012 | Harry
⭐️, 💬?
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"Oh Mist, habe ich euch bei etwas gestört?", fragte Lottie entsetzt und sah uns beide mit großen Augen an. "Wenn du ein paar Minuten früher dagewesen wärst, hättest du etwas gesehen, was du wohl nie vergessen wirst. Klopf das nächste Mal, egal wie dringend es ist", murrte ich schlecht gelaunt und sah zu Louis hinunter, welcher sich nun mit beide Händen in die Decke krallte und leise wimmerte.
Das alles war jetzt ein verdammt schlechter Zeitpunkt.
"Warte kurz", sprach ich an Lottie gewandt und widmete mich Louis. "Lou...", wisperte ich leise und fing an durch seine Haare zu streichen. Sanft hauchte ich ihm ein paar Küsse auf den Kopf und wisperte erneut seinen Namen.
Doch egal was ich tat, Louis regte sich nur leicht und drehte sich mehr in meine Arme.
"Was hat er denn?", fragte Lottie neugierig und kam langsam näher. Ich biss mir auf die Lippe und strich vorsichtig über seine Wange. "Er schläft", erwiderte ich nur in dem Wissen, dass es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Aber ich hatte keine Lust Lottie zu erklären was ich mit ihrem Bruder angestellt hatte und warum er sich deshalb so aus dieser Welt zurückzog.
Die Tatsache das ich dafür verantwortlich war sorgte für ein angenehmes Kribbeln in meinem Inneren. Am liebsten würde ich weitermachen, wenn er dann wieder wach war.
"Aber dann kann er doch weiterschlafen und du hilfst Gemma. Sie hat extra nach dir gefragt." - "Mir bleibt wohl nichts anderes übrig", murmelte ich und war echt genervt. Auf der einen Seite freute ich mich, dass Gemma ihren Willen bekam und ihr Kind auf natürlichem Wege zu Welt bringen konnte. Auf der anderen Seite wollte ich jetzt nicht von Louis weg.
Wenn er aufwachte...
Ich wollte gar nicht daran denken, was vermutlich alles passieren konnte. Er würde es mir niemals verzeihen. Nach dem ich ihn gebissen hatte war ich nur für wenige Minuten weg und sein Weinen... Sowas wollte ich nie wieder hören und spüren.
Ich seufzte leise, schob Louis von mir und ersetzte meinen Körper durch ein paar Kissen, mit denen er direkt kuschelte. Schnell huschte ich zum Kleiderschrank und zog mir einfach irgendwas über.
"Wann ist ihre Fruchtblase geplatzt?", fragte ich Lottie, welche sich mit roten Wangen weggedreht hatte. "Gerade eben erst, wir wollten an die frische Luft... Michal ist auch da."
Ich nickte und widmete mich wieder Louis, strich ihm vorsichtig durch die Haare und schloss für einen Moment meine Augen. Es fühlte sich so falsch an ihn jetzt so zurückzulassen.
"Ist meine Mutter schon bei ihr?"
"Ja ist sie. Kommst du jetzt?" Ich seufzte leise und strich Louis erneut über die Wange. "Ich beeile mich Louis, versprochen. Gleich bin ich wieder bei dir", flüsterte ich ihm ins Ohr und küsste seine Schläfe.
Ich schnappte mir Lottie und zog sie an ihrem Arm hinter mir her. Leise schloss ich die Schlafzimmertür hinter uns und sah sie streng an. "Geh bitte nicht ins Zimmer. Könntest du dich stattdessen um die Kleinen kümmern? Versuch alles das sie keinen Mucks von sich geben und wenn sie anfangen zu weinen, versuche sie irgendwie abzulenken. Unter keinen Umständen darf Louis aufwachen. Verstanden?"
"Warum bist du denn so ernst?" - "Hast du es verstanden?", wollte ich von ihr wissen, ohne auf ihre Frage einzugehen. "Ja, habe ich...", nuschelte sie. "Danke, ich schulde dir was", murmelte ich und lief die Treppen hinunter.
Ohne Zeit zu verlieren rannte ich raus zum Haupthaus und stand wenige Sekunden später vor Gemmas Zimmertür. Bevor ich es jedoch betrat, atmete ich tief durch und schloss meine Augen. Noch war mein Inneres vollkommen ruhig und mein Herz schlug etwas langsamer als normal. Louis schlief also noch.
Hoffentlich blieb es dabei.
Als ich die Tür öffnete sah meine Schwestern mich panisch an und beschwerte sich darüber, dass ich ihrer Meinung nach viel zu lange gebraucht hatte. Am liebsten hätte ich geknurrt, schließlich war sie in den besten Händen, da es aber keine Lösung war ließ ich es bleiben und hörte mir ihr Gezicke an.
"Gems, du musst dich beruhigen. Atme tief durch", sprach Michal beruhigend auf sie ein. Doch Gemma hörte nicht einmal ansatzweise auf ihren Mann. Sie verfiel so in Panik, dass unsere Mutter sogar anfing zu knurren.
Ab da an wurde sie etwas ruhiger und hörte wenigstens auf alle Anwesenden anzuschreien. Ehrlich gesagt wusste ich auch nicht wirklich was ich machen sollte, denn unsere Mutter hatte alles im Griff und Michal stand ihr bei.
"Schafft ihr das zu zweit?", fragte ich nach als Gemma etwas Ruhe vor der nächsten Wehe hatte. Es war schon unglaublich, dass das hier gerade alles zu schnell verlief. Das Wunder wollte anscheinend unbedingt raus.
"Wohin willst du?", fragte meine Schwester direkt und sah mich nicht gerade begeistert an. "Ich muss zu Louis zurück", erwiderte ich und hoffte, dass sie es einfach hinnahm.
"Warum willst du jetzt zu deinem Omega zurück. Ist was passiert?" - "Nicht ganz, aber-"
"Dann bleib gefälligst hier."
"Gemma... Mama macht doch schon alles und Michal ist auch da. Was soll ich deiner Meinung denn tun? Das Baby liegt richtig, Mama ist ruhig und lächelt, was auch ein gutes Zeichen ist und du hast deinen Mann an deiner Seite."
Sie sah kurz zu Michal und dann wieder zu Mama bis sie mich dann unsicher ansah. "Ich weiß nicht ob ich das schaffe..." Ich setzte mich zu ihr auf die Bettkante und nahm ihre Hand. "Du wirst es schaffen, das weiß ich", lächelte ich zuversichtlich und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. "Wir wissen doch beide das du insgeheim die stärkere von uns Styles bist", wisperte ich ihr ins Ohr und lächelte als sie daraufhin etwas schmunzeln musste.
"Ich komme später wieder, aber ich muss jetzt-" Ich keuchte, als mein Herz sich kurz zusammenzog und anfing schneller zu schlagen. Auch mein Inneres wurde vollkommen unruhig und mir traten, ohne dass ich das Gefühl hatte Weinen zu müssen, Tränen in die Augen.
Louis war wach.
Hoffentlich konnte ich das noch wieder geradebiegen...
Ich drückte Gemma einen Kuss auf die Stirn und flüsterte ihr noch ein paar aufbauende Worte zu bis ich aufstand und zu Louis zurückkehrte.
Auf der Hälfte des Weges kam mir Lottie entgegen und sah ziemlich verzweifelt aus. "Es tut mir leid- Ich... Ich glaube er zerlegt gerade das Schlafzimmer", teilte sie mir mit und sah zu unserem Haus. "Ich übernehme ja ab jetzt."
Als ich die Schlafzimmertür öffnete wurde ich direkt mit einem Knurren und einem Kissen, welches in meine Richtung flog, begrüßt. "Louis", fing ich an, wurde jedoch durch ein erneutes Knurren unterbrochen.
"Raus", fauchte er schon fast und dann passierte etwas, was ich nicht erwartet hatte. Louis verwandelte sich und tapste langsam auf mich zu. "Louis", versuchte ich es erneut und kam ihm entgegen. Sonderlich viel Platz war hier nicht für solche Aktionen, aber das würde ich ihm jetzt gewiss nicht sagen.
Aber- Ich kannte das Gefühl in meinem Inneren. Louis hatte schon einmal einen solchen Gefühlsausbruch gehabt... Ich schloss kurz meine Augen und dachte darüber nach, wann ich schon einmal eine solche Wut und Zerrissenheit gespürt hatte.
Als es mir einfiel riss ich meine Augen auf und sah ihn ungläubig an. "Das ist schon mal passiert", wisperte ich und blickte in Louis' panische Augen. Er hatte Angst...
"Lou, es ist okay, wenn du wütend bist. Es ist okay."
Ich hielt ihm meine Hand hin und lächelte, als er meine Berührungen anschließend zuließ. "Lass es einfach zu, das Gefühl nimmt ab. Versprochen." Vorsichtig strich ich über seine Schnauze und fuhr mit meinen Fingerspitzen zwischen seinen Augen hindurch und legte meine Hand auf seinen Kopf.
"Wenn du dich verwandelst kann ich dich auch in den Arm nehmen", bot ich ihm an, erhielt von ihm aber nur ein Schnauben. Ich hielt meine Luft an, als ich hörte wie Mathilda leise quengelte und William direkt miteinstieg. Louis' Ohren zuckten daraufhin leicht.
"Soll ich sie erholen?" Irgendwie hatte ich das Gefühl das Louis sich vorerst nicht beruhigen würde und somit erstmal in der Gestalt blieb.
Warum wusste ich den Grund für die erste Verwandlung nicht? Was hatte er mir verschwiegen? Welcher Wolf hatte ihn so bedrängt, dass er sich verwandelt hat? Ich musste ihn unbedingt fragen.
Als Louis sich kerzengerade hinsetzte und mich aus seinen blauen Augen erwartungsvoll ansah, nickte ich leicht und ging rüber, um die Kleinen zu holen. Mathilda fing an zu kichern als ich mich über das Bettchen beugte und auch William sah direkt zu mir.
"Wollen wir Mama ein bisschen aufheitern? Ich hab' einen Fehler gemacht und wenn ich nicht aufpasse reißt sie mir den Kopf ab", erklärte ich den beiden und lachte, als Mathilda einfach weiter kicherte und ihr Bruder nur blinzelte.
Ich ging mit den beiden zu Louis zurück, welcher immer noch auf derselben Stelle saß. "Lou, hier ist nicht so viel Platz-" Prompt knurrte er mich wieder an, weswegen ich seufzte und die beiden auf dem Teppich vor den Kamin legte. Ich machte für Louis noch etwas Platz und beobachtete ihn, wie er sich zu den Zwillingen legte und beiden übers Gesicht leckte.
William fand es anscheinend ziemlich witzig, denn er legte seine kleinen Hände lachend an Louis' Schnauze, als er es wiederholte. Lächelnd beobachtete ich das alles und fing nach ein paar Minuten an das Zimmer aufzuräumen.
So wie ich es erwartet hatte, hat Louis das Zimmer auch nicht wirklich zerlegt. Es war nicht seine Art irgendwas kaputtzumachen. Hauptsächlich hatte er nur die Decken und Kissen sowie die Kuscheltiere der Kleinen herumgeworfen und sich mittendrin verwandelt.
Nachdem ich alles aufgeräumt hatte schlich ich mich zu den dreien und setze mich dazu. Natürlich wurde ich von Louis dabei genauestens beobachtet. Um ihn etwas zu beruhigen, unser Herz schlug immer noch etwas zu schnell, strich durch sein Fell und lächelte zufrieden, als ich wieder seine weiche Haut unter meinen Fingern spürte.
Louis grummelte leise, als ich ihn mit etwas Mühe auf meinen Schoß zog. Zuerst wollte er sich beschweren, doch das ließ ich gar nicht erst zu und fing direkt an ihn zu küssen. Mein Omega erwiderte den Kuss und schlang seine Arme um meinen Hals.
Als ich mich löste legte ich meine Stirn gegen seine und strich mit meinen Fingern über seinen Rücken. "Ich wollte dich nicht allein lassen, aber Gemmas Fruchtblase ist geplatzt. Es tut mir wirklich leid."
"I-Ich- Du warst nicht da", wisperte er und schniefte leise. "Ich habe mich so komisch gefühlt und dann war ich so alleine." Louis stotterte immer mehr und sah mich traurig an. "Es tut mir wirklich leid Lou, wirklich. Ich wollte auch nicht gehen, aber Gemma konnte ich auch nicht einfach so links liegen lassen."
"B-Bleibst du jetzt bei mir? Bei uns?"
"Bis ich aufhöre zu atmen."
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17/04/2021
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