Möglicherweise..."
„Süßer Schlafanzug.", nuschelt Jacob in mein Ohr.
Mein Schlafanzug mit Krönchen, super. Das ist mega peinlich!
„Ähm... D-danke."
„Scheinbar magst du Drachen, Schafe und eine Prinzessin zu sein."
„Prinzessinnen tragen Krönchen und schneeweiße Nachthemden.", kontere ich mit knallroten Gesicht.
Zum Glück ist es dunkel und Jacob kann es nicht erkennen.
„Ich wollte es nicht aus diskutieren."
„Warum denkst du ich mag Schafe?"
„Hm... Lass mich überlegen. Vielleicht weil du jeden Tag Schäfchen Socken trägst."
„Oh..."
„Du siehst süß aus, wenn du rot im Gesicht wirst."
„Glaube ich nicht, aber egal."
„Ist aber so."
„Ich gehe schlafen, Gute Nacht."
Bevor Jacob etwas erwidern kann, lege ich mich in mein Bett und schließe meine Augen. Mit einem ‚Gute Nacht; Prinzessin.' und einem Kuss auf die Wange legt er sich neben mich, steht dann aber wieder auf und geht. Hä? Was habe ich bitte sehr falsch gemacht? Angestrengt versuche ich zu überlegen, was gerade passiert ist, da öffnet sich erneut die Zimmertür von Jacob und mir. Dieses Mal steht Jacob im Schlafanzug vor mir. Ich kann nicht mehr, dieser Schlafanzug ist mit Autos bestückt.
„Was lachst du so?"
„Du hast dich doch auch über mich kaputt gelacht."
„Deine Tante wusste nicht was ich mochte und hat einfach irgendeinen Stoff ausgesucht um mir davon einen Schlafanzug zu nähen. Ethan hat genau den gleichen wie ich. Nächstes Mal suche ich mir selber einen Soff aus."
„Hat Ethan nicht einen mit Minions?"
„Ja, hat er auch."
Nachdem wir endlich fertig mit diskutieren sind, kuschel ich mich an Jacob und lasse alles nochmal über mich ergehen. Jacob hat mich gerettet, wir waren auf dem Weihnachtsmarkt, haben uns geküsst und jetzt liegen wir nebeneinander - diese Momente werde ich immer im Gedächtnis behalten. Bestens gelaunt und mit einem Lächeln im Gesicht falle ich in einen tiefen Schlaf.
Um 2.30Uhr schrecke ich hoch. In meinem Traum kam mich ein Geist besuchen. Es stellte sich heraus, dass er Jonathan, der beste Freund von Jacob, ist. Er sagte mir, dass ich auf mich Acht geben solle.
Wird mir etwa wieder was passieren? Werde ich wieder entführt werden? Würde mich Jacob nochmal retten?
Neben mir blinzelt Jacob verschlafen mit den Augen.
„Was hast du denn? Es ist noch voll früh..."
„Jonathan, dein Freund... glaub ich..."
„Was ist mit Jonathan?" Nun ist der Junge neben mir hellwach.
„Er war in meinen Träumen, das war gruselig."
„Glaub mir, Jonathan, würde dir nie etwas tun."
„Okay, aber ich sage die Wahrheit.", schwöre ich.
„Ich glaube dir doch, es ist nur... komisch."
„Ich weiß. Aber ich weiß doch selber nicht, was das zu bedeuten hat!"
„Nicht böse gemeint, aber dürfte ich bitte weiter schlafen?"
„Äh, ja... Ja, na klar."
Jacob zieht mich noch näher zu sich, damit ich mich sicher fühle, was auch einigermaßen funktioniert.
Am nächsten Morgen weckt mich ein Handywecker. Ich will nicht aufstehen und zur Schule gehen möchte ich auch eher ungerne.
„Jacob, warum zum Henker hast du einen Wecker gestellt?》
„Damit ich in mein Bett gehen kann, bevor dein Vater kommt. Nicht, dass er noch denkt ich bin mit dir ins Bett gestiegen und wir beide hatten Sex. Dein Dad würde mich killen."
Im nächsten Moment krabbelt Jacob in sein Bett und Papi öffnet die Tür.
Papi gibt mir ein Kuss auf die Stirn und nickt Jacob zu.
Ich und Jacob gehen packen unsere Sachen für die Schule und frühstücken. Beim Frühstücken reden alle darüber, wie sie zur Schule kommen. Soll ich Jacob fragen, ob er mich mitnimmt? - Nein, muss ich nicht, denn er kommt mir zuvor und fragt mich bereits.
„Willst du mit mir auf meinem Motorrad mitfahren?"
„Klingt verlockend. Warte! Du hast ein Motorrad und ein Porsche?"
„Ja, richtig erfasst, Princess. Wir müssten erst deinen Dad fragen..."
„Okay."
Jacob geht kurz zu Papi und fragt ihn für mich nach Erlaubnis.
„Du darfst mit mir fahren."
„Ob das gut oder eher schlecht ist, weiß ich noch nicht."
„Hey!"
„Selber hey!"
„Konntest du gestern noch schlafen? Sorry, dass das Gespräch gestern nur so kurz angebunden war, aber ich war echt platt."
„Ja, bis dein Wecker mich geweckt hat.", grummel ich wegen zu wenig Schlaf.
„Ach ja, da war ja etwas." Ein Schmunzeln zieht sich über Jacobs Gesicht.
„Hör bloß mit diesem Grinsen auf, Freundchen."
„Ist ja gut, Prinzessin. Hat Jonathan eigentlich etwas gesagt?"
„Ja, hat er. Er hat gesagt, dass ich auf mich aufpassen soll."
„Dann muss ich dich wohl immer noch beschützen."
„Ist das etwa schlimm?", erfrage ich.
„Nein, überhaupt nicht."
„Jacob, ich glaube ich will kein Motorrad fahren.", gebe ich ängstlich wie ich bin zu bedenken.
„Hast du mal wieder Angst?
Du brauchst keine Angst zu haben, wenn ich da bin. Außerdem solltest du mal mutiger werden. Ich glaube an deiner Schule in Deutschland bist du das schüchterne Mädchen, was mit niemandem redet.", beruhigt mich der beste Küsser der Welt.
„V-vielleicht, t-tut mir leid."
„Das muss dir nicht leid tun, Princess."
„Ich habe an meiner Schule immer mit den Jungs aus meiner Klasse gesprochen."
„Ach echt? Soll mich das jetzt eifersüchtig machen?"
„Nein."
„Gut."
Bei der Garage angekommen setzt Jacob sich einen Helm auf und dann mir. Er setzt sich auf sein Motorrad, ich setze mich hinter ihm hin und lege meine Arme um seinen Bauch. Wahrscheinlich grinst Jacob jetzt wieder doof. Jacob startet den Motor und wir düsen zur Schule. Natürlich hat das Motorrad wieder Aufzeichnungen. Das Motorrad ist rot und hat Blitze als Aufmalungen. Am Schulgebäude angekommen, gebe ich Jacob meinen Helm und wir unterhalten uns noch.
„Wie sind deine Eltern so?"
„Sie sind die Besten überhaupt."
„Schleimer!"
„Es ist so. Meine Eltern wohnen mit uns auf einem Bauernhof."
„DU auf einem Bauernhof?! Das kann ich mir nicht vorstellen! Du machst Witze!"
„Was spricht dagegen?"
„Du bist Jacob - beliebt, gutaussehend, absoluter Mädchenschwarm und dazu auch noch ein cooler Kämpfer."
„Na und?" Mit einem schelmischen Grinsen schaut Jacob zu mir. Du findest mich also gutaussehend?"
„Ja, äh, nein! Das habe ich auf dem Flur der Schule gehört, außer das mit dem coolen Kämpfer."
„Hmhm, klar."
„Du kannst mir ja als Beweis mal zeigen, was du auf dem Bauernhof so machst und wie du mit den Tieren umgehst."
„Kann ich machen, wenn du willst. Heute?"
„Ernst gemeint oder schlechter Scherz?"
„ Mein völliger Ernst."
„Okay ich komme mit. Sollen Michael und Sophia mitkommen?"
„Gute Idee, freue mich schon."
"Ich mich auch. Erzählst du mir vielleicht auch ein bisschen was über die anderen?"
„Wenn's sein muss. Wieso denn?"
„Ich schreibe ein Buch und dafür brauche ich noch ein paar Infos."
„Cool. Wie soll das Buch denn heißen?"
„Gute Frage.... Wie wär's mit Die größte Nervensäge und ich."
„Oder 'der heißeste Junge'."
„Sicherlich nicht. Ich gehe dann mal zu meiner Klasse, Tschüss."
„Tschau."
Ich gebe Jacob meinen Helm und er umarmt mich. Dann warnt er mich vor, dass alle Augen auf mir liegen. Irgendwie ist es klar, dass mich alle wegen dem Kuss anschauen. Um nicht zu spät zum Unterricht zu kommen, laufe ich zu meinem Klassenraum und pralle gegen Ethan.
„Tut mir leid, Ethan."
„Schon ok, Cousinchen. Du bist und bleibst ein Tollpatsch."
„Ich weiß, aber du bist ja auch ein Tollpatsch."
Ethan grummelt irgendwas und ich grinse.
Frau Narr kommt in die Klasse und motzt uns an.
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