Kapitel 18
Der Abend endete damit, dass mir Niall helfen musste, aus Harrys Haus zu gelangen, da ich viel zu viel getrunken hatte. Der Sänger hatte mich regelrecht abgefüllt. Immer wieder hat er mir diese Blicke zugeworfen, sodass ich mir einfach Mut antrinken musste. Wie betrunken ich tatsächlich war, merkte ich allerdings erst am nächsten Morgen. Mit Kopfschmerzen wachte ich auf und stöhnte gequält in mein Kissen.
Leider wusste ich genau, dass ich nicht mehr einschlafen kann, weshalb ich mich etwas aufsetzte und nach meinem Handy griff. Es überraschte mich, dass ich so lange geschlafen hatte, trotz dass meine Vorhänge offen waren. Es war jetzt kurz nach halb elf und ich entsperrte mein Telefon mit meinem Fingerabdruck. Es zeigte mir ein paar Nachrichten an, weswegen ich erstmal auf WhatsApp ging.
Harry:
Hey, geht's dir auch so mies wie mir? Ich habe zu lange nicht mehr so viel getrunken. Naja du hast viel mehr getrunken, weshalb es dir jetzt wahrscheinlich beschissener als mir geht. Meld dich einfach, wenn du wach bist :)
h
Grinsend tippte ich meine Antwort ein und sah erst dann, dass Harry die Nachricht erst vor zwei Minuten geschrieben hat und auch noch online war.
Guten Morgen (oder so) ich bin gerade aufgewacht und habe das Gefühl, dass mein Schädel explodiert aber sonst ist alles in Ordnung. Ist dann wenigstens jemand da, der auf dich aufpasst oder bist du alleine ;)
Ich wusste nicht, was mich dazu ritt, eine Anspielung darauf zu machen, ob jemand bei ihm ist oder ob ich zu ihm fahren soll. Okay vielleicht übertreibe ich auch aber in meinem Hirn kam das alles noch nicht so an. Und dann noch dieser Zwinkersmiley... Meine Güte was habe ich mir nur dabei gedacht.
Freut mich zu hören :) Meine Schwester kommt heute vorbei, also keine Angst.
Keine Ahnung, wieso ich in diesem Augenblick etwas enttäuscht war, aber ich war es. Ich textete nur einen Emoji zurück und machte mich dann auf den Weg ins Bad. Dort erledigte ich meine Morgenroutine, ehe ich in der Küche zu einer Ibuprofen und einem Glas Wasser griff. Mit der Hoffnung, dass meine Kopfschmerzen besser werden, bereitete ich mir ein kleines Frühstück vor. Mit klein meine ich auch wirklich klein, denn es bestand aus einer Scheibe Toast mit Marmelade und einer Tasse Tee.
Nachdem ich fast eine Stunde in der Küche saß und mir die neuen Beiträge auf Instagram und Twitter angeschaut habe, schaffte ich es, mich aufzuraffen und endlich richtig anzuziehen. Da ich heute nichts mehr vorhabe, fiel meine Wahl auf eine blaue Jogginghose von Adidas und ein einfaches, weißen T-Shirt.
Auch wenn ich gar keine Lust darauf habe, muss ich mich endlich mal wieder intensiv um den Haushalt kümmern. Deshalb sah ich mich in meinem Zimmer nach dreckiger Wäsche um, die ich dann sortierte und das erste Mal heute die Waschmaschine mit dunkler Wäsche anschaltete. Während die lief, machte ich mich daran die Spülmaschine ein- und wieder auszuräumen, bevor ich zum Staubsauger griff und meine Wohnung mal wieder gründlich durchsaugte.
Als ich schließlich fertig war, hörte ich das Piepen meiner Waschmaschine, das signalisiert, dass meine Wäsche fertig ist. Etwas gequält stöhnte ich auf, denn es gibt beim besten Willen nichts Schlimmeres als Wäsche machen. Nach dem Motto "Was muss, das muss" tat ich die Arbeit und sah am Ende des Tages, was ich heute geschafft habe. Zwei volle Wäschegestelle standen in meinem Wohnzimmer, während ich mit meinem Laptop auf der Couch saß und leise Musik im Hintergrund zu hören war.
Gerade erstellte ich ein Arbeitsblatt, mit dem ich in das neue Literaturthema einsteigen möchte. Meine Deutschklasse wird sich die nächsten Stunden mit der deutschen Romantik beschäftigen und im Moment bin ich noch auf der Suche nach geeigneten Gedichten und Novellen, über die ich in der nächsten Zeit einen Test schreiben kann.
Es war 22 Uhr als ich die Recherche beendete und meine Wahl auf Mondnacht von Joseph von Eichendorff, Hymnen an die Nacht von Novalis und Die Marquise von 0... von Heinrich von Kleist fiel. Ich wusste, dass es recht schwere Werke waren, doch ich erwartete keine einwandfreie Übersetzung oder ähnliches.
Wirklich müde und total fertig fiel ich etwas später in mein Bett. Den ganzen Tag hatten mich die Kopfschmerzen noch begleitet, doch ich konnte mich nicht vor meinen Pflichten drücken, weshalb ich jetzt einfach darauf hoffte, dass sie im Schlaf verschwinden.
Am nächsten Morgen wachte ich überraschenderweise recht ausgeruht auf, was mich wirklich freute. Natürlich war ich müde, aber ich war nicht mehr so ausgelaugt wie am Vortag. Einigermaßen gut gelaunt, stand ich auf, machte ich mich mich fertig und frühstückte gemütlich. Mein Outfit bestand heute aus einer schwarzen Hose, die ich an den Knöcheln etwas nach oben krempelte, einem grauen Shirt und einer grauen Jacke. Ich war froh, das keiner meiner Kollegen etwas gegen meinen Klamottenstil sagte, denn die meisten kleideten sich etwas eleganter als ich es tat.
Trotz dass mein Morgen so gut anfing, kam ich etwas zu spät in der Schule an, da ich mich wohl etwas zu lang mit meinem Handy beschäftigt hatte. So hatte ich nicht mehr viel Zeit, meine Sachen vorzubereiten, da bereits einige Schüler vor meinem Klassenraum standen. "Guten Morgen Leute. Sorry, ich hab heute Morgen etwas die Zeit vergessen", begrüßte ich sie im Gehen und schloss noch während ich das sagte die Tür auf.
"Ist doch kein Problem, Mister T." Ich fand es toll, dass ich mit den Schülern einerseits relativ auf einer Wellenlänge war, aber sie mich auf der anderen Seite mit Respekt behandelten und mich ernst nahmen. "So, sind alle da? Dann können wir anfangen."
Die ersten beiden Stunden zogen sich und ich war mehr als froh, als es endlich zur Pause klingelte. "Schreibt bitte bis morgen einen Steckbrief zu einem deutsch Dichter der Romantik. Gebt euch Mühe, ihr müsst das vorstellen. Wir sehen uns." Die Schüler haben mich heute so auf Trapp gehalten, dass ich mich nun entspannt in meinen Stuhl sinken ließ und meine Augen schloss.
"Du hast noch den halben Tag vor dir und bist jetzt schon müde? Was ist denn los Tomlinson?" Erschrocken fuhr ich hoch und lenkte meinen Blick in Richtung Tür, aus der die Stimme meiner besten Freundin kam. Lächelnd deutete ich ihr, dass sie herkommen soll und antwortete schließlich: "Eigentlich nicht aber die Klasse hat es heute nicht gut mit mir gemeint. Und dann auch noch Doppelstunde."
Erneut lehnte ich mich zurück und wartete ab, bis Eleanor etwas sagte. "Wie war dein Wochenende?" Fragte sie schließlich und augenblicklich musste ich lächeln. Ich setzte mich wieder etwas auf und sah sie immer noch grinsend an. "Es war schön. Am Samstag waren Niall und ich bei Harry. Seine Band war da und wir haben einen Spieleabend gemacht. Nur hatten wir etwas zu viel getrunken, sodass ich dann gestern mit ganz schönen Kopfschmerzen zu kämpfen hatte. Aber es war echt schön, ihn mal näher kennenzulernen."
"Wieso kanntest du ihn eigentlich noch nicht? Ich meine ihr seid beide Nialls beste Freunde und da ist es doch eigentlich üblich, dass man sich irgendwann mal trifft oder nicht?" Fragte sie, weshalb ich leicht aufseufzte. Doch sie war meine beste Freundin und ich hatte ja eigentlich nichts zu verbergen.
"Ich wollte nicht", sagte ich leise. "Ich hatte keine Lust, so einen reichen und arroganten Schnösel zu treffen, von dem alle Welt denkt, er sei ein Weiberheld und wir wahrscheinlich von Fotografen belagert worden wären. Niall wollte mich schon so lange, davon überzeugen aber einmal konnte ich ihn mit einer Ausrede abwimmeln und dann war Harry auf Tour, sodass es bei ihm nicht passte. Ja und neulich konnte ich einfach nichts mehr sagen und bin schließlich mitgekommen. Aber es war eine gute Entscheidung und ich bereue es vielleicht ein wenig, dass ich mich nicht schon früher dazu breitschlagen hab lassen. Harry ist nett und ich denke, dass wir ganz gute Freunde werden können."
Für einen Moment war Eleanor sprachlos und es dauerte eine Weile, bis sie ihre Stimme wieder fand, weswegen ich leicht lachte. "Dass diese Wörter mal aus deinem Mund kommen, hätte ich ja wirklich nicht gedacht. Gerade du, derjenige, der nicht gerne neue Leute trifft und eigentlich lieber für sich bleibt, will eine Freundschaft mit einem Megastar eingehen."
Völlig fassungslos schaute sie mich an und ich musste nun lautstark lachen. Meine beste Freundin kam auf mich zu und umarmte mich, weshalb mein Lachen etwas erstab. "Ich bin stolz auf dich, Lou", flüsterte sie in mein Ohr, bevor uns die Klingel aus dieser vertrauten Position riss und sie sich nach einer kurzen Verabschiedung auf den Weg in ihr Klassenzimmer machte.
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Da haben Harry und Louis wohl mit dem Alkohol übertrieben. Glücklicherweise waren sie nicht alleine und Louis ist wieder heil nach Hause gekommen. Das sah bei mir dann doch schonmal anders aus.
Ich hoffe ihr hattet ein schönes Wochenende und morgen einen guten Start in die neue Woche. Ich muss zum Glück nur 3 Tage in die Schule gehen und komme dann vielleicht mal wieder zum Schreiben. Motiviert mich bitte!
Übrigens will ich mich für 1k bedanken. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Vielen Dank <3
all the love
hx
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