Chapter 12
Am nächsten Tag ging ich ganz normal zur Arbeit und machte meine Aufgaben im Café. Leider gelang es mir heute nicht so, da meine Gedanken immer wieder zu Kayden wanderten. Ich konnte nicht aufhören mich zu fragen, ob es ihm gut ging oder nicht, oder ob er die Medikamente genommen hatte. Gestern Abend sah er ziemlich schwach aus, als würde er jeden Moment zusammen brechen. Die Sorge um ihm schien mich innerlich aufzufressen, aber ich versuchte mich normal zu benehmen. Ich war auf der Arbeit und musste meine Emotionen im Griff haben. Erst recht, wenn ich ihm gleich das Essen hoch bringe.
Gestern Abend hatte ich ein ziemliches Chaos angerichtet. Ich hätte nicht so lange bleiben sollen. Wäre gleich wieder gegangen, wäre das alles nicht passiert. Die Art, wie mich Kayden angesehen hatte, wie er mich angefleht hat zu bleiben. Er sah so verletzlich aus, als könnte er jeden Moment zusammen brechen. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich es geschafft hatte mich von ihm los zu machen. Denn wenn ich mich jetzt an seinen Anblick zurück erinnere, wollte ich mich gar nicht mehr losmachen. Ich wollte da bleiben und ihm helfen.
Aber ich weiß, dass ich gestern die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er hatte diese schon vor acht Jahren getroffen. Ich war ein Hindernis für ihn und jetzt war er eins für mich. Ein Hindernis zu meinem Glück mit Brandon
Mein letzter Gedanke half mir mich wieder ganz unter Kontrolle zu haben und meine aufgewühlten Emotionen zu bändigen.
Als es an der Zeit war das Frühstück für Kayden zu machen, bereitete ich nicht nur sein Frühstück zu, sondern machte auch noch extra einen Ingwertee. Das würde ihm bestimmt helfen wieder gesund zu werden. Er war unser V.I.P Gast und er sollte nur das Beste bekommen.
„Hmm, was machst du da? Es richtig richtig gut", sagte Justin und sah die Tasse mit dem Ingertee.
„Nichts besonderes. Ich habe nur etwas Ingertee gemacht", teilte ich ihm beiläufig mit.
„Ingertee? Das haben wir doch gar nicht auf unserer Karte stehen", überlegte er laut und ich war sofort alarmiert. „Warte, kann es sein, dass sich dieser Superstar Kayden wieder Extrawünsche hat? Hm? Was kommt noch dazu? Ein Drei-Gänge-Menü? Oder irgendetwas exotisches?" Dabei sprach Justin das Wort Superstar wie eine Beleidigung aus.
„Nein, dass ist es nicht", ging ich schnell dazwischen und schon ihm raus aus der Küche. „Siehst du, die Kunden warten schon." Das sagte ich nur, damit Justin endlich weg war. Ich wollte nicht, dass er weiter so über Kayden sprach. Es war meine Entscheidung diesen Tee zu machen, was er aber nicht wissen konnte und durfte. Er sollte nicht wissen, dass ich mich um Kayden sorge und ihn anders behandelte als die anderen Gäste. Aber andererseits war gewünscht, dass er anders behandelt wurde. Er war immerhin ein V.I.P Gast.
Schnell legte ich alles auf einen Wagen und schob ihn zu seinem Apartment. Ich gab den Code ein und betrat es. Kurz darauf kam Kayden und Ben, die sich schon fertig gemacht haben, um wahrscheinlich auf ein Interview zu gehen.
Kayden sah ganz und gar nicht mehr krank aus, oder zumindest zeigte er es nicht. Er schien völlig gesund zu sein und ihm fehlte anscheinend nichts. Dabei sah er gestern noch so krank aus. Ich hoffte, dass er sich nicht überarbeitete und nicht noch mehr krank wird.
„Guten Morgen", sagte ich und schob den Wagen direkt neben den Esstisch.
„Kayden, Frühstück ist da. Wir haben noch etwas Zeit und vielleicht könnten wir nich was essen", meinte Ben, der sich an den Tisch setzten wollte.
„Legen Sie das auf den Tisch. Wir werden es später essen", meinte Kayden neutral und verließ das Apartment. Ben, der jetzt direkt vor mir stand sah so aus, als würde er nach einer Erklärung oder Entscheidung für Kaydens verhalten suchen, fand aber anscheinend keine und machte nur eine gequältes Gesicht.
„Ähm, äh... ich muss los." Danach folgte Ben kayden schnell und ich sah beiden noch nach, bis sie aus meinem Blickfeld verschwunden waren.
Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte nicht damit gerechnet. Mir war nicht klar, womit ich gerechnet hätte, aber auf jeden Fall nicht mit einer so kalten und herzlosen Reaktion. Nicht nachdem was gestern Abend passiert ist. Gestern Abend wollte er noch, dass ich blieb und ihn nicht verließ und jetzt tat er so als wären wir fremde.
Hatte ich etwa erwartet, dass er mir heute genau das selbe sagen würde? Dachte ich etwa wirklich, dass Kayden noch versuchen würde mich zurück zu gewinnen, nachdem ich mich gestern eindeutig für Brandon entschieden hatte? Oder hatte ich es mir insgeheim gewünscht, dass es so wäre? Dass Kayden mich noch liebte und, dass er wieder mit mir zusammen sein möchte?
Nein, auf keinen Fall. Niemals. Er war krank gewesen und hatte hohes Fieber. Vielleicht war er nicht mehr ganz bei Sinnen als er mich gestern Abend darum gebeten hat zu bleiben und nicht zu gehen. Das musste es sein. Und ich hatte bestimmt nicht gehofft, dass Kayden sich immer noch für mich interessierte. Jetzt hatte ich Brandon. Er war der, der mich und meine Eltern glücklich machen würde.
Wie Kayden es sagte, lud ich alles vom Wagen auf den Tisch und machte alles bereit, sodass beide sich später nur noch hinsetzen und essen mussten. Danach drehte ih den Wagen um und wollte gerade das Apartment verlassen, als sich mein Blick auf den Mülleimer richtete, oder genauer gesagt auf die kleine gelbe Ecke eines Buches, welches sich im Mülleimer befand.
Abrupt blieb ich stehen und ging rüber zum Mülleimer. Ich wusste genau, dass ich es lieber lassen sollte, aber ich konnte nicht anders als in den Mülleimer zu greifen und das kleine gelbe Buch rauszuholen.
Niemals hätte ich gedacht, dass ich das Buch je wieder sehen würde. Alles sah einfach genau so aus, wie ich es damals hinterlassen hatte. Damals als ich noch Kinderbuchautor werden wollte, hatte ich ein eigenes Kinderbuch fertig gestellt. Dazu hatte mich Tiffany motiviert. Wir hatten damals auch das Buch über Kayden gemacht mit all seinen Fotos drin, die wir heimlich von ihm gemacht haben. Ich hatte dann auch angefangen Fotos für mein Bilderbuch zu machen und damit eine Geschichte zu erzählen. Das Buch, das ich jetzt in der Hand hielt, war das fertige Produkt. Ich kann mich noch genau erinnern wie stolz ich damals auf mich war. Leider hatte ich es in Australien vergessen, als ich schnell nach Hause musste.
Und Kayden hatte es behalten. Die ganze Zeit über. Aber warum? War es ihm so wichtig, dass er das über die ganzen Jahre behält? Bin ich ihm so wichtig? Die klare Antwort lautet nein, nicht mehr. Ja, er hatte es behalten, aber jetzt lag es ihm Müll. Das war wohl rin Zeichen dafür, dass er jetzt endgültig aufgegeben hat, dass es jetzt wirklich vorbei ist.
In dem Moment, als ich es realisierte, spürte ich wieder dieses unglaubliche Stechen in meiner Brust und dieses Mal war es stärker denn je. Aber ich versuchte es zu ignorieren. Ich durfte das nicht fühlen. Das war nicht richtig. Genau so nicht richtig war es dieses Buch einzustecken, aber ich konnte nicht anders. Daran hingen so viele Erinnerungen, gute Erinnerungen und ich hatte da so viel Mühe reingesteckt. Ich konnte es einfach nicht wegschmeißen.
Vorsichtig legte ich das Buh auf den Wagen und ging dann wieder runter zum Café. Dort stellte ich den Wagen schnell ab und versuchte dabei das Buch so gut wie möglich zu verstecken, damit niemand das sieht. Justin durfte es erst recht nicht sehen.
Mit dem versteckten Buch eilte ich nach hinten zu den Umkleiden und setzte mich dort auf die Bank. Meine Hände zitterten als ich das Buch langsam öffnete. Seite für Seite sah ich mir an und immer mehr Erinnerungen kamen hoch.
Das Buch war wie ein Tagebuch, nur mit Fotos und Malereien. Es erzählt von den Tagen, die ich in Australien verbracht hatte. Auf der ersten Seite befanden sich Fotos vom Tagesausflug in den Park, wo ich nicht bemerkt hatte, dass alle anderen schon weg waren und ich nur noch alleine da war. Das war auch glaube ich das erste mal, dass ich Tiffany begegnet bin. Sie war damals vor mir weggerannt, als ich versucht hatte mit ihr zu sprechen. Ich wusste damals auch nicht den Weg zurück, bis Kayden mich gefunden hatte.
Auf einer anderen Seite waren Malereien vom Tag, als meine Mutter mir gesagt hatte, dass ich nicht länger in Australien bleiben durfte, weil sie das mit dem Exchange Studens Dorm herausgefunden hatte. Sie fand das war nicht toll, dass ich bei einer Gastfamilie lebte, die sie gar nicht kannte und sie nicht genau wusste, wo ich mich befand. Der Tag war wirklich schrecklich für mich gewesen und Kayden hatte alles ausgehalten. Es war sogar mein Geburtstag gewesen und ich hatte ihm vor lauter Trauer und späterer Freude vergessen.
Als nächstes kam der Tag, an dem wir die Expedition gemacht haben. Zuerst haben wir diese Spiele gespielt, um unseren Teamgeist zu verstärken. Abends hatten wir am Lagerfeuer gesessen und getanzt. Ich konnte überhaupt nicht tanzen , musste aber trotzdem. Am Tag darauf hatte ich mit Kayden dann die Fahrradtour gemacht, was sehr toll war. Wir hatten die ganzen tollen Orte besucht und es hatte unheimlich Spaß gemacht.
Damals hatte Kayden mich auch zum See geführt und hatte mich da zum ersten mal geküsst. Dieses Gefühl würde ich nicht wieder vergessen und auch bis heute hatte ich es nicht vergessen. Ich war damals total überrumpelt gewesen, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte und ich nicht wusste, was ich tun musste. Mein Herz hatte so schnell geschlagen während seine weichen Lippen auf meinen Lagen.
Bei der Erinnerung zog sich mein Herz zusammen und ich kriegte nur noch schwer Luft, aber es war dieses mal kein schmerzhaftes oder erstickendes Gefühl, sondern ein schönes. Plötzlich hatte wieder das Verlangen seine Lippen auf meinen zu spüren. Auch wollte ich, dass er mich wieder in seinem Arm nahm und mich fest an sich drückte und nie wieder loslassen würde, wie damals. Ich hatte das Gefühl nicht vergessen, nur fühlte es sich an, als würde ich es bald vergessen. Und das wollte ich nicht...
Nein, das war nicht richtig. Es war besser es zu vergessen.
Plötzlich bekam ich Kopfschmerzen und es war als ob mein Kopf kurz vorm Platzen wäre. Wie konnte es so weit kommen? Wenn ich das Jetzt mit damals verglich, war es damals viel schöner. Ich war glücklich gewesen, viel glücklicher als jetzt.
„Skylar, bist du hier?", drängte sich eine Stimme in meinem Kopf und ich hörte, wie jemand die Tür aufmachte. Erschrocken versteckte ich das Buch hinter meinem Rücken. Niemand durfte es sehen.
„Ich habe dich schon überall gesucht! Es wird Zeit für die Lieferung. Dieses Mal ist es ziemlich viel. Ich werde einen Teil davon übernehmen."
„Okay, ich komme gleich", stimmte ich dem zu.
„Aber mach schnell, die Zeit drängt", erinnerte Justin mich nochmal und ich nickte nur bevor er wieder den Raum verließ.
Sobald die Tür hinter ihm zufiel, Atmete ich erleichtert aus. Das war ziemlich knapp gewesen. Zum Glück hatte er dieses Buch nicht gesehen. Es wäre gar nicht gut gewesen. Erst recht nicht, wenn es Justin war. Er würde sich bestimmt wieder darüber aufregen und nicht wollen, dass ich was mit Kayden und so zu tun ahatte.
Ich nahm mir meine Tasche aus meinem Schließfach und legte das Buch hinein. Es sollte kein zweites mal verschwinden und deshalb wollte ich es bei mir tragen. Schnell schloss ich das Schließfach zu und verließ das Zimmer. Justin und ich trugen die Bestellung zum Wagen und wir fuhren los.
•••
Hallo!
Ich weiß, dass sehr lange kein Kapitel mehr kam und es wird wahrscheinlich auch weiterhin so sein. Ich bemühe mich wirklich zu schreiben, nur in letzter Zeit fehlt mich einfach die Motivation und die Zeit. Es war alles wirklich sehr schrecklich und es tut mir auch sehr Leid. Ich weiß nicht, wann das nächste Kapitel hochkommen wird, aber ich bin gerade dabei es zu schrieben.
Trotzdem hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefallen hat:)
Eure Story245
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