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10. Kapitel: Missing

Liam P.O.V

Da niemand wusste, wo sich Niall befand und man ihn auch nicht erreichen konnte, musste Simon mit sehr großem Widerwillen die Show absagen. Doch vorerst diskutierte er mit uns, dass wir den TV-Auftritt auch ohne Niall machen könnten. Jeder, sogar Harry, was für Louis und mich in dem Moment doch überraschend kam, stellten sich dagegen. Wir verdeutlichten ihm klar und deutlich, dass wir ohne Niall nicht auftreten würden. Wir hatten uns geschworen, dass, wenn einer von uns aus irgendwelchen Gründen an Konzerten oder was auch immer nicht teilnehmen konnte, wir auch nicht auf die Bühne gehen würden. Alle oder keiner. Und auch dieses Mal war es nicht anders.

Also musste Simon den Produzenten der Show erklären, was Sache war und entschuldigte sich x-mal dafür. Ich finde, das könnte er öfter machen, also sich entschuldigen. Sonst sind wir es immer, die die Schuld auf sich nehmen müssen und nach seiner Nase pfeifen. Die Jungs und ich haben deswegen schon oft nachgedacht, das Management zu wechseln. Natürlich gibt es da noch andere Gründe, die dafür sprechen.

Louis und ich sahen uns an und mussten uns das Lachen verkneifen, als Simon um Vergebung und Verständnis bettelte. Man fühlte sich, als sei man in einer schlechten Romanze oder einem Actiondrama, wo ein unschuldiger vergebens um Entschuldigung bettelte oder darum, nicht getötet zu werden. Der andere ließ das alles über sich ergehen und ich hätte schwören können, dass er gar nicht hinhörte. Ab und zu sah er genervt auf seine Uhr, wahrscheinlich um festzustellen, wie lange Simon ihm nun schon ein Ohr abkaute. Er starrte an die Wand und verdrehte nur die Augen, was mich schmunzeln ließ.

Diese Situation kenne ich zu gut. Sie spiegelt einfach perfekt die Treffen in Simons Büro wieder, wo wir uns stets versammelten, um irgendwelchen Kram zu besprechen, der komplett langweilig war. Die meisten waren kurz vor dem Einschlafen, hörten unauffällig Musik oder sahen die ganze Zeit auf die Uhr, weil sie endlich gehen wollten. Und trotzdem erwiesen diese Leute Simon den Respekt, den er verlangte. Eigentlich tat das jeder. Die einen aus Angst, die anderen aus Bewunderung. Ich konnte das nie so wirklich nachvollziehen. Aber egal.

Mein Blick glitt zu Harry. Dieser stand nur an die Wand gelehnt und war allgemein heute sehr schweigsam. Normalerweise erzählte er immer stolz, wie sich sein kleiner Sohn entwickelte und ich kann das ganz gut nachvollziehen, weil es bei mir zur Zeit auch nicht anders laufen würde, wenn Cheryl nicht so ein riesen Drama machen würde. Doch seitdem Grace ausgezogen war, kam von Harry kein Ton mehr zu diesem Thema.

Ich fand es allgemein komisch, dass sie jetzt bei Niall wohnte. Warum gerade Niall? Klar, er war mit ihrer Schwester zusammen und dadurch kennen sie sich auch ganz gut, aber so wirklich nachvollziehen kann ich das nicht. Ich hätte mir vorstellen können, dass sie zu ihrer Tante oder zu ihrem besten Freund gegangen ist. Ich fand die Sache also sehr fragwürdig und würde da gern nochmal nachhaken.

Und plötzlich ging mir ein Licht drauf. Wie hatte ich das übersehen können? Ich schob es jetzt mal auf die Tatsache, dass ich, nachdem Cheryl mich rausgeworfen hat, sehr verwirrt und verletzt gewesen bin und es deswegen nicht bemerkt habe. Harry hatte doch genau an diesem Tag von dem Streit zwischen Grace und ihm erzählt und gesagt, dass er keine Ahnung habe, wo sie hingegangen wäre, weil er schon alle gefragt hatte. Er hatte uns dann gefragt, ob wir etwas wüssten und Niall meinte, dass er nichts weiß. Doch das war komplett gelogen. Harry fand das dann heraus und so kam es, dass nun auch Niall und Harry zerstritten waren. Wenn ich jetzt so darüber nachdachte, fand ich Harrys Verhalten dann durchaus gerechtfertigt. Ich würde es auch scheiße finden, wenn mein bester Freund mir so etwas verschweigen würde. Aber so wie ich Niall kenne, hätte er das nicht einfach so gemacht. Irgendwas muss gewesen sein, weswegen er Harry nichts gesagt hat. Er hat auch bestimmt versucht, Harry die ganze Sache zu erklären, zumindest gehe ich davon aus. Und trotzdem frage ich mich, warum sie sich nicht einfach wieder vertragen, weil ich die Sache als nicht allzu schlimm einschätze. Es sei denn, da ist noch irgendwas anderes gewesen.

Auch jeden Fall ist dieser Streit Schuld daran, dass sich One Direction teilt, obwohl wir doch eigentlich zusammenhalten sollten. Dieser Streit ist der Grund, warum Niall einfach so weg ist und keiner eine Ahnung hat, wo er ist. Ich mache mir ernsthafte Sorgen, dass er irgendeinen Müll anstellt. Bei ihm kann ich mir das einfach am besten vorstellen. Niall ist einfach ein sehr emotionaler Mensch, was man vor allem nach dem Unfall stark bemerkt hat. Ich würde sagen, dass er deswegen eine komische Art hat, das ganze zu verarbeiten. Ich kann es nicht nachvollziehen, wie er sich verhält und verstehen kann ich es schon gar nicht. Ich weiß einfach nicht, was in ihm vorgeht, weil er uns einfach nichts mehr erzählt. Sonst war er eher der Mensch, der mit seinen Problemen und Gefühlen zu uns gekommen ist, der uns immer um Rat gefragt hat. Doch dieses Verhalten ist von jetzt auf gleich verschwunden. Er ist so, als würde ein komplett anderer Niall vor einem stehen. Verschlossen, in sich selbst zurückgezogen, kalt und von uns angewandt. Das ist er einfach nicht. So kenne ich ihn nicht. Egal, was ihn dazu bewegt hat, so zu werden, ich möchte den alten Niall wieder. Ich würde alles dafür tun, damit es meinem besten Freund wieder so geht wie vorher. Es wird eine schwere Aufgabe werden, aber für Niall nehme ich es auf mich. So kann es nicht weitergehen.

„Liam?“

„Liam James Payne?“

Aus meinen Gedanken gerissen, sah ich verwirrt auf. Louis verzog seine Lippen zu einem etwas spöttischen, gehässigen Grinsen. Dann fiel mein Blick auf Simon, der fragend vor mir stand und die Augenbrauen hoch zog, und Paul, der hinter Simon stand und mich verschmitzt anlächelte. Hatte ich irgendwas verpasst?

„Hmm?“, immer noch sichtlich verwirrt sah ich die Leute, die um mir standen an.

„Ich hatte dich gefragt, ob du eine Ahnung hast, wo sich Niall befinden könnte. Es kann nicht einfach sein, dass er einen so wichtigen TV-Auftritt sausen lässt. Der sollte eigentlich zur Promo fürs neue Album gedacht sein. Und als ich das vorgeschlagen hatte, war er Feuer und Flamme gewesen.“, wiederholte Simon seine wahrscheinlich vorhergehende Kurzfassung seiner Rede. Kein Wunder, dass ich das ausgeblendet habe, ist einfach schon zur Angewohnheit geworden. Trotzdem wusste ich von allen immer am besten Bescheid.

„Wäre ich dann noch hier? Hätte ich eine Ahnung, wo Niall ist oder was er gerade treibt, würde ich sofort zu ihm fahren Und hätte ihn hergeholt. Aber wo bin ich gerade?“, ging ich dann nur auf seinen ersten Satz.

Ich wusste, dass Niall sonst für alles, was Live Auftritte anging, zu begeistern war. Trotzdem fand ich es krass, dass Simon es bis jetzt immer noch nicht akzeptiert hatte, dass Niall so wie wir alle gerade einfach auch noch ein paar andere Sache Hatte, die ihm wichtig waren. Wir sind nicht mehr die Teenies, die alles für die Musik gegeben hatten. Klar, die Musik ist ein Teil unseres Lebens geworden, sodass wir uns dieses nicht mehr ohne sie vorstellen können, aber es gibt da so einiges, was wir uns auch nicht wegdenken können. Freunde, Familie, Liebe.

„Ich fahre dann wieder in mein Büro. Meldet euch, wenn ihr was von ihm gehört habt.“, meinte Simon dann nur und ließ uns allein im Zimmer stehen.

„Ich würde dann mal sagen, dass wir uns auf die Suche nach Niall machen. Wenn wir ihn in innerhalb von vierundzwanzig Stunden nicht gefunden haben oder er sich nicht gemeldet hat, müssen wir das bei der Polizei melden, was ich eigentlich nur ungern machen würde. Also ich würde sagen, dass wir uns aufteilen. Harry, du gehst am besten zu ihm nach Hause und fragst seine zukünftige Schwiegermutter und könntest dann dort auf ihn warten.“, meinte Paul.

Ich riss kurz die Augen auf und sah Louis unsicher an, als Paul Harry einen Bereich zuteilte. Das würde bedeuten, wenn Harry zu Nialls Apartment fahren würde, dass er dort nicht nur auf Chloes Mum sondern auch auf Grace stoßen würde. Ich hoffe einfach mal, dass das gut geht.

„Na schön.“, sagte Harry nur und ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich zustimmen würde, allein schon nur, weil die beiden gerade zerstritten waren und er auf Gefahr laufen würde, seine Liebste, Grace, zu sehen.

Paul wandte sich an Louis und wollte diesem sagen, was er machen sollte, doch Lou war schneller und meinte: „Ich werde alle seine Lieblingsplätze und Verstecke in London absuchen. Wenn ich Erfolg habe, melde ich mich bei dir.“

„Gut. Dann hätten wir das auch. Ich werde seine Familie und Freunde anrufen. Vielleicht ist er ja nach Irland geflogen oder hat sich bei ihnen gemeldet. Ich habe nur keine Ahnung, was du noch machen könntest.“, sagte Paul dann und wir begaben uns alle schon in Richtung Ausgang.

„Ich würde sagen, Louis und ich teilen uns auf. London ist groß und es gibt so viele Möglichkeiten, wo Niall sein kann, dass er das nicht allein schafft.“, schlug ich vor.

Paul hielt das für eine gute Idee und auch Louis dankte mir dafür, dass er nicht allein die Stadt durchforsten muss.

Während Paul Harry zu Nialls Apartment fährt, sind Louis und ich schon auf den Straßen Londons unterwegs. Ich vertraute heute einfach mal darauf, dass niemand mich erkennen würde. Wirklich versteckt lief ich ja nicht rum. Wahrscheinlich war das sogar besser, so wirkte ich ja auch nur wie ein normaler Bürger. Ich schätze und hoffe mal, dass die Leute bei dieser Kälte doch lieber zu Hause sitzen und heißen Kakao trinken, als auf Shopping Tour oder so zu gehen.

In meinen Mantel und den Schal gemurmelt, befand ich mich also gerade auf den Weg zur Themse. Wenn sich die Möglichkeit bot und Niall mal einen freien Kopf brauchte, setzte er sich immer auf eine Bank und sah auf die Themse. Und da gab es auch nur ein paar, die in Frage kamen. Er suchte sich stets ein Plätzchen, wo keine Touristen waren und er somit seine Ruhe hatte. Er meinte auch, dass ihm hier meistens neue Ideen für Songs einfallen. Er findet die Ruhe und Ausgeglichenheit hier, wie er immer sagt, sehr beruhigend und inspirierend. Es macht seinen Kopf frei und er kann hier einfach viel bessere Gedanken fassen. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Denn jetzt, wo ich selbst auf die Themse sah, hatte ich ebenfalls diese Gefühl. Umso bedauernswerter fand ich es, dass ich Niall hier nicht fand, obwohl ich mir ziemlich sicher gewesen war.

Aber wie hätte ich erwarten können, dass er sich dort aufhält, nachdem er sich so verändert hat. Wahrscheinlich will er gar nicht gefunden werden und macht es uns deswegen so schwer. Ich war ja irgendwie mit dran Schuld, dass er jetzt so ist. Ich hätte als bester Freund merken müssen, wie schlecht es ihm geht. Ich hätte ihm schon viel eher beistehen müssen, ihn zwingen müssen, etwas mit uns zu machen. Stattdessen habe ich dabei zugesehen, wie er sich Tag für Tag verändert hat, wie er diesen schlimmen Punkt in seinem Leben verarbeitet und sich von uns zurückzieht. Vielleicht wollte ich es auch früher schon nicht wahr haben, dass Niall an dieser Sache kaputt geht, dass diese Sache ihn verändert. Ich habe immer gehofft, dass er sich allein fängt und wieder zurück zu uns findet. Doch anscheinend hat dieser Vorfall so eine große Wirkung auf ihn, dass er ohne sie einfach nicht mehr er selbst sein kann. Wer könnte das nicht nachvollziehen? Ich würde mich wahrscheinlich auch so fühlen, wenn meine Liebe des Lebens fast gestorben wäre und sich in einem todesähnlichen Zustand befindet. Ich würde ihr nie von der Seite weichen, alles dafür tun, dass es ihr besser geht. Genau das hat Niall versucht und als ihm klar geworden ist, dass er nichts daran ändern kann, kann er sich selbst nicht verzeihen. Ihr nicht helfen zu können, ist ein Albtraum, aus dem er nicht erwachen kann. Und verdammt, wir als Freunde sollten doch versuchen, ihn da rauszuholen, ihm beizustehen.

Nachdem ich mir für heute genug Vorwürfe gemacht und weitere zehn Orte abgesucht habe, ohne Erfolg, hoffte ich in einem kleinen Café, in welchem Niall öfter Frühstück aß oder Kaffee trank, ihn zu finden. Wir haben uns hier manchmal getroffen und wie normale Studenten über die Probleme des Lebens gequatscht. Jeder hier wusste zwar, wer wir waren, aber sie machten sich nichts draus. Kein Teenager kam auf die Idee, dass Stars in dieses kleine, übersehbare Café absteigen würden. Die Studenten und älteren Leute, die das Café aufsuchten, interessierten sich weniger für uns. Ich war Niall damals unendlich dankbar, dass er es gefunden hatte. Wir fühlten uns hier wie zu Hause und so normal. Man könnte hier in Ruhe etwas essen und sich unterhalten. Eigentlich ganz normale Dinge, die andere für selbstverständlich nahmen, aber für uns ist es schön etwas besonderes.

Doch leider fand ich Niall hier auch nicht. Mittlerweile hatte ich es wirklich aufgegeben und nicht daran geglaubt, ihn noch zu finden. Trotzdem suchte ich weiter nach ihm, ich wusste jetzt nur nicht wo. Ich wollte also gerade das Café verlassen, als Maria, eine ältere Dame, der das Café gehörte, nach mir rief: „Liam, mein Lieber. Kann ich dir eine meiner hausgemachten Trinkschokoladen anbieten? Ich hoffe, du hast deine Schwäche für sie noch nicht verloren.“

„Das klingt echt gut.“, meinte ich und ließ mich am Tresen nieder, nachdem ich meine Jacke ausgezogen hatte.

Maria kam ursprünglich aus Russland, hatte aber hier ihren Mann kennengelernt, mit dem sie das Geschäft hier eröffnete. Für eine Frau im Alter von vielleicht siebzig Jahren hielt sie sich echt gut. Ihr Mann war vor fünf Jahren gestorben, seitdem führte sie das Geschäft allein. Sie war eine kleine, niedliche Frau, die ein herzensguter Mensch war. Sie hat immer einen guten Rat und nimmt sich jeden an, der Hilfe braucht. Sie wirkt auf mich genauso wie meine Grandma. Wahrscheinlich habe ich deswegen besonders ins Herz geschlossen und kann ihr kein Angebot ausschlagen.

Mit der Schokolade in der Hand kam sie wie er zurück und stellte sie vor mich. Dann musterte sie mich eine Weile.

„Du siehst so bedrückt aus, Liam. Ist irgendwas passiert, dass du dir solche Sorgen machst?“, fragte sie nach.

Ich schmunzelte kurz, auch wenn es nicht meiner Gefühlslage entsprach, aber wie sich Maria wie eine Mutter um mich kümmerte, war schon sehr niedlich.

„Niall ist weg. Er meldet sich nicht und ich habe keine Ahnung, wo er ist.“, seufzte ich.

„Ach ja, der Gute. Ich habe schon gehört, dass er es gerade nicht leicht hat. Seine Freundin liegt im Krankenhaus, oder?“, fragte sie mitfühlend. Ihre braunen Augen spiegelten ihr Mitgefühl wieder. Dennoch suchte sie immer nach einer Lösung.

„Nicht nur das ist das Problem. Harry und er haben sich heftig zerstritten. Und heute hat er, keine Ahnung warum, einen TV-Auftritt sausen lassen.“, antwortete ich und trank etwas von der Schokolade, die wie immer lecker schmeckte.

„Mit Harold zerstritten?“, murmelte sie, was mich zum Lächeln brachte, „Dass das geht, wusste ich ja noch gar nicht. Aber so wie ich Niall einschätze, ist er vielleicht irgendwo, wo er mit jemanden reden kann, der ihm zuhört und unvoreingenommen gegenüber der ganzen Sache ist.“

Ich ließ mir das kurz durch den Kopf gehen. Na klar, wieso bin ich nicht schon früher darauf gekommen? Niemand ist so unvoreingenommen wie Chloe in diesem Moment. Sie hört ihm zu, ohne irgendwas dazu sagen zu können. Er braucht einfach nur jemanden, dem er das alles erzählen kanm, ohne sich Fragen oder Vorwürfe anhören zu müssen.

„Maria, du bist ein Schatz. Ich würde dich am liebsten abknutschen.“, meinte ich freudig.

Ich sprang vom Hocker, nahm meine Jacke und eilte auch schon aus dem Café. Ich wusste jetzt genau, wo ich hinmusste. Mit dem nächsten Taxi, das ich bekommen konnte, ließ ich mich zur Klinik fahren. Ich war echt dämlich. Da hätte man echt schon früher drauf kommen können. Mit übermäßiger Hoffnung lief ich in die Klinik und schlug sofort den Weg zur Intensivstation ein. Ab und zu wurden mir fragende Blicke zugeworfen, doch das interessierte mich nicht. Ich wollte einfach nur zu meinem besten Freund und ihn in meine Arme schließen, ihm sagen, dass ich für ihn da bin und ihn nicht im Stich lasse.

Ich erreichte Chloes Zimmer und öffnete die Tür. Durch das Fenster fiel Licht ins Zimmer und schien auf das Bett, in welchem sie lag. Ich war selbst schon lang nicht mehr hier gewesen. Mich schockte ihr Anblick. Sie sah so komplett verändert aus. Ich rief mir die Bilder von ihr aus meiner Erinnerung auf. Das Bild, als ich sie das erste Mal gesehen hatte. Sie lief orientierungslos durch Nialls Apartment, kannte niemanden und rempelte mich ausversehen an. Ihre blonden Haare und die großen blauen Augen hatten mich schon damals fasziniert. Und als ich sie durch Niall näher kennen lernte, wusste ich, dass sie perfekt für ihn war. Ihre leicht tollpatschige Art, ihr Lächeln, allgemein ihr ganzer Charakter. Sie jetzt dort so leblos liegen zu sehen, schnürte mir für einen kurzen Moment die Luft ab. Alles, was sie ausmachte, war verschwunden.

Mein Blick richtete sich auf Niall, der auf dem Stuhl neben dem Bett saß. Ich hätte erwartet, dass er mit ihr reden würde oder dass er irgendwas sagen würde, wenn er mich wahrnehmen würde. Stattdessen saß er dort regungslos und starrte auf Chloe. Er hielt nicht ihre Hand, wie es sonst immer der Fall gewesen war, wie ich es damals bemerkt hatte. Sein Gesicht war verheult. Seine roten, geschwollenen Augen deuteten daraufhin. In seinen Händen hielt er einen Briefumschlag. Leider konnte ich nicht lesen, was auf diesem stand. Es war mir auch egal. Ich sah nur, wie zerstört mein bester Freund dort auf dem Stuhl hing.

Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Damit hatte ich dann voll und ganz Nialls Aufmerksamkeit. Sein Blick glitt kurz zu mir und dann wieder zu Chloe.

„Ein schrecklicher Anblick, oder?“, sagte er leise.

Ich nickte nur und schloss die große Lücken zwischen uns. Neben dem Stuhl ging ich in die Hocke und zog Niall in eine feste Umarmung. Sofort krallte er sich in meinen Mantel und zog mich enger an sich. Er vergrub das Gesicht an meiner Schulter und fing an zu schluchzen. Beruhigend streichelte ich ihm über den Rücken und redete leise auf ihn ein. Es war für einen kurzen Moment so, als würde sie Zeit stehen bleiben. Es gab nur ihn und mich und das hatte ich so sehr vermisst, meinen besten Freund im Arm zu halten. Zwar war es nicht unbedingt der Zeitpunkt, den ich vorzog, aber auch dieser gehörte dazu.

Irgendwann löste Niall sich von mir und murmelte unter Tränen: „Ich habe mein komplettes Scheißleben zerstört.“

„Was soll das heißen?“, fragte ich ihn verwirrt.

Ich war zumindest froh, dass er überhaupt etwas sagte, dass er sich ein bisschen öffnete.

Er reichte mir einfach nur den Briefumschlag. Ich öffnete ihn, während Niall wieder nur Augen für Chloe hatte. Vorsichtig zog ich das Briefpapier hervor und entfaltete es. Dabei fiel mir ein Bild auf den Schoß, doch das interessierte mich erstmal nicht, weshalb ich es hinter dem Brief festhielt. Mein Blick fiel jetzt auf die saubere, mir unbekannte Handschrift.

Lieber Niall,

Wahrscheinlich hättest du keinen Brief von mir erwartet. Es gibt da etwas, was ich dir unbedingt noch sagen muss, etwas, was ich unbedingt loswerden möchte. Du hast mich schon längst aus deinem Gedächtnis verbannt und mich vergessen, was ich dir nicht übel nehmen kann. Du sagtest, es sei ein Fehler gewesen. Heute ist mir klar, warum du das so anders gesehen hast als ich. Du hast die perfekte Familie. Du liebst deine Freundin und deine Kinder. Ich habe eingestehen müssen, dass ich eifersüchtig auf die Frau bin, die einen Platz an deiner Seite hat. Ich weiß, dass es keine Entschuldigung dafür ist, warum ich im Krankenhaus bei deiner Verlobten war, aber ich war so neugierig. Ich habe mich dafür interessiert, wen du so sehr liebst, dass du mich abweist. Das war für mich sehr verletzend, nachdem wir eine wunderschöne Nacht hatten, die du als falsch gesehen hast. Vielleicht war es das auch. Und ich weiß, dass ich mit dem, was ich dir jetzt sage, dein Leben zerstören werde. Aber ich finde, dass du die Wahrheit verdienst, auch wenn du mich danach umbringen willst. Ich bin schwanger. Ich weiß auch, dass du mir das nicht glauben wirst, weshalb ich dir das Bild dazugelegt habe. Es ist keine Fälschung, falls du das jetzt gedacht hast. Ich möchte nur, dass das Kind dann irgendwann seinen Vater kennt.

Bitte melde dich bei mir.

Natalie

Drama!!!

Und wiedermal finde ich, dass ich gemein bin und ihr mich jetzt alle hassen werdet, aber ich glaube ich verkrafte das jetzt schon.

Langsam liebe ich es aus Liams Sicht zu schreiben. Es ist so anders, aber interessant. Das heißt für euch, dass es ihm Velauf dieses Buches noch ein paar Kapitel aus Liams Sicht gibt. Ich habe mir schon eine schöne Story für Liam einfallen lassen. Er wird noch eine große Rolle spielen.

Was denkt ihr wird passieren, wenn Harry zu Nialls Apartment und damit auch zu Grace fährt?

Wie findet ihr Liams Erinnerungen und Gefühle, die er mit den einzelnen Orten verbindet?

Könnt ihr nachvollziehen, warum Liam sich die Schuld generell an Nialls Verhalten gibt?

Und wie findet ihr Natalies Brief?

Wenn ihr dachtet, dass sie nicht weiter Teil der Story ist, habt ihr euch geschnitten.

Schöne Woche :D

Chloe :)

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