Kapitel 21
Um 10 Uhr kommt Jacob in die Turnhalle, was mich wahrlich verwundert, weil Jacob eigentlich in eine Klasse über mir geht und gerade kein Sport haben sollte.
„Guten Tag, Mrs Wine. Ich entschuldige mich für die Störung, aber ich müsste ihre Schülerin Lexia Strawberry mitnehmen. Ihr Vater hat mir aufgetragen, sie nach Hause zu bringen. Sie ist noch nicht gesund, aber sie ist extra für den Sportunterricht hergekommen, damit sie mit Nadia tanzen kann. Ich habe selbstredend ein Schreiben von Lexias Vater William, dass sie mit mir kommen darf.", unterhält sich Jacob mit Mrs Wine, meiner Sportlehrerin hier in New York.
Was um Himmels Willen wird das denn?
Ich bin doch trotz ein paar wenigen – untertrieben – gesund. Warum sollte ich also die Schule für heute verlassen?
Jacob will mich aber nicht entführen oder so, oder?
Doppeltes oder, phänomenaler Schreibstil, Lexia Jane Strawberry!
Mrs Wine nickt und ich werde hinter Jacob her zu seinem Auto gezogen.
Im Auto von Jacob sitzend, klärt mich der Junge auf:
„Dein Dad hat mir eben eine Nachricht geschickt. Ich schätze, er will mit dir Zeit verbringen und dich in absoluter Sicherheit wissen. Am meisten will er aber, dass dir bloß nichts passiert."
„Ähm... okay. Das ist lieb von ihm."
„Ja, ist es, denke ich mal. Das ganze hat nur einen Nachteil. - Wir werden uns erst an Weihnachten wiedersehen."
„Warum?", möchte ich enttäuscht wissen.
„Weiß nicht genau. Wahrscheinlich damit erstmal Stille einkehrt und sie uns nicht wieder verfolgen. Was weiß ich."
„Was für ein Scheiß!", brumme ich.
„Ich weiß. Die anderen wissen ebenfalls Bescheid. Ich finde, dass es nicht wirklich Sinn macht. Vor allem, weil ich nicht bei dir sein und dich beschützen kann. Aber William weiß, was er tut.", beendet Jacob unsere quasi Diskussion.
Kann man es Diskussion nennen?
Jacobs Porsche hält vor Papis Haus. Wir steigen aus dem Wagen, als Jacob mich fest an sich drückt.
„Auch wenn ihr noch nicht viel Zeit miteinander verbracht habt, merkt man wie sehr dein Vater dich liebt.
Weißt du eigentlich, dass jeder, der dich genau kennenlernen darf, dich sofort ins Herz schließen muss?", flüstert Jacob liebevoll, sodass meine Arme eine leichte Gänsehaut ziert.
„Nein, wusste ich nicht. Bis heute. Alle gehen mir eher aus dem Weg, ist mein Gefühl."
„Ich nicht. William nicht. Die Jungs und Sophia auf gar keinen Fall..."
„Kein schlechtes Argument. Es gibt andere, die mir liebend gerne aus dem Weg gehen würden."
„Die anderen sind doof."
„Danke, Jacob."
„Immer wieder gerne, Prinzessin. Das beste daran ist, du musst dich bei mir für gar nichts bedanken."
Ich umarme Jacob und stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen.
Jacob legt seine Hände um meine Taille, ich platziere meine Hände in seinen Haaren.
Ich liebe diesen Jungen mit allem was ich habe und das nach so kurzer Zeit.
Wir küssen uns und meine Schmetterlinge im Bauch verteilen sich in alle möglichen Himmelsrichtungen. Dieser Kuss löst so unglaublich schöne Gefühle in mir aus. Er beendet den Kuss und grinst mich schelmisch an.
„Ich liebe dich, Lexia Strawberry, so sehr, dass ich es gar nicht zu beschreiben vermag.", flüstert Jacob erneut.
„Ich dich auch. Und weißt du was? Wenn ich nur an dich denke, schlägt mein Herz so dolle, dass ich das Gefühl bekomme, ich werde einen Herzstillstand erleiden müssen.", murmel ich.
Jacob lächelt in sich hinein und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Wirklich? Das wäre jammer schade, würde ich dich verlieren. Wen sollte ich denn dann küssen, Love?", wieder flüstert er.
Wir umarmen und noch einmal, dann gehe ich ins Haus. Es sind nur ein paar Tage ohne ihn, dennoch werden er und seine Küsse mir ungemein fehlen. Wie soll ich es bloß ohne ihn aushalten, wenn ich erst zurück in Deutschland bei Mama und Noah bin?
Im Haus begrüßt Papi mich mit einer überschwänglichen Umarmung. Er verspricht mir, wir würden gleich etwas gemeinsam unternehmen.
Vorher schmiert mir irgendeine namenlose, mir fremde Person eine sonderbare Creme auf mein Gesicht, damit die Wunden besser verheilen. Diese Creme muss fünf Stunden Zeit bekommen, einzuziehen.
In der Zwischenzeit zeigt Papi mir Fotoalben, dazu erzählt er Geschichten aus vergangenen Zeiten.
Eine seiner vielen Geschichten gefiel mir besonders gut: Mein Vater hatte sich bei der Hochzeit meines Onkels aus Versehen mit voller Wucht in die Torte geschmissen. Danach sollte er eigentlich Hausarrest von seiner Mutter, meiner Oma, bekommen, aber mein Onkel fand das Verhalten einfach nur „drollig", sodass er meinem Vater als Andenken an diese kunterbunte, chaotische Hochzeitsfeier ein Kuscheltier schenkte.
Am Abend kocht Papi Nudeln mit Tomatensoße. Nebenbei schauen wir einen Film. Nach dem Essen spielen wir noch Gesellschaftsspiele und unterhalten uns über längst vergangene Zeiten und über meine Pläne für die Zukunft, zum Beispiel was ich später werden möchte.
Die nächsten Tage laufen ähnlich, genau genommen genauso, ab. Abgesehen davon, dass wir noch Weihnachtsgeschenke einkaufen oder im Internet bestellen.
Den Abend vor Weihnachten verpacken wir die Geschenke in Geschenkpapier mit niedlichen Weihnachtsmotiven.
Ich bin echt froh, dass ich heimlich nach New York geflogen bin. Ansonsten hätte ich Jacob, Papi, Ethan und die anderen nicht kennengelernt, was im Nachhinein ziemlich schade gewesen wär. Findet ihr nicht auch?
Papi und ich haben selbst per Post an Noah und Mama Geschenke verschickt.Die werden Augen machen.
Fast habe ich es vergessen, dekoriert habe ich mit Papi und Bridgits Hilfe selbstredend auch noch.
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