Kapitel 08
Abgesehen von Kunst war heute ein ziemlich guter Tag. Der Kaffee, den Mr. Duncan mir besorgt hatte, hatte mich in einen Koffeinrausch versetzt, der gerade gereicht hatte, um mich auf Trab zu halten, und als er nachzulassen begann, gönne ich mir eine Limonade, die denselben Zweck erfüllt.
"Ich glaube, das Licht am Steg auf der anderen Seite des Sees steht für Gatsbys Hoffnungen und Träume für seine Zukunft.", schlug Noah vor und blättert in seinem Buch.
Mrs. Hughes hatte beschlossen, keine Vorlesungen vor der Klasse zu halten und uns die ganze Zeit über an unseren Projekten arbeiten zu lassen.
Ich schloss meinen Mund und kaute auf meiner Unterlippe herum, während ich über seinen Vorschlag nachdachte. "Aber hat er nicht schon alles, was er braucht? Er ist reich und beliebt."
Noah lachte leise und schaute mich über sein Buch hinweg an. "Das Buch basiert zum Teil darauf, dass er Daisy will und nicht alles hat, was er braucht."
Meine Wangen erhitzten sich und ich schaute weg. "Richtig."
"Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass niemand zu seiner Beerdigung gekommen ist. Das bedeutet, dass er nicht so populär war, wie man früher dachte." Er zuckte mit den Schultern und gab seine vergebliche Suche nach der "goldenen Linie" auf.
"Die Partys beweisen aber, dass er populär war. Die Beerdigung bedeutet nur, dass er nicht so gemocht wurde, wie man früher dachte.", erwidere ich. "Man muss nicht gemocht werden, um populär zu sein."
Er dachte konzentriert über meine Worte nach, nickte und wog die Optionen ab. "Das macht Sinn. Wir sollten das schreiben."
Mit einem Lächeln schreibe ich schnell unsere eben gefassten Gedanken nieder. Während ich schreibe, kommen ein paar Mädchen an unseren Tisch und fangen an, mit Noah zu reden. Sie lächeln mich an, aber ich halte mich höflich aus dem Gespräch heraus.
So ist Noah nun mal. Er ist zwar nicht wirklich populär, aber er ist definitiv sehr beliebt. Jedes Mal, wenn ich mit ihm rede, stiehlt jemand anderes für ein paar Minuten seine Aufmerksamkeit.
Es störte mich nicht, denn ich hatte immer gewusst, dass Noah sehr beliebt ist. Aber die Tatsache, dass er mit so vielen Menschen eng befreundet ist, lässt einen an der Beziehung zu ihm zweifeln; es lässt einen daran zweifeln, ob man ihm wirklich so nahe steht oder so wertvoll für ihn ist, wie man denkt. Er hat so viele enge Freunde, dass man manchmal einfach nicht weiß, ob man wirklich einer von ihnen ist.
Die Glocke läutete und schreckte mich aus meinen Gedanken an den Jungen, der neben mir saß, auf. Ich blinzelte ein paar Mal, um wieder zu mir zu kommen, und packte meine Sachen zusammen, während die beiden Mädchen sich wieder vom Acker machten.
Noah lächelte mich sofort entschuldigend an. "Es tut mir leid, Reagan, ich wollte dich nicht so ignorieren."
Ich winkte ab. "Mach dir nichts draus, Noah. Wir waren für heute sowieso so gut wie fertig."
Er nickte und begann, seine eigenen Sachen zusammenzupacken. Das Buch "Der große Gatsby" schob er mit sanfter Leichtigkeit in seinen Rucksack, und ich stellte fest, dass er seine Mappen mit der gleichen Sorgfalt einpackte. Alles in seiner Tasche hat seinen Platz, und er achtete darauf, dass das auch so blieb.
"Weißt du, ich wusste schon immer, dass du wirklich klug bist. Ich bin froh, dass wir Partner sind." Er lächelte mich an, während er den Reißverschluss seiner übermäßig organisierten Tasche zuzog.
Ich schenkte ihm ein Lächeln, während ich meinen Rucksack aufsetzte. "Danke, ich bin auch froh, dass wir Partner sind."
Er folgte mir aus dem Klassenzimmer und läuft mit mir den Flur entlang, während wir noch ein wenig über das Projekt sprechen. Ein paar Spinde weiter sehe ich Logan und Chloe und hebe meine Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Was auch funktioniert.
Noah bemerkt, dass ich zu meinen Freunden hinüber grinse und deutet mit einem Kopfnicken in Richtung Logan. "Ich habe ein paar Gerüchte gehört, dass er eine Freundin hat. Das bist nicht zufällig du, oder?" Er runzelt die Stirn und sein Blick wandert zu mir hinunter.
Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen und schüttele den Kopf. "Oh Gott, nein. Logan ist nur mein bester Freund, er hat eine feste Freundin in Nevada. Ich bin so viel Single, wie man nur sein kann.", erwiderte ich mit leisem Kichern.
Noahs Augen leuchten auf und sein strahlendes Lächeln ist wieder da. "Das ist gut zu wissen."
"Noah." Ich schaue neben mich, als Jasmine plötzlich neben uns auftaucht und ihn angrinst. "Du hast verpasst, was beim Mittagessen passiert ist..."
Ich blende ihr Gespräch aus und winke Noah kurz zum Abschied, während ich zu Logan und Chloe hinüber eile.
"Was ist denn da los?", fragte Chloe, deren neugierige Augen Noah folgen, der begonnen hatte, seinen Weg den Flur entlang fortzusetzen.
Ich folge ihren Blick und zucke mit den Schultern. "Eigentlich nichts. Wir arbeiten zusammen an diesem Englischprojekt."
Chloes Augen leuchten auf und sie grinst aufgeregt. "Wieso habe ich nicht früher davon erfahren? Noah ist so ein süßer Kerl.", bemerkt sie und vollführt einen unbeholfenen, aufgeregten kleinen Tanz, bei dem ihre Kameratasche herumwirbelt.
"Okay, ihr zwei, ich habe eine sehr wichtige Frage.", unterbricht Logan unser Gespräch. Er läuft rückwärts vor uns her, damit er während dieser offensichtlich sehr dringenden Angelegenheit Blickkontakt halten kann.
Chloe und ich schauen uns neugierig an und fragen uns, ob der andere weiß, was er fragen wird. Wir zucken beide mit den Schultern und sehen ihn wieder an.
Logan wird nicht sehr oft ernst, und wenn er es tut, bedeutet das in der Regel, dass er etwas fragen will, das eigentlich eine ernste Angelegenheit ist. Also schenken Chloe und ich ihm unsere volle Aufmerksamkeit.
Er schaut zwischen uns hin und her, seine Augen sind frei von jeglichem Scherz, und wir bleiben alle stehen.
"Warum bin ich nicht auf dem Cover des Jahrbuchs?"
Ich verziehe das Gesicht. Ich hätte wissen müssen, dass alles, was Logan fragt, nicht wirklich ernst oder dringend sein würde.
"Ich meine es ernst. Wenn ich auf der Titelseite wäre, würden die Verkaufszahlen bestimmt in die Höhe schnellen." Begründet er angeregt. "Es gäbe keinen einzigen in der Schule ohne Jahrbuch,"
Chloe und ich verdrehen die Augen, gehen an ihm vorbei und lassen ihn hinter uns zurück. Er fährt fort, lächerliche Gründe aufzuzählen, um sein Bild auf dem Cover zu haben, aber wir ignorieren ihn weiterhin.
"Ich bin heiß."
Wir schenkten ihn immer noch keine Beachtung.
"Ich bin extrem fotogen."
Weiterhin Stille unsererseits
"Ich sehe in Grau fantastisch aus."
Auch das ignorierten wir.
"Meine Augen sind buchstäblich Augenweiden."
Wir drehen uns um und schauen ihn an. "Was soll das überhaupt bedeuten?", fragt Chloe.
"Es bedeutet, dass meine Augen unglaublich sind und jeder danach strebt, sie zu haben.", antwortet er und grinst uns an. "Ist das also ein Ja?"
Und wir ignorierten ihn auf ein neues.
Wir drei nähern uns meinem Spind, und als Chloe und ich uns umdrehen, um zu schauen, wohin wir gehen, anstatt mit Logan darüber zu streiten, warum er nie auf dem Cover sein wird, sehe ich Hayden an meinem Spind herumlungern. In meinem angewiderten Blick überfliege ich sein Outfit und kann mir ein inneres Schnurren der Zustimmung nicht verkneifen.
Er trägt ein hellbraunes Hemd und eine Jeans mit dunkler Waschung. Das Hemd umrahmt seinen Körper perfekt und überlässt gerade genug der Fantasie, und die Jeans hebt seinen Hintern hervor.
Logan hält den Mund, als er Hayden sieht, und seine Augen verengen sich, seine Schultern straffen sich, als wir uns meinem Spind nähern. Ich gebe zu, dass ich mich auch ein wenig anspanne, als ich ihn sehe.
"Ich will nicht unhöflich sein, aber warum zum Teufel bist du an meinem Spind?" frage ich und verschränke meine Arme, während ich zu Hayden aufschaue. "Schon wieder..." füge ich im Nachhinein hinzu.
Er grinst zu mir herunter: "Es ist auch schön, dich zu sehen, Cupcake."
Ich rolle mit den Augen und frage ihn erneut.
"Ich bin hier, damit wir irgendwo an unserem Projekt arbeiten können." Sagt er und lehnt sich mit der Schulter gegen meinen Spind.
Er war heute nicht im Kunstunterricht und denkt, dass ich meinen Nachmittag aufgeben werde, um mit ihm zu gehen?
"Nein danke."
Er lacht leise, "Ich habe nicht wirklich gefragt."
"Okay, die Antwort ist immer noch nein." Wiederhole ich. "Macht es dir etwas aus, ein paar hundert Schritte nach links zu gehen, damit ich meinen Spind öffnen kann?"
Er rührt sich nicht von der Stelle, und ich ärgere mich maßlos über ihn und sein eingebildetes Grinsen.
"Hör zu, Mann, sie hat dich gebeten, dich zu bewegen.", sagt Logan hinter mir. Ich drehe meinen Kopf und sehe, dass er aufrecht steht und Haydens Größe locker erreicht. Seine Arme sind über der Brust verschränkt und seine sonst so fröhlichen Augen sind verengt.
Hayden wirft einen Blick auf ihn und schnaubt. "Reagan, kannst du deinen Schutztrupp zurückpfeifen?"
"Verschwinde." schnauzt Logan.
Hayden hebt seine Hände zur Kapitulation, aber er grinst immer noch. "Ganz ruhig, Junge. Ich bin ein Lover, kein Kämpfer."
"Dann verschwinde von hier." Wiederholt Logan.
Hayden rollt mit den Augen. "Ich habe einfach angenommen, dass Reagan an dem Projekt mitarbeiten will, damit wir nicht zu weit in Rückstand geraten."
Ich schnaufe verärgert über Hayden und drehe mich zu Logan um. Er ist immer noch angespannt und starrt Hayden an, aber ich schenke ihm ein kleines Lächeln und lege meine Hände auf seine Arme. Ich werde nicht lügen, es ist ziemlich toll, einen so beschützenden männlichen Freund zu haben.
"Danke, dass du auf mich aufgepasst hast, Logy-Bär, aber du und Chloe könnt schon einmal gehen. Ich muss sowieso an dem Projekt arbeiten." versichere ich ihm.
Mit Hayden zusammenzuarbeiten ist das Letzte, was ich tun möchte, aber er hat recht. Ich möchte bei diesem Projekt nicht in Verzug geraten, und ich hatte keine Lust, alles allein zu machen, wenn er wieder nicht zum Unterricht erschien.
Logan zieht eine Grimasse, als ich seinen Spitznamen benutze, und schaut Hayden weiterhin misstrauisch an. Ich seufze und werfe einen Blick auf Chloe. "Willst du den großen Macho hier wegbringen, bevor er eine Szene macht?", frage ich.
Sie lacht, packt Logan am Arm und beginnt, ihn wegzuziehen. "Viel Spaß, Reagan.", schreit sie.
Hayden beobachtet die Szene und lacht leise. "Sie scheinen Spaß zu haben. Dann mal los, Cupcake."
Widerwillig folge ich ihm aus der Schule und auf den Parkplatz, und er schweigt, während ich versuche, mit ihm Schritt zu halten. "Woher weißt du, dass ich nicht einfach in mein Auto steige und nach Hause fahre, anstatt dir zu folgen?", frage ich, um das Schweigen zu brechen.
Er wirft mir einen Blick über die Schulter zu, lächelt und hebt die Hand. "Weil ich das hier habe."
Mir rutscht das Herz in die Hose.
Er hält einen meiner Liebesbriefe in der Hand.
"Woher zum Teufel hast du den?!", rufe ich wütend und versuche, ihn ihm aus der Hand zu reißen. "Woher wusstest du überhaupt davon?"
Er lacht auf und steckt ihn wieder in seine Tasche, außerhalb meiner Reichweite. "Ein wahrer Magier verrät seine Geheimnisse nicht, aber ich muss sagen, dass dein Schloss nicht ganz in Ordnung ist. Es sind etwa zehn Minuten Fahrt, also sieh zu, dass du mithältst."
Mein Hass auf ihn steigt ins unermessliche, während ich widerwillig zu meinem Auto gehe.
Ich steige in Kermit - mein Auto - und sitze ein paar Sekunden lang einfach nur da und frage mich, wie zum Teufel Hayden an meinen Spind gekommen ist. Plötzlich kommt mir ein Bild in den Sinn, wie er letzte Woche in Mr. Duncans Zimmer eingebrochen ist, und ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Er weiß, wie man Schlösser knackt, und die Schlösser an unseren Fächern sind nicht gerade die besten.
Plötzlich hält ein schnittiger, dunkelblauer, wunderschöner Camaro neben mir an. Die Scheiben sind getönt, aber man muss schon unter einem Stein leben, um nicht zu wissen, dass das Haydens Auto ist. Das ist eine weitere Sache, die ich an ihm nicht leiden kann. Warum sollte ein Siebzehnjähriger ein fünfundzwanzigtausend Dollar teures Auto haben?
Er kurbelt das Fenster herunter und sieht mich mit seinen grinsenden Augen an.
"Bist du bereit?"
Ich starte meinen kleinen Kermit und schicke ihm ein sarkastisches Lächeln. "So wie ich es immer sein werde."
Er grinst, "Das ist die richtige Einstellung." Er kurbelt das Fenster hoch, lässt den Motor aufheulen und rast vom Parkplatz.
Ich stöhne und lege meinen Kopf auf das Lenkrad, wobei ich aus Versehen hupe. Ein alter Lehrer dreht den Kopf herum und starrt mich an. Ich winke verlegen und werfe meinen Kopf mit einem weiteren Stöhnen wieder nach unten, als er wegschaut.
Irgendwie schaffe ich es, mit Hayden und seinem rücksichtslosen Tempo mitzuhalten, und wir kommen in einem hübschen Diner an, das etwa zehn Minuten von der Schule entfernt ist. Ich parke neben ihm und zwinge mich, tatsächlich aus dem Auto auszusteigen, anstatt umzudrehen und nach Hause zu fahren. Er hat ja meinen Liebesbrief - ich will nicht, dass er ihn liest. Verdammt, ich will nicht einmal, dass er ihn anfasst, aber das lässt sich wohl nicht vermeiden.
Hayden führt uns zu einer kleinen Nische im hinteren Teil des überfüllten Lokals und ich lege meinen Rucksack dort ab, bleibe aber stehen.
"In Ordnung. Ich bin da. Kann ich jetzt den Brief haben?" schnauze ich und verschränke meine Arme, um meine Weigerung, mich zu setzen, zu unterstreichen.
Er schmunzelt und macht es sich bequem. "Woher weiß ich, dass du nicht gleich wieder abhaust, wenn ich ihn dir gebe?"
"Weil ich genau das tun werde."
"Ich werde ihn an einem sicheren Ort aufbewahren, bis wir unsere Arbeit beendet haben." Er zwinkert mir zu, während er sein Menü öffnet.
Ich atme tief ein und balle meine Hände zu Fäusten, um mich zu beruhigen. Ich nehme meinen Platz am Tisch ein und lehne mich schmollend zurück.
"Warst du schon mal hier?", fragt er, während seine Augen über seiner Speisekarte meine finden.
"Nein."
Er zuckt angesichts meiner offensichtlichen Verärgerung mit den Schultern und blättert weiter in seiner Speisekarte.
"Wieso warst du heute nicht im Unterricht?", murmle ich und werfe ihm einen spitzen Blick zu. "Ich musste alleine an dem Projekt arbeiten."
Er schiebt die Speisekarte zur Seite und grinst mich an. "Willst du wirklich wissen, was ich gemacht habe?"
Ich verstand seine Anspielung und rolle mit den Augen. "Dann ist es ja egal."
"Hey, du bist immer eingeladen, mit mir zu 'schwänzen'." Bietet er an und zwinkert mir sexy zu.
Aber das löst rein gar nichts in mir aus, denn seine Persönlichkeit ist absolut abscheulich.
Mein Blick verhärtet sich bei seinem Vorschlag. "Nein danke."
Hayden hebt seine Hände als Zeichen der Kapitulation und zieht sich zurück. Er versucht nicht, ein weiteres Gespräch anzufangen, und ich will erst recht keins anfangen, also hole ich meinen Laptop heraus und beende meine Recherchen über unseren impressionistischen Künstler.
"Edgar Degas ... wo finde ich deine Autobiografie - da ist sie.", murmle ich vor mich hin, während ich das Internet durchsuche. "Du wolltest also ein Realist genannt werden, was?", frage ich, während ich über sein Leben und seine Werke lese.
Hayden macht keine Anstalten, mir zu helfen. Er sitzt nur da und sieht mir bei der Arbeit zu, während er das bestellte Root Beer trinkt. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass er mich ansieht, aber ich gebe mir alle Mühe, das auszublenden, ebenso wie meinen Unmut. Warum hat er mich hierhergeschleppt, um mit ihm zu arbeiten, wenn er mir nicht einmal helfen will?
"Warum hasst du mich so sehr?", fragt er plötzlich.
Er fragt das nicht aus Verletzlichkeit, sondern aus echter, eingebildeter Neugier; als ob ihn meine Antwort bis zum Äußersten amüsieren würde, ganz gleich, wie sie lautet.
Ich blicke zu ihm auf und ignoriere die Frage, um mich wieder meinen Nachforschungen zu widmen, aber er drängt mich weiter.
Als ob die Anzeichen nicht offensichtlich wären.
"Ach komm schon, Cupcake. Erzähls mir." fährt er fort und versucht, meinen Blick einzufangen, der an meinem Laptop klebt. "Liegt es an meinen Augen? Weil mein dunkles, schwarzes Haar so gut mit dem Blau kontrastiert? Oder vielleicht an der Kieferpartie, für die Mädchen angeblich töten würden, um sie zu berühren?" schlägt er vor. "Wie wäre es mit meinem..."
Ich unterbreche ihn, bevor er die genaue Aufzählung der Gründe fortsetzen kann. "Das ist genau der Grund, Hayden." schnauze ich, und seine Augenbrauen schießen amüsiert in die Höhe. "Du bist ein egoistisches Arschloch, und es stört mich, dass du die Mädchen so leicht verführst. Nicht jedes Mädchen will mit dir schlafen, weißt du. Ich könnte ein paar nette Dinge über dich sagen, ja, aber ich würde viel lieber die Wahrheit sagen." zische ich und schaue ihn an. "Und hör auf mit diesem blöden 'Cupcake'-Scheiß. Das ist nicht niedlich, wenn es das ist, was du vorhattest. Es ist einfach nur nervig!"
Er lehnt sich in seinem Sitz zurück und gibt keine Widerrede. "Das war doch gar nicht so schwer, oder?"
Die Kellnerin kommt zurück, um das Gespräch zu beenden, und nimmt unsere Bestellungen auf, aber ich bitte nur um einen Kaffee, da mein vorheriger Koffeinschub nachlässt. Als sie geht, kommt Hayden auf meine Liebesbriefe zu sprechen.
Er holt den Brief aus seiner Tasche, den er gestohlen hat, und will ihn öffnen, nur um mich zu provozieren. Aber ich schlucke den Köder und greife nach vorne, um ihn aus seinen schmutzigen Händen zu reißen. Er zieht sie einfach mit seinem dämlichen Grinsen weg.
"Ah, ah, ah." mahnt er. "Wie lange bekommst du diese Dinger schon?", fragt er und hält ihn immer noch zwischen zwei Fingern.
Ich kneife die Augen zusammen. "Woher weißt du überhaupt, dass ich sie habe?"
Er lacht leise auf, "Ich bin aufmerksam."
"Blödsinn."
Er seufzt und schaut auf den Zettel hinunter und legt ihn auf den Tisch, während er antwortet. "Na gut, schön. Ich bin in deinen Spind eingebrochen, um zu sehen, wie weit du mit unserem Kunstprojekt bist, und habe ihn dort liegen sehen. Ich war neugierig." Er sieht ein bisschen entschuldigend aus, aber dann werden seine Augen wieder schelmisch.
"Du hast meinen Spind aufgebrochen?", rufe ich aus und starre ihn ungläubig an.
Er geht mit seiner Antwort überhaupt nicht auf meine Frage ein. "Erzähl mir von ihnen."
"Da gibt es nichts zu erzählen." schnauze ich und gehe wieder an die Arbeit, um ihn nicht ansehen zu müssen.
Er blinzelt und neigt den Kopf mit einem kleinen Grinsen. "Ach komm schon. Sag mir wenigstens, wer es ist."
Ich werfe ihm einen Blick zu. "Sie sind anonym."
"Oh, du weißt es also nicht?", fragt er und wird hellhörig.
"Das ist es, was anonym bedeutet, ja."
"Du musst doch eine Ahnung haben, wer es ist. Noah? Logan? Nein, du hast gesagt, er hat eine Freundin ... Was ist mit Frankie, dem Drogen dealenden Psychopathen? Ich glaube, ihr zwei würdet gut zusammenpassen." Er tippt mit dem Brief auf sein Kinn, während er darüber nachdenkt.
"Ich wette, du wartest sogar auf ihn. Um dich zu retten? Du hast diese vorgefasste Meinung darüber, wie er dich behandeln wird." Er fährt fort und mustert mich genau.
Ich beiße mir auf die Zunge, um ihn nicht anzuschreien, greife nach vorne und reiße ihm schließlich den Brief aus der Hand. Schnell stecke ich ihn in meinen Rucksack und blicke ihn aus dunklen Augen an. Ich dachte, ich hätte ihn vielleicht vorschnell verurteilt, aber ich hatte recht. Er ist ein absoluter Idiot.
Er muss endlich gemerkt haben, wie genervt ich bin und wie nahe ich daran bin, meinen heißen Kaffee über ihn zu schütten, denn er kratzt sich mit einer unbeholfenen Grimasse am Hinterkopf.
"Du bist stinksauer."
"Ohne Scheiß." schnauze ich und tippe wütend auf meinem Laptop herum.
Er macht einen Schritt zurück von seinen großspurigen Behauptungen. "Hör zu, es tut mir leid, ich habe nur herumgealbert. Ich wollte keine Grenzen überschreiten oder so..."
Wie rücksichtsvoll.
Ich verdrehe die Augen, "Danke."
"Ernsthaft, es tut mir leid." wiederholt er, sein Grinsen ist verschwunden und durch ein schuldbewusstes Stirnrunzeln ersetzt. "Ich meine, ich habe nur Spaß gemacht..."
Ich kneife meine Augen zusammen. "Wie auch immer, bringen wir diese Untersuchung einfach hinter uns."
Er sagt nichts weiter und holt stattdessen seinen eigenen Laptop heraus und beginnt mit seinen Nachforschungen, und ich fühle mich plötzlich erfüllt.
Ich habe ihn dazu gebracht, still zu sein, und das allein scheint schon ein großer Sieg zu sein.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro