2- Maryam
Maryam kam zu spät. Bockmist. Bockmist. Bockmist! Und das zur ersten Einheit. Hoffentlich käme sie noch rechtzeitig, dass sie ihren Fixplatz nicht verlor. Sie wollte, nein musste, in diese Übung. Erstens fehlte ihr nur noch dieses Erweiterungscurriculum, um ihren Bachelor zu beenden und zweitens hielt ihr Idol die Lehrveranstaltung. Deswegen dreifach Bockmist, ihr Zuspätkommen machte auch kein gutes Bild vor Professor Kast-Schreiner.
Sie hetzte die erste Stiegenflucht zu Raum 33 hinauf. Ihr Rucksack schlug bei jedem Schritt gegen ihren Rücken. Die Stimmen anderer Studierenden hallten durchs Stiegenhaus. Als Maryam um die Ecke schlitterte, kam ihr eine Gruppe Studierender entgegen. Sie waren zu sehr vertieft in ihr Gespräch und achteten nicht auf sie. Sie hechtete die Stufen hoch, wich der menschlichen Wand aus. Sie quetschte sich zwischen einer zierlichen Blondine und dem Geländer durch, schoss nach links, wich einer alten Dame aus, die sich ans Stiegengeländer klammerte. Wieder nach rechts und ... kollidierte mit irgendjemanden.
Sie schreckte zurück, ihr Rucksack zog sie nach hinten. Sie wedelte mit den Armen. Nur nicht umfallen, nur nicht ... Zu spät! Die Person stolperte nach vorn und riss sie mit um. Automatisch zog sie ihr Kinn an und warf ihre Arme über ihren Kopf. Sie landete auf ihrem Steißbein und ein heißer Schmerz schoss ihre Wirbelsäule hinauf, ihre Zähne krachten aufeinander und der Crashpilot landete auf ihr. Alle Luft entwich ihren Lungen, als die Schulter der anderen Person sich in ihren Bauch grub. Kokosgeruch attackierte ihre Nase und ein Schwall gräuseliger Haare füllte ihren Mund. Maryam senkte ihren Kopf. Wie spät war es?
„Tschuldige, tschuldige." Ihr Crashpartner klang für Maryam weiblich, aber sie hatte keine Zeit. Wer auch immer das war, sollte nur schnell runter von ihr. Sie konnte sich nicht noch mehr verspäten.
„Runter, hab's eilig", bellte Maryam. Oh Wunder, das Gewicht verschwand sofort. Die Hand, die die Person ihr hinhielt, ignorierte sie. Stattdessen stemmte sie sich hoch und hechtete nach einem kurzen Blick um sich die restlichen Stufen hinauf. Als sie den Gang entlanglief, verfolgten Schritte sie. Folgte ihr der Crashpilot? Sie warf einen schnellen Blick nach hinten. Tatsache. Warum? Sie hatte keine Zeit, für was auch immer sie ihr sagen wollte, und beschleunigte ihre Schritte.
Ihre Crashkumpanin verfolgte sie bis vor die Glastür und blieb neben ihr stehen. Als sie nicht gleich öffnete, sondern durchatmete, meinte die Frau neben ihr: „Worauf wartest du? Eine Einladung?" Der Tonfall der Fremden war scharf, auch wenn sie nicht verstand, was für einen Grund sie hätte, wütend zu werden.
„Geh weg, verfolgst du mich? Das ist echt unheimlich."
Die Fremde hob eine ihrer Augenbrauen, doch da beide dicht ineinander wuchsen, sah es aus, als würde eine Welle sie bewerten. Maryam blinzelte sie an, bis sie verstand. Oh, oh, wie egozentrisch konnte sie sein? Anstatt zu antworten, öffnete sie die Türe und ließ die Fremde als Erstes durchtreten. Maryam drückte ihre Schultern zurück und zog die Tür hinter ihr zu.
Der gesamte Lesesaal schaute zu ihnen und Maryam unterdrückte den Drang, sich in einer Ecke zusammen zu krümmen. Sie atmete durch die Nase aus und schaute zu Dr. Kast-Schreiner. So viele Augen konnten nur bedeuten, dass sie noch nicht zu spät war. Hoffentlich. Nur ein Weg, es herauszufinden.
„Tut mir leid für die Verspätung. Meine Straßenbahn ... Maryam Engels, ist mein Fixplatz schon weg? Das wäre wirklich schade, denn ich will ... muss zu Ihnen in diese Lehrveranstaltung, ich -"
„Genug, Maryam Engels, ich habe gerade die Namen mit B verlesen." Die Fremde fluchte. „Setzen Sie sich ..." Xiers Blick schweifte über den Saal, der bis zum Bersten mit Studierenden gefüllt war. Selbst am Balkon pressten sich die Menschen dicht an dicht. Ein junger Mann mit Brille lehnte sich so weit über die Balustrade, dass Maryam schon Angst hatte, er würde herunterfallen. Dr. Kast-Schreiner beendete den Satz: „Irgendwohin und Ihr Name ist?" Dr. Kast-Schreiner schaute zu der Fremden. „Fiona Breitenberger."
Maryam ließ sich auf dem nächsten Fensterbrett nieder und stellte ihren Rucksack neben sich. Jetzt hatte sie Zeit, die Fremde genauer zu mustern. Sie trug ein Muskelshirt. Es lag eng an und der Rollkragen hob ihr scharfes Kinn hervor. Das Waldgrün des Shirts harmonierte mit ihrem dunklen Haar und der bronzenen Haut. Ihren linken Arm zierte ein Sleeve. So viele verschnörkelte Tattoos. Maryam konnte keine Einzelheiten ausmachen, aber es war wirklich ästhetisch. Auf dem rechten Unterarm blitzten auch dunkle Linien auf, aber Maryam sah nicht welches Motiv. Sie ist echt hübsch. Blöd nur, dass sie mich fast den Fixplatz gekostet hätte.
Dr. Kast-Schreiner schaute kurz auf deren Liste. „Sie sind anwesend. Platz nehmen."
Maryam fluchte innerlich, jetzt waren sie im selben Kurs. Hoffentlich würden sie nicht zusammenarbeiten müssen.
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Dieses Kapitel ist noch nicht mal fertig geschrieben, aber ich wollte unbedingt, dass ihr Maryam schon mal kennenlernt, auch wenn sie sich hier nicht von ihrer besten Seite zeigte. Hoffe ihr mögt sie dennoch oder zumindest bald! Und ja das soll eigentlich immer noch zuerst geplotted werden bevor es geschrieben wird, aber diese Kapitelchen wären so oder so der Beginn geworden, also mache ich das eben gleichzeitig, auch wenn das wohl nicht empfehlenswert ist. Aber ich hab noch nie wirklich das gemacht, was für mich empfehlenswert oder energieklüger wäre XD
Viel Spaß und wie immer sind eure Kommentare, konstruktive Kritik und Gedanken sehr erwünscht!
Eure drachenelfe
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