Chapter Six
Hi H,
Mir geht es soweit ganz gut. Danke der Nachfrage. Oh, war das schon wieder zu... vornehm?! Tut mir leid, aber so rede ich...
Du bist also schon 18... so so. Ich stelle mir immer eine Stimme vor, wenn ich deine Briefe lesen... Beschreibe mir Bitte mal deine Stimme. Ich möchte sie mir vorstellen können.
Hat dir wirklich noch nicht einmal dein Dad zum Geburtstag gratuliert? Das tut mir echt Leid. Und schreibe nicht als Antwort, dass es mir nicht Leid tun brauch und dass das schon ok ist!!! Das tut weh, auch so einem harten Kerl wie dir. Es war dein Geburtstag! Der wichtigste Tag in deinem Leben! Das trifft einen. Auch dich! H! Ich muss mich wohl damit abfinden dich H zu nennen.
Hinter dir steckt bestimmt mehr. Du kannst nicht nur der brutale Schläger sein. Weißt du... ich bin immer nur die Streberin. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann glaube ich, dass ich wirklich nur eine Streberin bin. Ich habe nichts zu erzählen. Aber du hast mich zum Nachdenken gebracht. Was wenn ich Spaß in meinem Leben mal groß schreiben würde? Was wenn ich nicht immer nur ans lernen und gut sein denke? Alle denken immer ich will gut sein um anzugeben und um toll zu sein, deshalb mag mich niemand. Aber ich kann nichts dafür. Ich wurde mein Leben lang darauf gedrillt gut zu sein, alles für meine Zukunft zu tun, damit ich im Büro meines Vater arbeiten kann (man muss Beamter werden um dort anzufangen, deshalb der Aufstand). Für mich gab es nie ein Hobby außer dem Klavierunterricht, und selbst dort musste ich nur üben und perfekt sein. Ich habe mich nie mit Freunden getroffen. Ich hatte ja nie welche.
Ich besitze auch nur ein Handy damit meine Mutter oder mein Vater mich unterwegs erreichen können, nicht um Twitter, Instagram oder so was zu haben. Ich war schon immer ausgeschlossen, ich kann doch nichts dafür. Aber ich kann jetzt leider nicht schreiben, dass man mir doch mal zu hören sollte, denn ich habe nichts zu erzählen. Damit schließt sich der Kreis wieder.
Tut mir leid, dass ich mich jetzt grad so bei dir ausgeheult hab, das wollte ich nicht!
Ja... Valentinstag. Ich werde wie immer allein sein. Oh sorry, ich fange schon wieder an! Was machst du denn?
Wie ich es eben schon geschrieben habe, ist nie wirklich etwas passiert in meinem Leben. Ich durfte noch nicht mal mit auf die Beerdigung meiner Urgroßmutter. Das wäre wahrscheinlich dann das spannendste, was ich dir hätte erzählen können. Aber was richtig verbotenes... Zählt Kekse stibitzen dazu?
Welches war das letzte Buch, das du gelesen hast?
Liebe Grüße Rose :)
Wenn Harry nur wüsste, dass Rose, wann auch immer sie einen Brief an ihn schreibt oder einen Brief von ihm liest, ganz aufgeregt ist, dass sie schwitzige Hände bekommt und das sie ein ganz flaues Gefühl im Magen hat.
Harry geht mit der Sache etwas gelassener um, als Rose, doch trotz allem muss er immer lächeln, wenn er wieder ein Stück Papier von ihr in den Händen hält. Und er überlegt immer ewig, was er ihr schreiben soll. Aber Rose hat ja keine Ahnung.
Einmal im Deutschunterricht hat Harry Rose so lange angestarrt bis er den 'perfekten' ersten Satz für seinen Brief gefunden hat. Aber Rose hatte zu eifrig mit geschrieben, um die Blicke auf ihr zu bemerken.
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