Prolog
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"I-Ich will sie...", stotterte ich und ließ meine Hand sinken. Langsam blinzelte ich und fühlte eine Schwere, welche sich allmählich über meinen Körper legte. "Louis!" Harrys Stimme war voller Panik und er tätschelte meine Wangen. "Bleib wach, bleib bei mir. V-Verlass mich nicht", schluchzte Harry und beugte sich über mich. Die Tränen liefen nur so hinunter und tropften auf mein Shirt.
"I-Ich gebe mein bestes", wisperte ich kraftlos.
Harry strich über meine Wangen und küsste meine Stirn. "Ich hole sie her, aber bitte... bitte halte durch." Vorsichtig nickte ich und war vollkommen auf Harry fixiert, welcher zum Bad ging. Nur kurze Zeit später kam er mit seiner Mutter heraus, welche die beiden in ihren Armen hielt.
Schwach hob ich meine Arme, doch ich begann zu zittern und ließ sie sinken. Anne setzte sich mit den beiden auf die Bettkante und Harry beugte sich zu mir und zog mir das Oberteil aus. "W-Was machst du", murmelte ich schläfrig und kämpfte gegen die Müdigkeit an.
"Sie brauchen die Wärme ihrer Mutter. Sie können ihre Körpertemperatur nicht von alleine halten." Langsam nickte ich und stockte, als Harry mir die beiden auf die Brust legte. Die Müdigkeit war auf einmal nur noch Nebensache. Die beiden waren trotz den weichen Tüchern, in denen sie eingewickelt waren, so schmal, dass beide ohne Probleme nebeneinander auf meinem Oberkörper liegen konnten.
Kurz sah ich hoch, doch Anne und auch Lottie gingen aus dem Schlafzimmer und ließen Harry und mich alleine. Direkt galt meine gesamte Aufmerksamkeit unseren Kindern. Sie hatten ihre Augen geschlossen und ihre Atmung war langsam und ihr Herzschlag, welchen ich durch den Stoff spürte, schwach.
Aber sie waren hier und spendeten mir etwas Kraft.
Schniefend sah ich zu Harry, welcher sich neben mich legte und auch zu den beiden sah. Seine Augen glitzerten ebenfalls wieder verdächtig. "I-Ich habe Angst", wimmerte ich leise, doch Harry versuchte mir meine Sorgen zu nehmen.
"Ich werde nicht zulassen, dass er stirbt.... Er schafft das... Das muss er."
Zögerlich legte ich meine Arme um die beiden und drückte sie sachte an meine Brust. Unsere Tochter war wirklich größer als ihr Bruder. Es war beängstigend, wie klein er war. Was konnte ich machen, damit ich mich nicht wieder von meinem Sohn verabschieden musste?
Die Schmerzen von der Geburt waren vergessen, denn die Angst, welche ich gerade empfand, war weitaus größer. "Sie hat ihn gehalten", wisperte Harry und sah mich von der Seite an. "W-Wie?", fragte ich erstaunt und sah zu den kleinen herab, welche sich näher an mich schmiegten.
Harry räusperte sich, weswegen ich zu ihm sah. Er strich sich über die Augen und küsste meine Schläfe für einen Moment. "Sie hatte ihre Arme um ihn. Es war schwierig die beiden voneinander zu lösen. Ich denke sie wollte ihn schützen", flüsterte er und strich mit seinen Fingern vorsichtig über die Köpfe der Zwillinge.
"I-Ich weiß, wie ich sie nennen möchte", murmelte ich erschöpft, denn so langsam wurde es dann doch immer schwieriger gegen die Müdigkeit anzukämpfen.
"Mathilda und W-William", wisperte ich und sah zu Harry, bevor ich mehrfach blinzelte und gähnte. Harry lächelte mich glücklich an, drehte meinen Kopf zu mir und verband unsere Lippen miteinander. Der Kuss war nur kurz, er lehnte seinen Kopf an meinen und schloss die Augen, als würde er sich an etwas erinnern wollen.
Er schlug seine Augen überrascht auf und sah mich erstaunt an. "Schöne Bedeutung", wisperte er und küsste mich nochmal. Ich sah wieder zu den beiden, welche auf meiner Brust schliefen. Plötzlich fiepten beide kurz und bewegten sich ganz leicht. Etwas überfordert sah ich zu Harry, welcher mich nur warm anlächelte. "Sie haben Hunger", erklärte er mir und nahm Mathilda in seine Arme.
Er hielt unsere Tochter mit einem Arm, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Mit seinem freien Arm half er mir mich aufzusetzen. Mich durchfuhr ein unangenehmer Schmerz und ein Wimmern konnte ich mir nicht verkneifen. "Aua", murmelte ich und atmete tief durch. "Das wird bald besser. Tut mir leid, mit einem glatten Schnitt wäre es besser verheilt."
Ich schüttelte meinen Kopf und legte meine Hand an Harrys Wange. "Du hast das getan was nötig war. Es ist alles gut." Er nickte leicht und küsste meine Schläfe. Vorsichtig nahm ich William näher an mich und legte ihn an meine Brust. Wir zwei brauchten ein paar Anläufe, doch als William trank, zwar schwach und sehr zaghaft, legte Harry seinen Kopf auf meine Schulter und schaute ihm dabei zu. Mathilda schien unruhiger zu werden, besänftigt werden konnte sie auch erst durch das Stillen.
Als beide satt waren legte Harry sie neben uns auf die Matratze und zog sich das Shirt aus. Er kuschelte sich in die Kissen und legte sich die beiden auf die Brust. "Komm her." Ich schmiegte mich an seine Seite. Müde und vollkommen ausgelaugt schloss ich meine Augen und schlief mit einer Hand auf Mathilda Rücken ein.
Ich wurde erst wieder wach, als Harry mich mit sanften Küssen weckte. "Lou... Liebling, wach auf." Aus halboffenen Augen blickte ich zu Harry. Sein Blick war voller Sorge. Panisch riss ich meine Augen auf und sah mich nach meinen Welpen um. Beide lagen nicht mehr in einem Handtuch, sondern angezogen meiner Seite und schliefen friedlich. "Es ist nichts passiert", versicherte mir Harry. "Aber du solltest was essen, bevor du weiterschläfst. Du hat einiges an Blut verloren und ohne Nahrung kannst du kein neues bilden. Und ich möchte nicht..., dass du... eventuell nicht mehr deine Augen öffnest, wenn du zu tief schläfst." Die Sorge spiegelte sich in seinem Gesicht wider und ich nickte leicht.
Mein Blick wanderte kurz nach draußen. Es war immer noch hell. Viel hatte ich also nicht geschlafen. Harry griff mir unter die Arme und half mir dabei mich aufzusetzen. Bei den Schmerzen traten mir wieder Tränen in die Augen und rollten über meine Wange. "E-Es tut mir leid." Auch Harry konnte sich die Tränen nicht zurückhalten.
Mehr als nur besorgt sah ich ihn an und strich seine Tränen weg. "H-Hazza." Überfordert sah ich ihn an und schluchzte. Es verunsicherte mich, dass er so viel weinte. Doch er schüttelte nur seinen Kopf, legte die Kleinen vorsichtig auf die Kissen neben mir und deckte sie zu. "F-Frieren sie nicht?", schniefte ich und wischte mir über meine Augen, welche schon durch die ganzen salzigen Tränen brannten.
"Sie schaffen es für einen Moment auch ohne uns. Schließlich musst auch du bei Kräften bleiben." Mit zittrigen Händen nahm ich die Schale mit dem Obst entgegen und aß langsam die Apfelspalten. "Hast du schon etwas gegessen?" Er schüttelte seinen Kopf. "Alles gut, ihr seid wichtiger." Schnell schüttelte ich meinen Kopf, was vielleicht keine so gute Idee war. Denn mir wurde etwas schummrig.
"Dich hat es auch sehr viel Kraft gekostet. Allein das mit unserem Herz." Harry wollte gerade etwas sagen, da hielt ich ihm einfach ein Apfelstück vor den Mund. Lächelnd biss er davon ab. "Danke", murmelte er kauend und so aßen wir zusammen das Obst.
Auf einmal ertönte ein zaghaftes Klopfen an der Tür, weswegen ich fragend zu Harry sah, welcher aufstand und die Tür öffnete. Lottie kam herein, jedoch sah ich auch, dass meine anderen Schwestern im Flur warteten. "W-Wir machen uns Sorgen und- und ich wollte... wir wollten wissen, ob es euch gut geht."
"Lou?" Harry drehte ich zu mir und sah mich fragend an. Ich nickte langsam und auch, wenn ich wusste das meine Schwestern nicht böses wollten, konnte ich mich nicht davon abhalten mich beschützend über meine kleinen Welpen zu beugen. Erst als Harry sich an meine Seite gesellte beruhigte sich mein Inneres.
"Das sind ja zwei", stellte Phoebe überrascht fest und starrte die kleinen mit ihren blauen Augen an. "Warum sind das zwei?", fragte Daisy und legte ihre Hand auf die Matratze, unsicher, ob sie die Welpen streicheln durfte.
Ich legte ihre Hand vorsichtig auf Mathildas Bauch. "Sei vorsichtig", flüsterte ich meiner Schwester zu, welche mit großen Augen nickte und langsam auf und ab strich. Auch Lottie und Fizzy kamen zu uns und setzten sich auf die Bettkante. "Wie geht es dir Lou?", fragte Fizzy mit einem besorgten Blick.
"Mir geht's gut, aber sein Herz... Er ist so-" Ich traute mich nicht es auszusprechen. Harry schaute mich mahnend an, denn meine Schwestern erkannten sehr wohl, dass es mir nicht gut ging. Sie beließen es aber dabei. "Lou, du hast es doch als Baby auch geschafft. Sie werden es wie ihre Mama meistern", versicherte mir Lottie. Sie schien trotzdem bedrückt zu sein.
Seufzend sah ich meine älteste Schwester an. "Fängst du damit jetzt auch schon an?" Sie nickte mit einem leichten Lächeln. "Na klar, Mama Lou." Murrend sah ich sie an und blickte dann zu Harry, welcher mich kurz küsste. "Sei nicht so, insgeheim genießt du es", flüsterte er und küsste mich erneut, bevor er sich unseren Kindern zuwandte.
"Wir gehen dann mal wieder, wir wollten nur wissen, ob es euch allen gut geht...", meinte Fizzy und schob die Zwillinge voran. Lottie blieb noch einen Moment auf der Bettkante sitzen und nahm meine Hand in ihre. "Darf ich die Namen wissen?"
Langsam nickte ich und nannte sie ihr. Lottie war von den Namen sehr angetan und versprach immer auf die beiden aufzupassen. Als sie das Zimmer verließ waren wir wieder unter uns. "Wie lange habe ich geschlafen?" Mit zitternden Armen, da mir einfach noch die Kraft fehlte, nahm ich die beiden wieder auf meine Brust und zog die Decke über uns.
"Um die zwei Stunden. Du kannst aber weiterschlafen. Ich bin hier und bleibe wach." Auf einmal stand Harry auf und lief zu der Kommode und holte etwas hervor. Skeptisch sah ich ihn an, als er damit zurückkam. "Was ist das?"
Bevor er jedoch antwortete schlug er die Decke von unten beiseite. So war zwar noch mein Oberkörper bedeckt, aber meine untere Hälfte nicht mehr. "Das ist eine Salbe für die Wundversorgung. Es darf sich nicht entzünden." Ich ließ mich von Harry verarzten und war froh, als er wieder neben mir lag. "Als du geschlafen hast, habe ich dich auch gewaschen und das Laken gewechselt. Du hast nichts gemerkt?" Ich verneinte es leise und sah zu den Zwillingen, welche ruhig schliefen.
Doch egal wie viele Stunden ich mich ausgeruht hatte, die Angst, dass noch etwas passieren konnte, ließ einfach nicht nach. Was wäre, wenn ich meine Augen schließe und die kleinen Herzen aufhören zu schlagen? Auch wenn Harry mir versicherte, dass Mathilda es schaffen würde hatte ich genauso sehr Angst um sie, wie um den kleinen William. Ich konnte es nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen stiegen. Leise schluchzend versteckte ich mein Gesicht an Harrys Schulter und weinte.
"Shhhh", versuchte Harry mich zu beruhigen. Vergebens. Ich fing wieder mehr an zu zittern und schluchzte. "S-Sie müssen das schaffen... Sie..." Meine Stimme brach weg. Ich war so müde und so kaputt, aber ich konnte meine kleinen Welpen nicht aus den Augen lassen. Es ging nicht.
"Ich kann dir nichts versprechen, ich würde es so gerne Lou... So gerne würde ich dir sagen, dass das schlimmste geschafft ist... aber... ich kann nicht." Auch Harry konnte seinen Gefühlen nicht anders Platz machen und so weinten wir beide um das Leben unserer Kinder, welche gerade erst das Licht der Welt erblickt hatten.
Es würde schwierig werden und einiges an Kraft und Durchhaltevermögen kosten, doch für meine beiden Wunder war ich bereit alles zu tun.
Ausnahmslos.
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13/01/21
Mathilda (englische Variante von Mathilde) - mächtige Kämpferin
William (altenglisch) - lebendiger Wille (hier als Lebenswille interpretiert)
Ich mochte den Gedanken, dass es M und W sind. Quasi das passende Gegenstück c:
anna xx
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