014 | Louis
ー 1,5 Jahre später ー
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⭐️,💬?
Müde rieb ich mir die Augen und seufzte leise. Harry war schon längst aufgestanden und seitdem konnte ich nicht mehr schlafen. Frustriert drehte ich mich auf den Bauch und vergrub mein Gesicht in den Kissen.
Natürlich hatte ich die Nacht auch nicht gut geschlafen, weswegen ich noch müder als sonst war. William kränkelte schon seit Tagen und hatte immer wieder einen Hustenanfall. Dadurch war ich selbstverständlich immer bei ihm und versuchte ihn so gut es ging zu beruhigen.
Mir bereitete es unglaubliche Sorgen, vor allem da wir ihm nicht helfen konnten. Von den Kräutern bekam er Bauchschmerzen und weinte dann nur noch mehr.
Da an Schlaf gar nicht mehr zu denken war nutze ich die Zeit und verschwand im Bad. Es wurde nämlich langsam sehr kompliziert irgendwie noch Zeit für sich selbst zu finden. Theoretisch könnte ich mir abends Zeit nehmen, aber bis dahin hatten mich die beiden so geschafft, dass ich es noch so gerade ins Bett schaffte. Schließlich war ich mit ihnen alleine, denn Harry ging seinen Pflichten als Alpha nach.
Aus Sorge das die beiden aufwachen könnten beeilte ich mich etwas und ging dann frisch geduscht in Unterwäsche mit Harrys Pulli drüber ins Schlafzimmer zurück.
Leise schlich ich zur Höhle, welche wir gestern gemeinsam gebaut hatten und hob die Decke vor dem Eingang leicht an. Während Mathilda noch schlief blinzelte William mich müde an und streckte seine Ärmchen nach mir aus.
Lächelnd hielt ich ihm meine Hand hin, jedoch wollte er sich nicht hochziehen, sondern krabbelte auf mich zu und sah mich verschlafen an. Vorsichtig hob ich ihn hoch und küsste seine Stirn.
"Hallo mein kleiner Schatz", flüsterte ich und drückte ihn sanft an mich. Wie immer blieb William stumm und kuschelte sich stattdessen etwas mehr an meinen Oberkörper. Mathilda plapperte gerne meine oder auch Harrys Worte nach.
William hatte hingegen noch kein einziges Wort gesagt.
Mit ihm setzte ich mich aufs Bett und wiegte ihn leicht hin und her. William war meist vor Mathilda wach und in dieser Zeit kuschelten wir so lange.
Leider fing er wieder an zu husten und schniefte dann auch. "Tut es weh? Hast du Aua?", fragte ich leise und strich über seinen Hals. William nickte leicht und schniefte wieder. Besorgt fuhr ich ihm durch die kurzen Haare und legte meine Lippen sanft an seine Stirn.
Zum Glück fühlte er sich nicht warm an. Fieber wäre jetzt ein absoluter Albtraum. Mein Sohn blinzelte wieder, sah sich plötzlich ziemlich aufmerksam um und blickte mich anschließend mit großen Augen an.
"Papa ist nicht da", erwiderte ich auf seinen fragenden Blick und seufzte leise als er anfing zu weinen. Vorsichtig legte ich mich mit ihm hin und hielt ihn fest in meinen Armen. Harry fehlte nicht nur mir...
Natürlich waren Harrys Verpflichtungen wichtig, aber... Konnte er nicht wenigstens morgens da sein? Es war unglaublich herzzerreißend, wie sehr es die Zwillinge traf, wenn sie ohne Harry wach wurden. Vor allem wenn sie ihn suchten und dann nicht fanden.
William beruhigte sich langsam, schniefte aber leise vor sich hin und kuschelte sich noch etwas näher an mich heran. "Er kommt bald wieder", flüsterte ich ihm zu und streichelte über seinen Rücken. William sah mich nur traurig an und hustete etwas.
Auf einmal hörte ich ein leises Rascheln, weswegen ich William einen Kuss auf die Wange drückte und mich mit ihm aufsetzte. "Mathilda ist wach", wisperte ich in sein Ohr und lächelte als er zumindest kicherte.
"Mama?", nuschelte Mathilda und krabbelte aus der Höhle. William kletterte von meinem Schoß und wollte das Bett hinunterklettern, doch ich hielt ihn auf. "Vorsichtig", warnte ich ihn, hob ihn vom Bett und hielt ihn an seinen Händen während wir die paar Schritte zu der Höhle machten.
"Guten Morgen", flüsterte ich als ich mich zu Mathilda hockte und auf ihre Nase tippte. Sie kicherte und kuschelte sich in meine Arme. "Mama." - "Ich bin hier", erwiderte ich leise.
Sanft schloss ich beide in eine Umarmung und spannte mich an als William wieder hustete. Mathilda sah zwischen uns beiden hin und her und kuschelte sich dann an ihren Bruder. "Nicht gut?", schniefte sie und sah mich traurig an. Jedes Mal war ich aufs Neue beeindruckt wie viel sie schon mitbekam und auch verstand, worum es ging.
"Nicht gut", erwiderte ich und löste mich von den beiden. Allerdings wollte William mich nicht loslassen, weswegen ich ihn hochhob und auf meine Hüfte setzte. Mit beiden Händen krallte er sich in mein Oberteil fest und sah mit großen Augen zu mir hoch. Mit der einen Hand stütze ich ihn und Mathilda ergriff direkt meine freie Hand und lief auf wackeligen Beinen aus dem Schlafzimmer.
Zuerst ging ich mit den beiden in ihr Zimmer und wechselte die Windeln und ließ bei Mathilda die Klamotten dann ganz weg. Sie liebte es immer noch ohne herumzulaufen und da wir mittlerweile Sommer hatten war das auch kein Problem. Allgemein war sie immer glühend warm. Mathi kam echt nach ihrem Vater, wobei William in fast jedem Punkt mir ähnelte.
Wir brauchten ein paar Minuten bis wir es gemeinsam die Treppe hinuntergeschafft hatten. Mathilda wollte direkt alles lernen und quengelte auch immer so lange, bis man es nochmal mit ihr übte. Manchmal hatte ich das Gefühl, das William eifersüchtig auf seine Schwester war.
Meist starrte er sie wütend an, wenn sie wieder ein paar Schritte mehr schaffte oder sich mit Harry ein Wortduell lieferte. Es tat mir im Herzen weh, dass er sich so fühlte. Dabei musste er nicht alles auf Anhieb schaffen.
Hatte ich damals auch nicht, aber wie sollte man das einem 18 Monate alten Welpen erklären?
"Papa?", fragte Mathilda aufgebracht und tapste durch die Küche und stütze sich dabei leicht an den Schränken ab. "Papa ist nicht da", antwortete ich ihr und setzte William auf seinen Stuhl.
"Papa", fing sie an zu jammern und suchte trotzdem weiter. "Mathilda..." Ich lief ihr hinterher und hob sie hoch. "Papa kommt später." Doch das wollte sie nicht akzeptieren und schüttelte wild mit ihrem Kopf. "P-Papa", schniefte sie leise und vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge.
Ich ging mit ihr in die Küche zurück und setzte sie neben ihren Bruder auf ihren Stuhl. Wie schwer sie mittlerweile war... "Papa kommt-" Ich bekam nicht mal die Gelegenheit auszusprechen, da Harry tatsächlich zur Tür hineinkam und Mathilda direkt anfing nach ihm zu rufen.
William erschreckte sich leicht, sah mit großen Augen seine Schwester an und fing wieder an zu husten. "Ich bin ja da", lachte Harry und nahm Mathilda hoch. Direkt kicherte sie und legte ihre kleinen Hände an Harrys Wangen. Das machte sie immer, wenn sie einen Kuss wollte.
"Will", murmelte ich leise als er sich gar nicht mehr beruhigte und strich ihm sanft durch die Haare.
Als William sich halbwegs beruhigt hatte begrüßte Harry auch ihn und nahm mich als letztes in den Arm. "Anstrengender oder entspannter Morgen?", fragte er leise und drücke mir einen Kuss auf die Lippen.
"Entspannt, aber William geht es nicht besser..." Harry nickte und sah zu unserem Sohn, welcher wieder in seiner kleinen Welt steckte und sich gedankenverloren umsah.
"Dann machen wir ihn noch einen Tee und behalten es weiter im Auge. Er wird das schon überstehen. William ist schon durch schlimmeres durch." Ich grummelte leise und stupste mit meinem Ellenbogen in seine Seite. "Das ist nicht gerade beruhigend..."
Harry küsste meine Schläfe, murmelte mir ein 'William schafft das' ins Ohr und fing dann an das Frühstück für uns alle vorzubereiten. Ich machte in der Zeit einen Tee für William und Mathilda turnte zwischen Harrys Beinen herum. Von ihrem Papa bekam sie einfach nie genug.
"Ich muss gleich wieder los und bin erst heute Abend wieder zurück", teilte Harry mir mit während er einen Brei für die Kleinen warm machte. "Schon wieder...?", fragte ich betrübt und seufzte leise.
"Tut mir leid Louis, ich wünschte es wäre anders. Liam unterstützt mich ja auch die ganze Zeit, aber wir werden langsam immer mehr. Bei den Wölfen aus Masons altem Rudel steht bald Nachwuchs an und das ehemalige Haus von Nick wird ausgebaut, damit mehr Platz ist... Lebensmitteln müssen besorgt werden und ich muss ja auch noch dafür sorgen, dass keiner bei dem ganzen durchdreht."
"Bringst du sie dann auch zum Schweigen? So wie Jane?", murrte ich und sah ihn nicht gerade begeistert an. "Louis- Wir haben da doch schon drüber gesprochen."
"Harry, du hast ihr befohlen zu schweigen. Sie kann nur noch mit ihrer Familie sprechen und sobald jemand anderes sich nähert verstummt sie. Breche doch diesen Alpha Bann und lass sie wieder leben. Es ist über ein ganzes Jahr her."
"Ach und sobald sie wieder sprechen kann- Weißt du was sie wieder sagen wird? Selbst Gigi war dankbar, dass sie endlich ruhig ist. Weißt du was Jane über Zayn gesagt hat?"
Plötzlich wurde seine Stimme unheimlich tief und auch Mathilda krabbelte von Harry weg und zog sich an ihrem Stuhl wieder hoch, weswegen ich sie direkt hochnahm und in ihren Stuhl verfrachtete. Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte leicht mit meinem Kopf. Das hatte er nie erwähnt...
"Nach dem wir zurückgekommen sind und Jelena erfahren hat das Zayn gestorben ist... Jane meinte das er den Tod verdient hat, das Jelena am besten folgen sollte. Niemand würde die beiden ja mögen. Jane hat es immer weitergetrieben. Ich weiß nicht was sie für ein Problem hat oder ob sie neidisch ist, weil ihre Bindung mit ihrem Mann seit Jahren bröckelt..."
Entsetzt sah ich ihn an und konnte nicht glauben was sie noch alles gesagt hatte. "W-Was? Warum ist sie dann noch hier? Sollte sie nicht verschwinden?" - "Ihr Mann hat darum gebettelt hier bleiben zu können und da Jane eh nicht mehr redet habe ich zugestimmt."
Benommen setzte ich mich hin und strich mir durchs Gesicht. "Wie kann man so über Tote sprechen..."
"So wie sie über unseren Sohn spricht als wäre er abnormal. Louis, sie ist vollkommen krank. Hab' da bitte kein Mitleid mit ihr. Das verdient sie nicht."
Als William wieder anfing zu husten schob ich meine Gedanken beiseite, setze mich auf meinen Platz und hob ihn auf meinem Schoß. Sanft wiegte ich ihn hin und her und strich über seinen Rücken. William beruhigte sich nur langsam und schniefte leise. "Es wird alles wieder gut", wisperte ich und nahm den Becher an, welchen Harry mir reichte.
Geduldig hielt ich ihm William hin bis er ihn mit beiden Händen fest umschloss. Mit meiner Hilfe schaffte er es ein paar Schlucke zu trinken und wurde dann auch ein bisschen ruhiger.
Das Frühstück verlief wie immer. Mathilda löffelte schon fast ganz alleine ihren Gemüsebrei und William war jedes Mal überfordert, wenn der Brei von seinem Löffel rutschte. Als er mich mit großen Augen traurig ansah und wieder leise vor sich hin schniefte nahm ich ihm den Löffel ab.
William versuchte immer es selbst zu schaffen und wenn es nicht ging war er nicht besonders glücklich, wenn man dann versuchte ihm zu helfen.
Schlussendlich waren beide satt und hatten im ganzen Gesicht und an den Händen den Brei kleben. "Wolltest du mit ihnen raus?" Ich nickte und seufzte innerlich. Harrys Stimme klang jetzt schon so unglaublich gestresst.
Konnte er nicht eine kleine Pause einlegen? Wenigstens nur einen einzigen Tag?
"Dann räume ich hier noch alles auf und koche euch was für heute Mittag-"
"Kannst du nicht hierbleiben? Bitte.", fragte ich flehend und sah kurz zu William, welcher sich den Lappen aus meiner Hand geklaut hatte und zufrieden damit herumwedelte.
"Louis..." Doch ich schüttelte meinen Kopf und sah ihn ernst an. "William hat geweint als er dich nicht finden konnte und Mathilda wollte das ganze Haus absuchen. Hazza, wenn du morgens nicht da bist ist es unheimlich schwer für die Zwillinge. Und ich finde es auch nicht so toll, wenn unsere gemeinsame Zeit daraus besteht nebeneinander zu schlafen."
Tief atmete ich durch und widmete mich unseren Zwillingen. Vermutlich kam jetzt irgendeine Entschuldigung und er ging für die nächsten Stunden.
Was ich allerdings nicht gedacht hatte war, dass Harry mich von hinten umarmte und anfing kleine Küsse in meinem Nacken zu verteilen. "Es tut mir leid Louis. Mir tut es weh... Ich möchte das Haus nie verlassen und wenn du mir auch noch erzählst das sie weinen und mich suchen..." Harry hörte kurz auf zu sprechen, weswegen ich mich in seinen Armen drehte und zu ihm hochblickte.
"Hazza", wisperte ich als seine Augen verdächtig glitzerten. Sanft zog ich in an seinen Schultern zu mir hinunter und küsste ihn liebevoll. Harrys Griff um meine Hüfte wurde stärker und sehnsüchtig erwiderte er den Kuss. Als wir uns lösten legte er seine Stirn an meine und blinzelte leicht.
"Ich gehe jetzt nur noch kurz zu der werdenden Mama und untersuche sie. Dann bin ich direkt wieder hier. Versprochen." Glücklich nickte ich und küsste ihn direkt wieder.
Tatsächlich hielt Harry sein Versprechen und kam später zu uns als wir vor dem Haus an der frischen Luft waren. Mathilda lief Ella hinterher und William ging an meiner Hand. Ich wollte mit ihm das Laufen üben, doch als er seine Schwester sah, wie sie sich dann auch noch verwandelte und noch schneller Ella hinterherjagte... Da ließ er sich ins Gras plumpsen und fing an zu weinen.
Es wurde so schlimm, dass er davon Schluckauf bekam und mit seinen Beinchen strampelte. "Will...", flüsterte ich und küsste seinen Kopf. "Es ist doch alles gut...", versuchte ich ihm zu erklären. Es war doch nicht schlimm, wenn er noch so unsicher auf den Beinen stand.
Das Mathilda sich vor einer Woche während des Badens verwandelt hatte... Ehrlich gesagt hatte ich bei ihren ganzen Fortschritten nur darauf gewartet. Das sie da aber dann auch das ganze Badezimmer unter Wasser gesetzt hatte...
William bekam vom hysterischen Weinen auch noch stärkeren Schluckauf und sah mich mit geröteten Augen verzweifelt an. Ich setze mich neben ihm ins Gras und legte meinen Arm um seinen kleinen Körper. Immer wieder drückte ich ihm einen Kuss aufs Haar und legte meinen Kopf vorsichtig auf seinen ab.
Er musste doch nicht eifersüchtig sein...
Als ich plötzlich Fell unter meinem Kinn spürte und zwei Ohren, welche mich kitzelten, sah ich ihn mit großen Augen an und konnte es kaum glauben. William fiepte leise, stand langsam auf und machte sich dann jedoch unglaublich klein.
Schnell verwandelte ich mich und stupste ihn mit meiner Schnauze vorsichtig an. Als er nicht zurückzuckte leckte ich über seinen Kopf und stupste ihn erneut an. Er betrachtete mich aus seinen braunen Augen und machte langsam einen Schritt auf mich zu.
Mama.
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24/04/2021
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